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Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Vinzenz Gottlieb (Namen bitte nicht von dieser Seite löschen)

Helius Eobanus Hessus: Allgemein zum Briefwechsel

Für Camerarius ist es typisch, dass er schriftlich mit Briefpartnern kommuniziert, die sich andernorts aufhalten. Das passt auch mit seiner Praxis zusammen, wichtige Dinge eher nicht dem Papier anzuvertrauen, sondern mündlich zu erledigen. Wissenschaftliche Themen werden in seinen Briefen sowieso ausgespart. Allgemeine Neuigkeiten muss er vor Ort nicht schreiben, da sie sich schnell verbreiten, und Zeitenklage kann er auch persönlich vorbringen. Deutlich wird dies am Baumgartner-Briefwechsel: für die gemeinsamen Jahre in Nürnberg sind es keine (edierten) Briefe erhalten, sondern erst ab C.‘ Übersiedelung nach Tübingen bzw. Leipzig. Die Briefe des Hessus sind ganz anders gestaltet. Oft beinhalten sie eine Einladung zum Essen, häufig in Gedichtform, auch einige Rätselgedichte sind darunter.[1] Auch nutzt er Briefe als Begleitschreiben für seine literarischen Werke, wenn er sie zur Korrektur an C. schickt. Entsprechend haben wir eine große Anzahl von Briefen des Hessus erhalten, die aus gemeinsam verbrachten Zeiten stammen, wohl überwiegend aus der Nürnberger Zeit (1526–1533). Auf ihnen ist in der Regel kein Datum verzeichnet, was die Datierung sehr erschwert. Gelegentlich ist eine relative Datierung möglich.

Verhältnis der Briefpartner

Im Rückblick betrachtet C. seinen Freund Hessus als princeps unter seinen Freunden (siehe OCEp 0347).[2] Der inzwischen 68-Jährige betont die Dauer einer Freundschaft, die maximal 22 Jahre (1518 bis 1540) gedauert hatte, von denen beide weniger als die Hälfte (1518–21 und 1526–33) am selben Ort verbracht hatten. In den wenigen Briefen, die aus gemeinsamen Erfurter Jahren (1518–1521) erhalten sind, zeigt sich entsprechend ein Hierarchiegefälle: Auf der einen Seite der hochgeehrte Dichter Hessus, auf der anderen der aufstrebende junge Gelehrte.[3] Schon damals aber muss sich die Freundschaft herausgebildet haben. [4] Das wird auch deutlich durch die Aufforderung an C., H. als Gleichrangigen anzusprechen.[5] Wenn H. Befehle gegenüber C. erteilt,[6] ist das kein Ausdruck einer echten Hierarchie, sondern einer humanistischen Spielerei, bei der H. sich als König (der Dichter) aufführte.[7] Problematisch ist, dass viele Briefe überhaupt nicht datiert sind. Über die Postulierung einer aymmetrischen Beziehung in Erfurter Zeiten, die in Nürnberg zu einer Freundschaft auf Augenhöhe wurde, werden viele der undatierten Briefe in diese oder jene Epoche datiert. Dieses Vorgehen birgt aber einige Risiken. In Nürnberg war C. als Schulleiter des Egidiengymnasiums zwar der Vorgesetzte von Hessus, doch hat das auf ihr Verhältnis im Briefwechsel kaum Auswirkungen.

Gemeinsame Erfurter Zeit 1518–1521

Hessus war der Star der Erfurter Humanistenszene, als Camerarius 1518 in die Stadt kam. Der „König“, wie er sich nennen ließ, war bestens vernetzt, hatte Erasmus und Reuchlin persönlich kennengelernt und war ein berühmter Dichter, der auch (letztlich erfolglos) nach der Dichterkrone lechzte.[8] Seine lateinischen Dichtungen, die sich nicht auf bloße Nachahmung antiker Vorbilder beschränkten, verschafften ihm Geltung auch über Fachkreise hinaus. Der Kreis um Hessus umfasste auch den Altmeister Conradus Mutianus Rufus, Crotus Rubianus, Euricius Cordus und Adam Krafft, der Hessus um 18 Jahre überlebte und dem C. die Hessus-Biographie widmete. Auch Leonhard Crispinus, Widmungsempfänger der Briefedition 1561, gehört wohl zu diesem Kreis: Darunter waren hessische Landeskinder, die in Erfurt studierten und von denen einige anschließend wieder nach Hessen gingen, um dort theologisch oder humanistisch tätig zu werden.

Wanderjahre des Camerarius

Während C. 1521 an die Universität (Wittenberg) wechselte, sich hin und wieder in Bamberg aufhielt und Reisen nach Bretten und Basel (1524) sowie Preußen (Herbst 1525) einschob, blieb Hessus in Erfurt und fristete dort sein bescheidenes Humanistendasein. Sein einst blühender Zirkel verblühte ebenso wie seine Universität, weil viele seiner einstigen Getreuen Erfurt verließen.[9] Mit Johann Lange (Theologe) entzweite er sich,[10] als einziger Freund blieb ihm Georg Sturtz, der sich jedoch oft in Annaberg aufhielt. Aus dieser Zeit stammen die Briefe OCEp 0352, OCEp 0353, OCEp 0354 und ein Nachruf auf Nesen. Durch wirtschaftliche Not gedrängt, wandte der Dichter sich sogar dem Studium der Medizin zu, jedoch nicht für lange, denn er erhielt ein Angebot, das er nicht ablehnen konnte.

Nürnberger Jahre 1526–1533

Das Egidiengymnasium

Im Jahr 1526 wurde in Nürnberg, auf Betreiben Hieronymus Baumgartner d.Ä. und unter tatkräftiger Unterstützung Philipp Melanchthons, das Egidiengymnasium als städtische Schule gegründet. Einige Stationen auf dem Weg dahin können mit Hilfe von dessen Briefwechsel erschlossen werden: Bereits am 31.10.1524 sinniert er in einem Brief[11] darüber, Hessus mit einer Aufgabe zu betrauen, die er selbst nicht übernehmen könne. Aus dem parallelen Brief[12] sowie dem Vorgängerbrief[13] wird deutlich, dass eine Berufung ans Gymnasium gemeint ist. Die nochmalige Ablehnung seines Rufs in MBW Nr. 357 macht deutlich, dass Baumgartner sich mit der ersten nicht zufriedengab. Es ist nicht klar, ob hier schon die Schulleitung thematisiert wird; Camerarius wird in diesem Kontext erst in MBW Nr. 422 (26.9.1525) ins Spiel gebracht. Im Herbst reisten C. und M. nach dem 21.10.[14] nach Nürnberg für die weiteren Verhandlungen, wo sie vor dem 15.11.[15] eintrafen. Danach ging C. zunächst nach Bamberg zurück, während M. auf dem Weg nach Wittenberg in Erfurt Station machte. Im Gepäck hatte er einen Brief des Camerarius (OCEp 0007) und ein offizielles Schreiben des Nürnberger Stadtrats. Melanchthons Verhandlungen mit Hessus[16] waren erfolgreich, wie man in MBW Nr. 438.2 und dem Parallelbrief des Hessus[17] an B. sieht: Hessus trat für ein Gehalt von 150 Gulden[18] in den Schuldienst ein und widmete der am 23.5.1526 mit einer Rede Melanchthons eingeweihten Anstalt eine Elegie.[19] Die Berufung Sigmund Gelens als Lehrer gelang nicht;[20] stattdessen wurden Michael Roting und Johannes Schöner als Lehrkräfte gewonnen. Wenig wissen wir über den Hebräischlehrer Johann Böschenstein.[21] Aus der Nürnberger Zeit sind sehr viele Briefe von Hessus an Camerarius erhalten. Die Schule wird darin fast nie erwähnt, sondern wir erleben einen heiteren Austausch von dichterischen Spielereien und wissenschaftlichen Erörterungen. Von geschäftlichen Verrichtungen sprechen OCEp 0066 und OCEp 0067. In der ersten Zeit hatte Hessus noch ein ungetrübtes Verhältnis zu seiner Schule; so ehrte er sie auch in Elegien. Bald schon aber taten sich erste Wolken am Himmel auf.[22]

Die Spanienreise

C. begab sich im Gefolge des Grafen Albrecht von Mansfeld im Spätjahr 1526 auf eine Reise nach Spanien, bei der er als Lateindolmetscher dienen sollte. Die Reise endete jedoch in Esslingen. Über die Gründe ist anzunehmen, dass es mit dem dortigen Fürstentag zu tun hatte: 18 Fürsten berieten über die Ereignisse in Ungarn (Schlacht von Mohács) und beschlossen, die Gesandtschaft an Karl V. (HRR) nicht abzusenden. Als Begründung gegenüber dem Kaiser wurde angegeben, dass das freie Geleit durch Frankreich nur auf vier Monate begrenzt war, diese Zeit aber bereits durch die Vorbereitung verstrichen war. So wurde die Angelegenheit auf den nächsten Reichstag verschoben.[23] Es ist nicht klar, warum C. so kurz nach Beginn seiner Schulleitertätigkeit und vor seiner Eheschließung so begierig darauf war, diese Reise zu unternehmen. In seiner Abwesenheit übertrug er Hessus die Leitung der Schule (OCEp 0008). H. verabschiedete C. mit dem Brief OCEp 0028. Ein Geleitgedicht (OCEp 0029) war nicht rechtzeitig fertig geworden, so dass er es überarbeitete und dem Zurückgekehrten zusammen mit OCEp 0098 zusandte. Außerdem begrüßte er ihn nach der Rückkehr mit OCEp 0034. Dagegen ist nicht klar, ob OCEp 0030 im Kontext der Spanienreise entstanden ist oder nur eine von vielen Einladungen zum Schachspiel darstellt, die H. in Nürnberg an C. schickte.

Eheglück und Familienpein

Am 7.3.1527 heiratete Camerarius die Nürnbergerin Anna Truchseß von Grünsberg, die mütterlicherseits aus der berühmten Patrizierfamilie der Muffel stammte. Vermittelt wurde die Hochzeit durch den Ratsherrn Christoph Führer.[24] Frau Camerarius wirkte eher im Hintergrund, kommt aber in den Briefen immer wieder vor: Oft grüßt sie den Empfänger eines Briefes, in manchen Einladungsschreiben wird ihre Gegenwart angekündigt. Einige Male hat sie demnach an den Treffen der Sodalität teilgenommen (OCEp 0103). Auch die von ihr zubereiteten Speisen werden bisweilen angesprochen. Doch einmal vermutet H. (im Scherz), Anna sei verantwortlich dafür, dass ihr Mann so selten zu Besuch komme (OCEp 1385). In den fast 50 Ehejahren bis zu Annas Tod 1573 wurden neun Kinder geboren.[25] Zur Hochzeit verfasst H. einige Gedichte, darunter OCEp 1379. Zwei andere Dichtungen gab er in einem Werkverbund (Venus triumphans) heraus, zu dem C. selbst eine Klage an die Liebesgöttin beisteuert.[26] Getrübt wurden die Feierlichkeiten durch die Verhaftung des Bruders Hieronymus Camerarius durch den Bamberger Bischof Weigand von Redwitz am 11.2.1527.[27] In dieser Angelegenheit reiste C. im Juni 1527 zum Tag des Schwäbischen Bundes nach Donauwörth. Unterwegs verfasste C. eine Elegie aus Augsburg, die er an Hessus schickte. Gleichzeitig gab dieser sein Epithalamion auf C. in den Druck.[28]

Nürnberger Freundeskreis und Sodalität

Zu den prominentesten Freunden der Briefpartner gehörte der Maler Albrecht Dürer. [29] Im Briefwechsel kommt er aber gar nicht vor. Über seine Beziehung zu den beiden erfahren wir im Fall des C. durch die Einleitung zur Symmetrie, im Fall des Hessus durch dessen Epicedien.[30] Vom berühmten Dürer-Gemälde „Die vier Apostel“ dachte man lange Zeit, es würde Hessus und Camerarius zeigen (neben Melanchthon und Roting). Diese These gilt aber heute als sehr umstritten.[31] Der Ratsherr Hieronymus Baumgartner d.Ä. ist für beide sehr wichtig, vor allem in dienstlicher Hinsicht. Wir wissen, dass sein Verhältnis zu (seinem Jugendfreund) C. sehr gut war;[32] in den eher privat gehaltenen Briefen taucht er allerdings kaum auf. Erwähnungen finden wir nur in OCEp 0092, OCEp 0087, OCEp 0111 und OCEp 0067. Es ist nicht klar, ob er wegen seiner Position kaum Zeit hatte für geselligen Umgang mit seinen Freunden oder ob er aus Rücksicht auf seine Ämter nicht erwähnt wurde.[33]

Hessus und C. bildeten den Kern eines Gelehrtenzirkels.[34] Wichtige Mitglieder waren der Ratskonsulent Johann Mylius[35] und der Latinist Michael Roting, auch dessen Verwandter Johann Seiler wurde dazu eingeladen; sowie auch der Schulmeister und Musiker Wilhelm „Musicus“ (Breitengraser).[36] Dagegen gibt es keinen Hinweis darauf, dass der Lehrerkollege Johannes Schöner auch zu den Sodalen gehört hätte.[37] Häufig traf man sich zu Speis und Trank sowie wissenschaftlichen Diskussionen (Heerwagen 1868, S. 6-8). Die Teilnehmer zahlten ein Kostgeld. Einladungen wurden oft als personalisiertes Briefgedicht versandt, von denen einige erhalten sind. Bezeichnend ist die Diskussion um die Frage, ob nur Cicero als Klassiker zu gelten habe oder auch Plinius. Der Streit eskalierte derart, dass Camerarius die Veranstaltung verließ; in einigen Briefen wird das Problem noch gewälzt.[38] Bei einigen Personen ist nicht klar, ob sie zum Zirkel gehörten, weil sie nur gelegentlich in Briefen erwähnt werden, nämlich Thomas Venatorius, Sebastian Groß und andere. So war Daniel Stiebar von Rabeneck auch als auswärtiger Besucher dabei. Es kann nicht hoch genug geschätzt werden, dass C. und H. mit vielen Personen aus dem Nürnberger Rat Umgang pflegten.

Briefe, insbesondere Briefgedichte, die C. mit den Mitgliedern der Sodalität austauschte, können prinzipiell als zugehörig zu dieser Institution gedacht werden. Die mit Hessus gewechselten Briefe gehen wohl oft darüber hinaus; doch kann man nicht immer eine klare Trennlinie ziehen.

Nicht nur Freunde vereinten die beiden Briefpartner, sondern auch Gegner: So lieferte sich Hessus einen durchaus polemischen Wettkampf mit dem Nürnberger Privatgelehrten Vincentius Opsopoeus: Dieser hatte sich im Herbst 1526 über H. lustig gemacht, weil der versehentlich einen siebenhebigen Hexameter geschrieben hatte (vgl. OCEp 0084 und OCEp 0057). In OCEp 0019 reagiert H. sehr heftig auf O.‘ Homerübersetzung, mit deren Qualität er nicht zufrieden ist. Auch C. hat diese offensichtlich ungewöhnlich harsch attackiert. Möglicherweise war O. noch nachtragend, weil er nicht ans Egidiengymnasium berufen worden war (vgl. MBW 494.3), dagegen wird aber in MBW 488.3 deutlich, dass er daran gar nicht interessiert war. Auch in OCEp 0892 wird ersichtlich, dass C. Streit mit O. hatte, der aber beigelegt werden konnte. Auch H. ließ sich wieder mit O. versöhnen und widmete ihm eine seiner Sylven.[39]

Theokritedition und gemeinsame literarische Projekte

Das Verhältnis zwischen H. und C. in dieser Zeit schildert C. rückblickend in seiner Narratio de Helio Eobano Hesso[40]: Der eine hätte ohne den anderen keine wissenschaftliche Arbeit begonnen. In diese Zeit fallen daher einige wichtige literarische Kooperationen, wobei der Übersetzung des Theokrit besonders große Aufmerksamkeit zukommt.[41] Sie nimmt einen weiten Raum in der Korrespondenz der Nürnberger Zeit ein. Hessus pflegte einzelne Idylle in lateinische Verse zu übertragen und dann an C. zur Korrektur zu senden. So beschreibt H. im Widmungsbrief seinen Freund mit den Worten:

Hic Ioachimus erat, Camerarius ille meorum
Et studii consors, et comes ingenii. 
(Theokrit, Idyllia, 1530/31, Bl. A3r)

Die Widmung richtete sich an den Ratsherrn Hieronymus Ebner. Dieser war von 1524 bis zu seinem Tod 1532 Erster Losunger der Stadt Nürnberg.[42] Seine klassische Bildung ist nicht zu bezweifeln, denn er studierte in Ingolstadt und verfasste selbst ein lateinisches Epigramm für die Edition.[43] Auch der Förderer Hieronymus Baumgartner d.Ä. bekommt von Hessus ein Gedicht gewidmet, das sich um die Theokrit-Übersetzung dreht.[44] In der Theokrit-Ausgabe wird auch die Zusammenarbeit von H. und C. beschrieben, auch rechtfertigt H. sich für die Verzögerung der Fertigstellung. Der Druck erfolgte erst im November 1530: Sicher spielten die zeitgeschichtlichen Ereignisse dabei eine Rolle. So waren Hessus und Camerarius beide (allerdings nicht gleichzeitig) auf dem Reichstag in Augsburg, wobei C. für Melanchthon wichtige Dienste leistete.[45] Eine Art Protreptikon bildet OCEp 0056, worin H. die Unterstützung seines Freundes erheischt.

C. erledigte die Aufgabe des Korrekturlesens allerdings nicht immer im von Hessus gewünschten Tempo, was letzteren häufiger (OCEp 0075, OCEp 1380) zur Eile mahnen ließ. Entsprechend seiner genialischen und ungeduldigen Natur scheint es Hessus schwergefallen zu sein, längere Zeit konzentriert an einem Werk zu arbeiten, was C. zu mancherlei List greifen ließ, wie er in der Biographie selbst zugibt.[46]

Mehr als 20 Briefe befassen sich mit dieser Thematik, was deren Bedeutung für die Freundschaft der beiden Briefpartner aufzeigt. Diese weitgehend undatierten Briefe in eine relative Reihenfolge zu bringen, stellt ein Desiderat der Forschung dar. Die behandelten Idylle verteilen sich folgendermaßen auf die Briefe, wobei eine Zuordnung nicht immer möglich ist. Das liegt auch daran, dass zwar häufig Titel von konkreten Idyllen genannt werden, es sich aber auch um Partes pro toto für die Dichtungen allgemein handeln kann. OCEp 0056 und OCEp 0017 scheinen den Beginn der Editions- bzw. Übersetzungstätigkeit zu bilden; OCEp 0062 behandelt die Pharmaceutia (Idyll 2); die Syracusiae (15) sind Thema in OCEp 0071, OCEp 0072 und OCEp 0171; OCEp 0076: Syrinx (29/separat), Piscatores (25/21), Dioscuri (27/22), Heracliscus (31/24); OCEp 0073: Thalysia (7) und Epitaphium Bionis (19/##) oder eine Schrift des Bion; OCEp 0169: Cupido Mellilegus (21 bei Hessus/19 bei Farrar Gow); OCEp 0170, OCEp 0074 und OCEp 0075: Piscatores (Idyll 21 bei Hessus/25 bei Farrar Gow); OCEp 1380: Rücksendung der Fischer (21/25) und Übersendung der Megara (26); OCEp 0035: Dioscuri (27/22), Erastes (28/23) und Syrinx (29: Das ist ein Hinweis darauf, dass Hessus in der Reihenfolge der Edition übersetzt hat); OCEp 1381: möglicherweise Hodoepori (5) und Fistula (29/Syrinx); OCEp 1382: evtl. Thalysia (7) oder verallgemeinernd; OCEp 1083: ungenannte Idylle sollen zurück an H. geschickt werden; OCEp 1384 Bitte um Korrektur. OCEp 0059: Widmungsfragen, also wahrscheinlich kurz vor Drucklegung. In OCEp 0305 schickt Hessus einen unfertigen (investem) Theokrit an C.: Die Arbeit ist also weit fortgeschritten, aber noch nicht abgeschlossen. Allgemein zu Theokrit, aber nicht bestimmten Gedichten oder Phasen des Entstehungsprozesses zuzuordnen sind OCEp 0021 und OCEp 0061. Bei OCEp 0060 und OCEp 0052 geht es auch um Fragen der Widmung, wobei nicht eindeutig ist, ob es um Theokrit oder Hessus‘ eigene Idylle geht. Diese Entscheidung fällt auch in OCEp 0064 schwer. OCEp 0063 scheint sich auf beide Werke zu beziehen, wobei die Hessus-Idylle wohl schon fertig sind, da C. das Widmungsgedicht bereits gelesen hat, und das dritte Theokrit-Idyll (Comastes) ebenfalls.

Eine gemeinsame Epicedien-Ausgabe, wohl von H. verantwortet, wirft ein Licht auf den gemeinsamen Freundeskreis: Von beiden Dichtern besungene Verstorbene[47] sind u.a. Albrecht Dürer, Caspar Nützel I.,[48] Wilhelm Nesen, Willibald Pirckheimer, Mutian und Reuchlin. Relevant war auch der Ratsschreiber Lazarus Spengler,[49] der sie – zusammen mit Hieronymus Baumgartner – auch politisch unterstützte. C. war für H. ein Ratgeber in vielen Fragen, so bei der Auswahl von Widmungsempfängern.[50] In OCEp 1411 kommt diese Ehre Camerarius gar selbst zu: Hessus widmet ihm ein ganzes Buch seiner Sylvae.

Zeit der Trennung

1533 verließ Hessus die Stadt Nürnberg, in der er nie richtig zurechtgekommen war. Er ging zunächst zurück nach Erfurt, ab 1536 nach Marburg in den Dienst des Landgrafen Philipp I. (Hessen). Das hier entstehende Spätwerk des Hessus wurde auch von C. begleitet: Er begutachtete und korrigierte Übersetzungen und Editionen, die Hessus erstellt hatte: des "Colluthus" (Raub der Helena) und des "Clipeus" (Vgl. OCEp 0105, OCEp 0110, OCEp 0107, OCEp 0177). Die Briefe aus dieser Zeit sind datiert bzw. datierbar, (überwiegend) in Prosa verfasst und behandeln viel konkretere Themen als die der Nürnberger Zeit. So geht es neben der Hilfe bei Editionsprojekten auch um Ratschläge bei Entscheidungen, z.B. die Diskussion, ob C. nach dem Tod Georg Hoppels dessen Nürnberger Stadtschreiberstelle annehmen solle.[51] Entsprechend fehlt den Hessus-Briefen auch der leichte, heitere Charakter früherer Zeiten. Neben der Notwendigkeit, die Briefe als Informationsträger zu verwenden, spielt möglicherweise auch die gesundheitliche Verschlechterung des Dichters eine Rolle: vgl. OCEp 0122 und OCEp 0123. Dagegen berichtet OCEp 0121 (noch?) von einer guten Gesundheit. Camerarius äußerte seine Kritik an Werken des Hessus durchaus zurückhaltender, als gut gewesen wäre. Die Übersetzung des "Colluthus" ist ein schönes Beispiel dafür: H. hatte den sprachlichen Wert dieses Stücks viel zu hoch angesetzt.[52] Die Frequenz der Briefe nimmt in dieser Zeit ab, dafür steigt der Informationsgehalt. Wir finden Entschuldigungen für seltenes Schreiben (OCEp 0179, OCEp 0121), aber auch Vorwürfe darüber: So behauptet Hessus in OCEp 0120, dass C. ihn dafür beschuldigt. Dieses Schreiben liegt aber nicht mehr vor: Da der letzte Brief von C. an H. OCEp 0180 vom 14.3.1537 ist, weist dies auf mindestens einen verlorenen Brief hin. Ebenso hatte C. jeweils vor OCEp 0121 und OCEp 0122 an Hessus geschrieben.

Die Freunde sollten, ihren Hoffnungen zum Trotz (vgl. OCEp 0179), einander nicht mehr zu Gesicht bekommen. Der Wert ihrer Freundschaft zeigt sich aber an der literarischen Produktion, die Camerarius dem Dichter postum zukommen ließ.

Nachleben der Freundschaft

Hessus war der erste von nur drei Weggefährten (neben Georg von Anhalt und Melanchthon), dem C. eine komplette Buchbiographie widmete. Sie wird durch eine Auswahl an Briefen angereichert, die aus Korrespondenzen zwischen Camerarius und Hessus, aber auch aus anderen Briefwechseln Eobans stammen. In diesem Werkverbund zeichnet er das Bild eines genialen, aber nicht fehlerfreien Dichters. Menschliche Schwächen kommen ebenso zum Ausdruck wie sprachliche Unzulänglichkeiten im Griechischen. Hierin unterscheidet sich diese Schrift etwa von den Biographien über Melanchthon oder Georg von Anhalt, die an Hagiographien erinnern.

Den modernen Leser mag überraschen, dass die schulischen Tätigkeiten überhaupt keine Rolle spielen. Daran erkennt man die besondere Schwerpunktsetzung von Humanistenbriefen.[53] Man wird sich Hessus auch nicht als Pädagogen im heutigen Sinne vorstellen dürfen. Die Briefeditionen (neben der Narratio auch die Ausgaben von 1557, 1561 und 1568) enthalten aber auch Briefe, die bereits von Hessus selbst (1535) oder Draconites (1543) ediert worden waren. Diese mögen nicht immer zu dem Hessus-Bild passen, das C. erreichen wollte. So sammelte dieser eine Anzahl an Briefen des verstorbenen Freundes, andere ließ er sich von gemeinsamen Weggefährten zusenden. Adam Krafft, Georg Sturtz[54] und Leonhard Crispinus waren ihm dabei eine große Hilfe. C. gestaltete seine Briefeditionen solcherart, dass sie Briefe aus H.‘ Freundeskreis enthalten. In der Edition von 1568 kommen allerdings auch Briefpartner dazu, die zu jung waren, um H. noch gekannt zu haben, z.B. Petrus Lotichius Secundus. Viele ihrer enthaltenen Briefe sind gedichtet, was ihre Aufnahme ins Corpus erklären kann.

Ein spätes Denkmal setzt C. dem Freund auch in aller Öffentlichkeit, nämlich bei der Gedenkrede zum 7. Todestag von Kurfürst Moritz (Sachsen) im Jahr 1560. Hier[55] zitiert er die Verse 15 – 21 aus dem 17. Idyll in der Hessus-Übersetzung und geht kurz auf seinen verstorbenen Freund ein.

(Vinzenz Gottlieb, 23.10.2023)

Fußnoten

  1. Siehe die Schlagworte Einladung, Briefe/Briefgedichte und Rätselgedicht.
  2. Vgl. Camerarius, Epistolae doctorum, 1568, Bl. A3v: Inter omnes autem quod magnifeci et amicos, familiares, necessaries habui illis temporibus, princeps fuit Eobanus Hessus, et sua excellentia, et consuetudinis nostrae diuturnitate.
  3. Die Verehrung für den Dichterfürsten durch den heranwachsenden C. macht dieser in der Narratio, Kapitel 11, deutlich.
  4. Vgl. ebda., Kapitel 2: incredibilis animorum beneuolentia existeret).
  5. OCEp 0090.
  6. Z.B. in OCEp 0013.
  7. Die Bezeichnung stammt von Johannes Reuchlin, der H. in Anlehnung an ein Kallimachos-Zitat (Kallimachos, Hymnus auf Zeus, V. 66: οὔ σε θεῶν ἑσσῆνα πάλοι θέσαν, ἔργα δὲ χειρῶν) als ἑσσῆνα, König, bezeichnete. H. griff dies auf und vergab an seinen Freundeskreis Titel wie in einem Hofstaat: Vgl. Camerarius, Narratio de Helio Eobano Hesso, 1553, Bl. Cr und Burkard/Kühlmann 2003, S. 88f.
  8. Den Lorbeer trug er sogar in seinem Wappen: Vgl. Camerarius, Narratio de Helio Eobano Hesso, 1553, Kapitel 31.
  9. Vgl. Krause 1879, Bd. I, S. 384f.
  10. Vgl. Krause 1879, Bd. I, S. 362–370.
  11. MBW Nr. 350.
  12. MBW Nr. 348.
  13. 347
  14. Vgl. MBW Nr. 428.
  15. Vgl. MBW Nr. 429.
  16. Nach dem 2.12. und vor dem 20.12., vgl. www.aerztebriefe.de/id/00013024 und MBW Nr. 432.
  17. Hessus, Epistolae familiares, 1543, S. 38
  18. Vgl. MBW Nr. 438.1
  19. Vgl. Krause 1879, Bd. II, S. 8f.
  20. Vgl. MBW Nr. 474 und MBW Nr. 457.
  21. Vgl. Krause 1879, Bd. II, S. 12.
  22. Vgl. MBW Nr. 494.5.
  23. Vgl. Kurfürsten und Fürsten an Karl V. (wegen der zu Speyer beschlossenen Gesandtschaft) – Esslingen, 1526 Dezember 19. In: Deutsche Reichstagsakten unter Karl V. Der Reichstag zu Augsburg 1525. Der Reichstag zu Speyer 1526. Der Fürstentag zu Esslingen 1526. Bearbeitet von Rosemarie Aulinger. München 2011 (Deutsche Reichstagsakten, jüngere Reihe, fünfter/sechster Band), S. 100f. und 955f.
  24. Die biographischen Notizen der Camerarius-Söhne datieren die Hochzeit auf den Mai (vgl. Clm 10376, aber der 7.3. wird gestützt durch MBW Nr. 527.
  25. Vgl. Stammbaum
  26. Vgl. Vredeveld 2020, S. 211-215, und Walter 2024.
  27. Vgl. Kolde 1911, S. 232–233 und den dort abgedruckten Brief von C. und anderen an Wilhelm Guß von Gussenberg und Gleth.
  28. Vgl. Hessus an Sturtz, 22.06.1527.
  29. Vgl. Huber-Rebenich 2006, S. 78. Eine Übersicht über Hessus‘ Nürnberger Freunde findet sich bei Krause 1879, Bd. II, S. 41–54.
  30. Vgl. Hessus, Epicedia, 1531, Bl. A7r-B4r.
  31. hier fehlen noch Belege.
  32. Siehe den Baumgartner-Briefwechsel sowie die Biographie in „De notis numerorum“.
  33. Seine freundschaftliche Unterstützung Eobans wird kurz beschrieben in der Narratio de Helio Eobano Hesso, Bl. C6v und Burkard/Kühlmann 2003, S. 112-115
  34. Literatur zur Sodalität: Narratio de Helio Eobano Hesso, Bl. C6v-C7r, Burkard/Kühlmann 2003, S. 114–117; Gindhart 2017, S. 202–208, Kunkler 2000, S. 114–120; Ludwig 2002a, S. 19–22 und 29–31 (in: Baier 2003).
  35. Mylius war Initiator der Sodalität und auch Gastgeber einiger Treffen: So fand in seinem Garten die Sitzung statt, die in den „Norica“ geschildert wird.
  36. Vgl. Burkard/Kühlmann 2003, S. 158 (Anm. 88) und 161.
  37. Vgl. Gindhart 2017, S. 203, Anm. 19.
  38. OCEp 0014, OCEp 0015 und OCEp 0009; vgl. außerdem Krause 1879, Bd. II, S. 37–39.
  39. Vgl. Krause 1879, Bd. II, S. 20. In OCEp 0428 kündigt C. sogar einen Besuch mit Hessus in Ansbach bei Opsopoeus an.
  40. Cap. XXIII
  41. C. besorgte außerdem eine griechische Ausgabe, in der er Textlücken mit Supplementen füllte. Vgl. dazu Weise 2018. Zur Beschäftigung des Camerarius mit Theokrit vgl. auch Weise 2024, S. 184-186.
  42. Vgl. Fleischmann 2008, S. 363.
  43. Zur Person vgl. Fleischmann 2008, S. 361–363. Zum Studium vgl. Hieronymus Ebner von Eschenbach (RAG-ID: ngBR9S274AJ07qxzvB4q5ZnE2AE), [1], 31.07.2023. Hessus schrieb auf ihn Epitaphien: Vredeveld 1990, S. 486 – 487 und 490 – 499. Sein Sohn Erasmus Ebner war Schüler Philipp Melanchthons.
  44. Hessus, Sylvae, 1535, Bl. PP3r-PP4r.
  45. Er erstellte das Protokoll bei der Verlesung der Confutatio zur Confessio Augustana: Vgl. Gindhart/Hamm 2024, S. 19f. und Peters 2012 sowie Peters 2014a, 226-245.
  46. Vgl. Narratio de Helio Eobano Hesso, Cap. XXII.
  47. Zu beachten ist, dass es sich nicht nur um Freunde handelt: Nachrufe werden auch auf Hochstehende Persönlichkeiten verfasst, die man ehren möchte. Zu Eobans Nachrufen vgl. Krause 1879, Bd. II, S. 50.
  48. Epitaph auf ihn: OC 0049.
  49. OCEp 0111
  50. Vgl. OCEp 0052, OCEp 0063, OCEp 0059, OCEp 0060.
  51. Vgl. Krause 1879, Bd. II, S. 172. Das vertraute Verhältnis zu Hoppel wird auch deutlich im Epitaph des Hessus (Vredeveld 1990, S. 488 – 491) und im Brief Spenglers OCEp 0433.
  52. Vgl. Krause 1879, S. 169 – 172.
  53. Es fällt auf, dass auch in der Biographie für Baumgartner das Egidiengymnasium nicht erwähnt wird: Vgl. Mährle 2024, S. 74f.
  54. Vgl. Burkard 2003, S. 36f. = Narratio de Helio Eobano Hesso, Bl. A5r.
  55. In der Oratio quinta, gehalten von Johannes Schirmer, S. 127.

Editionen, Literatur und weiterführende Links

Überlieferung und statistische Übersicht

Insgesamt wurden 187 Briefe in die Datenbank aufgenommen. Davon wurden

  • 27 von Camerarius verfasst.
  • 157 an Camerarius geschrieben.

Im Rahmen des Projektes wurden nur die zeitgenössisch (bis ca. 1600) gedruckten Briefe erfasst. Die folgenden statistischen Daten bilden daher nur einen Ausschnitt des ohnehin nicht vollständig überlieferten Briefwechsels ab und dienen somit eher der Orientierung. Um sie aufzurufen, drücken Sie bitte unten auf "Semantic Drilldown".

"Praktische Theologie und Pädagogik"

Vorbemerkungen

Eine enge thematische Verzahnung bei Camerarius bewirkt, dass sich Pädagogik, Philologie und Theologie nicht immer strikt trennen lassen: So betont er wiederholt, das oberste Ziel des Unterrichts sei die religiöse Ausbildung, den Weg dorthin bilde aber die Philologie.[1] Insofern haben wir die pädagogischen und die katechetischen Schriften zusammengefasst. Diese Konstruktion erscheint uns deshalb berechtigt, weil man von systematischer Pädagogik im Sinne einer Wissenschaft erst mit Comenius zu sprechen pflegt[2] – bei Camerarius findet man allerdings erste Vorläufer.[3] So haben wir dieses Teilgebiet als "Praktische Theologie und Pädagogik" bezeichnet – im Wissen, dass der Begriff anachronistisch ist: Erst seit dem 19. Jahrhundert gilt Praktische Theologie als wissenschaftliche Disziplin. Daher ist unser Titel nicht als Fachbegriff zu verstehen, sondern als Umschreibung.
Obwohl die Theologie und die Gotteserkenntnis bei Camerarius das oberste Ziel der Bildung ist, bildet die Philologie das Mittel seiner Wahl, um zum Ziel zu gelangen. So finden sich schon in seinen frühesten philologischen Schriften pädagogische Gedanken auch ohne theologische Bezugnahme, wie im Lukian-Prooem. Solche Werke erscheinen nicht bei der Theologie, sondern auf der Lexikonseite "Philologie".

Katechismen

Zu den wichtigsten pädagogischen Texten bei Camerarius gehören die Katechismen, die zur Anwendung in Schulen, teilweise vielleicht auch in Universitäten bestimmt waren.[4] Üblicherweise behandeln sie die Zehn Gebote (Dekalog), das Vaterunser und das Glaubensbekenntnis.[5] Wir legen den Begriff etwas weiter aus und behandeln die katechetischen Schriften des Camerarius in chronologischer Reihenfolge. Ein intertextueller Vergleich steht noch aus, wäre aber notwendig, um den je eigenen Zweck zu bestimmen.

Camerarius hat einige Katechismen verfasst; der erste erschien unter dem Titel „Capita sacrosanctae fidei“, gedruckt in Melanchthons „Institutio puerilis“, und wurde früher dem „Präzeptor Germaniae“ zugeschrieben. Jochen Walter hat aufgezeigt, dass dieses Werk höchstwahrscheinlich von Camerarius stammt, und begründet dies durch Übereinstimmungen mit den Κεφάλαια Χριστιανισμοῦ von 1545.[6] Während Luthers kleiner Katechismus einfache Anweisungen an (weniger gebildete) Pädagogen/Hausväter gibt, bietet die Katechesis des Camerarius längere (wissenschaftliche) Traktate für den gebildeteren Lehrer bzw. Schüler.[7] Das zeigt sich schon an der Wahl von Griechisch als Sprache gegenüber der Wahl des Deutschen bzw. Lateinischen bei Luther und anderen Autoren. Möglicherweise handelt es sich um den ersten aus der Reformation hervorgegangenen griechischen Katechismus: Die Texte dienen so neben der theologischen Bildung durch den Inhalt auch der besseren Erlernung der Sprache.[8] Die CPERC (Capita pietatis) sind direkt an die Schüler gerichtet. Die Wahl einer dichterischen Sprache, die sich teils an Homer, teils auch an andere dichterische Formen anlehnt, ist sicher bewusst getroffen worden.[9]

Die Zahl evangelischer Katechismen der Reformationszeit ist kaum zu überschauen.[10] Sie miteinander zu vergleichen kann hier nicht geleistet werden. Doch ein Blick in einige evangelische Schulordnungen soll zeigen, wo die Benutzung von Katechismen ausdrücklich gefordert wird: Bereits in Luthers Ratsherrenschrift finden sich Anforderungen an die religiöse Erziehung und schulische Bildung der Jugend. Hierbei wird die Verantwortung für (religiöse) Bildung den Städten auferlegt. So begannen diese schon vor den Landesfürsten mit eigenständigen Bildungsreformen und Neugründungen von Schulen. Die unter Melanchthons Mitwirkung entstandene Ordnung der Eislebener Schule des Johannes Agricola[11] von 1525 sieht die Behandlung der Pädologie des Petrus Mosellanus[8] für das erste Lehrjahr vor. Ob man diese als Katechismus bezeichnen kann, darüber lässt sich streiten: So erscheinen in den Dialogen nur vereinzelt religiöse Themen. Christliche Schriften sieht die Ordnung erst fürs dritte Lehrjahr vor: Dann sind das Vaterunser, das Apostolische Glaubensbekenntnis, die Zehn Gebote, einige Psalmen und verschiedene Schriftstellen zu lernen.[12]

Die Ordnung der Höheren Schule zu Nürnberg, der Camerarius von 1526 bis 1535 vorstand, enthielt auch Vorgaben zur katechetischen Unterweisung: So sollten die einzelnen Schüler bereits in den Grammatikschulen einmal am Tag den Dekalog, das Vaterunser und das Glaubensbekenntnis aufsagen. Auch eine Auslegung dieser Texte sollte ihnen gegeben werden, und sie sollten einige Psalmen rezitieren lernen.[13] Lateinische Lehrbücher dieses Inhalts existierten bereits. Für höhere Klassen ist an die Verwendung der "Capita sacrosanctae fidei" zu denken, die aufgrund der anspruchsvollen griechischen Sprache zur Wiederholung des Inhalts und zum Erlernen der griechischen Dichtersprache geeignet war.[14] Auch in späteren Schulordnungen von Nürnberg und Altdorf nahm die religiöse Unterweisung einen wichtigen Platz ein.[15]Die Nürnberger Schulordnung weckte bald auch das Interesse des Breslauer Lehrers Johannes Metzler, der Camerarius in einem Brief um deren Zusendung bat. Es ist aber nicht klar, ob sie Einfluss auf die Schulordnung des Breslauer Gymnasiums hatte.[16]
Die Bedeutung der Schulen für die Erlernung christlicher Werte und der biblischen Sprachen betont auch Luther in seiner Ratsherrenschrift, Bl. D3r/v: Man brauche die Bibel nicht nur in Deutsch, sondern auch in Latein, Griechisch und Hebräisch. Das Vorhandensein gut ausgebildeter Lehrer und guter Bücher hebt er als Desiderat hervor. Luther betonte auch die Bedeutung des Musikunterrichts. Entsprechend war auch im Lehrplan des Egidiengymnasiums täglich eine Stunde Musik vorgesehen. Dieses Fach füllte wohl der Komponist Wilhelm Breitengraser aus.[17] Von Camerarius selbst sind allerding kaum musikalische Aktivitäten oder Kompetenzen bekannt.[18] Ein erst kürzlich entdeckter musikhistorischer Traktat ("In musicae laudem") berichtet von der Bedeutung der Musik in der Kulturgeschichte seit dem mythischen Griechenland. Ähnliche Gedanken schreibt Camerarius auch in der Rede zum 7. Todestag des Kurfürsten Moritz, wonach Achill das Harfenspiel von Chiron gelernt habe, um seine Emotionen zu kontrollieren.[19] Besondere Bedeutung erlangte schließlich Camerarius' Gebet "In tenebris", das oft vertont wurde und möglicherweise die Vorlage für Paul Ebers deutsche Dichtung "Wenn wir in höchsten Nöten sein" bildet, die ins Evangelische Kirchengesangbuch aufgenommen wurde.

Die Capita sacrosanctae fidei von 1524 und die Capita pietatis von 1545

Die Capita sacrosanctae fidei (CSF) sind Teil eines von Melanchthon herausgegebenen Lehrwerks, der Institutio puerilis, das schon fünf Jahre vor Martin Luthers Großem und Kleinem Katechismus (ab 1529) entstand und sich von diesen sich auch in der Wahl der Sprache unterscheidet: Während Luther seine Katechismen in Deutsch abfasste und auch lateinische Versionen drucken ließ, existiert die "Institutio puerilis" nur als Werk in teils lateinischer, teils griechischer Sprache mit deutschen Einsprengseln (und einem hebräischen Teil). All diese Schriften sind als Leitfaden für Lehrkräfte konzipiert[20] und zum Selbstlernen eher ungeeignet.

Im Anhang befindet sich eine hebräische Grammatik des Wittenberger Hebraisten Matthäus Aurogallus, die weitgehend wörtlich mit dessen „Compendium hebreae chaldeaeque grammatices“[9] aus dem selben Jahr übereinstimmt. Das Compendium enthält zusätzlich einen Abschnitt über hebräische Zahlen, ein Kapitel über Unterschiede der hebräischen und chaldäischen/aramäischen Sprache sowie Briefe und hebräische Texte. Durch dieses Buch hatte auch Camerarius Gelegenheit, mit der hebräischen Sprache in Kontakt zu kommen. Über seine Kenntnisse dieser Sprache ist kaum etwas bekannt; allerdings zeigt er sie in der Jesus-Sirach-Ausgabe 1551.[21]

Jochen Walter hat überzeugend dargelegt, dass die CSF von Camerarius verfasst und 1545 in den Κεφάλαια Χριστιανισμοῦ in erweiterter Form erneut herausgegeben wurden: So gibt es versweise wörtliche Übereinstimmungen, aber der Umfang der Κεφάλαια ist mit 222 gegenüber 131 Versen erheblich größer. Das Griechisch der Capita weist sprachliche Besonderheiten auf, die teils der homerischen Dichtersprache, teils der Bukolik und anderen Gattungen entstammen.[22] Auch hier kommt das Prinzip des Camerarius zum Tragen, sprachliche und inhaltliche Lernziele miteinander zu verbinden. Der sprachliche Aspekt erweist sich auch an anderen Werken des Drucks: So ist ein Gedicht Martin Luthers über das Buch Salomo (wohl die Weisheit Salomons) enthalten, das Cam. in lateinischer und griechischer Übersetzung (versifiziert) präsentiert. Einen Hinweis auf die Zielgruppe gibt das Gedicht des Johann Stigel (C5r-C8v) mit einer Widmung an Philipp Camerarius: Dieser war damals ca. 8 Jahre alt und wurde noch privat unterrichtet.[23] Man wird an eine Verwendung in den 1543 gegründeten Fürstenschulen Schulpforta und Meißen denken. Dafür spricht, dass die 1. Auflage schnell ausverkauft war und Cam. im Folgejahr eine 2. drucken ließ, ergänzt um eine lateinische Übersetzung der "Capita".[24] Die Ansicht ist synoptisch (griechischer Text auf dem Verso, lateinischer Text auf dem gegenüberliegenden Recto, mit versgenauer Entsprechung); Übersetzung ist "ausgangssprachenorientiert und versucht, bis in die Wortstellung hinein den griechischen Text abzubilden."[25] Das Missverhältnis zwischen einem eher trivialen Inhalt und der anspruchsvollen Dichtersprache lässt darauf schließen, dass Camerarius hier einen Primat der philologischen gegenüber der theologischen Bildung verfolgt hat: Die sprachlichen Kenntnisse sollten von den bereits bekannten Inhalten profitieren.[26] Eine weitere lateinische Übersetzung nahm Johannes Fux vor, der die Κεφάλαια in elegische Distichen übersetzte. Er fügte sie ein in ein eigenes Lehrbuch, das auch Versifikationen von einigen der kleinen Propheten sowie einen weiteren Katechismus enthält. Von Fux' Übersetzung existiert ein Nachdruck in Kombination mit anderen Versifikationen des Übersetzers. Damit hielten die "Capita" auch in ein katholisches Lehrbuch Einzug.

Möglicherweise besteht ein Zusammenhang zur 1550 entstandenen griechischen Κατήχησις des Siebenbürger Sachsen Valentin Wagner, mit dem Cam. in Freundschaft verbunden war.[27]

Praecepta vitae puerilis 1536

Ein 1536 in Tübingen entstandener Druck vereint mehrere Erziehungsratgeber: In den "Praecepta vitae puerilis" gibt C. ganz praktische Ratschläge zur Erziehung. Im Mittelpunkt steht dabei die sittliche Unterweisung. Camerarius beschreibt und begründet zunächst verschiedene Erziehungsziele, um anschließend den Heranwachsenden konkrete Handlungsmaximen an die Hand zu geben. Die gleichen Inhalte transportiert das beigefügte Gedicht "Praecepta honestatis atque decoris puerilis". Auf spielerisches Lernen zielt der Dialog "De gymnasiis". Darin wird die Bedeutung von Sport und Spiel dargelegt. Als Widmungsbrief ist ein Schreiben des jungen Studenten Christoph Coler (Sohn) an seinen Bruder beigegeben, in dem der Lehrer gelobt wird, also Camerarius.[28] Der Bezug zu seinem Tätigkeitsfeld Tübingen wird deutlich. Die Einbeziehung der Nürnberger Patrizierfamilie Coler zielt vielleicht auch darauf ab, weitere Söhne der Stadt an die einzige protestantische Universität Süddeutschlands locken.[29]

Die "praecepta" wurden im 16. Jahrhundert noch häufiger aufgelegt, vor allem ab 1544 in Leipzig. Als Grund dafür gesteht Camerarius den von ihm wahrgenommenen Sittenverfall ein, der ihn in Angst um die Zukunft versetze.[30] Er wolle durch die Ausbildung des Verstandes dagegenhalten und die Urteilsfähigkeit stärken: Dies sei auch für Erwachsene noch möglich, wenn man es in der Kindheit vernachlässigt habe. Hierzu bedient er sich auch antiker Weisheitslehren: Das lateinische Spiel der sieben Weisen ist vielen Ausgaben beigefügt. Statt konkreter Handlungsanweisungen werden hier sentenzenhaft Maximen der Lebensführung vermittelt. Das Werk hatte großen Erfolg und wurde mehrmals in die Volkssprache übertragen.[31]

Capita Christianismi (Puerilis doctrina) 1538

Ein weiterer Katechismus erschien im Jahr 1538 im Druck: Johannes Brenz schreibt aber im Vorwort, dass dieser Katechismus bereits in Tübingen vorher in Verwendung gewesen ist. Er sorge nun dafür, dass er auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehe. Enthalten sind Ausführungen zum Dekalog, zu Sakramenten und Gebeten. Der Katechismus ist lange Zeit der Autorschaft des Theologen Thomas Lindner zugeschrieben worden, weil von diesem ein einleitendes Gedicht enthalten ist. Inzwischen ist die überwiegende Forschungsmeinung, dass Camerarius die Schrift verfasst hat.[32]

Der damalige Freiberger Lehrer Adam Siber berichtete im Mai 1541, dass er bei Wolfgang Meurer ein Buch mit dem Titel "Institutio doctrinae puerilis" gesehen habe, und bittet um dessen Zusendung.[33] Möglicherweise handelt es sich um die Schrift des Camerarius.

Die Confessio Augustana graece

Camerarius hatte bereits beim Augsburger Reichstag 1530 seinen Freund Melanchthon unterstützt, indem er eine Mitschrift von der Verlesung der Confessio Augustana anfertigte.[34] Auch später noch beschäftigte er sich mit der Bekenntnisschrift: In einem Brief von 1547[35] äußert Melanchthon seine Freude darüber, dass C. die Confessio Augustana ins Griechische übersetzte. Von diesem Werk hat sich aber außer diesem Brief keine Spur mehr gefunden. Es ist eher unwahrscheinlich, dass sie mit der Schrift identisch ist, die der hallische Schulrektor Paul Dolscius (mit Melanchthons Mitwirkung)[36] 1559 herausgegeben hat. Gegen Mitwirkung des Camerarius spricht, dass es sich offensichtlich um eine Übersetzung der Confessio Augustana Invariata handelte, während C. und Melanchthon die Variata bevorzugten.
Aufgrund dieser Anhaltspunkte wurde gemutmaßt, dass die Übersetzung ins Griechische nur geplant war, aber nie durchgeführt wurde.[37]

Κατήχησις τοῦ Χριστιανισμοῦ 1552

Nach den Κεφάλαια Χριστιανισμοῦ erstellte Camerarius 1552 mit der Κατήχησις τοῦ Χριστιανισμοῦ einen kompletten Katechismus in griechischer Sprache, den man als sein pädagogisches Hauptwerk bezeichnen kann. Hier ist sein Ziel nicht die sprachliche Bildung seiner Schüler, sondern die Verbreitung der Glaubenslehre.[38] Man hat daraus gefolgert, dass er eine Wiederherstellung der Kircheneinheit mit den griechischen Christen im Sinn hatte.[39] Die 2. Auflage von 1562 unterscheidet sich nur unmerklich von der ersten. 1563 publizierte Camerarius zudem eine lateinische Ausgabe. Während die griechische mit originalen Formulierungen der Kirchenväter arbeitete und deren Stil nachahmte, hatte die lateinische das Ziel, in Deutschland verstanden zu werden.[40]

Vom Aufbau und Inhalt her gibt es kaum Unterschiede der verschiedenen Ausgaben: Der 1. Teil enthält die Definition des christlichen Katechismus und einen Abschnitt über Sünden und Gesetz (mit ausführlicher Behandlung des Dekalogs); im 2. Teil werden das Glaubensbekenntnis, das Evangelium, die christliche Kirche (catholica Ecclesia) und die Sakramente besprochen. Der 3. Teil behandelt das Gebet;[41] den 4. Teil bildet ein erneuter Abdruck der "Capita pietatis"/"Κεφάλαια Χριστιανισμοῦ". Beeinflusst wurde das Werk möglicherweise durch Valentin Wagners 1550 erschienenen griechischen Katechismus.[42] Mit diesem siebenbürgischen Theologen stand er in engem Kontakt.[43] Allerdings erfolgten die persönlichen Zusammentreffen erst im Jahr 1554 und beide Werke zeigen eigenständigen Charakter. Andreas Müller hat beide miteinander verglichen und weist auf deutliche Unterschiede in inhaltlicher wie formaler Hinsicht hin.[44]

Die Katechesis des Camerarius gehörte zu den wirkmächtigsten griechischen Schriften dieser Art und gilt wegen seiner Verbreitung im griechischen Kulturraum vielleicht als der "bedeutendste griechisch geschriebene Text der Reformationszeit".[45] Auch in Sachsen wurde der Katechismus (in beiden Sprachen) noch 1571 in Universitäten,[46] Kirchen und Schulen verwendet.[47]

Inhalte der Katechesis sind auch im Kapitel Systematische Theologie bei den jeweiligen Themen aufgeführt.

Der Wittenberger Katechismus

In Kursachsen war aber auch der Katechismus des Melanchthonschülers David Chyträus in zahlreichen Auflagen verbreitet. Die Auflagen von 1568 (Leipzig) und 1569 (Wittenberg) stießen wegen einiger "flacianischer" Stellen auf Ablehnung: Die Schulvisitatoren, darunter auch Camerarius, beschlossen die Ersetzung durch ein eigenes Werk.[48] Der Katechismus wurde ersetzt durch den von Christoph Pezel anonym erstellten Wittenberger Katechismus. Zwar unterzeichneten die Vertreter der Theologischen Fakultät Wittenberg dessen "Praefatio", doch durch das Verschweigen des Verfassers kam der Verdacht auf, es handle sich um eine calvinistische Schrift. Es ist nicht klar, welchen Anteil Camerarius an Erstellung und Verbreitung dieser Schrift hatte. Durch ein Schreiben bestätigte er aber dem Hofprediger Christian Schütz, dass Leipziger und Wittenberger Theologen den Wittenberger Katechismus einmütig unterstützten. Der Theologieprofessor Johann Pfeffinger schloss sich dem Brief an.[49] Dieser sollte jedoch im Jahr 1574 zu bedeutenden religionspolitischen Veränderungen in Sachsen führen, die zum Sturz, zur Verhaftung oder Ausweisung vieler Melanchthon-Schüler führten. Camerarius entging diesem Schicksal durch seinen Tod im April desselben Jahres.
(Vinzenz Gottlieb)

Homiletisches

Einige von Camerarius gehaltene Reden haben beinahe Predigtcharakter, so die Weihnachtsansprache zum Tod des Kurprinzen Alexander (Sachsen) 1565, die an der Universität (Leipzig) gehalten wurde. Auch die Rede zum Tod des Leipziger Theologen und Hebraisten Bernhard Ziegler enthält Elemente einer Predigt, wie zahlreiche Zitate aus den Paulinischen Briefen. Camerarius gab sie zusammen mit den Predigten seines Freundes Georg III. (Anhalt-Plötzkau) bald nach dessen Tod heraus. Aus ihnen zieht Camerarius verschiedene Lehren und skizziert eine Art Theorie der Predigt. Von Bedeutung ist die richtige Wahl des Stoffes, der auf die Betroffenen und ihre Lebenswelt abgestimmt sein sollte. Bei anderen Gelegenheiten sprach Camerarius selbst in Kirchen, doch sind seine Leichenreden auf Eberhard im Bart[50] und Kurfürst Moritz[51] in Humanistenmanier verfasst, so dass sie eher dem Bereich der Rhetorik als der Homiletik zuzurechnen sind. Sie laden zur Nachahmung der Vorbilder ein und bedienen einige christliche Topoi: Im Zentrum steht das christliche Sterben, das an die Tradition der ars moriendi angelehnt ist. Unter den gerühmten Tugenden spielt die pietas eine wichtige Rolle. Neun weitere Reden zu Jahresfeiern von Moritzens Tod verfasste Camerarius bis 1569, die von anderen Rednern vorgetragen wurden.[52] In ihnen liegt der Schwerpunkt mehr auf dem Ruhm des Herrschers und seiner Memoria. Nicht immer ist es möglich, eine scharfe Trennungslinie zwischen Predigt und humanistischer Rede zu ziehen. Einem ganz anderen Zweck, nämlich der sprachlichen Übung und der religiösen Unterweisung für die (bereits erwachsenen) Camerarius-Söhne, diente eine Predigtsammlung[53] zu Evangelientexten. Da sie in griechischer Sprache (mit lateinischer Übersetzung) verfasst sind, ist kein Gebrauch im Gottesdienst vorgesehen gewesen. Die Publikation erfolgte erst 1573 durch Ludwig Camerarius.
(Vinzenz Gottlieb)

Polemisches

Camerarius war normalerweise ein sehr konstruktiver und irenischer Mensch. Bei einigen wenigen Gelegenheiten aber zeigte er durchaus seine Zähne. Den Hintergrund bilden, abgesehen von persönlichen Angriffen auf ihn[54], vor allem theologisch motivierte Kontroversen. Konkret involviert war er in den Adiaphoristischen Streit und die Auseinandersetzungen um Andreas Osiander. In den Antitrinitarischen Streit rutschte er eher unfreiwillig hinein: So bekennt er, dass eine seiner Aussagen in antitrinitarischem Sinne missverstanden worden sei.[55] Gegen solche Auslegung verwahrt er sich und macht seine Position wiederholt deutlich durch Positionierung gegen Antitrinitarier, Wiedertäufer und Schwenckfeldianer.[56] In der Abendmahlsfrage bekennt er sich zwar klar zum Laienkelch, vermeidet aber in der Regel Aussagen, die ihn im Abendmahlsstreit zwischen lutherischem und calvinistischem Lager zu deutlich festlegen würden.

Als Kind seiner Zeit thematisiert Camerarius oft die Gefahr durch äußere Feinde. Insbesondere die Bedrohung durch türkische Heere in Ungarn erscheint in zahlreichen Briefen (vgl. Schlagwort "Türkenkriege/Türkengefahr") und auch einige Werke beschäftigen sich mit diesem Thema. In einer suasorischen Rede (Oratio senatoria de bello Turcico) fordert Camerarius ein einiges Zusammenstehen der Fürsten gegen die Gefahr, auch über Konfessionsgrenzen hinweg. Diese Denkschrift widmete er Eberhard von der Tann, einem sächsisch-ernestinischen Rat, der im Schmalkaldischen Bund eine bedeutende Stellung einnahm. Somit war Camerarius daran gelegen, gerade auf protestantischer Seite die (religiöse) Verständigungsbereitschaft zu fördern. Die Rede erschien im Frühjahr 1542, bevor Herzog Moritz (Sachsen) auf den Kriegszug nach Ungarn aufbrach.

Die Reaktionen des Camerarius auf polemische Schriften konnten durchaus konziliant ausfallen. Ein Beispiel dafür bildet "De invocatione sanctorum". Dieses Werk gehört in den Kontext der Reformation des Kölner Erzbistums unter Hermann von Wied, bei der Melanchthon involviert war (Frühjahr und Sommer 1543). Im Druck bezieht sich C. neben einer Warnung vor Heiligenverehrung auch auf die Polemik des orthodoxen Christen Antonios Eparchos, der den Protestanten vorwirft, sie leisteten der türkischen Expansion Vorschub durch die Uneinigkeit. Das bezieht sich aber nicht auf innerprotestantische Streitigkeiten, sondern auf die Abspaltung von der römischen Kirche. Camerarius schreibt an Irenäus, dass man die Position der Orthodoxen verstehen müsse, auch wenn man sie nicht teile. Gleichzeitig fährt er aber eine scharfe Attacke auf die Papstkirche. Dies ist für den Camerarius der 1540er Jahre nicht ungewöhnlich; kennzeichnend ist auch, dass nicht der Briefpartner angegriffen wird, sondern eine dritte, nicht explizit genannte Partei.[57]

Deutlich wird Camerarius wiederholt mit Seitenhieben gegen die Papstkirche. Dieses Konfliktfeld bedient er vor allem in den Jahren 1540 bis 1543, wobei er nur selten einzelne Personen direkt attackiert.[58] Meist stört er sich am Amt bzw. dem jeweiligen Amtsverständnis des Papstes. Heftig ist sein Angriff auf die Papstkirche in den Synodica, die er in Erwartung des (mehrmals vertagten) Trienter Konzils verfasste. Camerarius übersetzt dabei Vorarbeiten Melanchthons, und stellt Positionen des Evangeliums und der Papstkirche kontrastiv gegenüber. Gleichzeitig beklagt er aber die Streitsucht und empfiehlt Bildung als Mittel dagegen.[59]

In seinem "Reformationseklogenpaar" (Dirae seu Lupus und Querela sive Agelaeus) von 1540 teilt er gegen altgläubige Theologen aus und beklagt den "Diebstahl" eines Kelches, der mit dem Laienkelch identifiziert werden kann.[60] Warum diese ungewöhnlich harschen Töne? Damals wirkte Camerarius noch in Tübingen, aber sichtlich unzufrieden mit seiner Situation. Die Verhandlungen Melanchthons über die Berufung seines Freundes nach Leipzig hatten noch nicht begonnen.[61] Die Wirksamkeit der Eklogen und eventuelle Reaktionen darauf müssten noch untersucht werden. Zum Hintergrund ist festzustellen, dass die Protestanten, trotz der Schwierigkeiten Philipps von Hessen wegen seiner Doppelehe (symbolisiert durch den verstümmelten Hirtenhund) damals eine starke Position hatten, wie sie erst durch den Fürstenaufstand 1552 wieder errungen werden konnte: Der Schmalkaldische Bund hatte großen Zulauf und wurde von König Ferdinand für die Türkenhilfe umworben.[62] Seine Unzufriedenheit mit dem Vorankommen der Religionsgespräche und mit falscher Einflussnahme (u.a. auf den Kaiser) drückt Camerarius auch in Peri Iolla aus, indem er vor "falschen Hirten" warnt. Nach 1543 werden die Polemiken seltener und verändern ihre Gestalt: So argumentiert Camerarius zunehmend aus der Kirchengeschichte heraus[63] und zeigt Fehlentwicklungen auf, besonders in der Antike: In der "Narratio de autore" (1555) zeigt er an der Figur des Synesius und dessen Zeitgenossen auf, wohin Machtstreben der Kirche führen könne. Die Gründe dieses Stilwandels liegen im Dunklen; aber es ist auffällig, dass im albertinischen Sachsen unter Herzog Moritz (Sachsen) sehr wenige polemische Schriften entstanden sind, im Unterschied zum ernestinischen Sachsen und der Stadt Magdeburg. Dazu passt, dass Moritz selbst keine offensive Publizistik betrieb; ob er Eigeninitiative seiner Professoren direkt verbot, ist nicht bekannt. Seine Parteinahme für den altgläubigen Kaiser Karl V., beginnend mit der Unterstützung im Türkenkrieg, in Nordfrankreich und schließlich im Schmalkaldischen Krieg[64] kann aber erklären, warum seine Untertanen (darunter Camerarius) sich künftig antikatholischer Propaganda enthielten.[65]

Nach dem Schlachtentod des Kurfürsten 1553 richtet Camerarius seine Aufmerksamkeit auf einen anderen Gegner: Aus Enttäuschung über den Hader innerhalb des protestantischen Lagers und zur Verteidigung des attackierten Freundes Melanchthon verfasste er gegen die "Gnesiolutheraner" Invektiven wie die "Querela Lutheri" von 1554. In das literarische Gewand eines Traumbildes nach Vorbild von Ciceros "Somnium Scipionis" kleidet er (in anonymer Form) seine eigenen Klagen über die Zerrissenheit des reformatorischen Lagers und spricht durch den Mund des verstorbenen Martin Luther. Dass Camerarius mit dieser Schrift einen Streit vom Zaun brechen wollte, darf man wohl bezweifeln; allerdings hatte er wohl den Finger in die Wunde gelegt, denn die Gegenschriften von Nikolaus Gallus, Johann Stoltz und anderen nahmen C. scharf aufs Korn und bestätigten so den von ihm erhobenen Vorwurf der Streitlust.[66] Der Adiaphoristische Streit, der den Rahmen für diese Ereignisse bildet, war die "Initialzündung" für die weiteren innerprotestantischen Streitigkeiten.[67] Insofern scheint es nachvollziehbar, dass Camerarius nach diesen Erfahrungen weitere kontroverse Stellungnahmen in der Öffentlichkeit scheute. Er ruderte zurück in der Schrift "Onar hypar" und rechtfertigte sich: Griechisch und Latein sei besser für logische Argumentation geeignet als das Deutsche, und Bildung sei sehr wichtig. Ein härterer Tonfall sei dann angebracht, wenn er durch das Aufzeigen von Fehlern zu Verbesserungen beitragen könne. Angriffe gegen Menschen seien aber zu unterlassen, und statt maledicentia solle man sich der correctio bedienen. Ein Schlusswort zieht Camerarius im Epilogus zur Querela. Diese griechische Schrift ist einigen wenigen Querela-Ausgaben beigebunden. Wir sehen hier ein Rückzugsgefecht des verletzten Humanisten, der einsieht, gegen die Schärfe der theologischen Dogmatiker nicht anzukommen. Diese Resignation zeigt sich auch darin, dass Camerarius danach kaum noch Polemiken publizierte, mit Ausnahme des Trauergedichts auf Johann Stigel, in dem er noch einen Seitenhieb auf vergangene Streitigkeiten unternimmt. Statt einer neuen Attacke ist es aber eher ein "Abgesang auf die Reformationsfabel".[68] Kritik an kirchlichen Missständen äußerte er nur noch, oft verklausuliert, im Kontext der Kirchengeschichtsschreibung (siehe Kapitel → Historische Theologie).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Camerarius dann polemisch wird, wenn er eine Verfälschung echter Glaubenswahrheiten wahrnimmt.[69] Objekte seiner Attacken sind 1. die Papstkirche und deren Allmachtsanspruch, 2. Dogmatische Abweichler wie Antitrinitarier, Schwenkfelder etc. und 3. eristische Protestanten (im Wesentlichen "Gnesiolutheraner"), die er eher wegen ihrer Streitsucht als wegen der Inhalte bekämpft. Auch in diesen Kämpfen ist er mehr Humanist als Theologe, denn er bedient sich überwiegend dichterischer Schriften anstelle von Predigten und Streitschriften.

(Vinzenz Gottlieb)

Liturgisches

Liturgische Aussagen findet man bei Camerarius eher versteckt. Entsprechend der von ihm mit Melanchthon entwickelten Lehre der "Adiaphora" sind sie nicht heilsnotwendig und Zugeständnisse sind möglich. So äußert Camerarius sich zur Liturgie vor allem dort, wo er den Missbrauch religiöser Riten befürchtet: In der Expositio de Apostolis bezweifelt er, dass das vierzigtägige Fastengebot vom Apostel Petrus eingeführt worden sei.[70] Das Fasten ist für ihn ein typisches Beispiel für Lippenbekenntnisse: In der Disputatio de cultu vero Dei diskutiert er dessen Vor- und Nachteile. So würden manche Menschen das Fasten als Ersatz für den Glauben betrachten, was Camerarius im Sinne von Luthers Rechtfertigungslehre ablehnt. Abseits vom Missbrauch des Fastengedankens kann er ihm jedoch auch Positives abgewinnen: So zählt er auch positive Aspekte der Nüchternheit auf.

Wichtiger für Camerarius sind auf diesem Feld die Gebete. Ihnen widmet er sich theoretisch im Traktat "Disputatio de precibus" und in den katechetischen Schriften (OC 0579 und OC 0727), aber auch praktisch durch eigene Gebetsdichtungen.

Dieser Abschnitt kann noch Ergänzungen vertragen, z.B. zu den Bereichen Gebet, Kirchenmusik etc. Oder sollten die Positionen einfach in die Systematische Theologie eingebaut werden?

Anwendung von Pädagogik bei Camerarius

Neben den zahlreichen Schriften zu pädagogischen Themen ist Camerarius auch in seiner Funktion als Lehrer und Erzieher zu betrachten. Wenig ist bisher bekannt zur häuslichen Erziehung seiner Kinder.[71] Er förderte aber ihre Bildung auch außerhalb des Schul- und Universitätsbesuchs und band sie auch in seine schriftstellerischen Tätigkeiten ein: Er unterstützte den ungefähr 18-Jährigen Joachim Camerarius II. bei der Übersetzung einer arithmetischen Schrift, indem er sie korrigierte. Vor allem aber war es der Sohn Ludwig Camerarius, der mehrere ältere Schriften seines Vaters sammelte und (teilweise erneut, teilweise erstmalig) edierte.[72]

Erste Unterrichtserfahrungen sammelte Camerarius bereits früh: Als junger Bakkalar hielt er in Leipzig im Auftrag des Richard Croke griechische Übersetzungsübungen ab.[73] In Erfurt hielt er ab 1519 offizielle Lehrveranstaltungen im Fach Griechisch.[74] In Wittenberg erhielt er, inzwischen zum Magister promoviert, 1522 die Quintilian-Lektur, die er krankheitsbedingt jedoch nur zeitweise ausüben konnte, sowie 1523 die Leitung über die Deklamationsübungen.[75] Als einen seiner frühesten Schüler bezeichnet er Wilhelm Megel, allerdings ist die Datierung dieses Unterrichts schwierig.[76] Als Rektor der Nürnberger Schule hatte Camerarius zweifelsohne pädagogische Aufgaben zu erfüllen, doch auch später als Hochschullehrer in Tübingen und Leipzig wirkte er in diesem Bereich, über die Erstellung von Bildungsprogrammen und Universitätsstatuten hinaus. Nicht nur als dreimaliger Rektor und mehrfacher Dekan der Leipziger Artistenfakultät hatte er Verantwortung für seine Studenten, sondern er bekleidete auch im sächsischen Schulwesen eine wichtige Funktion als Visitator der Fürstenschulen.[77] Wichtig sind zudem seine Briefwechsel: Er beriet und unterstützte die Bildungsreise des Petrus Lotichius Secundus mit den Neffen Daniel Stiebars nach Frankreich.[78] Eine besondere Situation bildet der Baumgartner-Briefwechsel: Camerarius scheint dessen gleichnamigen Sohn eine Zeitlang in seinem Leipziger Haus beherbergt zu haben. Er gibt häufig Berichte über die Lernfortschritte. Weniger Lernerfolg hatte allerdings ein anderer Verwandter der Baumgartners, Augustin Dichtel II. Bei ihm stießen Camerarius und danach auch Melanchthon an die Grenzen ihrer Fähigkeiten und schickten ihn ohne Abschluss, jedoch nicht in Ungnade zurück. Ein weiteres Zeugnis pädagogischen Handelns ist ein Brief an die Brüder Ossa (1565), die in Padua studierten, aber ihr Studium anscheinend nicht ernst nahmen und sich mit ihrem Präzeptor zerstritten. Camerarius wandte sich mit verständnisvollen, doch auch mahnenden Worten an sie, um sie zur Einsicht und Besserung zu bewegen. Ob dies Erfolg hatte, ist nicht sicher: Der älteste der Brüder, Balthasar Friedrich, wurde im Folgejahr zwar Rektor, doch war er während seiner Amtszeit in Straßenkämpfe mit der Stadtbevölkerung verwickelt und wurde vom Stadtpräfekten inhaftiert. Die Akten der deutschen Nation stellen ihn als Helden und unschuldig Verfolgten dar. Sie erwähnen aber auch seine hohen Ausgaben (über 10'000 Kronen während seiner Amtszeit).[79] Wenn die Mahnung des Camerarius zu einer ehrbaren Lebensführung sich auf Sparsamkeit bezieht, dann hat sie hier nichts gefruchtet. Sicher wurde dadurch seine schon 1542 gegenüber Baumgartner geäußerte Meinung bestätigt: Das Studium in Frankreich und Italien würde die Schüler verderben, weil sie noch nicht innerlich gefestigt seien und dortige Unsitten übernähmen. Sie kämen dann eitel und besserwisserisch zurück. Auch in Krisensituationen bemühte sich Camerarius um Deeskalation, wie im Fall der Ermordung eines Studenten (Oktober 1563) und eines Hausfriedensbruchs.

Camerarius versuchte auch, auf die Erziehung einiger junger Prinzen einzuwirken, indem er ihnen theologisch und pädagogisch geprägte Traktate widmete. Stets handelt es sich um Angehörige von Adelshäusern, die der Reformation nahestehen: Das bezieht sich auf Neffen seines Freundes Georg von Anhalt, aber auch auf Mgf. Albrecht Alcibiades, Johann Albrecht I. (Mecklenburg) (OCEp 1464) oder die Lüneburger Prinzen Franz Otto und Friedrich (OCEp 1444). Den letzteren beiden, Söhnen Ernst des Bekenners, diente der Camerarius-Schüler Wilhelm Megel als Präzeptor. Durch die Widmung einer Plautus-Ausgabe (1552) an den 13-jährigen Georg Friedrich I. (Brandenburg-Ansbach-Kulmbach) erstrebt Camerarius, ein Bewusstsein für die Bedeutung der wissenschaftlichen Studien zu schaffen. Schließlich wird er auch nicht müde, durch Vorbilder (mittels Biographien) auf die Prägung der jungen Menschen einzuwirken:[80] Das sind Fürsten wie Eberhard im Bart, Moritz (Sachsen) und Georg III. (Anhalt-Plötzkau), aber auch Gelehrte wie Melanchthon und Helius Eobanus Hessus.[81]
Noch der sächsische Kurprinz Christian I. (Sachsen) erhielt ein Buch mit Gebeten Luthers, Melanchthons und Camerarius', das ihm der Chemnitzer Superintendent Georg Langevoit zusammenstellte.[82]

Camerarius verfasste diese Werke nicht aus dem Elfenbeinturm der Wissenschaft, sondern immer auch aus der Perspektive des Praktikers. Der Umgang mit Prinzen und Fürsten war ihm nicht fremd, da einige von ihnen in Wittenberg oder Leipzig studiert hatten. Mit einigen der prominentesten Fürstenerzieher war Camerarius befreundet: So stand er mit Georg Spalatin, vormaligem kursächsischem Prinzenerzieher, in Briefwechsel, und sein enger Freund Fürst Georg III. (Anhalt-Plötzkau) ging bei Camerarius' Lehrer Georg Helt in die Schule und holte diesen später als Geistlichen an seinen Hof.[83]

Schließlich initiierte Camerarius gegen Ende seines Lebens noch ein pädagogisches Prestigeprojekt: Die Reichsstadt Nürnberg richtete in den 1570er Jahren die Hohe Schule Altdorf ein, welche 1622 zur Universität erhoben wurde; sein Sohn Philipp Camerarius wurde dort 1581 Prokanzler. Besonders involviert waren die Ratsherren Hieronymus Baumgartner d.J. und Thomas Löffelholz von Colberg.[84] Langfristig gesehen war dieser Einrichtung mehr Erfolg beschieden als ihrer Vorgängerin, der Hohen Schule Nürnberg, welcher Camerarius von 1526 bis 1535 vorgestanden hatte.

(Vinzenz Gottlieb)

Systematische Theologie

Dieses Kapitel ist noch in Bearbeitung und soll noch nicht korrigiert werden. Reihenfolge: Orientiert an CA? Zuerst Punkte mit wenig Streit, wie Trinität, Christologie, Pneumatologie; dann protestantische Kernthemen wie Rechtfertigung und Ekklesiologie; dann im protestantischen Lager umstrittene Themen wie Abendmahlslehre; schließlich übriges wie Eschatologie? Präambel zu den Adiaphora, evtl. mit Verweis auf hist. Einleitung?
Prüfen, wie dieser Abschnitt mit den Positionen aus dem Gutachten OC 1036 verknüpft werden kann.
Messlatte für reformatorische Systematik und Dogmatik sind die "Loci communes" Melanchthons (Erstausgabe 1521, zwei Überarbeitungen), die als erste evangelische Systematik viele Nachahmer fand (Köpf 2011, S. 130). Es ist zu prüfen, ob Camerarius ihnen zumindest teilweise folgt; die "Catechesis" ist ja auch systematisch aufgebaut.
Camerarius war, wie die Verfasser dieses Artikels, kein Theologe und kein theologischer Systematiker. Er wirkte vor allem als Kompilator von Aussagen der Kirchenväter. Seine Glaubenssätze orientieren sich überwiegend an Luther und Melanchthon. Mit letzterem verbindet ihn die Bereitschaft, bei Streitigkeiten der Gegenseite entgegenzukommen. Eine bestimmte Linie wurde dabei aber nicht überschritten. Auffällig sind aber Bekenntnisse zur Wahrheit des Evangeliums: veritatis δόγματα (OCEp 0512), veritas evangelii (Moritz-Reden) etc. Beim Inhalt seiner katechetischen Schriften ist zu beachten, dass es sich um Lehrwerke handelt, die also eher allgemeines Wissen enthalten und keine theologischen Zuspitzungen. In den Streitfragen ist also Zurückhaltung zu erwarten.
Camerarius wird nicht müde zu betonen, dass er Philologe statt Theologe ist (siehe ↑ Abschnitt zur Kirchengeschichtsschreibung). So stützt er sich auf Schriften der Bibel und der Kirchenschriftsteller. Selbst auf heidnische Philosophen wie Platon greift er zurück, wenn sie seinen Zielen dienen.[85]

Die klarsten Aussagen zu Camerarius' Theologieverständnis erhalten wir durch das Gutachten, die Katechesis und die Synodica (kontrastive Darstellung kath. und ev. Positionen).

Trinitätslehre

Zahlreiche Aussagen in der Historia Iesu Christi, darunter zur gottmenschlichen Natur Jesu.
Camerarius gibt im Gutachten an Kurfürst August zu, sich nicht mit den Schriften des (Antitrinitariers) Miguel Servetus beschäftigt zu haben. Er bekennt sich aber eindeutig zur Trinität, nämlich einem göttliches Wesen bzw. einer göttlichen Natur in drei Eigenschaften oder Personen, nämlich Vater (Schöpfer des Himmels und der Erde); eingeborener Sohn, der Mensch geworden ist, und Heiliger Geist: "Es seie ein Einigs, Ewigs, Vnzerteiltes Gottlichs wesen, oder Götliche Natur, in drey vnterschiedenen eigenschafften oder personen, deß Vatters schopfers himels vnd erden, Deß Eingebornen suns, welcher mensch ist worden, Vnd hat Gottes Zorn versunet, Vnnd deß Hailigen geists, der Christlichen Kirchen tröster vnd beystand".[86]
Christus als Wort Gottes: Gutachten Abschn. 2. Ähnliche Aussagen trifft er auch in der Historia Iesu Christi, wo er gegen Arianismus und Unitarismus Stellung bezieht.

Verehrung dürfe nur der Trinitität erwiesen werden, aber nicht den Heiligen und auch nicht der Jungfrau Maria. So argumentiert C. bereits 1545 in "De invocatione sanctorum".[87]

In der griechischen Katechesis bekennt Camerarius sich zum Athanasischen Glaubensbekenntnis (auch zum Apostolischen und zum Nicäno-Konstantinopolitanum), trotz Zweifeln an der Identität von dessen Verfasser.[88] Diese Zweifel, die wohl auch auf sprachlichen und begrifflichen Argumenten basierten, genügten schon, um ihm als Untergrabung der kanonischen Autorität des "Quicumque" ausgelegt zu werden.[89] Anderswo sind solche Vorwürfe gegen ihn bisher nicht belegt. Mit diesen Aussagen hatte er sich auf gefährliches Terrain begeben, denn die Bewegung der Antitrinitarier bzw. der Tritheisten lehnte das Athanasische Credo ab. Seine Zweifel hätten ihnen dabei Argumente liefern können. Der heutige Forschungsstand unterstützt aber die Hypothese des Camerarius, dass das "Quicumque" jünger und im Westen entstanden ist.[90] Seinerzeit stand Camerarius in Deutschland mit seiner Meinung wohl allein: Alesius sah es als erwiesen an, dass Athanasius auch der Urheber war,[91] Andreas Hyperius, Jakob Schegk und Jakob Andreae stritten für das Athanasianische Glaubensbekenntnis. In England allerdings äußerte John Jewel einige Jahre später ähnliche Zweifel.[92] An ihn knüpft auch Gerhard Johann Voss (Dissertationes tres De tribus Symbolis..., Amsterdam 1642, S. 55) in einer weitaus tiefgründigeren Untersuchung an, ohne jedoch auf Camerarius einzugehen. Auf der anderen Seite, so berichtet Gilbert Génébrard 1569[10], S. 179, hatte Valentino Gentile Zweifel am "Quiqumque" gehegt: Athanasius habe das Symbolum Niceni verfälscht.[93] Gentile wurde 1566 wegen seiner tritheistischen Anschauungen in Bern hingerichtet. Génébrard ediert einen griechischen Text, der dem des Camerarius sehr ähnlich ist, aber in Details abweicht. Er verweist (S. 188) auf seine Quelle: einen Brief des Dionysius (Zannetinus), Episcopus Zienensis et Firmensis an Lazare de Baïf aus dem Jahr 1533[94] sowie ähnliche Editionen: Von Nicolaus Brylling aus Basel und von Henri Estienne (1565: beide Editionen wurden nicht gefunden). Ist hier Camerarius in einen handfesten theologischen Streit hineingeraten? Nach bisheriger Kenntnis ist Camerarius der erste, der die Autorschaft aus philologischen Gründen anzweifelt, ohne aber den Inhalt zu beanstanden. Wegen der starken Kritik entfernte bzw. entschärfte er aber den entsprechenden Abschnitt in der lateinischen Version von 1563.[95] Dagegen behielt er in der 2. griechischen Auflage von 1562 den Abschnitt in gekürzter Fassung bei: Er strich lediglich den Hinweis darauf, dass Athanasius den Text an Liberius geschickt habe. Dadurch könnten die Zweifel an der Autorschaft noch größer erscheinen.
Es war nicht zu ermitteln, wann und von welcher Seite die Vorwürfe kamen: Möglicherweise war es die 2. Auflage, die Camerarius den Vorwurf mangelnder Rechtgläubigkeit einbrachte. Ihr Erscheinen fiel in die Zeit, als der Streit zwischen Trinitarismus und Tritheismus besonders heftig tobte. Um sich gegen jeden Vorwurf der Irrlehre zu verteidigen, betonte Camerarius im Jahr 1572 seinen Glauben: Nullam scio ego spem salutis concipi firmam posse, extra Catholicam et Orthodoxam Christi Iesu Ecclesiam. In qua sola est vera Dei aeterni veneratio, et cognitio veritatis, et consensus in hac est sancti Spiritus Magistri ducis ad omnem veritatem, maximum et summum beneficium atque donum.[96] Eine Schwierigkeit fällt dabei allerdings unter den Tisch: Zur processio des Heiligen Geistes aus Vater und Sohn, die im Athanasianum festgehalten ist, äußert Camerarius sich nicht. Seine Ablehnung des "Filioque" wird andernorts beschrieben; ob hierbei ein Zusammenhang besteht, ist noch nicht geklärt.[97]

Zu den Begriffen Ousia/essentia und Hypostasis/substantia vgl. OC 0194 (Theodoret-Ausgabe): dort ist S. 171-173 ein von JC geschriebener Traktat über die Übersetzung dieser Begriffe (Verhältnis zum Persona-Begriff prüfen!). Soll er noch als eigenes Werk angelegt werden (inkl. Regest)? Prüfen, was davon sich wiederfindet in der Katechesis! Begriffe Enhypostasis und Persona auch im Gutachten, Abschn. 2: Gehört das noch zur Trinität? Lat. Catechesis, S. 347f. über das Wesen Gottes sowie die Begriffe Natur/Essenz und Hypostase/Person: Gott sei einer, ungeteilt in Natur und Essenz, aber in einer Dreiheit der Hypostasen oder Personen, die gewisse Unterschiede haben.[98]

Theologie

Wie wird Gott in der Catechesis definiert? S. 549: Gott als principium aller Dinge, selbst ohne Anfang, nicht geboren, Erschaffer des Himmels und der Erde und Schöpfer aller Dinge, die erschaffen wurden.[99]
Auch in Gebeten finden sich einige Beschreibungen Gottes: OC 0728, Camerarius, Votum seu Preces (Druck), 1563, Bl. A7r: Sancte potens, aeterne Deus, Deus optime et idem Maxime, iuste, sed et mitis, miserisque benigne, invicte, omnipotens.

Pneumatologie

Camerarius bewegt sich auf der Grundlage des Apostolischen Glaubensbekenntnisses und des Nicäno-Konstantinopolitanums. In der Katechesis lässt er die Protagonisten behaupten, dass der Heilige Geist allein aus dem Vater hervorgehe; das "Filioque" wird sowohl in der griechischen als auch in der lateinischen Version weggelassen.[100] Sinngemäß sagt er aus, dass der Heilige Geist aus dem Vater hervorgeht, aber die Hypostasis (persona) vom Vater und vom Sohn hat.

Diese Position entspricht dem ostkirchlichen (orthodoxen) Glaubensbekenntnis. Es ist zwar denkbar, dass sie im Sinne der Ökumene für die griechischsprachigen Christen, die ja auch eine Zielgruppe der Katechesis waren, angepasst worden ist; allerdings findet sich die Formel ohne "Filioque" auch in der lateinischen Ausgabe.[101] Das ist auffällig, denn die Kirchen der Reformation pflegten die "Filioque"-Klausel im Credo beizubehalten. So nutzt auch Melanchthon in den "Loci communes" überwiegend das "Filioque".[102] Auch in anderen protestantischen Bekenntnisschriften ist es enthalten.[103] So verwundert es, dass Camerarius es unwidersprochen weglassen konnte: Anders als in der Debatte um das Athanasische Glaubensbekenntnis ist hier nämlich nichts von Angriffen seiner Gegner bekannt.[104]

Als Begründung erfährt man immerhin, dass der Streit um die "egressio" ein exitiosum schisma der Griechen und Lateiner verursacht habe.[105] Denkbar wäre auch, dass Camerarius auf Bibelstellen und Kirchenväter zurückgreift und spätere Elemente der (römischen) Tradition ablehnt/ignoriert: Es ist aber nicht ersichtlich, wie das mit der Position der anderen Reformatoren zusammenpasst.
Auch in einem griechischen Epigramm wird der Ausgang vom Vater betont: πνεύμα θεοῦ δύναμις μεγάλη μεγάλου θεὸς αὐτὶς, υἷος ἐφυμοσύνη πατρόθεν ἐρχόμενον.[106] Dieser Text aus dem Jahr 1538 ist der zeitlich früheste Beleg für diese Aussage bei Camerarius.
Auch in seinen Übungspredigten finden sich vergleichbare Formulierungen: De Spiritu autem sancto Theologia (quae est rerum diuinarum doctrina) plane prodit: Egredi illum ex patre & mitti a patre ac filio. Ut absque controversia sit hic utriusque Spiritus, et errent quicunque verentur confiteri: Spiritum sanctum advenire quasique procedere a patre ac filio.[107]
Constituit autem notionem sancti Spiritus (sive indicium hoc est personae eius) quod ex patre egreditur, sicut personae filii, quod gignitur a patre. Mittit illum vero etiam filius, cuius ipsius esse spiritum eundem scimus, et dicitur hoc sine ambiguitate in quarto capite epistolae ad Galatas. Est igitur Spiritus sanctus essentia aeterna cum filio et patre, cum sit spiritus utriusque, et proprietate ac consistentia sive hypostasi, tertia persona Deitatis unius, et opus ipsius secunda consolatio et alterum patrocinium Ecclesiae, donec in terris haec peregrinabitur.[108]
Pater expers principii, filius unigenitus, sanctus spiritus ex patre, secundum scripturam, egrediens, & quem filius suppeditat, ut sine ambiguitate sit utriusque spiritus.[109]

Auch an folgender Stelle ist kein Filioque enthalten: Pater igitur ante omne temporis aut originis, quam humana intelligentia conpraehendat, initium gignit filium, & ex eodem egreditur utriusque Spiritus, quem sanctum singulari nomine vocamus. Et sunt haec tria, vel in his tribus est unum.[110] Dabei bezieht sich ex eodem auf das Subjekt, also auf den Vater.
SPIRITVS ingeniti egrediens e pectore Patris, Deque simul nato procedens spiritus alme, Sancte, potens: Geist, hervorgehend aus der Brust des eingeborenen Vaters, und zugleich herausgehend aus dem Sohn, Heiliger, Mächtiger.[111] Hier unterscheidet Camerarius zwischen egredi, womit er stets das griechische ἐκπορεύομαι widergibt, und procedere: Es gibt eine egressio des Geistes aus dem Vater, aber zugleich eine processio aus dem Sohn.

Noch auszudeuten ist folgende Stelle:Qui cum nato pater, & cum Egrediente simul sancti unus numine flatus Regnum, Magne, tenes: Der du als Vater mit dem Sohn und zugleich mit der hervorgehenden Gottheit des heiligen Hauches als Einheit die Herrschaft innehast.[112]

Woher kommt die Position des Camerarius, die völlig anders geartet ist als in seinem theologischen Umfeld üblich, die aber nach aktuellem Kenntnisstand nirgendwo rezipiert wurde? Er betont ständig, dass er Philologe und nicht Theologe ist. Die Beschäftigung mit Kirchenvätern erlaubt die Annahme, dass er diese rezipiert hat. Bei Basilius ist durchaus nicht klar, wie er zum Filioque steht. Auf dem Konzil zu Florenz wurde er als Gegner der Formel in Anspruch genommen.[113] Dort wurde besonders intensiv um diese Frage gerungen. Basilius Bessarion hatte in seiner "Dogmatischen Rede" einen Königsweg aufgezeigt, um östliche und westliche Perspektive miteinander zu vereinen, indem er διά und ἐκ als gleichwertig identifizierte.[114] Es gibt aber nur wenige Hinweise darauf, dass Camerarius sich mit diesen Geschehnissen beschäftigt hat. Die Beschäftigung mit dem Schisma wird noch zu untersuchen sein.

Eine kritische Auseinandersetzung mit dem "Filioque" findet man bei Erasmus von Rotterdam in der "Explicatio in Symbolum apostolorum et Decalogum" 1646, S. 144f.: Er unterscheidet eine "missio temporaria" und eine "aeterna processio". Eine Beeinflussung des Camerarius durch Erasmus ist durchaus möglich. Während Erasmus aber stets das Verb "procedere" nutzt, verwendet Camerarius in der Regel "egredi" (für die Ursprungsbeziehung des Geistes aus dem Vater); lediglich in der Konziliengeschichte erfolgt eine Gleichsetzung von egressio und processio als Übersetzung von ἐκπόρευσις.[115]

Christologie

Christologie evtl. erst am Ende: Unter Einbeziehung der Gebete (Text MG)
Camerarius folgt in der Catechesis den christologischen Inhalten des Apostolischen und des Nicäno-Konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnisses. An einigen Stellen gibt er sie mit anderen Worten wieder: Der Sohn wurde von Gott geboren, nicht geschaffen oder gemacht ... Er sei Mittler zwischen Gott und den Menschen, ist Mensch geworden, nahm Fleisch an ohne Sünde aus der Gottesgebärerin (θεότοκος/Deipara) Maria, hat gelitten und für die Menschen den Tod auf sich genommen, ist auferstanden und wurde in den Himmel aufgenommen und wird wiederkommen, um Lebende und Tote zu richten. Er ist der Retter und Erlöser.[116]
Katechesis S. 370-310 zur Menschwerdung Christi; Zahlreiche Aussagen in der Historia Iesu Christi, darunter zur gottmenschlichen Natur Jesu. Christus und Gott seien wesensgleich (ὁμοούσιος); Jesus sei von der Jungfrau Maria geboren, jedoch von Gott vor Anbeginn der Zeit gezeugt worden: Vgl. OC 0762, Camerarius, Historiae Iesu Christi expositio (Druck), 1566, S. 4. Somit ist Christus zeitlos (ἄχρονος) und ohne Anfang (ἄναρχος) in der Zeit, hat jedoch seinen Anfang im Vater (ἀρχὴν, id est, αἰτίαν γενέσεως habens) und ist zugleich ewig (ἀειγενής), ebda. S. 6.Mit AH besprechen.
Jesus wurde geboren von der Gottesgebärerin Maria: Vgl. Katechesis S. 404: ἐκ τοῦ θεοτόκου παρθένου μαρίας (im Rahmen eines Glaubensbekenntnisses); dagegen wird Jesus in den "Capita pietatis" (V. 93) als θειότοκος bezeichnet, also als gottgeboren. Das soll zeigen, dass Maria selbst nicht verehrt werden soll.[117] Camerarius verweist auf Epiphanios von Salamis und dessen Schrift gegen die Antidikomarianiten, ohne aber dessen Position vollständig zu übernehmen.[118]
Enhypostasie (Verhältnis der beiden Naturen zueinander) klären, z.B. Gutachten Abschn. 2.
Die Ablehnung der Heiligenverehrung kommt auch öfter zum Ausdruck (u.a. De invocatione; Disputatio de precibus S. 11). Als Vorbilder werden Heilige jedoch durchaus besungen, so die Apostel Petrus und Paulus sowie der Heilige Laurentius (auf den Hl. Laurentius). Auch in der Predigtsammlung OC 0900 wir auf einige Heilige Bezu genommen (Thomas, Stephanus etc.) Welches Unterkapitel: Rechtfertigung? Ekklesiologie? Oder eigenes Kapitel?

Soteriologie, Rechtfertigungslehre

Zu diesem Kernbereich reformatorischer Theologie äußert sich Camerarius häufig und eindeutig: Niemand gefällt Gott durch seine sterblichen Werke: Capita pietatis V. 119f., Walter 2017, S. 40. Das könne man als Bekenntnis zu Luthers sola fide-Prinzip sehen.
Gutachten, Abschnitt 8: Camerarius bekennt "allein den verdienst Iesu Christi" als Weg zur Seligkeit und Gerechtigkeit und bekennt sich so zum solus Christus-Prinzip. Man findet bei Camerarius aber immer wieder Hinweise darauf, dass er gute Werke nicht völlig ablehnt: Gutachten, Abschnitt 6: Menschen können sich das Himmelreich durch gute Werke nicht verdienen, erhalten aber dort eine Belohnung für gute Werke.[119] In Bezug auf die Lehre Georg Maiors weicht C. vor einer klaren Stellungnahme aus.
Rechtfertigung (δικαιωθῆναι, iustificari: Katechesis S. 265-267, Catechesis S. 231-232. Zur Gnade (χάρις/gratia) S. 267-269/233-235. Zur Mitwirkung der Christen S. 270-274/235-238).
Vgl. auch Schultheiß 2024 und OC 0646? (Disputatio de precibus), OC 0943 (de dissidio in religione).

Hier hinein fällt auch die Frage nach der Willensfreiheit. Dazu Gutachten, Abschnitt 6. Katechesis S. 274-285/Catechesis S. 238-248. Nicht nur dem menschlichen Willen, auch der menschlichen Sinneswahrnehmung steht er sehr skeptisch gegenüber: OC 0580, S. 25f., Baier, Helleno(ger)mania, S. 11. Luther-Erasmus-Kontroverse: C. hatte wohl geglaubt, die beiden lägen nahe beieinander.

Sakramentenlehre und Abendmahl

In einer Schrift zum Konzil von Trient übersetzt Camerarius Aussagen des Evangeliums aus einer Schrift Melanchthons, darunter auch zum Abendmahl.
OC 0579, S. 369-407; OC 0726, S. 317-342: Als Sakramente (μυστήρια, sacramenta) kennt C. Taufe und Abendmahl[120], aber auch die Schlüsselgewalt (Beichte/Buße) könne man in Hinblick auf Handauflegung und Absolution ein Sakrament nennen. Diese sei allen Gläubigen zugesprochen, nicht nur einer Institution: [121]
Zum Abendmahl verschweigt bzw. verleugnet Camerarius die vorliegenden Lehrunterschiede: So seien Evangelium und Paulusbriefe eindeutig und es könne keinen Streit darüber geben.[122] Brot und Wein betrachtet C. als wahren Leib und wahres Blut Christi, ohne dass sie aufhörten, Brot und Wein zu sein. Somit sind klare Elemente der reformatorischen Konsubstantiation erkennbar. Gleichzeitig bezeichnet er ihren Empfang auch als σύμβολον καὶ σημεῖον φανερόν (S. 383), was eher calvinisch (oder gar zwinglianisch?) klingt. Zur "Manducatio indignorum" sagt Camerarius allerdings, dass auch Unwürdige das Abendmahl empfangen, allerdings zu ihrem eigenen Gericht. Über die "Manducatio impiorum" (Abendmahlsempfang durch Nichtgläubige), einem zentralen Streitpunkt zwischen Wittenbergern und Oberdeutschen, sagt er nichts. [123] Im Gutachten von 1559 beruft er sich auf Melanchthon, Epiphanios von Salamis, Johannes Chrysostomos, Theodoret, Johannes von Damaskus und Theophylactus.
Kritisiert wurde auch die passivische Übersetzung von Apostelgeschichte 3,21: Nikolaus Selnecker brachte sie mit sakramentierischen Positionen in Verbindung, nach denen Christus im Himmel festgehalten werde ("corporalis locatio").[124] Nach dieser Behauptung könne er aber leiblich nicht im Abendmahl sein, schließt Selnecker. Ähnliche passivische Formulierungen finden sich auch bei Théodore de Bèze, Melanchthon und im Wittenberger Katechismus.[125]
Einige Aussagen zum Abendmahl finden sich in der "Querela sive Agelaeus εἰς ποτηριοκλέπτην", OC 0377, wo der Diebstahl eines Bechers mit der Ablehnung des Laienkelchs durch die römische Kirche verglichen wird. Camerarius macht also wiederholt deutlich, dass der Laienkelch für ihn unbedingt zum Abendmahl dazugehört. Einige Testimonien des JC (aus Notatio figurarum) werden noch 1587 in einer anticalvinistischen/antibezaistischen Disputation zitiert: Hofmann, Coena Domini, 1587, Bl. Gr/v.

Ablehnung der Widertaufe.[126]

Ekklesiologie

C. vertritt die Ansicht, dass die Reformatoren keine "Neugläubigen" sind, sondern die alte Kirche (Urkirche, oder spätantike Kirche? Genaue Bezeichnungen suchen!) wieder herstellen. So erklärt sich auch (neben direkten Schriftbezügen) der vielfältige Bezug auf Kirchenväter.
Für C. zeigt sich die Kirche als Gemeinschaft derer, die im Glauben an Christus übereinstimmen. Die Gläubigen seien die Glieder der Kirche, Christus aber das Haupt.[127]

Die Päpste hätten durch List und Gewalt die weltliche Herrschaft erschlichen: So schreibt Camerarius in der Oratio quarta (Rosler 1558), S. 103f.
Kein Heil extra Catholicam et Orthodoxam Christi Iesu Ecclesiam OC 0878 Bl. a7r, womit aber nicht die kath. und orth. Konfession gemeint sind.
Deutlich erklärt C. seine Auffassung der Kirche im Brief an Veit Amerbach:[128] Es gebe nur eine christliche Gemeinschaft, in die er hineingeboren sei und in der er sich immer noch befinde.[129]
Dagegen sieht er die römische Kirche sehr kritisch: Sie sei auf einen falschen Weg geraten, was "entweder auf Irrtum oder bewußter Täuschung oder auf beidem beruhe".[130] Den Vorrang des Papstes unter Berufung auf den Apostel Petrus verwirft er in der Expositio de Apostolis;[131] im Gutachten an Kf. August wird er deutlicher und spricht von der "gottlosen läre deß Babstumbs"[132] Papstamt als Fischeramt, nicht für Kriegsherren.[133]

Die Reformation betrachtet er als notwendig, auch wenn er die Kirchenspaltung bedauert. Verantwortlich dafür sei aber nicht Luther, sondern die vorreformatorische Kirche.[134] Zur Ablehnung der kirchlichen Hierarchie vgl. OC 0943. Generell wird das Papsttum häufiger kritisiert, bis hin zum Vorwurf, die weltliche Macht gestohlen zu haben.[135] Ein weiteres Beispiel scharfzüngiger Kritik an falschem Amtsverständnis bringt Camerarius in einem Epitaph auf Papst Julius II., der als Kriegstreiber und Wendehals charakterisiert wird, wofür er sehr lange vor dem Himmelstor warten müsse. Die antirömischen Polemiken häufen sich im Vorfeld des Konzils von Trient: Dahinter kann der Versuch stehen, alle Deutschen (Fürsten und Bischöfe) gegen den Papst zu vereinen. Auch Kaiser Karl V. (HRR) ist ein Hoffnungsträger, zumindest bis zum Schmalkaldischen Krieg. Nach diesem gibt es erstaunlicherweise kaum mehr polemische Auseinandersetzungen mit der Papstkirche bei Camerarius: Aus politischen Gründen (Interim) war es zunächst nicht opportun, und nach dem Fürstenaufstand, der mit dem Passauer Vertrag und dem folgenden Augsburger Religionsfrieden erstmals Religionsfreiheit für Protestanten ermöglichte, waren die Gräben klar genug abgesteckt.

Eschatologie

Individuell: Nach dem Tod wird derselbe Leib wiederhergestellt und die Menschen so zum Gericht geführt, um danach in ewiger Freude oder ewigem Schmerz zu leben.[136] Tod als Erlösung aus irdischer Mühsal (Moritz-Reden, einige Briefe, SWW Konsolationsliteratur und Briefe/Trostbrief): OCEp 1271, OCEp 1107.
Fegefeuer: Christus ist das Fegefeuer. Aussagen sammeln.

Adiaphora und Weiteres

Camerarius unterstützte Melanchthon bei der Entwicklung der Lehre von den "Adiaphora" (Mitteldinge): Bei diesen handelte es sich überwiegend um Zeremonien und Äußerlichkeiten, die als nicht heilsnotwendig erachtet wurden und bei denen man Zugeständnisse machen könne. Typisch dafür ist das Tragen des Chorrocks. Liturgisches einfügen
Was ist mit Mariologie, Heiligenverehrung etc.?

Anmerkungen

  1. Dazu Baier, Thomas, in: Helleno(ger)mania (in Vorbereitung), S. 17: "Sprache hat als Verständigungsmittel eine dienende Funktion, ist die ancilla des Inhalts. Erasmus und Camerarius haben jedoch auch ihre gestaltende Fertigkeit zur vollen Wirkung entfaltet, ihr mithin eine königliche Funktion zugewiesen im Sinne einer philologia regina." Vgl. auch Kunkler 2000, S. 203-206. Auch schreibt Camerarius im Widmungsbrief seiner Plautus-Edition: Manemus in sententia studia utriusque linguae excolenda esse, et esse hanc viam ad scientiam & veritatem, quibus & cultus Dei & hominum communitas continetur ac durat (A7v).
  2. So Kunkler 2003, S. 162.
  3. Einen Versuch, die Pädagogik des Camerarius als eigenes System zu etablieren, hat Stephan Kunkler unternommen, wobei der Begriff der doctrina (Lehre) eine zentrale Stellung einnimmt: Vgl. Kunkler 2000, S. 143-146 und Kunkler 2003, S. 263-267. Ein Manko seiner Arbeiten ist allerdings, dass er die Theologie des Camerarius unter Aussparung von dessen katechetischem Hauptwerk, der Katechesis, betrachtet: Kunkler 1998, S. 262f. Zu anderen Schwächen von Kunklers Arbeiten vgl. Mundt 2002.
  4. Zur Geschichte der Katechismen in Sachsen vgl. Reu 1911 I/2,1. Abdruck mitteldeutscher Katechismen in Reu 1911 I/2. Katechismen des Spätmittelalters hat Leppin 2023 untersucht.
  5. Vgl. Schultz 1890, S. 5, unter Berufung auf ein Visitationsprotokoll von 1528.
  6. In einem Exemplar der BSB sind auf dem Frontispiz alle Namen getilgt (Camerarius, Melanchthon, Nicolaus Gerbel und der Drucker Johannes Setzer). Gustav Kawerau (vgl. Schultz 1890, S. 7) zählt dieses Werk nicht zu den Katechismen, sondern zu den Schullesebüchern.
  7. So auch Kunkler 1998, S. 262; vgl. Th. Baier, Gräzist (noch nicht veröffentlicht).
  8. Die Bedeutung des Griechischen zeigt Cam. auch in seiner Einleitung zur Katechesis auf.
  9. So Walter 2017, S. 34-36.
  10. Neben Martin Luthers Kleinem und Großem Katechismus sei hier auf verwiesen auf Ferdinand Cohrs (Hrsg.): Die evangelischen Katechismusversuche vor Luthers Enchiridion. 5 Bde., Berlin 1900-1907, Nachdruck Hildesheim/New York 1978[2][3] und Reu 1911.
  11. Die Magdeburger Stadtschule (seit 1524) ist die möglicherweise "erste protestantische Schulgründung"; die Eislebener, im Frühjahr 1525 begründet, hat "die älteste gedruckte Schulordnung des neuen Kirchenwesens (Paulsen 1919, S. 276f.).
  12. Et universae scholae interpretabitur praeceptor aut unum ex Euangelistis aut aliquam Pauli epistolam aut Solomonis gnomas. Id fiet simplicissime, ne adsuefiant ad rixandum adulescentes, sed ut religionem quam purissimam addiscant et a simulatione pietatis possint discernere, ut ad timorem dei, ad fidem, postremo ad bonos mores inuitentur. Et ut acuatur cura discendorum sacrorum in pueris, non sufficiet his multa praelegisse. Sed cogentur ediscere orationem dominicam, Symbolum Apostolorum, Decalogum, lectissimos Psalmos et certos alios locos scripturae, que ne e memoria excidant, exiget tanquam pensum diei Dominici praeceptor, ut recenseantur ordine memoriter. Vgl. Hartfelder 1892, S. 3 und 5f.
  13. Unus dies singulis hebdomadis est in tractationem elementorum religionis collocandus, ubi praeceptor audiat ordine singulos discipulos recitantes Decalogum, orationem dominicam, symbolum Apostolorum, nam haec pueris effluunt ex animis, nisi saepe recitare cogas. Est et enarratio puerilis addenda, quam praeceptores saepe reposcant a pueris. Subinde etiam Psalmi planiores, et qui summam religionis continent, proponantur ediscendi, ut una cum literarum elementis doctrina Christiana teneris animis inseratur. Hartfelder 1892, S. 9f.; deutsche Übersetzung in Heerwagen 1860, S. 28f.
  14. Ähnlich wie die "Capita pietatis" von 1545: Vgl. Walter 2017, S. 40-42.
  15. Vgl. Saubert 1673, Bl. C4v-D1v und Saubert 1633, Bl. F3r-G1r: Hier wird auch Luthers Katechismus in deutscher und lateinischer Sprache erwähnt.
  16. Vgl. Bauch 1898, S. 72.
  17. Vgl. Krause 1879, Bd. II, S. 50f., neben Burkard 2003, S. 158, Anm. 88.
  18. Vgl. McDonald 2013, S. 629, und McDonald 2012, S. 100, Anm. 82. In OCEp 1426 sagt Camerarius, dass er selbst gesungen hat.
  19. Vgl. Camerarius, Oratio funebris anniversariae memoriae causa de principe Mauricio (1560), 1569, S. 135.
  20. Kleiner Katechismus: für die gemeine Pfarrherrn und Prediger/pro parochis et concionatoribus; im Großen Katechismus werden gelegentlich Hausväter erwähnt.
  21. Dort S. 13f., 136f. 146, 160, 172,179, 198 und 203.
  22. Vgl. Walter 2017, S. 26ff. und 34ff.
  23. Vgl. Brief an Joh. Malleolus von 1544.
  24. Vgl. OCEp 1445.
  25. Walter 2017, S. 30.
  26. Vgl. Walter 2017, S. 41f.
  27. Vgl. Groß 1929, 2. Stück: Valentin Wagners Katechesis, S. 3-5.
  28. Schultheiß 2017, S. 205 sieht diese fiktive Urheberschaft "als Teil einer Publikationsstrategie", um "Camerarius durch die lobenden Äußerungen eines eigenen Studenten als Pädagogen zu profilieren": Der eigentliche Autor ist natürlich Camerarius selbst.
  29. Zum Anstieg der Zahl fränkischer Studenten in Tübingen siehe das Kapitel "Tätigkeit in Tübingen (1535-1541)".
  30. Vgl. Camerarius an Megel, 23.05.1544: Nam tanta dissolutio vitae ac morum nunc passim existit, ut saepe quid denique futurum sit, vehementer metuam.
  31. Vgl. Hubrath 2003.
  32. Vgl. MBW Nr. 2018.3. Camerarius war in Tübingen auch für das Pädagogium zuständig (vgl. Schultheiß 2017, S. 205 und Hofmann 1982, S. 15).
  33. Vgl. www.aerztebriefe.de/id/00006831 und [4].
  34. Vgl. Peters 2014a, S. 230–236 und Gindhart/Hamm 2024, S. 20 m. Anm. 59.
  35. MBW - Regesten online, Nr. 4870.4.
  36. Vgl. Benz 1971, Wenz 2010, S. 199-219. Zu den griechischen Katechismen der Reformatoren vgl. Flogaus 2015.
  37. Vgl. Kretschmar, Georg: Die Confessio Augustana graeca. In: Kirche im Osten 20 (1977), S. 11-39, hier S. 16.
  38. Vgl. OC 0582.
  39. Vgl. Reu 1911, Bd. 2.1, S. 96; vgl. Baier, Helleno(ger)mania (in Vorbereitung), S. 5.
  40. Bl. §8v. Allerdings unterlässt Camerarius in der lateinischen Ausgabe den Hinweis auf seinen Zweifel an Alter und Autorschaft des Athanasianischen Glaubensbekenntnisses, der ihm Kritik eingetragen hatte. In der 2. griechischen Auflage dagegen wird der Zweifel aufrechterhalten.
  41. Vgl. Schultheiß 2024, S. 201-201.
  42. Vgl. Müller 2000, S. 36f. und 206 sowie Groß 1929, Teil II, S. 5.
  43. Vgl. OCEp 0898 und MBW Nr. 7084.
  44. Müller 2000, S. 204-210.
  45. Müller 2000, S. 204. Vgl. auch Müller, Andreas: Protestantische Drucke des 16. Jahrhunderts auf dem Berg Athos, in: Ostkirchliche Studien 47 (1998), S. 124-138. Druckexemplare gibt es u.a. im Katharinenkloster auf dem Sinai, in Vatopedi, 2. Stock der Bibliothek Nr. 2998 (unter falschem Namen und Titel); Iviron, Sig. A 276 (unvollständig und schlecht erhalten); Athen, Gennadius-Bibliothek. Alle Angaben (nicht überprüft) laut Müller 2000, S. 204.
  46. Vgl. MBW Nr. 6307.3.
  47. So schreibt Nikolaus Selnecker in seiner "Commonefactio" (1571): Nobis catechismi verba, quae in ecclesiis et scholis Misnicarum regionum et aliis multis in locis adhuc Dei beneficio sonant, loco confeßionis esse debent und zitiert anschließend aus der griechischen (S. 379f. und 384) sowie der lateinischen (S. 325f. und 327) Catechesis: Vgl. Dingel 2008, S. 316. Dies geht einher mit Kritik an Camerarius: Dieser hatte eine Bibelstelle (Apostelgeschichte 3,21) passivisch übersetzt und somit zu Selneckers Missfallen Anklänge an Melanchthons späte Abendmahlslehre erkennbar werden lassen.
  48. Vgl. Hasse 2000, S. 87: Chyträus sei in den Punkten der "Communicatio idiomatum" und des freien Willens von Melanchthon abgewichen.
  49. Vgl. Dresden, HStA, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 10312/01: Wittenberger Katechismus und andere Religionshändel; Innentitel: "Schriften über den von der Theologischen Fakultät zu Wittenberg begriffenen und im Druck gefertigten lateinischen und deutschen Katechismus, was durch denselben, wie auch andere Schriften, für Religionsstreit erregt", Bl. 19f.: Schreiben vom 27.8.1571; Calinich 1866, S. 71f.; Hasse 2000, S. 94 m. Anm. 112.
  50. OC 0202.
  51. OC 0587.
  52. Camerarius, Orationes funebres, 1569.
  53. Vgl. Vorwort des Ludwig Camerarius, ebda. S. 2: quasi homiliae compositae fuere, simul ad linguae graecae, simul ad simplicis ac purae veritatis celestis cognitionem conciliandam fratribus meis natu maioribus.
  54. Dazu zählen vor allem Erasmus von Rotterdam (vgl. OCEp 0111 Heerwagen 1868, S. 18-20) und der Bamberger Bischof Weigand von Redwitz, der den Kammermeistern seit dem Bamberger Bürgeraufstand (1525) feindlich gesinnt war: Seit der Inhaftierung von C.' Bruder Hieronymus Camerarius stellte er eine solche Bedrohung für die Familie dar, dass Camerarius sich sogar einen kaiserlichen Schutzbrief für seine bedrohten bambergischen Lehen ausstellen ließ (vgl. OCEp 0512 und Woitkowitz 2003, S. 89f., 142,148).
  55. Vgl. OC 0878. Er hatte sich kritisch zur Autorschaft des Athanasianischen Glaubensbekenntnisses geäußert, was ihm als Infragestellung des Inhalts ausgelegt wurde.
  56. Vgl. OC 1036.
  57. Vgl. Camerarius, De invocatione sanctorum (gr., Druck), 1545, Bl. C8v-Dr: Dort werden die Gegner nur allgemein οἱ δὲ ἐναντίοι bzw. οἱ δ'ἕτεροι bezeichnet.
  58. Eine Ausnahme ist ein schon älteres Satirisches Epicedion auf Julius II. (Papst), das er möglicherweise im Rahmen des Erfurter Humanistenkreises verfasste. Für den Hinweis darauf danke ich meinem Kollegen Alexander Hubert. Bei der Ekloge Moeris ist die Entstehungszeit umstritten, wird aber von einigen Forschern auf 1521 angesetzt, womit der Kontroverstheologe und Drucker Hieronymus Emser die Zielscheibe des Spottes ist.
  59. Gedanken zum Konzil und Klagen über päpstliche Allmachtsansprüche äußert Camerarius auch in der Rede zum 5. Todestag des Kurfürsten Moritz (Sachsen): Vgl. Camerarius, Orationes funebres, 1569, S. 103-105 sowie OC 0573, S. 4f.
  60. Vgl. Mundt 2004, S. XXXII.
  61. Vgl. MBW Nr. 2782 vom 4.8.1541.
  62. Vgl. Wolgast 2003, S. 20-23.
  63. Eines der frühesten Beispiele dafür ist OC 0573 eine Schrift über Konzilien, die er im Rahmen der Wiederaufnahme des Trienter Konzils 1551/52 verfasste.
  64. Vgl. Winter 2022, S. 273-275.
  65. Zu Moritzens Publikationsstrategien vgl. Haug-Moritz 2007.
  66. Zu den Konfliktfeldern vgl. Schäfer 2003, Döring/Schäfer 2013 und Dall'Asta 2024.
  67. Vgl. Koch 2006, S. 179.
  68. Mundt 2004, S. 281. Zwischen 1561 und 1567 entspannte sich das Verhältnis zwischen Ernestinern und Albertinern auch auch theologischer Ebene, nachdem Flacius in Jena entlassen worden war. Somit war es für Camerarius weniger gefährlich, polemisch zu werden. Ein neuer Konflikt scheint sich hier nicht mehr zu entfalten, wozu sicher auch die Wahl der griechischen Sprache beitrug. Somit diente das Gedicht vielleicht weniger einer öffentlichen Polemik, sondern "eher der Identitätsbildung und Stärkung des Zusammenhalts innerhalb einer kleineren Gruppe von gebildeten Anhängern des Melanchthon" (Orth 2020, S. 113).
  69. In einem Brief an Karlowitz macht er die Grenzen seiner Toleranz deutlich: Lieber sterbe er, als die Lehren der Wahrheit zu verraten (Sed vitam etiam amittere oportet nos potius, quam veritatis δόγματα prodere).
  70. Vgl. Camerarius, Historiae Iesu Christi expositio (Druck), 1566, S. 114, und Kunkler 2000, S. 217, Anm. 63 (dortige Quellenangabe fälschlich S. 106).
  71. Fest steht, dass er zumindest den Söhnen eine gute Ausbildung angedeihen ließ: Alle fünf absolvierten erfolgreich ein Studium und hatten beruflichen Erfolg. Drei der Töchter heirateten bedeutende Akademiker. Über die Führung einer eigenen Burse ist nichts bekannt, doch hat er zumindest den Sohn seines Freundes Baumgartner als Studenten in seinem Haus beherbergt (das lässt sich aus OCEp 0677 und OCEp 0679 schließen).
  72. Er begann bereits im Alter von 20 Jahren damit, durch die pädagogische Schrift Camerarius, Dialogus de vita decente aetatem puerilem et al., 1563.
  73. Vgl. Woitkowitz 2003, S. 34.
  74. Vgl. Woitkowitz 2003, S. 35.
  75. Vgl. Woitkowitz 2003, S. 36, und Kunkler 2000, S. 50-53.
  76. So spricht C. in einem Brief von 1544 von gemeinsamen Lehr-Lern-Erfahrungen. Dies spräche für Camerarius' Jahre in Wittenberg (1521-1524), jedoch widersprechen sich die Quellen zu Megels Studienverlauf: Laut der Matrikel wurde er dort erst im Mai 1532 immatrikuliert (vgl. Förstemann 1841, S. 143), aber eine Abschlussurkunde aus dem August 1532 spricht von einem dreijährigen Studium (CR 2, Sp. 606f.). Es ist nicht auszuschließen, dass er außerhalb der Universität Unterricht bei Camerarius genossen hatte. In Leipzig wird das nicht gewesen sein, wenn Megel wirklich erst um 1510 geboren wurde, denn Camerarius verließ die Stadt bereits 1518.
  77. Vgl. Meyer 1897.
  78. Vgl. Briefwechsel-Petrus Lotichius Secundus und Briefwechsel-Daniel Stiebar von Rabeneck
  79. Münnich 2020, S. 867 und Acta Padua IV, 2, S. XXI, 47 (Nr. 87) sowie Biagio Brugio (Hg.), Atti della Nazione germanica dei legisti nello Studio di Padova I, S. 136-139.[5]
  80. Vgl. Stählin 1936, S. 73f.
  81. Bei Hessus gilt die Einschränkung, dass der Lebenswandel nur bedingt als Vorbild taugt.
  82. Von einer direkten Mitwirkung des Camerarius ist nichts bekannt. Die Handschrift "Libellus Precationum" vom 12.8.1571 [6] enthält auf Bl. 80v-102r unter dem Titel "Formulae precationum ex Catechesi D. Ioachimi Camerarii" Gebete des Camerarius aus der Katechesis und aus der Disputatio de Precibus in griechischer und lateinischer Synopse.
  83. Camerarius lobt gleichermaßen den gemeinsamen Lehrer als auch seinen condiscipulus: Vgl. OCEp 1419, Gregor von Nyssa, Λόγοι δύο (nativ.; Steph.), 1564, Bl. D7r. Zu Helt als Fürstenerzieher vgl. Deutschländer 2014, S. 206-209, sowie Georg III. (Anhalt-Plötzkau), Conciones synodicae, 1555, Bl. BBr und Camerarius, De Philippi Melanchthonis ortu, 1566, S. 216-218.
  84. Mährle 2000, S. 59-70 und Bezzel 1793. Anstöße zur Gründung gab Camerarius bereits 1565: Vgl. Brief an Baumgartner, 14.5.1565.
  85. Z.B. im Geleitbrief zur Homiliensammlung, Camerarius, Ὁμιλίαι (Druck), 1573, S. 17: Es sei schwierig, den Schöpfer der Welt zu finden, und wenn es gelinge, dann darüber zu sprechen. So sage Platon in den Exzerpten des Hermes Trismegistos.
  86. So auch in der Katechesis: OC 0579, Camerarius, Κατήχησις τοῦ Χριστιανισμοῦ (Druck), 1552, S. 294.
  87. OC 0459, Camerarius, De invocatione sanctorum (gr., Druck), 1545, S. ###.
  88. Seckt 1888, S. 17: Katechesis, S. 296f.: εἰ μὲν οὖν ἀθανάσιος περὶ οὗ πολὺς τοῖς ἐκκλησιαστικοῖς ξυγγραφεῦσι λόγος, συνέθηκέ τε καὶ ἐξέδωκε τὸ ἀμοιβαῖον σύμβολον, ὡς νῦν ᾄδεται, οὐκ ἔχω εἰπεῖν, ἀπὸ δὲ τεκμηρίων τινῶν ὑπονοήσειεν ἄντις νεώτερον εἶναι τοῦτο ἢ καθ'ἡλικίαν ἐκείνην, καἰ ἐκτεθῆναι παρὰ τοῖς δυτικοῖς μάλιστα. φανερὸν δὲ ἐξ ὧν ἐπέστειλε λιβερίῳ τω τῆς παλαιᾶς ῥώμης ἐπισκόπῳ ὁ ἀθανάσιος, καὶ ἐξ ἄλλων τινῶν ξυγγραμμάτων αὐτου, ὅτι ἐνίοτε ἀδιορίστως οὐσίας, καὶ οὐκ ἀγνοοῦμεν ὅτι ταῦτα τἀ ὀνόματα ὑπὸ γρηγορίου καὶ βασιλείου πρῶτον διεσαφηνίσθη ἐξερμηνευόμενα, διδασκόντων τὴν μὲν οὐσίαν τὸ κοινὸν τῆς θεότητος ἐμφαίνειν, τὴν δὲ ὑπόστασιν, ἤγουν πρόσωπον, ὡς ἐκάλεσαν οἱ δυτικοὶ, τὸ ἰδιάζον. Übersetzung: "Ob nun Athanasius ... das im Wechselgesang zu singende Glaubensbekenntnis zusammengestellt und verbreitet hat, kann ich nicht sagen; aufgrund verschiedener Merkmale kann man vermuten, dass es jünger ist als jene Zeit, und im Westen entstanden. Offensichtlich schickte Athanasius dem Liberius, dem Bischof des alten Roms, Auszüge daraus und aus einigen anderen seiner Schriften, weil die "Ousia" nicht bestimmt ist, und wir wissen sicher, dass diese Begriffe von Gregor und Basilius zuerst definiert wurden, die lehrten, dass die "Ousia" das Gemeinsame der Gottheit zeigt, die Hypostase dagegen, oder persona, wie die Westler sagen, das Eigentümliche ("idiazon")."
  89. Vgl. OC 0878, Camerarius, Notatio figurarum sermonis in libris quatuor evangeliorum (Druck), 1572, Bl. A7r/v.
  90. Vgl. Kelly 1964, S. 109-114.
  91. Dingel/Daugirdas 2013, S. 163, Anm. 126.
  92. John Jewel, The Defense of the Apology of the Church of England The Parker Society...: Works of John Jewel, bp of Salisbury. (1848). Vereinigtes Königreich: Printed at the University Press., III,254: "the Creed called Quicunque vult, written, as some think, by Athanasius, as some others, by Eusebius Vercellensis".
  93. Vgl. [7] S. 31; Zu Gentile vgl. Trechsel 1844, S. 316-390 und 471-479.
  94. Es handelt sich offensichtlich um die Handschrift Paris, BNF, grec. 1305. Vgl. Rincel 2022, S. 365-367.
  95. Vgl. ebda. S. 258 und Kelly 1964, S. 3 und Drecoll 2007.
  96. OC 0878, Camerarius, Notatio figurarum sermonis in libris quatuor evangeliorum (Druck), 1572, Bl. A7r.
  97. Vgl. Kelly 1964, S. 19, Vers 23: Spiritus sanctus a Patre et Filio, non factus nec creatus nec genitus sed procedens.
  98. S. 347f.: Unum quidem illum natura ac essentia omnino indivisum, sed quem contemplamur in trinitate hypostaseon seu personarum, secundum harum differentias. ... Essentiam quidem vocamus naturae communitatem, quodque est in hac uniforme et indiscretum, secundum quod unum, solum, aeternum, principio carentem Deum agnoscimus et adorantes colimus, secundum verbum ipsius. Sed hypostaseos nomen, vult secernere differentias quasdam earum, quae dicuntur personae, in quibus est illud unum, vel, Quae sunt una Deitas, per quas ineffabili modo et incompraehenso ostenditur numen divinum quale sit: Unum nimirum secundum essentiam, quod nos tamen contemplemur in tribus differentiis: non ficte neque imaginatione cogitandi, sed reipsa et vere subsistentes.
  99. S. 549: Deum patrem primum principium esse universorum, ipsum principio carentem, ingenitum, factorem celi et terrae, et creatorem universorum, quaecumque sane creata sunt.
  100. OC 0576, Camerarius, Κατήχησις τοῦ Χριστιανισμοῦ (Druck), 1552, S. 292f.: ἐκ τοῦ πατρὸς ἐκπορευόμενον, καὶ ἐκ τοῦ ὑιοῦ λαμβανόμενον.); a.a. O., S. 404: τὸ δὲ ἅγιον πνεῦμα ἐκπορευόμενον ἐκ τοῦ πατρὸς. OC 0726, Camerarius, Catechesis, 1563, S. 255: ex patre egrediens, et qui accipitur ex filio.
  101. OC 0726, Camerarius, Catechesis, 1563, S. 349: Spiritum autem sanctum egredi ex patre, secundum scripturas, cum nihilo secus etiam filii ille spiritus sit, ut confessionis veritas hoc constituat: Quod spiritus sanctus personam suam habeat ex patre et a filio. Non genitus neque factus aut creatus, sed egrediens ex Deo, unde omnis sanctificatio pervenit ad Ecclesiam Christi.
  102. So in der Ausgabe von 1543 auf S. 14, 17 und 560. Lediglich auf S. 43 schreibt Melanchthon mit Verweis auf Joh 15 (Vers 26), dass der Geist vom Sohn gesandt wird und vom Vater ausgeht. Cum venerit Paracletus, quem ego mittam vobis a Patre, spiritum veritatis, qui a Patre procedit. Kurz zuvor (S. 42) betont er aber das Hervorgehen des Geistes aus Vater und Sohn: Est igitur tertia persona Spiritus sanctus, ac discernitur a Patre et Filio, ut supra dixi, quia procedit a Patre et Filio, et mittitur in corda. Inhaltsgleich schreibt er dies auch in der Ausgabe von 1535, Bl. D3v-D4r.
  103. Schmalkaldische Artikel I.2; Konkordienformel VIII.73.
  104. Im lutherisch-ostkirchlichen Dialog ab den 1570er Jahren stellte das "Filioque" eines der größten Hindernisse dar, doch wurde seine entscheidende Relevanz für die Kircheneinheit von lutherischer Seite relativiert. Vgl. Wendebourg, Dorothea: Reformation und Orthodoxie. Der ökumenische Briefwechsel zwischen der Leitung der Württembergischen Kirche und Patriarch Jeremias II. von Konstantinopel in den Jahren 1573-1581. Göttingen 1986, S. 199f., 212f.
  105. OC 0726, Camerarius, Catechesis, 1563, S. 272.
  106. OC 0306, Camerarius, Ἐπιγράμματα, 1538, S. 129.
  107. OC 0900, Camerarius, Ὁμιλίαι (Druck), 1573, S. 180 (Predigt über Hl. Geist, nach Joh. 16, 4. Sonntag nach Ostern). An der griechischen Parallelstelle steht nichts anderes: περὶ δὲ τοῦ ἁγίου πνεύματος ἡ θεολογία σαφῶς παρίστησιν, ἐκπορευόμενον αὐτὸ ἐκ τοῦ πατρὸς, πεμφθῆναι ὑπό τε τοῦ πατρὸς καὶ τοῦ υἱοῦ, ὥστε ἀναμφιλόγως εἶναι ἑκατέρου ἐκεῖνο, καὶ ἁμαρτάνειν ὅσοιπερ ὀκνοῦσιν ὁμολογῆσαι, ὅτι τὸ πνεῦμα τὶ ἅγιον ἐπέρχεται καὶ οἷον προχωρεῖ ἀπότε πατρὸς καὶ υἱοῦ (ebda. S. 177).
  108. OC 0900, Camerarius, Ὁμιλίαι (Druck), 1573, S. 200: Predigt für den Sonntag vor Pfingsten (Joh. 15 und 16).
  109. OC 0900, Camerarius, Ὁμιλίαι (Druck), 1573, S. 211, Predigt zu Trinitatis.
  110. OC 0646, Camerarius, Disputatio de precibus (Druck), 1560, S. 7.
  111. OC 0692, Bl. Cr-v.
  112. OC 0728, Camerarius, Votum seu Preces (Druck), 1563, Bl. A7r.
  113. Nager 1912, S. 104f.
  114. Migne PG 161,543-612, u.a. 555: Ἐκ τοῦ Πατρός φασιν οἱ ἐξ Ἐῴας ἅγιοι Πατέρες τὸ ἅγιον ἐκπορεύεσθαι Πνεῦμα, καὶ ἐκ τοῦ Πατρὸς δι’ Υἱοῦ· ἐκ τοῦ Πατρὸς καὶ Υἱοῦ οἱ Δυτικοὶ φάσκουσι τὸ αὐτὸ ἐκπορεύεσθαι Πνεῦμα. Τί οὖν ἐροῦμεν; Ἐναντίον τοῦτο ἐκείνῳ; Μὴ γένοιτο· οὐδὲ γάρ ἐστι τὸ ἐκ Πατρὸς ἐκπορεύεσθαι τῷ ἐκ Πατρὸς καὶ Υἱοῦ οὔτ’ ἐναντίον, οὔτε μὴν ἀντιφατικόν. Vgl. auch Denzinger, Nr. 1300-1302 (Abschlussdokument des Konzils) und Mohler 1967 (Bessarion-Biographie mit ausführlicher Würdigung der Argumentation in der Filioque-Frage).
  115. OC 0573, Camerarius, Historia synodi Nicenae (Druck), 1552, S. 88.
  116. Catechesis S. 549: Sed filium nulla temporis origine ex patre nasci, non creatum neque factum, verbum seu sermonem in una persona, per quem omnia facta sunt, quaecunque dunt facta. Qui se medium interponit semper inter Deum et homines, qui homo est factus, assumta carne sine peccato vere ex Deipara virgine Maria, Qui passus est, et pro nobis mortem pertulit, resurrexit, asumtus est in celum, et sedet e dextris Dei patris, venturus ad iudicium de vivis et mortuis, salvator et redemtor noster Dominus IESVS CHRISTVS.
  117. Vgl. Walter 2017, S. 39 und Seckt 1888, S. 18.
  118. Vgl. OC 0762, Camerarius, Historiae Iesu Christi expositio (Druck), 1566, 82f.: Atque haud scio an de toto hoc genere praeclarissime ille autor haec scripserit, in disputatione contra eos, quos Antidicomatitas appellat, quasi disceptatores de sanctitate virginis Mariae'.'
  119. So auch Katechesis S. 61ff. und 64ff. (schreibt Müller 2000, S. 207; ähnlich Melanchthon und Valentin Wagner; vgl. Seckt S. 17.
  120. τὸ βάπτισμα καὶ δεῖπνον κυριακόν: Katechesis S. 406.
  121. Vgl. Kunkler 1998, S. 266f., Walter 2017, S. 40. Zum Begriff Schlüsselgewalt: Siehe Schmalkaldische Artikel. Die Beichte erscheint als Sakrament auch in der Apologie der CA, 13. Artikel. Der von C. benutzte Begriff κλειδουχία ist sehr selten: Belegt ist er noch bei Euthymius Zigabenus (Migne PG 129,468,25) und Nikolaus Muzalon.
  122. Vgl. Camerarius, Κατήχησις τοῦ Χριστιανισμοῦ (Druck), 1552, S. 378 und Camerarius, Catechesis, 1563, S. 324f.
  123. OC 0579, S. 384 (ὁ γὰρ ἐσθίων καὶ πίνων ἀναξίως, κρῖμα ἑαυτῷ ἐσθίει καὶ πίνει, μὴ διακρίνων τὸ σῶμα τοῦ κυρίου) und OC 0726, S. 329 (Nam comedens et bibens indigne, iudicium sibiipse comedit et bibit, non descernens corpus Domini). Dieser Gedanke findet sich sowohl in der Apologie zur Confessio Augustana 11,62 als auch in der Konkordienformel VII,7 sowie VII,16. Die Stellen berufen sich auf 1 Kor 11 u.ö. Ob diese Position klar lutherisch ist oder eher melanchthonisch, müssen Berufenere entscheiden.
  124. Vgl. Dingel 2008, S. 308f. und 316f. Die problematische Stelle ist ἀναληφθεὶς εἰς οὐρανόν (OC 0579, Camerarius, Κατήχησις τοῦ Χριστιανισμοῦ (Druck), 1552, S. 379f.) bzw. assumptus in coelum (OC 0726, Camerarius, Catechesis, 1563, S. 326). Auffällig ist, dass Camerarius in seinem Gutachten an Kf. August zwar Tod, Auferstehung und das Sitzen zur Rechten Gottes erwähnt, die Auffahrt in den Himmel jedoch nicht anspricht (vgl. dort Bl. 32v).
  125. Vgl. Hasse 2000, S. 96-98.
  126. Vgl. OC 1036, Bl. 29r.
  127. (griech.) Katechesis S. 405; Catechesis, S. 350f.: Quid appellatis Ecclesiam Christi? Coetum confidentium fidem in Christum. Qui evocati generali veritatis et Evangelii praeconio, cum remissione peccatorum et renovatione sanctificationeque spirituali concregantur in communione tam sanae doctrinae, quam status legitimi, et vitae pure degendae in hoc Mundo. ... Quia cum mansit Ecclesia Christi, quotquot vere sunt huius tanquam unius corporis membra, eos sanctos esse, et carentes culpa necesse est, in fide Iesu Christi, qui etiam caput est corporis illius.
  128. 12.4.1548, in Mieg 1702, II, S. 48-60, hier S. 49:
  129. Siehe auch Kunkler 1998, S. 270.
  130. Stählin 1936, S. 55.
  131. Vgl. Camerarius, Historiae Iesu Christi expositio (Druck), 1566, S. 106: De instituto a Petro quadraginta dierum ieunio ... itemque collocata sede principatus in urve Roma, a nobis neque decet neque omnino fortasse debet disputari.
  132. OC 1036, Bl. 35r.
  133. OC 0431, Camerarius, Συνοδικά, 1543, C6r-v.
  134. Eine Zusammenfassung von C.' Ekklesiologie in den biographischen Schriften bietet Stählin 1936, S. 54-57. Hier zeichnet sich eine gewisse Diskrepanz zu den Inhalten des Amerbach-Briefes ab.
  135. Vgl. Oratio quarta, S. 103.
  136. Katechesis S. 406, Catechesis S. 351.

Andere Notizen

Tabelle für Briefband (Beispiel "Camerarius, Epistolae doctorum, 1568")

Absender Empfänger Blatt/Seitenzahl im Druck
Camerarius an Schenk, 1568 Joachim Camerarius I. Reinhard Schenk Bl. A2r-A8r
Hessus an Camerarius, 09.09.1521 Helius Eobanus Hessus Joachim Camerarius I. Bl. B1r-B2r
Mosellanus an Camerarius, 1520 Petrus Mosellanus Joachim Camerarius I. Bl. B2r/v
Hessus an Camerarius, 1521-1522 Helius Eobanus Hessus Joachim Camerarius I. Bl. B2v-B3r
Hessus an Camerarius, 1521-1522(?) Helius Eobanus Hessus Joachim Camerarius I. Bl. B3r-B5r
Hessus an Camerarius, Sommer/Herbst 1521? Helius Eobanus Hessus Joachim Camerarius I. Bl. B5r-B6r
Hessus an Camerarius, September 1524? Helius Eobanus Hessus Joachim Camerarius I. Bl. B6r-B7r
Hessus an Camerarius, 07.04.1524 Helius Eobanus Hessus Joachim Camerarius I. Bl. B7r-B8v
Hessus an "Jupiter Ammon", 1526-1533 Helius Eobanus Hessus Jupiter Ammon Bl. B8v-C1v
Camerarius an Sifridi, ca. 1521 Joachim Camerarius I. Valentin Sifridi Bl. D1v-D2r
Sifridi an Camerarius, ca. 1521 Valentin Sifridi Joachim Camerarius I. Bl. D2v-D3r
Niger an Camerarius, vor dem 05.06.1555 Antonius Niger Joachim Camerarius I. Bl. D3r/v
Niger an Camerarius, nach dem 15.03.1530 Antonius Niger Joachim Camerarius I. Bl. D3v-D4v
Niger an Camerarius, vor dem 05.06.1555 a Antonius Niger Joachim Camerarius I. Bl. D4v-D5r
Francke an Camerarius, 01.08.1520 Andreas Francke Joachim Camerarius I. Bl. D5r/v
Mutianus an Camerarius, 23.07.1522 Conradus Mutianus Rufus Joachim Camerarius I. Bl. D5v-D6r
Sturtz an Camerarius, 20.03.1521 Georg Sturtz Joachim Camerarius I. Bl. D6r/v
Sturtz an Camerarius, 08.04.1521 Georg Sturtz Joachim Camerarius I. Bl. D6v-D7r
Sturtz an Camerarius, 07.07.1521 Georg Sturtz Joachim Camerarius I. Bl. D7v-D8r
Cordus an Camerarius, 04.1521 Euricius Cordus Joachim Camerarius I. Bl. D8v-E1r
Cordus an Camerarius, 24.05.1521 Euricius Cordus Joachim Camerarius I. Bl. E1r-E2v
Micyllus an Camerarius, vor dem 28.01.1558 Jakob Micyllus Joachim Camerarius I. Bl. E3r-E4r
Seidel an Camerarius, 01.05.1563 Bruno Seidel Joachim Camerarius I. Bl. E5v-E6r
Seidel an Camerarius, 30.09.1563 Bruno Seidel Joachim Camerarius I. Bl. E6r/v
Camerarius an Seidel, 01.03.1568 Joachim Camerarius I. Bruno Seidel Bl. E6v-F1v
Mutianus an Unbekannt, 1514 Conradus Mutianus Rufus Unbekannt Bl. G3r
Camerarius an Turnèbe, 13.03.1555 Joachim Camerarius I. Adrien Turnèbe Bl. K6r-K7r
Camerarius an Turnèbe, 1559 Joachim Camerarius I. Adrien Turnèbe Bl. K7v-L1r
Camerarius an Turnèbe, 1556 Joachim Camerarius I. Adrien Turnèbe Bl. L1r-L3v
Camerarius an Turnèbe, 31.08.1564 Joachim Camerarius I. Adrien Turnèbe Bl. L3v-L4v
Camerarius an Turnèbe, 15XX Joachim Camerarius I. Adrien Turnèbe Bl. L5r
Turnèbe an Camerarius, 15.05.1555 Adrien Turnèbe Joachim Camerarius I. Bl. L5v-L7r
Turnèbe an Camerarius, 10.07.1559 Adrien Turnèbe Joachim Camerarius I. Bl. L7r/v
Turnèbe an Camerarius, 15XX Adrien Turnèbe Joachim Camerarius I. Bl. L8r-M2r
Turnèbe an Camerarius, 23.05.1560 Adrien Turnèbe Joachim Camerarius I. Bl. M2r-M3r
Turnèbe an Camerarius, 01.06.1564 Adrien Turnèbe Joachim Camerarius I. Bl. M3v-M4r
Irenäus an Camerarius, 24.04.1547 oder 1548 Matthäus Irenäus Joachim Camerarius I. Bl. M4r/v
Niger an Camerarius, 21.12.1553 Antonius Niger Joachim Camerarius I. Bl. M4v-M5r
Niger an Camerarius, 12.02.1554 Antonius Niger Joachim Camerarius I. Bl. M5r/v
Micyllus an Camerarius, 10.09.1552 Jakob Micyllus Joachim Camerarius I. Bl. M6r/v
Bording an Camerarius, 01.02.1554 Jacob Bording Joachim Camerarius I. Bl. M6v-M7v
Krafft an Camerarius, 10.02.1554 Adam Krafft Joachim Camerarius I. Bl. M7v-M8r
Stigel an Camerarius, 14.01.1555 Johann Stigel Joachim Camerarius I. Bl. M8r/v
Collinus an Camerarius, 26.12.1553 Matthaeus Collinus Joachim Camerarius I. Bl. M8v-N1v
Stojus an Camerarius, spätestens 1568 Matthias Stojus Joachim Camerarius I. Bl. N1v-N2r
Lotichius an Camerarius, 27.05.1554 Petrus Lotichius Secundus Joachim Camerarius I. Bl. N2r/v
Lotichius an Camerarius, 02.01.1555 Petrus Lotichius Secundus Joachim Camerarius I. Bl. N2v-N3r
Lotichius an Camerarius, 25.12.1556 Petrus Lotichius Secundus Joachim Camerarius I. Bl. N3v-N4r
Sabinus an Camerarius, 1528/29 Georg Sabinus Joachim Camerarius I. Bl. N5r/v
Gelen an Camerarius, 11.01.1548? Sigmund Gelen Joachim Camerarius I. Bl. N5v-N6v
Gelen an Camerarius, 22.12.1550 Sigmund Gelen Joachim Camerarius I. Bl. N6v-N7r
Enzinas an Camerarius, 03.07.1550 Francisco de Enzinas Joachim Camerarius I. Bl. N7v
Enzinas an Camerarius, 15.01.1548 Francisco de Enzinas Joachim Camerarius I. Bl. N8r/v
Enzinas an Camerarius, 08.11.1547 Francisco de Enzinas Joachim Camerarius I. Bl. O1r/v
Burchart an Camerarius, 31.08.1536 Franz Burchart Joachim Camerarius I. Bl. O1v-O2r
Niger an Camerarius, 12.11.1547 Antonius Niger Joachim Camerarius I. Bl. O2r
Swawe an Camerarius, 25.10.1542 Peter Swawe Joachim Camerarius I. Bl. O2v-O3r
Schopper an Camerarius, 15XX Wolfgang Schopper Joachim Camerarius I. Bl. O3r/v
Cortona an Camerarius, 15XX Pietro Cortona Joachim Camerarius I. Bl. O3v
Megel an Camerarius, wohl nach dem 30.09.1563 Wilhelm Megel Joachim Camerarius I. Bl. O6r
Sittard an Camerarius, 01.1548 Cornelius Sittard Joachim Camerarius I. Bl. O7r/v
Garbitius an Camerarius, 02.02.1546 Matthias Garbitius Joachim Camerarius I. Bl. O7v-O8r
Jak. Ziegler an Camerarius, 20.12.1531 Jakob Ziegler Joachim Camerarius I. Bl. O8v-P1r
Lotichius an Camerarius, 21.06.1558 Petrus Lotichius Secundus Joachim Camerarius I. Bl. P r/v
Micyllus an Camerarius, 07.06.15XX Jakob Micyllus Joachim Camerarius I. Bl. P2r/v
Geßner an Camerarius, 05.08.1558 Konrad Geßner Joachim Camerarius I. Bl. P2v-P3r
Brassicanus an Camerarius, 15.03.15XX Johann Ludwig Brassicanus Joachim Camerarius I. Bl. P3r/v
Brassicanus an Camerarius, 13.09.15XX Johann Ludwig Brassicanus Joachim Camerarius I. Bl. P3v-P4r
Karl an Camerarius, 17.12.1543 Adam Karl Joachim Camerarius I. Bl. P4r/v
Rivius an Camerarius, 26.05.1543 Johann Rivius Joachim Camerarius I. Bl. P5r/v
Stigel an Camerarius, 08.1560 Johann Stigel Joachim Camerarius I. Bl. P5v-P6r
Stigel an Camerarius, 19.05.1558 Johann Stigel Joachim Camerarius I. Bl. P6r/v
Seld an Camerarius, 14.06.1560 Georg Sigismund Seld Joachim Camerarius I. Bl. P7r/v
Seld an Camerarius, 05.10.1564 Georg Sigismund Seld Joachim Camerarius I. Bl. P7v-P8r
Stiebar an Camerarius, 08.12.1547 Daniel Stiebar von Rabeneck Joachim Camerarius I. Bl. P8r/v
Stramburger an Camerarius, 15.11.1547 Johann Stramburger Joachim Camerarius I. Bl. Q1r/v
Camerarius an Opsopoeus, 05.01.1527 Joachim Camerarius I. Vincentius Opsopoeus Bl. Q2v-Q3v
Camerarius an Opsopoeus, 15XX Joachim Camerarius I. Vincentius Opsopoeus Bl. Q3v-Q4v
Camerarius an Opsopoeus, 25.01.15XX Joachim Camerarius I. Vincentius Opsopoeus Bl. Q4v-Q5r
Camerarius an Opsopoeus, 26/27.02.15XX Joachim Camerarius I. Vincentius Opsopoeus Bl. Q5r-Q6r
Camerarius an Opsopoeus, 30.04.1531 Joachim Camerarius I. Vincentius Opsopoeus Bl. Q6r-Q7r
Camerarius an Gelen, 02.11.1529 Joachim Camerarius I. Sigmund Gelen Bl. Q7r/v
Camerarius an Gelen, kurz nach 02.11.1529 Joachim Camerarius I. Sigmund Gelen Bl. Q7v-Q8r
Camerarius an Fries, vor dem 05.12.1550 Joachim Camerarius I. Lorenz Fries Bl. Q8r-R1r
Camerarius an Spengler, 1533 Joachim Camerarius I. Lazarus Spengler Bl. R1r/v
Camerarius an Spengler, Dezember 1533 Joachim Camerarius I. Lazarus Spengler Bl. R1v-R2r
Camerarius an Blarer, 15XX Joachim Camerarius I. Thomas Blarer Bl. R2v-R3r
Camerarius an Hessus, vor dem 14.09.1526 Joachim Camerarius I. Helius Eobanus Hessus Bl. R4v
Camerarius an Collinus, 15XX Joachim Camerarius I. Matthaeus Collinus Bl. R4v-R5v
Camerarius an Unbekannt, 15XX k Joachim Camerarius I. Unbekannt Bl. R5V-R8r bzw. R8v
Camerarius an Crato, mutmaßlich 1568 Joachim Camerarius I. Johannes Crato Bl. R8v-S2r
Camerarius an Karlowitz, ca. 23.05.1561 Joachim Camerarius I. Christoph von Karlowitz Bl. S3r/v
Camerarius an Karlowitz, spätestens 1568 Joachim Camerarius I. Christoph von Karlowitz Bl. S3v-S4r
Camerarius an Garbitius, 15XX Joachim Camerarius I. Matthias Garbitius Bl. S4v-S5r
Camerarius an Bigot, Herbst 1536? Joachim Camerarius I. Guillaume Bigot Bl. S5r/v
Camerarius an Grynäus, frühestens 10.1536 Joachim Camerarius I. Simon Grynäus Bl. S5v-S6v
Camerarius an Grynäus, 15XX b Joachim Camerarius I. Simon Grynäus Bl. S6v-S7r
Camerarius an Opsopoeus, 27.03.15XX Joachim Camerarius I. Vincentius Opsopoeus Bl. S7v-S8v
Camerarius an Opsopoeus, 1535 Joachim Camerarius I. Vincentius Opsopoeus Bl. S8v-T1v
Camerarius an Amantius, spätestens 1555 Joachim Camerarius I. Bartholomäus Amantius Bl. T2r/v
Camerarius an Micyllus, 04.01.1537 Joachim Camerarius I. Jakob Micyllus Bl. T2v-T3r
Camerarius an Micyllus, nach 09.08.1540 Joachim Camerarius I. Jakob Micyllus Bl. T3r-T4v
Camerarius an Micyllus, 25.10.1536 Joachim Camerarius I. Jakob Micyllus Bl. T4v-T5r
Camerarius an Niger, 01.06.1536 Joachim Camerarius I. Antonius Niger Bl. T5v-T6v
Camerarius an Förtsch, 01.10.1555 Joachim Camerarius I. Jörg Förtsch zu Peesten Bl. T6v-T7v
Camerarius an Stigel, 24.08.1558 Joachim Camerarius I. Johann Stigel Bl. T7v-T8v
Camerarius an Stigel, 18.05.1558 Joachim Camerarius I. Johann Stigel Bl. T8v-V1r
Camerarius an Stigel, 06.1559? Joachim Camerarius I. Johann Stigel Bl. V1r-V2r
Camerarius an Stigel, 23.03.1561 Joachim Camerarius I. Johann Stigel Bl. V2r/v
Camerarius an Seld, 06.05.1560 Joachim Camerarius I. Georg Sigismund Seld Bl. V2v-V3r
Camerarius an Crispus, 15XX Joachim Camerarius I. Leonhard Crispinus Bl. V3r-V4v
Camerarius an Joachim (Anhalt), 16.03.15XX Joachim Camerarius I. Joachim (Anhalt) Bl. V4v-V5v
Camerarius an Scheurl, 15XX Joachim Camerarius I. Christoph Scheurl Bl. V5v-X1r
Camerarius an Stiebar, 13.08.1536 Joachim Camerarius I. Daniel Stiebar von Rabeneck Bl. X1r-X2v
Camerarius an Stiebar, nach dem 24.09.1536 Joachim Camerarius I. Daniel Stiebar von Rabeneck Bl. X2v-X4r
Camerarius an Lotichius, 24.10.1553 Joachim Camerarius I. Petrus Lotichius Secundus Bl. X4r-X5r
Camerarius an Lotichius, 02.11.1552 Joachim Camerarius I. Petrus Lotichius Secundus Bl. X5r-X6v
Camerarius an Hessus, 15.05.1533 Joachim Camerarius I. Helius Eobanus Hessus Bl. R3r-R4r
Camerarius, Εἰς θεολογικοὺς τόπους Φιλίππου Μελάγχθονος, 1568 (1535) Joachim Camerarius I. Joachim Camerarius I. Bl. S2r
Camerarius, Εἰς τὸ αὐτό (sc. libellum Vinc. Opsopoei), 1568 Joachim Camerarius I. Joachim Camerarius I. Bl. T1v T2r
Camerarius, Περὶ τῆς ἐξομολογήσεως, 1568 Joachim Camerarius I. Joachim Camerarius I. Bl. S2r/v
Camerarius, Τοῦ αὐτοῦ. Τόνδε ποθ' οἱ θεῖον συναθροισθέντες (Inc.), 1568 Joachim Camerarius I. Joachim Camerarius I. Bl. S2v-S3r
Hessus, Aenigma Eobanicum, 1568 Joachim Camerarius I. Joachim Camerarius I. Bl. O6r/v
Micyllus, Ad Ioachimum Camerarium abeuntem cum Philippo Elegia, 1568 Joachim Camerarius I. Joachim Camerarius I. Bl. E4r-E5v
Testbrief Testabsender Testempfänger Testseitenzahl
Testbrief2 Testabsender2 Testempfänger2 Testseitenzahl


Alle Briefe mit Erstdruck und Erwähnten Personen

 Erstdruck inErwähnte Person
Camerarius an Lotichius, 11.04.1558Camerarius, Epistolae familiares, 1583Gregor von Nazianz
Martha Camerarius II.
Janus Cornarius
Michael Beuther
Unbekannt (Bagmanus)
Anna Truchseß von Grünsberg
Jakob Micyllus
Chyträus an Camerarius, 13.01.1571Chyträus, Epistolae, 1614Unbekannt
Gregor von Nazianz
Basilius der Große
Unbekannt (Bassewitz)
Joachim von Bassewitz
Philipp Melanchthon
Martin Luther
Camerarius an Chyträus, 14.02.1569Chyträus, Epistolae, 1614Euripides
Camerarius an Bording, 15.10.1555Camerarius, Epistolae familiares, 1583Georg III. (Anhalt-Plötzkau)
Jacopo Sadoleto
Matthias Marcus Dabercusius
Philipp Melanchthon
Mutianus an Unbekannt, 1514Camerarius, Epistolae doctorum, 1568Helius Eobanus Hessus
… weitere Ergebnisse

Werke

 
Camerarius, Alia (precatio). Christe Dei aeterni soboles (Inc.), 1560
Camerarius, Alia precatio. Prae cunctis aeterne Deus (Inc.), 1560
Camerarius, Aliae (scil. preces) matutinae, 1573
Camerarius, Aliud, 1570
Camerarius, Annotata ad libellum Iesu Siracidae, 1551
… weitere Ergebnisse

Briefe

 
Chyträus an Camerarius, 13.01.1571
Camerarius an Chyträus, 14.02.1569
Camerarius an Stiebar, 01.08.1527
Camerarius an Jonas, 13.08.1535
Camerarius an Vogler, 01.01.1542
… weitere Ergebnisse

Unkorrigierte Briefe

 Bearbeitungsstand
Hessus an Camerarius, 15XX awunkorrigiert
Hessus an Camerarius, 09.09.1521unkorrigiert
Hessus an Camerarius, 07.04.1524unkorrigiert
Hessus an Camerarius, September 1524?unkorrigiert
Hessus an Camerarius, 1526-1533 arunkorrigiert
Hessus an Camerarius, 1526-1533 zunkorrigiert
Camerarius an Mylius, 1526-1535unkorrigiert
Hessus an Camerarius, 1527unkorrigiert
Hessus an Camerarius, 15XX cqunkorrigiert
Hessus an Camerarius, 15XX brunkorrigiert
… weitere Ergebnisse

Briefe ohne Regest

 Regest jn
Reuchlin an Melanchthon, 24.07.1518falsch
Melanchthon an Camerarius, 01.01.1523falsch
Melanchthon an Camerarius, 04.01.1523falsch
Melanchthon an Camerarius, 23.08.1523falsch
Hessus an Melanchthon, 25.07.1524falsch
Melanchthon an Camerarius, 31.10.1524 afalsch
Melanchthon an Camerarius, 31.10.1524falsch
Melanchthon an Camerarius, 01.11.1524falsch
Melanchthon an Camerarius, 25.11.1524falsch
Melanchthon an Camerarius, 03.12.1524falsch
… weitere Ergebnisse

Beispielabfragen

{{#ask:[[Kategorie:Briefe]][[Bearbeitungsstand::korrigiert]]
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}}

{{#ask:[[Kategorie:Briefwechsel-Johannes Crato]]
|?Bearbeitungsstand
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|limit=500
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Verlinkte Anleitungen

Briefdatum ändern: Mehr > Verschieben > neues Datum eintragen > KEINE Weiterleitung

Eingabe von Aufenthaltsorten

{{Itinerar
|ItinerarOrt=Ansbach
|AufenthaltBeginn=1529/04/04
|AufenthaltEnde=1529/04/15
|Grund des Aufenthalts=Durchreise nach (Nürnberg)
|AngabeGesichert‎=nein
|Anmerkungen=Auf der Reise traf Camerarius Georg Vogler. Genaues Datum unsicher (vor 07.05.1529)
}}
 


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