Camerarius an Micyllus, 25.10.1536
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 0451 |
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Zitation | Camerarius an Micyllus, 25.10.1536, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (29.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0451 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae doctorum, 1568 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. T4v-T5r |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Jakob Micyllus |
Datum | 1536-10-25 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Jahr mutmaßlich (VIII. Cal. Nov.; im Druck o.J.); s. Hinweise zur Datierung |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Tübingen |
Zielort | Heidelberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Philippus Mel(anthon) relicto incredibili desiderio nobis sui |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Biographisches (Krankheit); Biographisches (Universitätswesen); Biographisches (Stellenangebote und Berufungen) |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:VG |
Gegengelesen von | Benutzer:US |
Datumsstempel | 29.06.2023 |
Werksigle | OCEp 0451 |
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Zitation | Camerarius an Micyllus, 25.10.1536, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (29.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0451 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae doctorum, 1568 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. T4v-T5r |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Jakob Micyllus |
Datum | 1536-10-25 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Jahr mutmaßlich (VIII. Cal. Nov.; im Druck o.J.); s. Hinweise zur Datierung |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Tübingen |
Zielort | Heidelberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Philippus Mel(anthon) relicto incredibili desiderio nobis sui |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Biographisches (Krankheit); Biographisches (Universitätswesen); Biographisches (Stellenangebote und Berufungen) |
Datumsstempel | 29.06.2023 |
Entstehungsort und Zielort erschlossen: Micyll kehrte erst Mitte 1537 von Heidelberg nach Frankfurt zurück (vgl. MBW – Regesten online, Nr. 1919.3).
Hinweise zur Datierung
Vermutlich im Jahr 1536 entstanden, denn Melanchthon war im September/Oktober 1536 nach Bretten und Tübingen gereist (vgl. Scheible 2016, S. 336. Auch die Erwähnung des Fußleidens macht es wahrscheinlich, dass der Brief noch zu Tübinger Zeiten verfasst wurde.
Regest
Philipp Mel(anchthon) habe Camerarius besucht und sei am 15. Oktober wieder abgereist (vgl. MBW, Nr. 1785-1797, insbesondere Nr. 1795). Wenn alles gut verlaufen sei, müsste er nun bereits wieder zu Hause sein. Er habe den Staat mit solch heilsamen Ratschlägen und Ermahnungen ausgestattet, dass man gar nicht anders könne, als das Beste zu hoffen. So tue es auch Camerarius und warte (währenddessen) auf den Antwortbrief Micylls. Wie es aktuell scheine, werde man wohl bald eine stabile und gefestige Universität (Tübingen) haben. Alles andere sei nicht zu beeinflussen (reliqua sunt ἐξωτερικά), nämlich der Ausgang der Frieden(sverhandlung) und der Kriege. Wo man auch sei, man sei ja überall in Gefahr. Von welchen Menschen und Gruppierungen könne man denn glauben, dass ihnen kein schicksalhaftes Unheil bevorstehe? Über welche Zeit hätte man jemals gehört, dass mehr Prophezeiungen zusammenträfen? Doch vielleicht passe ihre Sorge um das Gemeinwesen nicht zu ihrem Vorsatz der (stoischen) constantia, die sie aus den Schriften zusammengetragen hätten. Sie müssten darauf achten, was für sie besonders wichtig sei und was nicht vernachlässigt werden könne, ohne dass das Ansehen (opinio) der Wissenschaft (prudentia) beschädigt werde. Da es aber (im Moment) nicht schlecht, sondern vielmehr hervorragend um die Lage der Gelehrtenrepublik (scolastica Republ.) bestellt sei, gebe es keinen Grund, nicht Gott das Übrige zu überlassen und nicht hoffnungsvoll zu sein. So jedenfalls denke Camerarius, Micyll solle ihm schreiben, wenn er anderer Meinung sei. Er zweifle nicht, dass Micyll gern bei ihm sein werde, wenn er sich dazu entschließe, hierher (nach Tübingen) aufzubrechen. Er solle ihn über seinen Beschluss so schnell wie möglich informieren.
Nachdem er dies geschrieben hatte und an heftigen Schmerzen im Fuß litt, sei ihm mitgeteilt worden, dass der Fürst (Ulrich von Württemberg?) endlich die Universitätsordnung beschlossen und an den Rat geschickt habe.
Camerarius liege die Verteidigung der studia humanitatis besonders am Herzen, die von den Angriffen so vieler Unwissender bedroht seien. Camerarius werde wie ein tapferer Soldat kämpfen, aber es brauche schon mehr Truppen und Kräfte, um der Verkehrtheit der Mehrheit Widerstand zu leisten.
Lebewohl.
(Michael Pöschmann / Manuel Huth)
Anmerkungen
- Hintergrund des Briefs sind die Reformen an der Universität Tübingen, zu deren Durchführung Camerarius dorthin berufen worden war. Melanchthon war Anfang Oktober dort gewesen, um daran mitzuwirken.
- Im Zuge der Reformen wurde mit diesem Brief Micyllus berufen, der aber ablehnte (vgl. MBW, Nr. 1796.2 und 1824.3)