Camerarius an Baumgartner d.Ä., 21.02.1555
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 0679 |
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Zitation | Camerarius an Baumgartner d.Ä., 21.02.1555, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (29.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0679 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 271-273 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Hieronymus Baumgartner d.Ä. |
Datum | 1555-02-21 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Jahr mutmaßlich (im Druck: "9. Calend. Martii" (o.J.)); s. Hinweise zur Datierung |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Iam rescivi Valentinum |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Biographisches (Krankheit) |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | unkorrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:VG |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 29.06.2023 |
Werksigle | OCEp 0679 |
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Zitation | Camerarius an Baumgartner d.Ä., 21.02.1555, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (29.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0679 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 271-273 |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Hieronymus Baumgartner d.Ä. |
Datum | 1555-02-21 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Jahr mutmaßlich (im Druck: "9. Calend. Martii" (o.J.)); s. Hinweise zur Datierung |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Iam rescivi Valentinum |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Biographisches (Krankheit) |
Datumsstempel | 29.06.2023 |
Entstehungs- und Zielort erschlossen
Hinweise zur Datierung
Der Brief greift mehrere Themen des Briefes des Camerarius an Baumgartner d.Ä., 11.11.1554 auf, dessen Datum allerdings ebenfalls nicht gesichert ist. Der jüngere Baumgartner studierte seit dem Wintersemester 1554 in Leipzig (vgl. Erler 1895, S. 698). Daniel Stiebar verstarb im August 1555. Das spricht für dieses Jahr.
Regest
Camerarius habe bereits in Erfahrung gebracht, dass Valentin (Paceus?) seine Anstellung (als Professor für Hebräisch in Leipzig) nicht aufgeben wolle. In dieser Hoffnung (ihn als Superintendenten zu gewinnen) sähen sie sich also getäuscht (s. Anm.). Unsicher frage er sich, was nun zu tun sei. Man habe ihm geringe Hoffnung gemacht, dass er (für die Stelle in Nürnberg) einen anderen Mann (Johannes Mathesius, vgl. MBW 7441.2) gewinnen könne. Er werde sich darum kümmern. Sollte man ihn nicht gewinnen können, werde man natürlich trotzdem auf "den Zwerg" (pumilio; unbekannt) zurückgreifen müssen. Warum Camerarius in Bezug auf ihn so zögerlich gewesen sei, werde er Baumgartner irgendwann einmal persönlich erklären. Aber Baumgartner kenne ja das Sprichwort: "Wenn kein Fleisch vorhanden ist, muss man mit Salzfisch Vorlieb nehmen“ (Suda, s. v. ταρίχα).
Camerarius habe den Kindern aus Nürnberg (vestri pueri, vgl. OCEp 0678) aufgetragen, (nach Nürnberg) zu schreiben. In dieser Gegend (um Leipzig?) liefen schon Soldaten umher und es verbreiteten sich Gerüchte über irgendwelche Kriegsvorbereitungen. Camerarius schere sich nicht um solche Dinge und er würde ohnehin nur vergeblich versuchen, etwas in Erfahrung zu bringen. Alles werde nämlich auf verschlagene Art und Weise geheim gehalten. Camerarius fürchte sich schon so lange, dass er mittlerweile abgestumpft sei. Und laut der Tragödie sei die Furcht vor dem Krieg schlimmer als der Krieg selbst.
Als Camerarius diesen Brief schrieb, habe er zwei Briefe Baumgartners erhalten. Er hatte gerade begonnen, heftig an Verstopfungen der Gänge zu leiden, über die die Säfte ausgeschieden würden. Aber er hoffe, dass die Krankheit überwunden sei.
Was denjenigen (unbekannt) betreffe, von dem Baumgartner schreibe, er sei ungeeignet für die (humanistische) Erziehung: Er sei ganz klar noch ein Kind und kindisch erzogen. Camerarius nehme nicht so sehr an seinem Wesen oder an der Ausprägung seines Verstandes Anstoß, als vielmehr an der Meinung seines Vaters, sein Sohn könne es innerhalb eines Jahres bewerkstelligen, sowohl gut Latein zu lernen als auch ein hervorragender Zitherspieler zu werden. Durch den Verstand ließen sich Städte und das eigene Haus (die Familie) gut verwalten, nicht durch Gesang und Zitherspiel. Aber Baumgartner müsse sich nicht darum kümmern. Camerarius lasse sich nicht von den Meinungen unerfahrener Männer täuschen und werde es so einrichten, wie es ihm am Besten scheine, und dies dem Vater des Jungen mitteilen.
Je weniger er über Baumgartners (Sohn Hieronymus?) schreibe, desto besser denke er von ihm - davon könne er ausgehen. Baumgartner wisse ja, wie Camerarius sei. Sollte etwas ihre Aufmerksamkeit erfordern, werde er es Baumgartner nicht verheimlichen. Er bete zu Gott, dass er (ihre) ehrenhaften und frommen Pläne fördere.
"Ihr Franke" (s. Anm.) mache Camerarius große Sorgen. Camerarius habe ihm einige mal geschrieben und ihn ganz offen ermutigt, auf einiges zu verzichten und so die Menge seiner Galle zu vermindern, sowie sich auch noch von anderen Ärgernissen zu befreien, aber er wisse nicht, wie erfolgreich er war.
Der Hausbau (unklar; illa aedificatio) sei notwendig, denn das Haus stehe schon von Anfang an auf schlechtem Fundament und ihm drohe der Einsturz.
Camerarius habe gerade den Brief (Johann) Neudörffers über das Epitaph (s. Anm.) erhalten, das Epitaph selbst jedoch noch nicht. Camerarius danke ihnen allen auch in seinem Namen, und werde ihre Bemühung beim Fürsten August von Sachsen loben.
Lebewohl. Camerarius habe diesem Brief ein weiteres Schreiben beigegeben, das Baumgartner bitte mit einem zuverlässigen Boten weiterleiten möge. Es sei für einen gewissen Freund (unbekannt). Freundlich wie er sei, werde Baumgartner ihm diese Bitte sicherlich nicht abschlagen. Erneutes Lebewohl.
(Manuel Huth)
Anmerkungen
- "In dieser Hoffnung sähen sie sich also getäuscht": Vgl. Camerarius an Baumgartner d.Ä., 11.11.1554.
- "Ihr Franke": Vielleicht ist Daniel Stiebar von Rabeneck gemeint, vgl. OCEp 1087 und OCEp 1082.
- "das Epitaph: Es könnte sich um eine Inschrift für das Dresdener Monument für Moritz (Sachsen) handeln (Hinweis von Torsten Woitkowitz; zum Monument vgl. Magirius 2007, S. 260-268). Es ist aber nicht bekannt, dass Camerarius damit zu tun hatte. Auch ist unklar, ob es um einen Entwurf für eine echte Inschrift oder um ein literarisches Werk handelt. Sicher ist nur, dass es im Auftrag eines Fürsten erstellt wurde. In Frage kommt auch ein Epitaph auf Georg III. (Anhalt-Plötzkau). Der Empfänger wäre dann Joachim (Anhalt), dessen Bruder. Die Biographie über Georg war damals gerade im Entstehen begriffen. Ein Epitaph von Neudörfer findet sich darin jedoch nicht. Vgl. auch MBW - Regesten online, Nr. 7432.3.