Benutzer: HIWI: Unterschied zwischen den Versionen
HIWI (Diskussion | Beiträge) |
HIWI (Diskussion | Beiträge) |
||
Zeile 110: | Zeile 110: | ||
==== Formen und Probleme ==== | ==== Formen und Probleme ==== | ||
Immer wieder zeigt sich, dass Camerarius sich verschiedenen Themenbereichen auch und ganz besonders von philologischer Seite nähert. So stellt er bereits seiner [[Erwähntes Werk::OC 0117|lateinischen Übersetzung]] von [[Erwähnte Person::Albrecht Dürers]] "Vier Bücher von menschlicher Proportion" ein zweiseitiges deutsch-lateinisches [[Erwähntes Werk::OC 0111|Glossar zu den menschlichen Körperteilen]] zur Seite, das seine Übersetzungsleistung transparenter machen soll.<ref>Vgl. [[Dürer, De symmetria partium in rectis formis humanorum corporum, 1532]], Bl. A5r.</ref> | Immer wieder zeigt sich, dass Camerarius sich verschiedenen Themenbereichen auch und ganz besonders von philologischer Seite nähert. So stellt er bereits seiner [[Erwähntes Werk::OC 0117|lateinischen Übersetzung]] von [[Erwähnte Person::Albrecht Dürer|Albrecht Dürers]] "Vier Bücher von menschlicher Proportion" ein zweiseitiges deutsch-lateinisches [[Erwähntes Werk::OC 0111|Glossar zu den menschlichen Körperteilen]] zur Seite, das seine Übersetzungsleistung transparenter machen soll.<ref>Vgl. [[Dürer, De symmetria partium in rectis formis humanorum corporum, 1532]], Bl. A5r.</ref> | ||
Version vom 3. November 2022, 13:08 Uhr
Alexander Hubert
Benutzer:HIWI
Inhalte
Von mir bearbeitete Seiten
Camerarius an Urban, 15XX |
Mosellanus an Camerarius, 1520 |
Francke an Camerarius, 01.08.1520 |
Sifridi an Camerarius, ca. 1521 |
Camerarius an Sifridi, ca. 1521 |
… weitere Ergebnisse |
499 Stück
Außerdem, oben nicht mitgezählt:
Astrologie (CamLex) |
Mantik und Magie (CamLex) |
Mathematische Wissenschaften (CamLex) |
Medizin (CamLex) |
Naturkunde (CamLex) |
Theologie (CamLex) |
CamLex - Naturkunde
Naturkundliches bei Camerarius - Formen und Inhalte
Die Naturkunde ist eines der weniger umfangreichen Wissensgebiet in Camerarius' Oeuvre. Dabei ist es vor allem die Tiermotivik, die in verschiedenen Gattungen auftaucht. So umfasst Camerarius' naturkundliches Corpus verschiedene ↓ Dichtungen mit Tiermotivik, darunter:
- ↓ Epitaphien für Tiere: Für eine Nachtigall, eine Lerche und ein falbes Pferd; letzteres deutet bereits auf die größere Thematik der Hippologie voraus.
- ↓ Mantische Dichtungen mit Tiermotiven, darunter ein übersetztes Epigramm und ein Briefgedicht.
- ↓ Epigramme mit tierischen Motiven: Auf einen Hirsch und auf den Kampf eines Bären mit Wildschweinen.
- Das ↓ Lehrgedicht des Manuel Philes, dessen Edition und Übersetzung Camerarius plante und anleitete; außerdem dichtete einen Zusatz zu Manuel Philes' Gedicht. Die Fertigstellung des Drucks erlebte er allerdings nicht mehr.
Ebenfalls in die Gattung des Lehrgedichts fällt die Schrift "Aeolia", die die Winde als Thematik hat (↓ Die "Aeolia").
Tierische Motivik wiederum weist auch die größte Gruppe unter Camerarius' naturkundlichen Schriften auf: Die ↓ hippologischen Prosaschriften. Diese umfassen:
- Übersetzungen von Xenophons Werken "Περὶ ἱππικῆς" und "Ἱππαρχικός".
- Camerarius' Kommentar zu seiner Xenophonübersetzung.
- Die von Camerarius selbst verfasste hippologische Schrift "Ἱπποκομικός" und sein Glossar zu hippologischen Fachtermini.
Schließlich findet sich auch in Camerarius' Briefen zuweilen Naturkundliches. Dominierend ist dabei bei Weitem die hippologische Thematik (↓ Die hippologischen Schriften - Camerarius' Steckenpferd?); aber auch philosophische Betrachtungen über Tiere finden sich hier (↓ Die Frage nach der Seele).
Dichtungen mit Tiermotivik
Epitaphien für Tiere
Schon früh finden sich bei Camerarius naturkundliche Motive in Form von Tiergedichten. Es handelt sich dabei zunächst um Epitaphien für Tiere, die 1531 in dem von Camerarius gemeinsam mit Helius Eobanus Hessus veröffentlichten Epicedienband abgedruckt wurden, der in der ersten Hälfte von Hessus verfasste Epicedien enthält und in der zweiten Epitaphien des Camerarius. Diese sind dabei an ganz verschiedene Adressaten gerichtet, beginnend bei öffentlichen Persönlichkeiten wie Kaiser Maximilian I. und Friedrich dem Weisen über Privatpersonen aus Camerarius' Umfeld wie seinen Bruder Joseph bis hin zu rein literarischen Epitaphien wie den drei Tiergedichten: Zwei in griechischer Sprache für eine Nachtigall und ein Pferd, die 1538 in den "Ἐπιγράμματα" noch einmal abgedruckt sind, und eines auf Latein für eine Lerche.
Alle drei Epitaphien sind deutlich antik inspiriert. So schreibt Martial im siebten Buch seiner Epigramme, Telesilla habe einer Nachtigall (luscinio) einen Grabhügel (tumulus) gegeben,[1] worunter gewiss zu verstehen ist, dass sie ein Epitaph für eine Nachtigall schrieb. Von der griechischen Dichterin Telesilla, die im fünften Jahrhundert v.Chr. in Argos lebte, sind nur wenige Fragmente erhalten.[2] Möglicherweise nahm Camerarius also die Stelle bei Martial zum Anlass, ein Gedicht zu schreiben, wie Telesilla es hätte schreiben können. In seinen 13 Hendekasyllaben lobt er die fleißige Nachtigall, die nicht nur den ganzen Tag gesungen habe, sondern nachts noch viel mehr, und schließlich darüber verhungert sei, weil sie zu essen vergaß. Das Gedicht fällt somit nicht nur in die Gattung der Epitaphien, sondern hat außerdem enkomiastische Züge. Das Motiv, dass die Nachtigall Tag und Nacht unaufhörlich singe, findet sich u.a. bei Plinius d.Ä.,[3] ebenso die Vorstellung, dass eine Nachtigall eher sterbe als aufhöre, zu singen.[4] Wenn Camerarius den Gesang der Nachtigall als Klage (θρῆνος) bezeichnet, reiht er sich damit in die antike Tradition ein: Ovid berichtet, wie Tereus Philomela, die Schwester seiner Gattin Procne, misshandelt. Die beiden Frauen töten daraufhin seinen und Procnes Sohn Itys und bringen Tereus dazu, ihn zu verspeisen. Anschließend schildert Ovid die Verwandlung Procnes in eine Nachtigall, Philomelas in eine Schwalbe und des Tereus in einen Wiedehopf. Seitdem findet sich in der antiken Dichtung die Interpretation des Nachtigallengesangs als Procnes Klage über den Tod ihres Sohnes oder, durch Vertauschung von Nachtigall und Schwalbe, die Klage Philomelas über das erlittene Unrecht.[5]
Mit seinem lateinischen Epitaph für eine Lerche in 19 Hendekasyllaben reiht sich Camerarius dagegen selbst in eine Reihe von Dichtern ein, die Vögel besangen. Wenn er schreibt, die Lerche streife nun über die Elysischen Felder im Gefolge der "alten, frommen Vögel" (inter veteres pias volucres), und im Folgenden Catulls Sperling (passer ... Catulli), Corinnas Papagei (psittacus in sinu Corinnae) und Stellas Taube (Stellae cura recens ... columba) erwähnt, spielt er gleich auf drei Gedichte an: Catulls passer-Gedichte 2 und 3,[6], Ovids Gedicht auf den verstorbenen Papagei seiner Geliebten[7], der sterbend in Corinnas Armen ausruft "Lebe wohl, Corinna!" (clamavit moriens lingua: 'Corinna, vale!', V. 50) sowie auf Martials Gedicht, in dem er verkündet, dass die Taube seines Freundes, des Dichters L. Arruntius Stella, über Catulls Sperling gesiegt habe und dass sein Freund Stella Catull ebensoweit überlegen sei, wie eine Taube größer sei als ein Sperling[8]. Unter diesen altehrwürdigen Vögeln soll, so Camerarius' Wunsch in den letzten beiden Versen, auch seine Lerche ihren Platz finden; sein Gedicht soll also in einer Reihe mit denen der drei antiken Dichter stehen. So stellt sich Camerarius hier explizit in die Nachfolge der drei Dichter, Catull, Ovid und L. Arruntius Stella, dessen Talent Martial wiederholt rühmt.[9] und für den Statius ein Epithalamion schrieb[10].
Mit dem dritten, auf Griechisch verfassten Epitaphium auf ein falbes Pferd, das Jochen Schultheiß ausführlicher behandelt hat,[11] sucht Camerarius schließlich den Bezug zur Anthologie Planudea: Wenn er im letzten Vers schreibt, einer der Alten habe einer Heuschrecke ein Epitaph verfasst, spielt er auf einen ganzen Gedichtzyklus von Epitaphien auf Heuschrecken in dieser Gedichtsammlung an.[12]
Zu diesem Gedicht kann man noch mehr schreiben!
Somit folgt Camerarius mit seinen Epitaphien für Tiere einer antiken Tradition: Neben den genannten Gedichten sind noch eines des Statius auf einen verstorbenen Papagei (vgl. sil. II, 4) und ein Epitaph aus der Anthologia Planudea zu Ehren eines Rebhuhns zu nennen, das von einer Katze gefressen wurde. Camerarius lässt es aber nicht dabei bewenden, den antiken Vorbildern nachzueifern; stattdessen zeigt er mehr oder weniger explizit, dass er diese kennt und stellt sich mit ihnen in eine Reihe.
Mantisches mit Tiermotivik
Die beiden griechischen Epitaphien finden sich dann auch in Camerarius' Epigrammband von 1538, der auch im Erstdruck Camerarius' lateinische Version einer Prophezeiung der Pythia an die Bacchiaden, das alte Korinthische Herrschergeschlecht, enthält. Herodot überliefert den griechischen Text der Prophezeiung,[13] nach der einst auf einem Felsen ein Adler einen Löwen zeugen werde, der der Stadt viel Unglück bringen werde; Camerarius überträgt sie recht frei in lateinische Hexameter. Diese Übersetzung ist nicht nur im Kontext seiner Gedichte mit Tiermotivik, sondern auch seines Interesses an → Mantik und seiner zahlreichen mantischen Gedichte im Epigrammband von 1538 zu sehen.
Mantische Motive finden sich auch in Camerarius' Briefgedicht an Melanchthon vom 17.07.1541, das eine Antwort auf ein Gedicht Melanchthons darstellt, das in Melanchthons Epigrammsammlung von 1560 unmittelbar vor Camerarius' Brief abgedruckt ist:
Noch zu füllen
Tierepigramme als gelehrtes Spiel ??????????
Hirsch und Bär vs. Wildschweine
Manuel Philes
Das Motiv der Tiere beschäftigte ihn dann wieder in seinen letzten Jahren. ...
Die "Aeolia"
In Camerarius' frühe Schaffensphase dagegen fällt sein Lehrgedicht "Aeolia". ...
- wieder Terminologie wichtig (oder?)
- Kataloggedicht-Artiges mit Aufzählung von Namen
- Mit Distichon als Versmaß nicht ungewöhnlich, wenn man mittelalterliche und fnztliche Lehrgedichte miteinbezieht!
- Evtl. kriegt man was über seine Quellen raus??
Die hippologischen Schriften - Camerarius' Steckenpferd?
Überblick
Die hippologischen Schriften nehmen innerhalb von Camerarius' naturkundlichem Corpus den größten Raum ein. Das früheste Werk, das in diesen Bereich fällt, düfte Camerarius' oben erwähntes Epitaph für ein falbes Pferd sein; in der Folge geht Camerarius dann zu ernsteren Gattungsformen über.
Der erste größere Werkverbund mit pferdebezogender Thematik erscheint 1539 in Tübingen unter dem Titel "De tractandis equis". Er enthält neben Camerarius' Übersetzung von Xenophons "Περὶ ἱππικῆς" unter dem Titel "De re equestri" auch die von Camerarius selbst verfasste lateinischsprachige pferdekundliche Schrift "Ἱπποκομικός" (s.u.). Nichts mit Hippologie zu tun hat lediglich der letzte Teil des Sammeldrucks, der eine Schrift des Camerarius zur Numismatik enthält. In dem an Georg von Loxan gerichteten Widmungsbrief (dat. 18.03.1539) erläutert Camerarius den Grund für seine Beschäftigung mit der Hippologie: Pferde hätten ihn schon immer fasziniert;[14] doch nachdem er sich kürzlich nach einem längeren Ausritt eine schwere Krankheit zugezogen habe,[15] habe er sich auf dem Krankenbett an ein Gespräch erinnert, dass er mit Freunden über die Reitkunst geführt habe. Dann habe er begonnen, Xenophons Werk "Περὶ ἱππικῆς" zu lesen und ins Lateinische zu übertragen, und außerdem selbst eine kleine hippologische Schrift zu verfassen (vgl. Bl. A2r). Die Ergebnisse dieser Arbeit sind die beiden im Druck enthaltenen hippologischen Werke. Es ist ein totales Understatement, wenn Camerarius schreibt, er sehe keinen Grund, Rechenschaft darüber abzulegen, woher er so viel Erfahrung im Reiten habe, dass er darüber zu schreiben wage: Gebildete wüssten, dass das Wissen von den Musen komme; so habe auch Hesiod über Seefahrt geschrieben, obwohl seine gesamte Erfahrung einzig auf der Überfahrt von Aulis nach Euböa beruhte (Bl. A3r/v). Tatsächlich hatte Camerarius ja bereits zu Beginn des Widmungsbriefes von seiner langjährigen Reiterfahrung geschrieben; von dieser zeugen auch seine Briefe, sowie auch nicht zuletzt seine spontane, nur wenige Tage lange Reise von Tübingen nach Wittenberg im November 1538.[16] Ebenfalls im Widmungsbrief an Loxan deutet Camerarius an, dass der Band ursprünglich auch eine Übersetzung der Xenophonschrift "Ἱππαρχικός" enthalten sollte (vgl. Bl. A4r); deren Druck musste aber noch einige Jahre warten.
Denn auch in der Folge bleibt die Hippologie in Camerarius' Werk eng mit Xenophon verknüpft: 1543 erscheint in Leipzig im Rahmen einer weiteren Ausgabe von Xenophonübersetzungen neben Camerarius' lateinischen Versionen der "Verfassung der Spartaner" und der "Verfassung der Athener" dann auch Camerarius' Übersetzung von Xenophons "Ἱππαρχικός" sowie Annotationen zu allen drei Übersetzungen. Der staatstheoretische Teil ist dabei Johann Albrecht I. von Mecklenburg gewidmet, der hippologische Christoph von Karlowitz. Im Widmungsbrief an Karlowitz knüpft Camerarius dabei inhaltlich direkt an den Widmungsbrief des Drucks von 1539 an und erinnert daran, dass er eine Übersetzung des "Ἱππαρχικός" angekündigt hatte. Karlowitz habe diese oft gelobt und Interesse daran bekundet,[17] weshalb Camerarius ihm die Schrift nun widme. Er fühle sich geschmeichelt, wenn ein Experte wie Karlowitz seine Arbeit anerkenne, zumal Karlowitz zu den Leuten gehöre, die sich von den alten Vorstellungen von nobilitas als virtus und militärische Kenntnisse (scientia rei militaris) freigemacht hätten und diese Ideale mit literarischer Bildung (eruditione litterarum atque doctrina) zu etwas Größerem vereint hätten (vgl. Bl. F1v). Kurz darauf äußert Camerarius gar die Theorie, die Kavallerie könnte Deutschland zu seiner einstigen Größe zurückverhelfen; schließlich habe die Umstellung auf Fußsoldaten das Reich viele Gebiete gekostet (vgl. Bl. F3r). Karlowitz' Rolle als Experte wird wiederum deutlich, wenn Camerarius dessen Abwesenheit während der Entstehungszeit des Werks bedauert: Er hätte gerne über manches noch mit Karlowitz gesprochen (vgl. Bl. F4v); gleichzeitig gibt Camerarius damit einen Teil seiner Verantwortung für eventuelle Fehler oder Ungenaugkeiten ab und kommt möglicher Kritik zuvor.
Auch wenn Camerarius' "Ἱππαρχικός" nun vorlag, wurde in beiden großen Xenophon-Gesamtausgaben, die 1545 in Basel bei Nikolaus Brylinger (zweisprachig Griechisch und Latein) und Michael Isengrin (nur lateinische Übersetzungen) gedruckt wurden, nur seine Übersetzung von "Περὶ ἱππικῆς" aufgenommen; für den "Ἱππαρχικός" wurde Jean Ribits Version bevorzugt. Isengrins druckte 1551 und 1553 neue Auflagen seiner zwei Bände, Camerarius' Anteil wurde unverändert übernommen. Brylingers zweisprachige Fassung erschien 1555 erneut. Auch die von Thomas Guarin in Basel gedruckten Xenophonbände von 1569 und 1572 enthalten von Camerarius wieder nur "De re equestri".
Die zwei Xenophonbände von 1539 und 1543 werden schließlich 1556 in Leipzig zu einem Druck zusammengefasst: Der gesamte Druck wird neu Florian Griespek von Griespach gewidmet. Der Widmungsbrief gibt Camerarius Gelegenheit zu einem ausführlichen Nachruf auf seinen Freund Daniel Stiebar; dem Rest des Drucks wird außerdem ein Epicedium für diesen vorangestellt. Es folgt nach dem ursprünglichen Widmungsbrief an Georg von Loxan Camerarius' "Ἱπποκομικός" in überarbeiteter und erweiterter Form sowie seine lateinische Version von "Περὶ ἱππικῆς"; anschließend hat Camerarius ein vorher nicht gedrucktes Glossar zur lateinischen und griechischen Terminologie des Wortfeldes "Pferd" eingefügt. Es folgen dem Band von 1543 entsprechend die Johann Albrecht gewidmeten Übersetzungen von Xenophons staatstheoretischen Schriften Xenophons und der Christoph von Karlowitz gewidmete Teil mit dem lateinischen "Ἱππαρχικός" sowie Camerarius' Annotationen zu den vorausgehenden drei Xenophonübersetzungen. Der von Xenophon und Hippologie unabhängige Teil zur Numismatik, dem wie im Druck von 1539 wieder der Widmungsbrief an Adam Karl vorangestellt ist, folgt ganz am Ende des Bandes. Im Widmungsbrief an Florian Griespek erläutert Camerarius seine Gründe für die Neuauflage und die neue Widmung: Loxan und Karl seien ja mittlerweile leider verstorben und Camerarius wollte die Erinnerung an beide hochhalten; daher habe er sich für eine deutlich erweiterte Neuauflage des älteren Drucks entschieden und habe auch die beiden ursprünglichen Widmungsbriefe an ihrer Stelle belassen. Da Griespek beide selbst persönlich gekannt habe, sei er Camerarius als idealer Widmungsempfänger des neuen Drucks erschienen (Bl. AA2r/v).
Aufschlussreich ist auch Henri Estiennes Widmungsbrief an Camerarius, den er seinem Band lateinischer Xenophon-Übersetzungen von 1561 voranstellte. Auch hier ist wieder Camerarius lateinische Version von "Περὶ ἱππικῆς" enthalten. Estienne hatte Camerarius im Rahmen der Vorbereitung des Drucks offenbar um Hilfe gebeten, die Camerarius jedoch abgelehnt hatte (vgl. Bl. *iir, wie auch das folgende). Mit diesem harten Vorwurf beginnt Estienne sehr direkt seinen Brief: Camerarius' Haltung müssten alle bedauern; er hoffe jedoch, dass sie Camerarius selbst die Schamesröte ins Gesicht treibe. Niemand habe dank der Xenophon-Lektüre größere Fortschritte im Griechischen gemacht als Camerarius.[18] Camerarius' Verhalten zeuge von Undank, der freilich heutzutage nicht mehr bestraft werde; daher bitte Estienne die Musen selbst, Camerarius nicht zu verzeihen, bevor nicht Xenophon selbst es tue. Er selbst habe sich mangels Camerarius' Unterstützung umso mehr um den Text bemüht. Dabei legt Estienne großen Wert darauf, zu betonen, dass (auch) er wegen Quartanfieber und seiner Beschäftigung in der Offizin ohnehin schon außerordentlich beschäftigt gewesen sei und die Größe des Vorhabens (auch) ihn abgeschreckt habe - ein Hinweis darauf, dass dies Camerarius' Gründe für die Verweigerung der Unterstützung waren. Würde zu JC passen; finde Parallelstellen! Etwas später (Bl. *ii v) stellt Estienne Camerarius dann auch eine Möglichkeit vor, wie er Xenophon dazu bringen könne, ihm zu verzeihen: Der Band benötige an vielen Stellen, die unklar seien, Annotationen, und niemand sei für diese Aufgabe besser geeignet als Camerarius; zumindest aber solle er diese Arbeit für seine eigene Übersetzung von "Περὶ ἱππικῆς" übernehmen. Indem Camerarius sein Werk nämlich Estienne zur Zensur überlasse, gehe er ein großes Risiko ein. Er werde Camerarius' Übersetzung nicht anrühren und er bitte auch Camerarius nicht deshalb um eine Überarbeitung, weil sie ihm nicht gefalle, sondern weil es nun einmal so sei, dass man beim zweiten Durchgang oft schlauer sei. Außerdem habe Camerarius eine äußerst verderbte Textgrundlage verwendet. Vor allem aber wünsche er, dass Annotationen zu den Übersetzungen erschienen, da er auf diese in den Marginalien bereits verwiesen habe, und benötige dafür Camerarius' Hilfe. Diese hat er freilich offenbar nie erhalten, trotz des großen Drucks, den Estienne mit dieser Widmung überhaupt und seinen sehr konkreten Vorwürfen und Aufforderungen auf Camerarius machte.[19] Dies tat der Beziehung der beiden jedoch keinen Abbruch und hinderte Estienne nicht daran, Camerarius 1564 seine zweisprachige Thukydides-Edition zu widmen. Camerarius antwortet darauf 1565 mit der Widmung seiner Übersetzung zentraler Thukydides-Stellen und zeigt sich im Widmungsbrief ebenfalls freundlich, gar freundschaftlich.
Schließlich erscheinen 1572 in einem großen Band noch einmal alle Xenophon-Übersetzungen des Camerarius (außer dem "Oikonomikos"), mit Widmung an Anton von Ortenburg. Hier sind neben der "Kyropädie", den "Πόροι" und den Schriften über die Verfassung der Spartaner und der Athener auch die Übersetzungen von "Περὶ ἱππικῆς" und "Ἱππαρχικός" wieder vertreten.
Formen und Probleme
Immer wieder zeigt sich, dass Camerarius sich verschiedenen Themenbereichen auch und ganz besonders von philologischer Seite nähert. So stellt er bereits seiner lateinischen Übersetzung von Albrecht Dürers "Vier Bücher von menschlicher Proportion" ein zweiseitiges deutsch-lateinisches Glossar zu den menschlichen Körperteilen zur Seite, das seine Übersetzungsleistung transparenter machen soll.[20]
Während bei Camerarius Glossar zum Wortfeld "Pferd" der Zweck des Werks mehr oder weniger klar scheint, ist der "Hippocomicus" problematischer. Es handelt sich dabei um eine hippologische Lehrschrift in Prosaform, die in recht assoziativer Ordnung Wissen zusammenfasst, das für die Pflege und das Reiten von Pferden notwendig ist. Der assoziative Aufbau mag dabei der Entstehungssituation des "Hippocomicus" geschuldet sein: Nach eigener Aussage im Widmungsbrief an Georg von Loxan verfasste Camerarius die Schrift während einer heftigen Krankheit, wie er schreibt commentatione nostra.[21]
Camerarius legt großen Wert auf den Dialog zwischen antiken und zeitgenössischen Gebräuchen bei der Pflege von Pferden, wie er zu Beginn der Schrift selbst aussagt; er scheut sich aber auch nicht, seine eigene Erfahrung mit einzubringen.[22]
Einem Hinweis auf Xenophons oder Aristoteles' Meinung zu einem Punkt folgt in der Regel mit adversativer Verknüpfung eine Ausführung darüber, wie das Thema zu Camerarius' Zeit betrachtet wird und inwiefern die Gebräuche übereinstimmen bzw. sich unterscheiden, oder Camerarius' persönliche Meinung und Erfahrung. So empfiehlt er bei gewissen Krankheiten auch für Pferde den Aderlass, mit dem Hinweis, dass man dies in der Antike völlig anders sah.[23]
Außerdem ist Camerarius auch im "Hippocomicus" die Terminologie äußerst wichtig. Insbesondere in der um 10 Druckseiten erweiterten zweiten Auflage im Rahmen des Bandes von 1556 führt er auch lateinisches und griechisches, zuweilen auch deutsches Fachvokabular ein.[24]
Nicht nur die terminologischen und diejenigen Abschnitte, in denen Camerarius antike Autoritäten anführt, sondern auch seine sonstigen Anweisungen und Hinweise zur Pferdepflege untermauert er mit Exempla aus der antiken Literatur. Auch hier ist die zweite Auflage wesentlich reicher als die erste. Außerdem zeigt sie Spuren einer kompletten stilistischen Überarbeitung: Immer wieder finden sich Stellen, an denen Camerarius ein Verb gegen ein anderes oder mittellateinischen Wortschatz durch klassischen ausgetauscht, grammatische Bezüge geklärt und schwer verständliche Stellen geglättet hat. Komplett neu ist neben dem erwähnten terminologischen Absatz auch ein sich über zwei Seiten erstreckendes Plädoyer für eine "humane" Behandlung von Pferden und allem, was anima und vita besitze;[25]
die Frage, inwiefern Pferde Verstand (intelligentia) besitzen, hatte er schon in der ersten Auflage kurz behandelt.[26]
Außerdem enthält die zweite Auflage im veterinärmedizinischen Teil einige neue Rezepturen und Methoden zur Heilung von Pferdekrankheiten, von denen manche durchaus auf Camerarius' eigene Erfahrung zurückgehen dürften. Darunter findet sich auch ein komplett neuer Abschnitt zur Magie in der Pferdemedizin; dieser scheint Camerarius jedoch eher ablehnend gegenüberzustehen.[27]
- Kurz: Was ist der Hippokomikos?
- antikes Wissen nutzbar machen: Gegenüberstellung der antiken und der zeitgenössischen Gebräuche und Meinungen zur Pflege von Pferden
- A2r: commentatione nostra --> assoziativ
- Terminologie zum Thema Pferd, ab zweiter Auflage insbesondere auch griechisch
- Zweite Auflage:
- deutlich erweitert - v.a. um weitere antike Belegstellen sowie um griechische Terminologie!! sowie im veterinärmedizinischen Teil um weitere Rezepturen --> eigene Erfahrung gewachsen?
- kleinere Umformulierungen --> stilistisch, Enfernung mittellateinischer Ausdrücke
- 2. Auflage S. 43: Komplette neue Seite zu Magie in der Pferdeheilkunst!
- Frage nach intelligentia der Pferde
- Federico: Gli ordini di cavalcare als erstes Reitlehrbuch nach Stockhorst rezipiert Xenophon, das muss wohl über JC gegangen sein. Italienische Xenophonüs vermutlich zum ersten Mal 1580 (Stockhorst 37)
- Grisone, wie JC: Bellerophon als Erfinder der Reitkunst, aber: das auch in Plin. Nat. 7.81 und bei JC ist Bellerophon Neptuns Sohn (wird aber für Glaukus' Sohn gehalten), bei Grisone Glaukus'.
- Nicht ganz einsichtig, warum Grisone als erstes Reitlehrbuch. JCs Hippokomikos ist keine Übersetzung, sondern ein selbst verfasstes hippologisches und hippiatrisches Werk.
- nennt Laurentius, Rusius: Hippiatria (Druck, Erstdruck 1489) als Vorläufer, der aber vieles fehlerhaft darstelle (b3v)
- Allzu triviale Schrift? --> OCEp 0154 ist wieder auf Hippocomicus bezogen: Hat Loxan nicht reagiert? Vgl. dann Brief an Griespek: Habe "postea" mit Loxan gesprochen, der sich dankbar gezeigt habe (auf Reichstag 41??)
- Im Widmungsbrief an Griespach erwähnt Camerarius auch, dass es Kritik an seiner hippologischen Schrift von 1539 gegeben habe: Einige hätten sich über ihn lustig gemacht, weil er ein solches Werk verfasst habe (quorundam ioci illudentium talis argumenti compositio (Bl. AA2r)). Die Wortwahl compositio deutet darauf hin, dass die Kritik sich gegen den von Camerarius selbst verfassten "Ἱπποκομικός" richtete; dies erklärt, warum das Werk außerhalb der zwei von Camerarius besorgten Bände von 1539 und 1556 nicht gedruckt wurde.
- Dagegen Anm. zu Camerarius, Ἱπποκομικός, 1539: "Der "Hippokomikos" erscheint in dem spezifisch hippologische Schriften umfassenden Druck Xenophon, Hippocomicus, 1556. Für diese zweite Ausgabe wurde das Werk leicht überarbeitet (vgl. Woitkowitz 2003, S. 116f.; Steinmann 2017, S. 111 Fn. 74). Das Werk scheint einen gewissen Erfolg gehabt zu haben: "il suo Ippocomico ossia l'Arte di educare i cavalli (...) ebbe per lungo tempo grande riputazione" (Biografia universale antica e moderna, Bd. 9, Venezia 1823, S. 180, zitiert nach Sannicandro 2017, S. 188, Fn. 8." Außerdem in erster Ausgabe Unterstreichungen, also doch rezipiert! --> Überdenke Kritik hier!
- Aber vgl. auch Stockhorst: Zu Beginn Sinn hippologischer Schriften nicht offensichtlich.
- Federico: Gli ordini di cavalcare als erstes Reitlehrbuch nach Stockhorst rezipiert Xenophon, das muss wohl über JC gegangen sein. Italienische Xenophonüs vermutlich zum ersten Mal 1580 (Stockhorst 37)
- Pferdeglossar --> Interesse für Terminologie
- G5r: nichts so hilfreich ad cognitionem rerum wie Terminologie
- G5r: Bezug auf Körperteileglossar
- Welche Art von Kommentaren? --> noch offen
- Wie geht Camerarius mit den antiken Texten um? (Schwierigkeiten bei Überlieferung, Fachsprache etc.) --> recht offen, vgl. etwa seine Bemerkungen zur Xenophonübersetzung an Loxan!
- Welche Arten von Schriften?
- Was für Kommentare schreibt Camerarius?
- Wie geht Camerarius mit den antiken Texten um (Schwierigkeiten bei Überlieferung, Fachsprache etc.)
Literatur:
- Edwards u.a., The Horse As Cultural Icon : The Real and the Symbolic Horse in the Early Modern World
- Boehrer, Animal Characters : Nonhuman Beings in Early Modern Literature
- Ropa, Dawson 2020 The Horse in Premodern European Culture
Die Frage nach der Seele
Der Brief an Stiebar
Anmerkungen
- ↑ Vgl. Mart. VII, 87, V. 8
- ↑ Vgl. KlP Bd. 5, Sp. 571.
- ↑ Plin., nat. X, 81
- ↑ Plin., nat. X, 83; wenngleich bei Plinius die Nachtigall im Gesangswettbewerb erstickt (victa morte finit saepe vitam spiritu prius deficiente quam cantu), während sie bei Camerarius verhungert (ἀσιτίῃ τέθνακε)
- ↑ Vgl. Chandler 1934, 78-81.
- ↑ Die Wortwahl Passer nequam ... pipilat Catulli deutet ganz besonders auf Cat. 3, V. 10 hin: ad solam dominam usque pipiabat.
- ↑ Ov. Am. II, 6.
- ↑ Mart. I, 7.
- ↑ Vgl. etwa Mart. V, 59 und VIII, 78.
- ↑ Stat. sil. I, 2.
- ↑ Vgl. Schultheiß 2020, 172-174.
- ↑ Vgl. AP 7,189; 190; 192-195; 197; 198. In 7,190 wird auch das Grabmal selbst thematisiert. Vgl. auch Schultheiß 2020, 173.
- ↑ Αἰετὸς ἐν πέτρῃσι κύει, τέξει δὲ λέοντα / καρτερὸν ὠμηστήν· πολλῶν δ᾽ ὑπὸ γούνατα λύσει. / ταῦτά νυν εὖ φράζεσθε, Κορίνθιοι, οἳ περὶ καλήν / Πειρήνην οἰκεῖτε καὶ ὀφρυόεντα Κόρινθον. (Hdt. V, 92B, 3)
- ↑ Dies hängt offenbar mit Camerarius langjährigem Fußleiden zusammen. Im Brief spricht Camerarius davon, dass er auf das Pferd aus schlichter Notwendigkeit angewiesen war: Quos [sc. equos] interdum, ne tanquam claudo sutori perpetuo mihi desidendum domi esset, conscendere et aliquo uspiam in his expatiari solerem. (Bl. A2r)
- ↑ Die Reise, auf die Camerarius hier anspielt, findet sich an mehreren Stellen in Camerarius' Oeuvre erwähnt: In seiner Melanchthon-Vita erwähnt Camerarius, dass er 1538 von Tübingen zu Pferd nach Wittenberg gereist sei, um Philipp Melanchthon zu treffen (vgl. S. 181). Camerarius Ankunft in Wittenberg zwischen dem 27.10. und dem 06.11.1538 bestätigen ein Brief von Rektor und Senat der Universität Tübingen an Melanchthon, den Camerarius überbrachte, (vgl. MBW - Regesten online, Nr. 2108) und ein Brief Melanchthons an Johannes Lang, in dem er Camerarius' Anwesenheit in Wittenberg erwähnt (vgl. MBW - Regesten online, Nr. 2113.) Auf dem Rückweg überbrachte Camerarius dann offenbar Briefe von Melanchthon an Ludwig Gremp (vgl. MBW - Regesten online, Nr. 2118) und Leonhard Fuchs (vgl. MBW - Regesten online, Nr. 2117), die Melanchthon am 12. November aufsetzte. Camerarius' Aufenthalt in Wittenberg war kürzer als geplant, was er in der "Vita Melanchthonis" ebenfalls mit seinem Fußleiden begründet, das auf dem Weg schlimmer geworden sei. Ob die Krankheit, die Camerarius nach seiner Rückkehr niederstreckte, mit demselben Leiden zu tun hatte, muss offen bleiben. Camerarius erwähnt seine Reise nach Wittenberg außerdem in einem kurz danach entstandenen Hodoeporicon an seine Wittenberger Freunde (dat. 29.11.1538); der dort erwähnte Sturz allerdings, bei dem das Pferd mitsamt seinem Reiter Camerarius in regnerischem Wetter in den Graben fiel, ging nach dem dortigen Zeugnis offenbar glimpflich aus und hat weder mit dem in der Melanchthon-Vita erwähnten Fußleiden, noch mit der im Widmungsbrief erwähnten aegrotatio etwas zu tun.
- ↑ Vgl. vorherige Anm.
- ↑ Vgl. auch Camerarius' Antwort auf Karlowitz' erneute Aufforderung am 21.03.1543 und einen weiteren Brief vom Dezember 1543.
- ↑ Camerarius beschäftigte sich seit seinen jungen Jahren mit Xenophon, wie Noreen Humble herausgearbeitet hat (vgl. Humble 2017, S. 169ff.). Von Camerarius' Beschäftigung mit den "Hellenika" schon 1522 zeugt etwa ein Brief an Melanchthon vom 09.11.1522 (vgl. MBW - Regesten online, Nr. 243); bei deren Lektüre sammelte er offenbar Vokabeln für Melanchthon (vgl. MBW - Regesten online, Nr. 246, dat. 17.11.1522). Des Weiteren besorgte er für Melanchthon offenbar Texte der Kyropädie (vgl. MBW - Regesten online, Nr. 352, dat. 01.11.1524). Zwei Jahre später ist es Melanchthon, der einen Xenophon-Codes zu Camerarius nach Nürnberg schickt (vgl. MBW - Regesten online, Nr. 472). Wenn Camerarius als Experte für Xenophon galt, liefert dies außerdem eine Erklärung für Estiennes heftigen Angriff gegen Camerarius (vgl. Humble 2017, S. 175).
- ↑ Vgl. auch Humble 2017, S. 175.
- ↑ Vgl. Dürer, De symmetria partium in rectis formis humanorum corporum, 1532, Bl. A5r.
- ↑ Camerarius, De tractandis equis, 1539, Bl. A2r.
- ↑ Hactenus pauca quaedam praefati de equis, horum curam et tractationem deinceps persequamur, scripta veterum cum nostra consuetudine conferentes et colligentes de his etiam nos ipsi quaedam cogitatione nostra. (Camerarius, De tractandis equis, 1539, Bl. 3v.)
- ↑ Vgl. etwa Camerarius, De tractandis equis, 1539, Bl. C2r.
- ↑ Vgl. etwa Xenophon, Hippocomicus, 1556, S. 1, sowie einen langen, erst in der zweiten Auflage eingeführten Abschnitt auf den Seiten 2 bis 3, oder S. 24.
- ↑ Vgl. Xenophon, Hippocomicus, 1556, S. 7f.
- ↑ Vgl. Camerarius, De tractandis equis, 1539, Bl. 4r sowie Xenophon, Hippocomicus, 1556, S. 11. Vgl. auch Abschnitt ↓ Die Frage nach der Seele.
- ↑ Vgl. Xenophon, Hippocomicus, 1556, S. 43f. Vgl. auch → Mantik und Magie.
Notizen zur Naturkunde
Pferdesturz:
- Camerarius an die Wittenberger Freunde, 29.11.1538 OCEp 1532: Sturz bei Würzburg, Pferd fällt mitsamt ihm in Graben; glimpflich ausgegangen. Nicht identisch mit Krankheit in Camerarius an Loxan, 18.03.1539 OCEp 1474 nach Rückkehr von der Reise; ebenfalls nicht identisch mit Stelle in Vita Melanchthonis: (nach Strobel S. 179f.): "... profectus ego fui Vuittenbergam ... Quo in itinere accidit, ut pedis malum, quod mihi iamdiu non solum molestum sed infestum quoque fuisset, et tunc videretur satis bene esse situm, cum vectatione irritatum, tum errore quodam curae recrudesceret, ut metu maiorum cruciatuum, festinantius Vuittenberga discedere cogerer, quam statueram ac volebam." Interessant ist, dass Camerarius in seiner "Vita Melanchthonis"
- Camerarius an Stiebar, 07.03.1540 OCEp 1017: Sturz bei Pforzheim, Pferd wirft ihn ab und zieht ihn am linken Fuß mit; ohne Folgen
[Einführung]
Naturkunde im Werk von Joachim Camerarius d.Ä.
Formate
Epigramm, vgl. Schlagwort Tiergedicht
- Eigene Kompositionen
- OC 0106: Camerarius, Ἀηδόνι, 1531 (Werkbeschreibung)
(Kurzbeschreibung einblenden)
Epitaphium auf eine Nachtigall (13 Hendekasyllabi).
- OC 0042: Camerarius, Alaudae, 1531 (Werkbeschreibung)
(Kurzbeschreibung einblenden)
Epitaphium auf eine Lerche (19 Hendecasyllaben).
- OC 0108: Camerarius, Ἵππῳ ξανθότριχι, 1531 (Werkbeschreibung)
(Kurzbeschreibung einblenden)
Epitaphium auf ein falbes Pferd (6 elegische Distichen).
- OC 0445: Camerarius, Epigramma ad cornua cervi inserta parieti, 1557 (1544) (Werkbeschreibung)
(Kurzbeschreibung einblenden)
Epigramm in acht Distichen auf ein Hirschgeweih im Hause Stiebars.
- OC 0443: Camerarius, De dimicatione ursi et scropharum, 1557 (1544) (Werkbeschreibung)
(Kurzbeschreibung einblenden)
Epigramm in zehn elegischen Distichen. Camerarius beschreibt den Kampf eines Bären mit zwei Säuen bei einem Gastmahl des Moritz von Hutten.
- OC 0106: Camerarius, Ἀηδόνι, 1531 (Werkbeschreibung)
- Übersetzungen
- OC 0223: Camerarius, Bachiadis, 1538 (Werkbeschreibung)
(Kurzbeschreibung einblenden)
Tierepigramm: Lateinische Übersetzung einer Prophezeiung bei Herodot.
- OC 0223: Camerarius, Bachiadis, 1538 (Werkbeschreibung)
Lehrgedicht
- Editionen
- Edition des Manuel Philes mit Bersmans Übersetzung im Verbund mit Zusatz 1575 postum veröffentlicht: Hier ist die Frage, inwiefern die Philes-Edition noch auf Camerarius zurückgeht, denn bisher behandeln wir sie als Werk Bersmans! Allgemein wird Bersmans Widmungsbrief zu beachten sein. Außerdem gibt es hinter den Errata interessante Notizen Bersmans.
- Eigene Kompositionen
- OC 0909: Camerarius' Zusatz zu Manuel Philes (Camerarius, Προσθήκη, 1575), ebenfalls mit Bersmans Übersetzung, im Verbund mit der Edition 1575 postum veröffentlicht. (Werkbeschreibung)
(Kurzbeschreibung einblenden)
Camerarius erweitert mit einer in Jamben gedichteten προσθήκη (auctarium) das Lehrgedicht "De animalium proprietate" des byzantinischen Dichters Manuel Philes (ca. 1275 - ca. 1345). Die Ausgabe des Werkes samt auctarium und dessen lateinischer Übersetzung von Gregor Bersman erscheint postum 1575 in Leipzig.
(Werkbeschreibung)(Kurzbeschreibung einblenden)
Lateinische Übersetzung zur "Προσθήκη Ἰωαχείμου τοῦ Καμεραριάδου" durch Gregor Bersman.
- OC 0160: Camerarius, Aeolia, 1535 (Werkbeschreibung)
(Kurzbeschreibung einblenden)
Das Lehrgedicht über die Winde umfasst 142 elegische Distichen. Vorgeschaltet ist ein Proömium an Moritz von Hutten, in dem vor allem auch dessen Bruder Philipp gerühmt wird. Es geht u.a. auf die (abgesagte) Gesandtschaft nach Spanien ein, an der Camerarius im Winter 1526/7 mit Philipp hätte teilnehmen sollen, sowie auf die Expedition der Welser-Kompanie nach Südamerika/Venezuela, die Philipp mit leitete. Das Gedicht wird begleitet von drei Holzschnitt-Tafeln mit Verortung und Nomenklatur von 4, 8 und 12 Winden.
- Verweise hier auch auf Phaenomena sowie seine Ergänzungen zu Theokrit und Aesop???
- OC 0909: Camerarius' Zusatz zu Manuel Philes (Camerarius, Προσθήκη, 1575), ebenfalls mit Bersmans Übersetzung, im Verbund mit der Edition 1575 postum veröffentlicht. (Werkbeschreibung)
Prosa
- Übersetzungen
- OC 0347: Camerarius, Xenophontis libellus de re equestri (lat.), 1539 (Werkbeschreibung)
(Kurzbeschreibung einblenden)
Übersetzung zu Xenophons Schrift über die Reitkunst ("Περὶ ἱππικῆς").
- OC 0423: Camerarius, Xenophontis de praefectura (lat.), 1543 (Werkbeschreibung)
(Kurzbeschreibung einblenden)
Camerarius' Übersetzung des "Ἱππαρχικός" des Xenophon. Das Werk untersucht insbesondere die politische Bedeutung des Pferdes.
- OC 0347: Camerarius, Xenophontis libellus de re equestri (lat.), 1539 (Werkbeschreibung)
- Kommentare
- OC 0420: Camerarius, Annotata ad conversionem libellorum Xenophontis, 1543 (Werkbeschreibung)
(Kurzbeschreibung einblenden)
Kommentar zu den in dem Druck enthaltenen Xenophonschriften.
- OC 0420: Camerarius, Annotata ad conversionem libellorum Xenophontis, 1543 (Werkbeschreibung)
- Eigenes
- OC 0348: Camerarius, Ἱπποκομικός, 1539 (Werkbeschreibung)
(Kurzbeschreibung einblenden)
Selbstverfasste Schrift des Camerarius, die das Pferd aus literaturgeschichtlicher Perspektive betrachtet und zahlreiche antike Belegstellen heranzieht.
- OC 0629: Camerarius, De nominibus equestribus, 1556 (Werkbeschreibung)
(Kurzbeschreibung einblenden)
In diesem Glossar, das als ein durchgehender Fließtext verfasst ist, behandelt Camerarius die griechische und lateinische Terminologie des Wortfeldes "Pferd". Im Gegensatz zu den anderen hippologischen Schriften im Druck, die bereits in zweiter Auflage erscheinen, handelt es sich bei diesem Werk um eine Erstausgabe.
- OC 0348: Camerarius, Ἱπποκομικός, 1539 (Werkbeschreibung)
Briefe
- OCEp 1474: Camerarius an Loxan, 18.03.1539 (Werkbeschreibung)
(Kurzbeschreibung einblenden)
Der Widmungsbrief erläutert zunächst die Motivation des Camerarius zur Beschäftigung mit dem Thema. Daraufhin folgen Reflexionen über die Bedeutung der Pferdezucht in der Antike. Schließlich setzt sich Camerarius mit Xenophons Stil auseinander.
- OCEp 1471: Camerarius an Karlowitz, 16.11.1543 (Werkbeschreibung)
(Kurzbeschreibung einblenden)
Camerarius leitet aus einem ausgedehnten Lob auf das Pferd den Ruf nach einer Neuordnung des Militärs ab. Eine Höherbewertung von Reiterei und Adel kann zu einer Stärkung der Kampfkraft führen.
- OCEp 0342: Camerarius an Stiebar, 01.08.1527 (Werkbeschreibung)
(Kurzbeschreibung einblenden)
- OCEp 1479: Camerarius an Melanchthon, 17.07.1541 (Werkbeschreibung)
(Kurzbeschreibung einblenden)
Antwortgedicht (Responsio) auf das Somnium des Melanchthon über eine Hyäne, deren Ausschmückung ihm aufgetragen wird. Camerarius referiert zunächst das Traumgedicht des Melanchthon und endet schließlich in einem Gebet mit der Bitte um göttlichen Beistand (24 elegische Distichen).
Verhandelte Themen / Teilbereiche der Naturkunde
Strukturell deckungsgleich mit Punkt #Formate, daher Verschmelzung sinnvoll:
Tiergedichte
Vgl. #Epigramm, vgl. Schlagwort Tiergedicht. Kleinere Dichtungen. Epitaphien auf Tiere: OC 0106, OC 0042, OC 0108. Gedicht auf einen Hirsch OC 0445 und auf den Kampf eines Bären mit zwei Wildschweinen OC 0443. Prophezeiung der Pythia: OC 0223.
Vgl. #Lehrgedicht: Manuel-Philes-Edition und Auctarium.
Meteorologisches: Winde
Vgl. #Lehrgericht In den Aeolia.
Hippologisches
Dies betrifft die Prosa-Schriften. Man könnte sagen, alles Naturkundliche von Camerarius, was keine gelehrte Spielerei ist, alle großen naturkundlichen Werke in Prosaform, ist hippologisch. Auf jeden Fall kann man hier erkennen, wie wichtig Camerarius die Hippologie und das Reiten ist.
- Übersetzungen
- OC 0347: Camerarius, Xenophontis libellus de re equestri (lat.), 1539 (Werkbeschreibung)
(Kurzbeschreibung einblenden)
Übersetzung zu Xenophons Schrift über die Reitkunst ("Περὶ ἱππικῆς").
- OC 0423: Camerarius, Xenophontis de praefectura (lat.), 1543 (Werkbeschreibung)
(Kurzbeschreibung einblenden)
Camerarius' Übersetzung des "Ἱππαρχικός" des Xenophon. Das Werk untersucht insbesondere die politische Bedeutung des Pferdes.
- OC 0347: Camerarius, Xenophontis libellus de re equestri (lat.), 1539 (Werkbeschreibung)
- Kommentare
- OC 0420: Camerarius, Annotata ad conversionem libellorum Xenophontis, 1543 (Werkbeschreibung)
(Kurzbeschreibung einblenden)
Kommentar zu den in dem Druck enthaltenen Xenophonschriften.
- OC 0420: Camerarius, Annotata ad conversionem libellorum Xenophontis, 1543 (Werkbeschreibung)
- Eigenes
- OC 0348: Camerarius, Ἱπποκομικός, 1539 (Werkbeschreibung)
(Kurzbeschreibung einblenden)
Selbstverfasste Schrift des Camerarius, die das Pferd aus literaturgeschichtlicher Perspektive betrachtet und zahlreiche antike Belegstellen heranzieht.
- OC 0348: Camerarius, Ἱπποκομικός, 1539 (Werkbeschreibung)
- --> Praktische Hinweise zur Pflege von Pferden unter massivem Rückgriff auf antike Quellen
- --> Vgl. außerdem OCEp 0342 an Stiebar 1527: Wie dort geht es hier in einem Exkurs um die Frage nach der Menschlichkeit der Tiere: Besitzen Pferde Verstand?
- OC 0629: Camerarius, De nominibus equestribus, 1556 (Werkbeschreibung)
(Kurzbeschreibung einblenden)
In diesem Glossar, das als ein durchgehender Fließtext verfasst ist, behandelt Camerarius die griechische und lateinische Terminologie des Wortfeldes "Pferd". Im Gegensatz zu den anderen hippologischen Schriften im Druck, die bereits in zweiter Auflage erscheinen, handelt es sich bei diesem Werk um eine Erstausgabe.
- --> Hier ist wiederum auffällig, dass Camerarius' Interesse von philologischer Seite kommt. Vgl. auf OC 0111 Camerarius, Partium humani corporis nomina, 1532!!
--> Alle zusammen gedruckt in Xenophon, Hippocomicus, 1556.
Vgl. außerdem OCEp 1474 an Loxan 1539, Widmungsbrief zum Druck Camerarius, De tractandis equis, 1539, und OCEp 1471 an Karlowitz 1543, Widmungsbrief zu Xenophon, De forma reipublicae Lacedaemoniorum, 1543, beide wieder in Xenophon, Hippocomicus, 1556 abgedruckt.
Philosophisches
OCEp 0342 an Stiebar 1527 geht auf die Frage ein, was Tiere und Menschen unterscheidet: Nach Camerarius nämlich die Vernunft der letzteren.
Traumdeutung
OCEp 1479 an Melanchthon 1541 ist eine versifizierte Antwort auf einen Traum Melanchthons, in dem ihm die Fürsten befahlen, eine Hyäne zu schmücken. Das Tier wird beschrieben. Camerarius greift diese Beschreibung auf.
Synergien mit anderen Wissensfeldern
Bezug zum universitären Unterricht
Beziehungen des Camerarius zu Gelehrten mit Bezug zur Naturkunde
Werkverbünde
Empfänger von Camerarius‘ naturkundlichen Werken
Lesefrüchte
In Προσθήκη zu Manuel Philes Abschnitt zu Eichhörnchen: Wozu braucht es exotische Affen, wenn wir das einheimische Eichhörnchen haben, dass mit seinem buschigen Schwanz Freude macht?[1]
Analoges Motiv mit Vögeln: Exotische psittaci als sprechende Vögel braucht es nicht, corvi sind ebenso dazu in der Lage.[2]
Zeitliche Verteilung
Kontextualisierungen
Anmerkungen
- ↑ Camerarius, Προσθήκη, 1575, S. 172.
- ↑ Camerarius, Προσθήκη, 1575, S. 166.
Dinge, die wir noch nicht tun wollen, aber irgendwann schon
Reiter "Lexikon" in Tweeki-Skin anzeigen
Seite entsprechend auf Seite MediaWiki:Tweeki-navbar-left verlinken. Achtung! Seiten mit Titel Kategorie:XY werden in Tweeki nicht angezeigt, es muss also eine extra Übersichtsseite "Lexikon" analog zu Briefwechsel des Camerarius erstellt werden!
Literatur als Bibtex exportieren (macht wohl ZPD für uns)
Diese Literaturangabe exportieren: BibTeX
Problem: Behandelt bisher alles als Buch. Evtl. kann man mit {{#if: {{{journal}}} | article | book }} o. Ä. definieren, dass als "type" "article" (also Zeitschrift) ausgegeben wird, wenn ein Zeitschrifttitel gegeben ist, das funktioniert aber bisher nicht richtig. Evtl. muss man also auf allen Literaturseiten noch einen Reiter "Quellentyp" hinzufügen und händisch ausfüllen.
Diese Literaturangabe exportieren: BibTeX
Spielwiese
Parserfunction #ask
- Camerarius an Lotichius, 11.04.1558
- Chyträus an Camerarius, 13.01.1571
- Camerarius an Chyträus, 14.02.1569
- Camerarius an Bording, 15.10.1555
- Mutianus an Unbekannt, 1514
- Camerarius an Lotichius, 11.04.1558
- Chyträus an Camerarius, 13.01.1571
- Camerarius an Chyträus, 14.02.1569
- Camerarius an Bording, 15.10.1555
- Mutianus an Unbekannt, 1514
Camerarius an Lotichius, 11.04.1558, Chyträus an Camerarius, 13.01.1571, Camerarius an Chyträus, 14.02.1569, Camerarius an Bording, 15.10.1555, Mutianus an Unbekannt, 1514… weitere Ergebnisse
HTML und CSS in Wiki
Ich kann Wiki-Text mit HTML- und CSS-Befehlen formatieren.
Tabellen, die mal wichtig waren und es vielleicht wieder werden
Griechische Briefe
Werke mit Theologiezeugs
Briefe mit Theologiezeugs
Testfeld Zitation Lexikon
Tatsächlicher Code:
Zitation | , Art. "HIWI", in: Opera Camerarii Online, {{{Link}}} (03.11.2022). |
---|
Zitation | Artikel "HIWI", bearbeitet von (03.11.2022), in: Opera Camerarii Online, {{{Link}}} |
---|
Natürlich müssen Sie sich das so vorstellen, dass statt "HIWI" etwa "Mathematische Wissenschaften" und nach "bearbeitet von" dann die Namen der Bearbeiter stehen. Das klappt nur auf meiner Benutzerseite nicht, weil ich da ohne Aufwand keinen Bearbeiter definieren kann. So sähe es dann konkret aus:
Zitation | Artikel "Mathematische Wissenschaften", bearbeitet von Marion Gindhart und Alexander Hubert (08.06.2022), in: Opera Camerarii Online, http://camerarius.uni-wuerzburg.de/camerarius/index.php/Mathematische_Wissenschaften |
---|
Dies ist die Benutzerseite von Alexander Hubert.