Cicero, Opera, 1540
Streckenbeschreibung
Überarbeitete Ausgabe der "Opera omnia" Ciceros (ed. Herwagen 1534) in vier Bänden. (Werkbeschreibung)
(Kurzbeschreibung einblenden)
Die vorliegende Edition in vier Bänden ist eine Neuausgabe der Cicero-Gesamtedition Herwagens aus dem Jahr 1534 (VD16 C 2815). Auf Bitten des Druckers hatte Camerarius eine recognitio der Ausgabe vorgenommen, vor allem mit Berücksichtigung der zwischenzeitlich erschienenen Edition von Pietro Vettori (Venedig: Giunta 1534-1537). Vorangestellt ist ihr ein Proömium des Camerarius, das an Daniel Stiebar gerichtet ist. Die Dokumentation von Camerarius' textkritischer Arbeit ("Annotationes") findet sich in Band 4.
Tomus I
- Bl. AaA2r-AaA6v: Joachim Camerarius I. - Ad clarissimum iuvenem Danielem Stibarum canonicum Wurcepurgensem, Ioachimi Camerarii in opera Ciceronis, prooemium. (Werkbeschreibung)
(Kurzbeschreibung einblenden)
Nach einer umfassenden Klage über die herrschende barbaries und den Verfall der studia rekurriert Camerarius auf das ingenium, aus dem sich alles entwickele, was das menschliche Leben bereichere. Von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, seien zur Entfaltung der menschlichen Natur und für eine funktionierende Gesellschaft die eruditio und die studia humanitatis unabdingbar. Die Römer hätten von den Griechen deren gesammeltes Wissen nicht nur übernommen, sondern dieses teilweise auch übertroffen. In den griechischen und lateinischen Schrifen sei alles enthalten, was den Menschen bereichern könne. Unter den lateinischen Autoren sei Cicero unbestritten der Erste, da er seine herausragenden Gedanken sprachlich perfekt und klar vermittelt habe.
- Bl. AaA7r-AaA8r: Omnium M(arci) T(ullii) Ciceronis operum catalogus.
- Inhaltsverzeichnis aller vier Bände
- Bl. AaA8v: Vita Ciceronis ex T(ito) Livio.
- S. 1-268: Edition der rhetorischen Schriften Ciceros (mit der "Rhetorica ad Herennium").
- S. 269-291: Leonardo Bruni (Üs.) - Aeschines, Oratio contra Ctesiphontem de corona.
- S. 292: Leonardo Bruni - Argumentum Leonardi Aretini in Defensionem Demosthenis.
- S. 292-318: Leonardo Bruni (Üs.) - Demosthenes, Defensio pro Ctesiphonte de corona ("Kranzrede").
- Die beiden als Meisterwerke antiker Rhetorik geltenden Reden, deren Übersetzung sich Cicero vorgenommen hatte (in der Ausgabe wird auf einen Überlieferungsverlust verwiesen), werden in der Übersetzung Brunis wiedergegeben.
Tomus II
- Bl._1v (ungez.): Orationum Ciceronis series.
- Bl. *1r-*3r: Andrea Navagero - Leoni I. pontifici maximo Andreas Naugerius.
- Bl. *3r-*4v: Andrea Navagero - Pietro Bembo Andreas Naugerius.
- Bl. *4v-*5v: Andrea Navagero - Iacobo Sadoleto Andreas Naugerius.
- S. 1-592: Edition der Reden Ciceros.
- S. 592f.: Ps.-Sallust - Invectiva in Ciceronem.
- S. 593-595: Ps.-Cicero - Responsio in Sallustium.
- Zur Kontextualisierung der beiden Reden und zur Autorschaftsfrage vgl. Novokhatko, Anna A.: The invectives of Sallust and Cicero. Critical edition with introduction, translation, and commentary. Berlin/New York 2009.
Tomus III
- Bl. Aa1v: Elenchus operum tomi tertii.
- Bl. Aa2r-Aa6v: Interpretatio Graecorum hoc universo tomo ordine contentorum.
- S. 1-225: Edition der Briefe Ciceros 1 ("Ad familiares" - "Ad Brutum" - "Ad Quintum fratrem").
- S. 225f.: Ps.-Cicero - Epistola ad Octavium.
- S. 226f.: Francesco Petrarca - Epistola prima ad Ciceronem.
- S. 227f.: Francesco Petrarca - Epistola secunda ad Ciceronem.
- S. 229-412: Edition der Briefe Ciceros 2 ("Ad Atticum").
- S. 413-418: Titi Pomponii Attici vita per Cornelium Nepotem.
Tomus IV
- Bl. α1v: Catalogus quarti tomi.
- Bl. α2r-β4v: Achille Bocchi (Üs.) - Marci Tullii Ciceronis vita ex Plutarcho versa.
- S. 1-383: Edition der philosophischen Werke Ciceros.
- Die Werke werden abgeschlossen mit dem Vermerk "Multa desiderantur".
- S. 383-422: Vermischtes.
- S. 383-389: Quintus Tullius Cicero - De petitione consulatus.
- S. 389-393: Ps.-Cicero - De re militari.
- S. 393-403: Cicero - Aratea.
- S. 405-422: Testimonia praestantiae M(arci) T(ullii) Ciceronis librorum De re publica.
- Bl. a*a1r-b*b6v: Joachim Camerarius I. - Annotationes in Marcum Tullium Ciceronem. (Werkbeschreibung)
(Kurzbeschreibung einblenden)
Auf einen Widmungsbrief an Daniel Stiebar folgen textkritische Anmerkungen des Camerarius zu seiner recognitio der Werkausgabe Ciceros, die er auf Bitte von Johann Herwagen d.Ä. vorgenommen hatte. Hauptreferenztext ist hierbei die nach Herwagens Ausgabe (1534) erschienene Venezianer Edition von Pietro Vettori (Giunta 1534-1537).
- Bl. a*a2r-a*a3v: Joachim Camerarius I. - Ioachimus Camerarius Pabergensis ornatissimo et clariss(imo) iuveni Danielo Stibaro canonico Wurcepurgensi, s(alutem) d(icit). (Werkbeschreibung)
(Kurzbeschreibung einblenden)
Herwagen habe Camerarius um Hilfe für eine Neuausgabe der "Opera omnia" Ciceros gebeten. Neben anderen Editionen zog Camerarius zur recognitio der vorgängigen Ausgabe von Herwagen (1534) die jüngste und beste bei, nämlich die Venezianer Edition von Pietro Vettori mit dessen textkritischen annotationes (Giunta 1534-37). Diese wird der wichtigste Referenztext, da sie von exzeptioneller Güte sei, wenn auch an einigen Stellen diskutabel. Camerarius warnt generell vor häufigen und unüberlegten Eingriffen von 'Unberufenenen' in die antiken Texte. Er selbst vermeide diese, da er sich von einer nimia quaedam religio bei der Lektüre und Edition der Texte leiten lasse, zudem dokumentiere er sein Vorgehen. Von den 'Stümpern' seien freilich die Gelehrten zu unterscheiden, die um eine Rückführung des Textes in den Originalzustand ringen und Überlieferungskontaminationen auszumerzen versuchen.
- Bl. a*a3v-b*b6v: Joachim Camerarius I. - Ioachimi Camerarii Pabergensis in M(arcum) T(ullium) Ciceronem annotationes.
- Bl. a*a2r-a*a3v: Joachim Camerarius I. - Ioachimus Camerarius Pabergensis ornatissimo et clariss(imo) iuveni Danielo Stibaro canonico Wurcepurgensi, s(alutem) d(icit). (Werkbeschreibung)
- Bl. a1r-i4r: Gesamtindex zu den Werken Ciceros.
- S. 1-124: Pietro Vettori - Petri Victorii explicationes suarum in Ciceronem castigationum. (mit Widmungsbrief an Bartolomeo Cavalcanti)
- Bl. L3r-M8v: Annotationes variarum lectionum in M(arci) T(ullii) Ciceronis opera, una cum indice.
- Bl. L3v: Johann Herwagen d.Ä. - Ioannes Hervag(ius) lectori. (Werkbeschreibung)
(Kurzbeschreibung einblenden)
In seiner Adresse an die Leser vermerkt Herwagen, dass er Camerarius gebeten habe, die vorgängigen Ciceroausgaben (superiores editiones) mit der neuesten von Navagero/Vettori (Venedig: Giunta 1534-1547) zu vergleichen und so (auf der Grundlage der eigenen Edition von 1534) zu einer ausgewogenen Revision (recognitio) zu gelangen. Es folgt eine Übersicht über die Stellen mit Varianten, die gesondert beigedruckt wurden, um sie bequem zur Lektüre beiziehen zu können.
- Bl. L4r-M8v: Verzeichnis der abweichenden Lesarten.
- Bl. L3v: Johann Herwagen d.Ä. - Ioannes Hervag(ius) lectori. (Werkbeschreibung)
Werkgenese
Die vorliegende Edition ist eine Neuausgabe der Cicero-Gesamtedition Herwagens aus dem Jahr 1534 (VD16 C 2815). Auf Bitten des Druckers hatte Camerarius eine recognitio der Ausgabe vorgenommen, v.a. mit Berücksichtigung der zwischenzeitlich erschienenen Edition von Pietro Vettori (Venedig: Giunta 1534-1537). Vorangestellt ist ihr ein Proöm des Camerarius, das an Daniel Stiebar gerichtet ist.
Anmerkungen
Im Expl. StuStb Augsburg 2LR 35, dem die vorliegende Streckenbeschreibung folgt, ist der Name Camerarius von den Titeln und aus den Überschriften getilgt.