Camerarius an Crato, 05.08.1568
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
|
|
|
Werksigle | OCEp 1191 |
---|---|
Zitation | Camerarius an Crato, 05.08.1568, bearbeitet von Manuel Huth, Anne Kram und Vinzenz Gottlieb (27.05.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1191 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 387-389 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johannes Crato |
Datum | 1568/08/05 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | 5. Sextil. |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Wien |
Gedicht? | nein |
Incipit | Sacratissimae Imperatoriae Maiestatis clementissime ad me scriptas literas |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Biographisches (Wienreise); Biographisches (Schulvisitationen); Biographisches (Krankheit); Theologie |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | validiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:AK; Benutzer:VG |
Gegengelesen von | Benutzer:US; Benutzer:VG |
Datumsstempel | 27.05.2024 |
Werksigle | OCEp 1191 |
---|---|
Zitation | Camerarius an Crato, 05.08.1568, bearbeitet von Manuel Huth, Anne Kram und Vinzenz Gottlieb (27.05.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1191 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 387-389 |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johannes Crato |
Datum | 1568/08/05 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | 5. Sextil. |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Wien |
Gedicht? | nein |
Incipit | Sacratissimae Imperatoriae Maiestatis clementissime ad me scriptas literas |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Biographisches (Wienreise); Biographisches (Schulvisitationen); Biographisches (Krankheit); Theologie |
Datumsstempel | 27.05.2024 |
Zielort mutmaßlich.
Hinweise zur Datierung
Jahr gesichert (Reise nach Wien). Der Tag ist möglicherweise einige Tage nach hinten zu datieren: Die Datierung des Eingangs des kais. Briefes auf den 8.7. ist nicht plausibel: Er wurde am 28.7. geschrieben. Aber auch wenn das nur eine spätere Abschrift wäre: Es ist kaum glaublich, dass C. fast einen Monat mit der Antwort an den Kaiser wartet. In OCEp 0886 (vom 9.8.) schreibt C., er habe den Brief des Kaisers am Vortag erhalten. Somit ist der Eingang des Briefes am 8.8. erfolgt. Die Antwort des Kurfürsten auf OCEp 0886 scheint noch auszustehen. OCEp 0922 ist aber erst später entstanden. Somit ist die Datierung zwischen dem 9. und dem 15.8.1568 anzusetzen.
Regest
Camerarius habe am 8. Tag des Monats (August) den Brief des Kaisers erhalten, der aus Prag hierher (nach Leipzig) geschickt worden war. Und da der Gedanke an das große Wohlwollen des Kaisers ihm gegenüber ihm einzigartige Freude bereitet habe, habe er im Gegensatz dazu den ungeheuren Schmerz gefühlt, dass er ihm nicht schneller zu Willen sein konnte und sich sozusagen herausreden musste. Aber er sei gesundheitlich sehr schwach.
Neulich sei er zur Schulinspektion nach Schulpforta gegangen. Was ihm dann zugestoßen sei, habe Caspar (Peucer) gesehen (s. Anm.): dass er nämlich nicht nur blutigen Urin (wie es bei Reisen zu Pferd schon oft der Fall gewesen sei), sondern reines Blut ausgeschieden habe. Aber was müsse er Crato noch sagen, der die Symptome von Nierenkrankheiten gut kenne. Seine Gedanken würden gerade sehr von verschiedenen Sorgen über jene Angelegenheiten in Anspruch genommen, deretwegen er wahrscheinlich oder vielmehr mit Sicherheit (vom Kaiser) herbeigerufen werde. Aber Crato kenne sicher jenes Wort von Claudian: Naheliegendes verliert an Wertschätzung (Claud. Gild. 385). Tatsächlich bemerke er, wie ihm nicht nur die körperlichen, sondern auch die geistigen Kräfte von Tag zu Tag mehr schwänden, und er verstehe nicht, warum seinetwegen irgendein Aufwand betrieben werde und man ihm – nicht ohne Risiko – eine solche Aufgabe übertrage.
Seine neu erschienenen Werke umfassten – wie er glaube – nichts, was schon bearbeitet werde oder was einer Erklärung bedürfe, und enthielten auch keine theologischen Lehren, sondern nur kurze, aber hoffentlich nicht zu verachtende Anweisungen zu Frömmigkeit und Anstand (s. Anm.). Denn auf richtige Weise Theologie zu betreiben, sei sehr schwierig und es schicke sich nicht für ihn, seinen Fuß auf fremdes Land zu setzen (vgl. Plut. mor. 540b; symp. 673b). Wie Crato wisse, sei ihm die vom Sprichwort verurteilte Vorwitzigkeit fremd. Dies sei deshalb keine seiner Bürden.
Auch wenn es genügend Gründe gegeben habe, darum zu bitten, ihn von dieser Reise zu entschuldigen, habe er dennoch geglaubt, die Reisestrapazen auf sich nehmen zu müssen - auch wenn sie seine Kräfte überstiegen. Er habe auf den Brief des Kaisers also geantwortet, dass er mit Erlaubnis seines Kurfürsten August (Sachsen) alles daran setzen werde, zu Christoph von Karlowitz zu reisen, und zu sehen, ob er sich an eine längere Reise heranwagen könne. Dies tue er also und warte unterdessen auf einen Brief von Hofe. Cratos Brief versuche ihm Mut zu machen, aber befreie ihn nicht von aller Furcht. Deshalb vertraue er seine Wege Gott an.
Man habe ihm aus Prag Reisegeld geschickt, aber aufgrund der unklaren Situation (s. Anm.) habe er geglaubt, es nicht annehmen zu dürfen, und es den Kurier wieder zurückbringen lassen. Falls er aber aufbrechen und zu Karlowitz reisen könne, werde er das Reisegeld beantragen.
Crato solle Lazarus von Schwendi in Camerarius‘ Namen für seinen Brief danken und Grüße ausrichten. Er könne ihm gerade nicht auch noch zurückschreiben, da er den kaiserlichen Kurier nicht zu lange festhalten wolle, und schicke auch Crato deshalb nicht, wie er sich vorgenommen hatte, eine sorgfältige Abschrift, sondern, wie er sehe, das Original, das zudem noch aus dem Stegreif verfasst sei. Crato solle ihm dies entweder als Trägheit oder als Vertrauensbeweis anrechnen und verzeihen.
Beste Wünsche von Camerarius und seiner Familie für Crato und seine Familie. Lebewohl.
(Anne Kram / Manuel Huth)
Anmerkungen
- "Brief des Kaisers": Erhalten ist nur die Abschrift eines Schreibens von Maximilian II. (Wien, 28.7.1568) in München, BSB, Clm 10351, Bl. 277 ([1]).
- "habe Caspar (Peucer) gesehen": Belegt durch die Tatsache, dass er einen Briefwechsel mit Crato unterhielt (vgl. Caspar Peucer an Johannes Crato von Krafftheim, 08.09.[1568] = https://www.aerztebriefe.de/id/00019212). Seine Ankunft in Grimma am 10.7. ergibt sich aus den Visitationsakten (vgl. Meyer 1897, S. 221). An der Visitation in Grimma, die am 10. Juli stattgefunden haben dürfte, nahmen aus Leipzig Joachim Camerarius, der Rektor Leonhard Wolf, Andreas Freyhub, Balthasar Gütler und Ludwig Camerarius teil sowie von Wittenberger Seite Caspar Peucer und Heinrich Moller.
- „Anweisungen zu Frömmigkeit und Anstand“: Damit meint Camerarius vielleicht seine 1568 veröffentlichten Disticha sacra atque moralia, die Sententiae Jesu Siracidae oder die Sapientia Jesu filii Sirachi.
- „ aufgrund der unklaren Situation“: Gemeint ist, dass Camerarius noch nicht weiß, ob er die Reise nach Wien antreten kann.
- Der am Schluß erwähnte Brief Schwendis ist nicht mehr nachweisbar.