Camerarius an Loxan, 18.03.1539
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||
kein passender Brief gefunden |
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Werksigle | OCEp 1474 |
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Zitation | Camerarius an Loxan, 18.03.1539, bearbeitet von Jochen Schultheiß und Alexander Hubert (17.11.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1474 |
Besitzende Institution | München, BSB |
Signatur, Blatt/Seite | clm 10393, Bl. 139r-140v |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, De tractandis equis, 1539 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. A1v-A4v |
Zweitdruck in | Xenophon, Hippocomicus, 1556 |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | Bl. A1r-A4v |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Georg von Loxan |
Datum | 1539/03/18 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | Jahresangabe nach der Datierung des Druckes; Datumsangabe nach der Datierung des Briefes: XV Cal. April. |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Verissime dixit ille apud Theocritum |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | ja |
Paratext zu | Camerarius, De tractandis equis, 1539 |
Kurzbeschreibung | Der Widmungsbrief erläutert zunächst die Motivation des Camerarius zur Beschäftigung mit dem Thema. Daraufhin folgen Reflexionen über die Bedeutung der Pferdezucht in der Antike. Schließlich setzt sich Camerarius mit Xenophons Stil auseinander. |
Anlass | |
Register | Übersetzungstheorie; Biographisches (Krankheit); Biographisches (Reise); Hippologie; Widmungsbrief; Stilkritik; Briefe/Parallelüberlieferung; Tiere |
Handschrift | gesehen |
Bearbeitungsstand | validiert |
Notizen | [[Notizen::"mit dem Sturz von einem Pferd zu identifizieren, den Camerarius ... über eine Reise *nach Wittenberg* beschreibt" vs. TW: "Interessant ist, dass Camerarius in seiner "Vita Melanchthonis" den Pferdesturz auf der Hinreise *nach Wittenberg* geschehen lässt. Oder hat es sogar zwei Stürze gegeben?" Wo ist hier der Widerspruch? An beiden Stellen steht dasselbe, es braucht keinen zweiten Sturz.
Und wie ist der Bericht aus OCEp 1017 (07.03.1540) einzuordnen? Ist das immer noch derselbe Sturz oder doch ein weiterer? Mir scheint ersteres. - HIWI 14.7.22 VG (Diskussion) 13:59, 17. Nov. 2023 (CET) Hs. ist von anderer Hand geschrieben [1]]] |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:JS; Benutzer:HIWI |
Gegengelesen von | Benutzer:US; Benutzer:VG |
Datumsstempel | 17.11.2023 |
Werksigle | OCEp 1474 |
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Zitation | Camerarius an Loxan, 18.03.1539, bearbeitet von Jochen Schultheiß und Alexander Hubert (17.11.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1474 |
Besitzende Institution | München, BSB |
Signatur, Blatt/Seite | clm 10393, Bl. 139r-140v |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, De tractandis equis, 1539 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. A1v-A4v |
Zweitdruck in | Xenophon, Hippocomicus, 1556 |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | Bl. A1r-A4v |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Georg von Loxan |
Datum | 1539/03/18 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | Jahresangabe nach der Datierung des Druckes; Datumsangabe nach der Datierung des Briefes: XV Cal. April. |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Verissime dixit ille apud Theocritum |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | ja |
Paratext zu | Camerarius, De tractandis equis, 1539 |
Kurzbeschreibung | Der Widmungsbrief erläutert zunächst die Motivation des Camerarius zur Beschäftigung mit dem Thema. Daraufhin folgen Reflexionen über die Bedeutung der Pferdezucht in der Antike. Schließlich setzt sich Camerarius mit Xenophons Stil auseinander. |
Register | Übersetzungstheorie; Biographisches (Krankheit); Biographisches (Reise); Hippologie; Widmungsbrief; Stilkritik; Briefe/Parallelüberlieferung; Tiere |
Datumsstempel | 17.11.2023 |
Regest
Der Brief beginnt mit einem zunächst auch Lateinisch paraphrasierten, dann auf Griechisch angeführten Zitat aus Theokrit, in dem ein Fischer die Meinung äußert, jede Hündin träume im Schlaf von Brot, er selbst hingegen von Fischen (Theoc. 21, 44-45). Hiermit stützt Camerarius die im Folgenden vorgebrachte Ansicht, dass Menschen von den Dingen träumen, die sie am meisten beschäftigen. Auch ihn haben Pferde stets interessiert. Infolge einer Erkrankung, die er sich bei einem Ausritt zugezogen hat, habe er sich mit Freunden über allerlei geistreiche Themen, auch über die Reitkunst, unterhalten und dann das Werk über das Reiten des Xenophon erneut gelesen und übersetzt. Bei seiner Kommentierung habe er auch begonnen, selbst etwas über den Umgang mit Pferden zu schreiben (ipsi commentatione nostra aliquid de equorum tractatione componere cepimus).
Es folgt eine Darlegung über die Rolle der Pferde und der Reiterei in der griechischen Literatur und Geschichte. Diese ist verbunden mit allgemeineren Reflexionen. Die Reiterei diene nicht nur dem Staat, vielmehr seien die Reiter/Ritter auch die besseren Menschen, die größere Tüchtigkeit und stärkeres Beharren bei den alten Sitten zeigten.
Daraufhin geht Camerarius auf den Widmungsempfänger der beiden in dem Druck vereinten Werke zur Reitkunst, Georg von Loxan, ein. Diesen hätten die beiden Juristen Johann Ludwig Brassicanus und Bartholomäus Amantius in Camerarius' Gegenwart gelobt.
In einem weiteren Schritt legt Camerarius Hauptlinien seiner Darstellung und die Grundsätze seiner Übersetzung (de conversione) dar: Auf die Übersetzung habe er große Mühe verwandt (me sedulo in illa laborasse). Sie zu erstellen war keine einfache Aufgabe (non enim certe fuit facilis res). Er habe versucht, den Sprachstil der "Einfachheit und feinen Reinheit" des Autors zumindest anzupassen, da diese im Lateinischen nicht gänzlich erreicht werden könne (orationem autem studuimus attemperare ad autoris simplicitatem, et subtilem puritatem, quam in lingua Latina assequi possit nemo). Dem griechischen Autor sei es gelungen, durch eine "prägnante", "komprimierte", "straffe" Sprache auch "größere", also bedeutsamere, erhabene Dinge darzustellen (nihil argutius neque pressius neque castigatius dici potuisset, quam ab hoc omnia dicuntur, etiam de rebus interdum grandioribus). Dieser feine Stil, den auch Xenophon pflege, werde im Griechischen ἰσχνόν ("dünn", "fein") genannt. Dies sei der "attische" Stil, der sich durch seine "Reinheit" (puritas) auszeichne. Bei Xenophon finde sich ebenso eine große Transparenz (perspicuitas). Alles sei deutlich (nihil non evidens), explizit (expressum) und klar (dilucidum).
(Jochen Schultheiß)
Anmerkungen
Zu den Umständen des Ausritts und der folgenden Krankheit, während der sich Camerarius mit der Hippologie beschäftigte, vgl. das Überblickskapitel zu den hippologischen Schriften im Lexikonartikel zur Naturkunde bei Camerarius.
Prosopographisches
Der Widmungsempfänger ist der aus Schlesien stammende Ritter und Prokanzler des Königs, Georg von Loxan (vgl. Woitkowitz 2003, 117. Anm. 3; ihm folgend Sannicandro 2017, 190).
Es wurde der interessante Vorschlag vorgebracht, den Krankheitsfall, der Camerarius den Anlass zu der Beschäftigung mit der Reitkunst gegeben hat, mit dem Sturz von einem Pferd zu identifizieren, den Camerarius in seinem Hodoiporikon (Camerarius an die Wittenberger Freunde, 29.11.1538) über eine Reise nach Wittenberg beschreibt (vgl. Sannicandro 2017, 190 mit Fußnote 19).
Hinweis Torsten Woitkowitz: Das lässt sich aus der Vorrede absichern (vgl. hierzu die Quellenangaben in Woitkowitz 2003. S. 116f. Anm. 1 u. 3): Am Ende des Reisegedichtes heißt es, dass Camerarius auf dem Krankenlager liegt. In seiner Widmungsvorrede an Loxan schrieb Camerarius Bl. A sinngemäß, dass er im jugendlichen Überschwang ziemlich weit ausritt und am Ende "reversus enim domum de agitatione importuniore incidi in aegrotationem gravem et difficilem, de qua nunc etiam vix enitor et molior ingressionem." (Die Reise zu Pferde war eine riesige Strecke: von Tübingen nach Wittenberg, dann über Würzburg ins Wildbad (heute Bad Wildbad) bei Tübingen und dann aber nochmal weiter weg nach Schwäbisch Hall und wieder nach Tübingen zurück.) Das heißt, dass Camerarius seit der Rückkehr aus Wittenberg im Krankenbett liegt und keinen neuerlichen Ausritt gemacht hat. Also hängt das Krankenlager mit dem Pferdesturz zusammen und die hippologischen Schriften. Ergänzend sei angeführt: Der Reitunfall, den Camerarius auf seiner Wittenberg-Reise erlitten hat, der die jahrelangen Gebrechen seines Beines wieder reaktiviert hatte, war für Camerarius so bedeutsam und einschneidend, dass er ihn auch in seine Vita Melanchthonis aufgenommen hat. Vita Melanchthonis (nach Strobel S. 179f.): "... profectus ego fui Vuittenbergam ... Quo in itinere accidit, ut pedis malum, quod mihi iamdiu non solum molestum sed infestum quoque fuisset, et tunc videretur satis bene esse situm, cum vectatione irritatum, tum errore quodam curae recrudesceret, ut metu maiorum cruciatuum, festinantius Vuittenberga discedere cogerer, quam statueram ac volebam." Interessant ist, dass Camerarius in seiner "Vita Melanchthonis" den Pferdesturz auf der Hinreise nach Wittenberg geschehen lässt. Oder hat es sogar zwei Stürze gegeben?
Forschungsliteratur
- Sannicandro 2017, S. 191-192.