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Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
Bearbeiter | Kurzbeschreibung | |
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Melanchthon an Carinus, 07./08.1524 | MG | Der sich ebenso durch vis wie venustas seiner Rede auszeichnende Demosthenes erfordere wie Alexander der Große einen summus artifex, einen zweiten Demosthenes, der ihn 'abbilde'. Für seine Vorlesung habe Melanchthon die erste Olynthische Rede sinngemäß mit eigenen Worten (ut sententiam meis verbis … ostenderem) wiedergegeben. Da er wusste, dass die Drucker eine Publikation beabsichtigten, habe er dafür gesorgt, dass zu seiner als defizitär empfundenen Version die des Camerarius tritt. |
Camerarius an Stiebar, 30.06.1526 | MG | In dem Widmungsbrief an Daniel Stiebar berichtet Camerarius, dass er bei seiner Bemühung, Stiebar mit einer ratio studiorum zu unterstützen, auf das 10. Buch von Quintilians "Institutio oratoria" gestoßen sei. Bereits vor Längerem habe er mit Hilfe einer Handschrift Emendationen am Quintiliantext vorgenommen. Für die vorliegende Edition des 10. Buches wurde eine weitere Handschrift aus der Bibliothek des Heidelberger Arztes Johann Lotzer beigezogen, die Simon Grynäus für ihn kollationiert habe. Eine Gesamtausgabe, die erstmals Quintilian in seiner ursprünglichen sprachlichen Form wiedergebe, werde er in Kürze besorgen. |
Camerarius an Venatorius, 01.11.1528 | JS US | Briefgedicht an Thomas Venatorius, Reformator in Nürnberg. Camerarius kontrastiert einleitend die eigene "leichtere" Dichtung (ars levis) mit den "schweren Versen" des Thomas Venatorius. Seinem Gedicht fehle es an "Gewicht" (pondus). Das Widmungsgedicht erlangt zunehmend sympotischen Charakter im Kontext des Martinsfestes (Martinalia). Die Datierung des Gedichtes kann als Hinweis darauf gelesen werden, dass die folgenden "Praecepta honestatis atque decoris puerilis", zu denen es als Widmungsgedicht dient, bereits in der Nürnberger Zeit entstanden sind. Mit seinem sympotischen Charakter fügt es sich jedoch nur schwer in den Kontext ein. |
Camerarius an Helt, 1530 | JS SchlS | Brief des Joachim Camerarius an Georg Helt. Camerarius erinnert sich an den Unterricht bei Georg Helt in Leipzig und an seine Anfänge im Griechischen dort. Die elementaren Kenntnisse seien dann von Richard Croke aus England, Petrus Mosellanus und Johannes Metzler erweitert worden. Von Helt habe er die Idiomatik und die Dialektlehre gelernt, ihm wolle er deswegen den Theokrit widmen. |
Camerarius an Mylius, 1531 | JS | Widmungsbrief, der als Vorwort zu Camerarius' Dionübersetzung fungiert. Er lässt erkennen, dass Camerarius die Übersetzung auf Mylius' Initiative hin erstellt hat. Camerarius sei Mylius diese Übersetzung ex stipulatu schuldig. Hiernach hat Camerarius auf Mylius' Verlangen hin diesem die Anfertigung gelobt. Camerarius reflektiert über seine Maximen des Übersetzens. Gegenüber dem Übersetzen zieht er grundsätzlich die eigene kreative Produktion vor. An Cicero hebt er dessen Eigenanteil bei den von ihm verfassten Übersetzungen heraus. |
Camerarius an Mylius, 1531 a | JS | In Briefform fügt Camerarius Erläuterungen zu der Dionübersetzung an, die er auf den von Johann Mylius geäußerten Wunsch anführt. Es liegt hier ein Kommentar in Briefform vor. Camerarius spricht selbst von einem commentariolus. Ziel ist es, Unklarheiten zu erklären, die aufgrund der Historizität des Textes entstehen (propter historias aliquid obscuritatis). Im Mittelpunkt stehen Inhalt und Gattung der Schrift (argumentum libelli & genus). |
Camerarius an Stiebar, 01.1531 | MG | Camerarius klagt über die prekären gegenwärtigen Zustände und über vergangene Ereignisse, die für ihn und seine Familie existentielle Bedeutung besaßen (zentral: Verhaftung seines Bruders Hieronymus mit Invektive gegen den Bamberger Bischof). Seine studia geben ihm Trost. Sie erstrecken sich insbesondere auf die Restituierung antiker Werke, die zum Teil in stark entstellter Form vorliegen. Seine Edition der ersten beider Bücher von Quintilians "Institutio oratoria" widme er erneut Stiebar, da dieser die ihm 1527 zugeeignete Ausgabe des 10. Buches mit Nutzen gelesen habe. |
Camerarius an Stiebar, 01.1531a | MG | Camerarius widmet die Annotationes zu den ersten beiden Büchern der "Institutio oratoria", die er nach Fertigstellung der Textausgabe als Hilfe für die studiosi linguae Latinae verfasst hat, Daniel Stiebar. Er äußert sich über die richtige Ausbildung, über die korrekte Auslegung von Autoren und über Cicero als unhintergehbares Stilideal. |
Camerarius an Coler, 1532 a | JS | Um das Verständnis der Schrift zu erleichtern, gibt Camerarius einen Abriss des Aufbaus. Sprachliche Schwierigkeiten haben sich beim Übersetzen im Vokabular ergeben, da es eine vergleichbare antike Schrift nicht gebe. Als Wirkungsziele des Übersetzens nennt Camerarius die Verbindung von voluptas und utilitas. |
Camerarius an Milich, 1532 | MG JS MH | Camerarius leistet in dem Brief gegen seine eingangs erklärte Absicht eine Apologie der ἀστρονομία (Astronomie und Astrologie). Diese unterteilt er in zwei Bereiche, wobei sich der eine mit den Himmelserscheinungen, der andere mit der Einwirkung ebendieser auf irdische Prozesse beschäftigt. Den zweiten Bereich verteidigt er gegen Angriffe von Gelehrten wie Pico della Mirandola, indem er zu belegen versucht, dass sich auch Platon und Aristoteles mit Astrologie beschäftigt hätten. Camerarius reflektiert auch seinen intellektuellen Anteil am Druck der "Astrologica": Der Inhalt sei zwar nicht sein eigenes Geistesprodukt, die Herausgabe und die Bekanntmachung der Inhalte hingegen seien seine Leistung. Dabei betont er die Verbindung der Astronomie/Astrologie mit der Iatromathematik, womit er insbesondere auf das Interesse des Adressaten Jakob Milich, Arzt und Mathematiker in Wittenberg, abzielt. |
Camerarius an Coler, 1532 | JS | Camerarius möchte nach Abfassung der Übersetzung Coler Rechenschaft über sie ablegen, damit Coler sie weiterempfehlen und Camerarius durch Colers Urteil Bestätigung für sein Unternehmen erhalten würde. Coler wird von Camerarius in dem Brief auch als Impulsgeber zur Übersetzung dargestellt. |
Melanchthon an Gaurico, 02.1532 | MG | In der Dedikation erklärt Melanchthon seine Hochschätzung Gauricos als Gelehrter und Astrologe. Er bedankt sich für Informationen und Horoskope, die ihm Gaurico übersandt hatte, und empfiehlt als Gegengabe die "Norica" und ihren Verfasser Camerarius, der in dem Dialog umfängliches Wissen more Academico verhandele und hierbei auch schwierige Passagen antiker Autoren klären könne. |
Camerarius an Perlach, 12.04.1532 | MG | Camerarius widmet Perlach, den er bisher lediglich aus dessen Schriften und aus Erzählungen Schöners kennt, die Übersetzungen griechischer astrologischer Textauszüge, die aus einer Sammelhandschrift aus dem Nachlass Regiomontans stammen und im Band den Übersetzungen vorausgehen. Er weist auf das Problem der Präzession hin, lobt Ptolemaios wegen seiner sorgfältigen Beobachtungen und erklärt sich selbst als Anhänger einer wissenschaftlich fundierten Astrologie, mit der er domesticis exemplis aufgewachsen sei. |
Hessus an Camerarius, 03.1533 | JS | Der Widmungsbrief am Ende des 4. Buches dient als Einleitung zum 5. Buch. Hessus begründet hierin, warum er nicht nur einzelne Gedichte, sondern das gesamte 5. Buch dem Camerarius widmet, mit der antiken Tradition, Sammlungen von Epigrammen und Silven in ihrer Gänze Freunden zu dedizieren. |
Camerarius an Schütz, 13.09.1533 | MH | An Johann Schütz von Weyll adressierter Widmungsbrief zum Libellus ad Pamphilianum de Theriaca. Er ist komplementär zur Widmung an Johannes Magenbuch in De theriacis Antidotis gestaltet. Während dort Magenbuch vornehmlich in seiner Funktion als Arzt angesprochen wird und naturkundliche Fragen im Vordergrund stehen, stellt Camerarius hier den Feinsinn des Johannes Schütz für Eleganz und Literatur heraus und betont den Wert seiner Rezepte in Versform (Apoll sei der Gott der Medizin und der Dichtkunst). Zur Werkgenese schreibt Camerarius in stilisierter Weise, wie ihn die Pest zur Flucht aufs Land genötigt habe, wo er sich, angespornt von ihr, den Schriften Galens über Gegengifte widmete. Gleichsam als Gedächtnis- und Verstandesübung habe er seine Erinnerungen zusammengefasst und zusammen mit einigen Rezepten in Versform an Johannes Magenbuch geschickt, um sie drucken zu lassen. An Schütz schicke er nun Galens Ad Pamphilianum, damit dieser die Übersetzung dem Druck noch beifüge. |
Camerarius an Burchart, 13.03.1534 | JS | Der Brief fungiert als Vorwort zum Sophokleskommentar. Camerarius definiert die Tragödie unter Rückgriff auf die aristotelische Mimesis-Lehre und die Positionen Platons über die Sprecher-/Erzählerinstanz. Camerarius wünscht sich eine größere Berücksichtigung der griechischen Tragödie im zeitgenössischen Schul-/Universitätsunterricht. Für seine Auswahl der Tragödien aus dem landläufig bekannten Stoff des Thebanischen Sagenkreises habe er auch "griechische Interpretationsansätze" (Graecis interpretatiunculis) herangezogen, die er als "höchst fehlerhaft" (mendosissimi) einstuft. Wo die Kommentierungstradition nicht hinreichte, habe Camerarius eigene Urteile fällen müssen. |
Camerarius an Schwarzenberg, 1535 | MG | Camerarius widmet die Macrobius-Ausgabe Paul von Schwarzenberg, den er schon in jungen Jahren bewundert habe. Zur Texterstellung habe er zusätzlich zu einem codex ruinosus die Abschrift einer Handschrift benutzt, welche die griechischen Passagen - wenn auch in schwer lesbarer Form - enthielt und die ihm Justinus Göbler zugesendet habe. Macrobius empfehle sich insbesondere durch seine Sprache, seine Gelehrsamkeit und seine kompilatorische Tätigkeit. |
Camerarius an Carinus, 01.01.1535 | JS | Widmungsbrief an Ludwig Carinus, der als Vorwort zu der folgenden Edition, Paraphrase und Übersetzung griechischer Texte aus dem Bereich der Rhetorik dient. Camerarius informiert über die Hintergründe der Edition, bewertet seine Paraphrasierungsleistung und reflektiert seine Maßstäbe guten Paraphrasierens und Übersetzens. |
Camerarius an Johann Wilhelm von Laubenberg, 01.08.1535 | MG | Camerarius habe seine (Teil-)Übersetzung der "Tetrabiblos" und seine Anmerkungen zum griechischen Text lediglich auf vielfältiges Drängen herausgegeben. Er verweist auf seine Schwierigkeiten mit den genethlialogischen Ausführungen des Ptolemaios. Aus den Büchern 3 und 4 gebe er nur einige wenige Übersetzungsproben. Beigefügt habe er zudem zwei astrologische Werke, die er von Schöner zur Herausgabe erhalten habe (von Guarimberti und Ludovicus de Rigiis). |
Camerarius an Albrecht (Preußen), 01.08.1535 | MG | Nach ausgiebiger Widmungstopik rekurriert Camerarius auf die gottgewollte Kenntnis der Gestirne (status rectus) und verweist darauf, dass die hervorragende Wissenschaft Astrologie lange an Vernachlässigung gelitten habe und es das Verdienst der 'Herkulesarbeit' einzelner sei, dass sie nicht völlig darniederliege. Die herausragende Güte von Ptolemaios' astrologischem Werk zeige sich in der Hochschätzung durch seine Nachfolger. Die Edition diene der instauratio (Bl. A5r) der Astrologie. |
Camerarius an Jonas, 13.08.1535 | JS HIWI | Camerarius erklärt die Umstände, die zur Entstehung der Theodoret-Übersetzung geführt haben. Aus dem anfänglichen Vorhaben einer Verbesserung der Übersetzung des Epiphanius sei die Einsicht in die Notwendigkeit einer Neuübersetzung erwachsen. Den Ertrag seiner Leistung sieht Camerarius mehr auf dem literarischen als auf dem theologischen Gebiet. Eine Beschäftigung mit Theodoret empfiehlt er aufgrund der Vergleichbarkeit der politischen Ereignisse und der moralischen Missstände mit denen der Gegenwart. Zur Zielgruppe der Übersetzung bestimmt Camerarius Staatsmänner und Theologen. |
Maior an Magnus, 01.04.1536 | MG | Georg Maior stellt die singuläre Leistung des nicht namentlich genannten Camerarius auf dem Gebiet der Plautus-Philologie heraus und verweist auf die bereits publizierte Doppelausgabe von "Menaechmi" und "Mostellaria" (1530). Dieser plane eine Edition aller überlieferten Komödien. Er, Maior, gebe aber vorweg die vorliegende Auswahl heraus, damit die studiosi bereits davon profitieren könnten. Er habe zwar eine Kopie der Texte nur zum Privatgebrauch erhalten, befürchte aber, dass die Gesamtausgabe aufgrund der schwankenden Gesundheit (des Camerarius) und seiner vielfältigen Belastungen noch sehr lange auf sich warten lasse. |
Camerarius an Stiebar, 18.05.1536 | JS | Der Widmungsbrief an Daniel Stiebar gibt wichtige Hinweise über den Autor des herausgegebenen "Commentarius captae urbis". Camerarius nennt sich explizit als Herausgeber des Druckes. Er schreibt, er habe die Schrift von A. Palaeospyros (Andreas Althamer) zugeschickt bekommen, er selbst habe noch zwei sich auf den Kaiser beziehende Gedichte (versus Caesarianos) hinzugefügt. Camerarius' Darstellung der Druckgenese legt den Schluss nahe, dass Andreas Althamer auch als der Autor des Werkes zu betrachten ist. |
Camerarius an Hieronymus Baumgartner und Georg Römer, 15.06.1536 | JS | In seinem Widmungsbrief an Hieronymus Baumgartner und Georg Römer geht Camerarius auf die Entstehungsgeschichte der antiken griechischen Epigrammsammlung ein. Hierbei äußert er sich auch grundsätzlich über die Notwendigkeit der imitatio antiker Vorbilder für die Dichter der Gegenwart. |
Camerarius an Albrecht II. Alcibiades (Brandenburg-Kulmbach), 31.08.1537 | JS | Camerarius betont den Wert der Bildung auch für Fürsten. Eine besondere Bedeutung kommt hier der Grammatik zu. |
Camerarius an Severus, 13.10.1537 | JS | Camerarius erklärt die Bedeutung der Prinzenerziehung für die Verbreitung der Bildung. Er möchte Severus, den Erzieher der Habsburgerprinzen, dafür gewinnen, seine Kommentierung zur "Ilias" hierbei einzusetzen. |
Camerarius an Stadtrat (Nürnberg), 08.1538 | MG | Camerarius reflektiert über die adäquaten Ziele des menschlichen Lebens und die gloria de virtute, für die eine lebendige cultura literarum & eloquentiae unabdingbar sei, und verbindet dies mit einem Elogium auf den Nürnberger Rat und die Stadt. Er, der selbst einige Jahre in Nürnberg wirkte und das Wohlwollen des Rates erfahren durfte, widme diesem das vorliegende Ausnahmewerk, da er die vom Rat zur Verfügung gestellte Druckvorlage (die Theonhandschrift aus dem Regiomontan-Nachlass) nicht einfach zurückschicken, sondern an exponierter Stelle auf den Druck als intellektuelles Geschenk des Rates verweisen wollte, um ihm überregionalen Ruhm zu sichern. |
Grynäus an Camerarius, 1538-41 | JS VG | Brief, in dem Grynäus Camerarius für die Abfassung seines Lexikons gutes Gelingen wünscht. |
Camerarius an Oporinus, 13.01.1538 | MG | Camerarius rekurriert auf einen Brief Oporins, in dem dieser schreibt, dass er die Position des Camerarius zur imitatio befürworte, manche anderen Gelehrten hingegen nicht, und dass womöglich auch ein Brief des Apollonios von Tyana an den Sophisten Skopelianos dagegen ins Feld geführt werden könnte. Oporin bittet Camerarius um eine Einschätzung, und dieser bezieht Stellung. |
Camerarius an Scheurl, 13.02.1538 | JS | Widmungsbrief an Christoph Scheurl, auf dem Titelblatt als praefatio angekündigt. Camerarius berichtet über die Initative Scheurls, die Camerarius zur Herausgabe des Werkes bewogen habe. Ferner lobt Camerarius die Qualitäten Capellas als Historiograph. |
Camerarius an Schopper, 13.08.1538 | MG | Camerarius reflektiert über den Nutzen der Fabeln und verweist darauf, dass er die Sammlung zunächst für die pueri gedacht habe. Er hoffe aber, dass auch die Fortgeschritteneren daraus Freude und Nutzen ziehen. Er selbst konnte sich mehr und mehr mit seiner Arbeit anfreunden, da ihm die fabulae diverse, auch neue Denkanstöße gegeben haben. Sie seien somit für alle Altersklassen geeignet. Trotzdem hatte er Skrupel, das Werk an Schopper zu senden, aber dessen Funktion als Erzieher ließ ihn dies rechtfertigen. |
Lindner an Pfintzing, 26.08.1538 | MG | Lindner, der als corrector in der Offizin Morhart tätig war und die Drucklegung der "Fabulae Aesopicae" betreute, beschloss, der Edition ein nützliches Beiwerk zu geben (quo illa etiam esset expeditior & amoenior) und es Pfintzing zu widmen. Dieses bestand aus erklärenden Anmerkungen und Verweisen auf die griechischen Prätexte (est: "Explicatio Graecorum locorum"). |
Venatorius an Camerarius, 1539 | JS | Aus 27 elegischen Distichen bestehender Nachruf auf Opsopoeus in Form eines Briefgedichts an Camerarius. |
Camerarius an Roting, 01.02.1539 | MG | Camerarius freue sich, dass Roting und andere Gelehrte seine Fabelsammlung (von 1538) wohlwollend aufgenommen hätten. Mehrere Unterbrechungen hätten zu Fehlern in der Ausgabe geführt, weswegen er der "Appendix" ein Errata-Verzeichnis beigegeben habe. Die ergänzende Sammlung habe er aus antiken und nachantiken Quellen kompiliert, teilweise stammten die fabulae auch von ihm. Er reflektiert über die Person bzw. das Konstrukt 'Aesop', das Anliegen der Fabeln sowie über die von ihm verfassten Epimythien und nennt konkrete Unterrichtssequenzen. Er bittet Roting um die Weitergabe an den Nachwuchs, der später auch das Freundschaftsverhältnis der Väter weitertragen solle. |
Camerarius an Loxan, 18.03.1539 | JS HIWI | Der Widmungsbrief erläutert zunächst die Motivation des Camerarius zur Beschäftigung mit dem Thema. Daraufhin folgen Reflexionen über die Bedeutung der Pferdezucht in der Antike. Schließlich setzt sich Camerarius mit Xenophons Stil auseinander. |
Camerarius an Karl, 18.03.1539 | JS | Der Widmungsbrief an Adam Karl dient als Vorrede zu Camerarius‘ Schrift über antike Münzen und Währungen. |
Camerarius an Buchner, 19.04.1539 | MG | Camerarius habe anlässlich der Sonnenfinsternis (18.04.1539) den mittellosen, aber hochbegabten Studenten Heinrich Wolf aufgefordert, ein Gedicht zu verfassen, um die Kommilitonen zur Observation, Verzeichnung und Deutung einzuladen. Er selbst habe zwei Dichtungen geschrieben und nun alle drei Werke im Verbund herausgegeben. Er zeige damit, dass er die Astronomie nicht vernachlässige, und hoffe zugleich, durch die Auslegung des zweifelsfrei als Vorzeichen zu betrachtenden Phänomens die Rezipienten zur cura pietatis ac religionis zu bewegen. |
Camerarius an Collatinus, 17.11.1539 | JS | Camerarius klagt zunächst über den aktuellen Zerfall der Gelehrsamkeit. Daraufhin behandelt er die Entstehung von Kommentar und Übersetzung: Sie seien nicht kurzfristig entstanden, sondern beruhten auf langjähriger Lektüre und Aufzeichnung von Anmerkungen. Hierbei reflektiert Camerarius auch über seine Kommentartechnik. Ziel des Kommentars ist der Einsatz im schulischen Unterricht. Die Maxime des Übersetzens lautet: so nah wie nötig und so frei wie möglich. |
Camerarius an Stiebar, 22.12.1539 | MG | Herwagen habe Camerarius um Hilfe für eine Neuausgabe der "Opera omnia" Ciceros gebeten. Neben anderen Editionen zog Camerarius zur recognitio der vorgängigen Ausgabe von Herwagen (1534) die jüngste und beste bei, nämlich die Venezianer Edition von Pietro Vettori mit dessen textkritischen annotationes (Giunta 1534-37). Diese wird der wichtigste Referenztext, da sie von exzeptioneller Güte sei, wenn auch an einigen Stellen diskutabel. Camerarius warnt generell vor häufigen und unüberlegten Eingriffen von 'Unberufenenen' in die antiken Texte. Er selbst vermeide diese, da er sich von einer nimia quaedam religio bei der Lektüre und Edition der Texte leiten lasse, zudem dokumentiere er sein Vorgehen. Von den 'Stümpern' seien freilich die Gelehrten zu unterscheiden, die um eine Rückführung des Textes in den Originalzustand ringen und Überlieferungskontaminationen auszumerzen versuchen. |
Camerarius an Moritz von Hutten, 28.02.1540 | JS | Camerarius nutzt den Widmungsbrief zu seiner Thukydides-Ausgabe für theoretische Reflexionen über den politischen Nutzen einer Lektüre des griechischen Historikers, das Geschichtsbild, die Funktion der Geschichtsschreibung, die Maximen der Übersetzung, seine Bildungskonzeption sowie für zeitkritische Bemerkungen. |
Camerarius an das Tübinger Kollegium, 11.06.1540 | JS | Camerarius beschreibt seine Rhetorica als eine "Kommentierung zu den Stilübungen für Jungen" (commentarii exercitiorum stili puerilis). Camerarius verteidigt die Bedeutung der Studien gegen ihre Geringschätzung. Ein aktives Eintreten für sie hält er für nötig. Camerarius polemisiert gegen Kollegen (wohl Scholastiker) und verteidigt den Nutzen der Rhetorik. Ziel der Bildung sei kein kleinteiliges, apartes Wissen, sondern "wahre Weisheit und Tugend" (vera sapientia & virtus) und "Erkenntnis" (intelligentia), "ehrenhafte Lebensweise" (vitae honestas atque decus), "lobenswertes Handeln" (actiones laudis) und "richtige Entscheidungen" (recta consilia). Die Erziehung soll die Kinder auf das private und das öffentliche Leben vorbereiten. Wiederholt verweist Camerarius auf honestas als zentrales Bildungsziel. Der Kerngegenstand des Unterrichts wird im Gebrauch und der Übung der Geisteskräfte und der Beredsamkeit ausgemacht. |
Camerarius an Nicolaus Maier, 13.08.1540 | JS | In dem Widmungsbrief gibt Camerarius die didaktische Intention des Briefstellers zu erkennen. Die Sammlung soll der sprachlichen und persönlichen Bildung der Jugendlichen dienen. Die Aspekte der Moralpädagogik und der Sprachausbildung werden dabei parallelisiert. |
Camerarius an Joachim II. (Brandenburg), 1541 | JS | Der Widmungsbrief stellt eine programmatische Stellungnahme des Camerarius über die Bedeutung der homerischen Dichtung innerhalb des Bildungskanons dar. Gegenüber dem fürstlichen Adressaten wird der Wert der Bildung auch grundsätzlich betont. Schließlich geht Camerarius auf Micyllus' Anteil an der Edition ein. |
Camerarius an Ebner, 13.01.1541 | JS | Camerarius spricht davon, eben erst vom Adressaten heimgekehrt zu sein. Trotz der sich nun einstellenden Sorgen habe Camerarius doch auch Zeit für die Musen gefunden. Er habe sich an Erasmus Ebners Vater Hieronymus Ebner erinnert. Dieser habe sich, wie er erzählte, in einer Situation, in der er von Aufgaben überhäuft war und nicht wusste, was er zuerst tun sollte, in ein Bad begeben, um dort zu einem inneren Ausgleich und zu einer guten Entscheidung über die anstehende Vorgehensweise zu gelangen. |
Camerarius an Francke, 30.07.1541 | JS VG | Der Widmungsbrief muss vor dem Hintergrund des anstehenden Wechsels von der Universität in Tübingen an die Universität in Leipzig gesehen werden. Diesen bereitet er vor. Er stellt im Wesentlichen eine Rückerinnerung an die Studienzeit in Leipzig bei Petrus Mosellanus und Richard Croke dar. Francke spielt auch in den Berufungsverhandlungen in Leipzig eine bedeutsame Rolle. |
Camerarius an Albrecht (Preußen), 22.08.1541 | MG | Den Widmungsbrief dominiert ein langer Nachruf auf den kürzlich verstorbenen Simon Grynäus, dem es nicht mehr vergönnt war, die Vorrede zu der vorliegenden Ausgabe zu verfassen. Die von Johann Oporinus mit größter philologischer Sorgfalt und Vorsicht besorgte Edition der überkommenen Werke Theophrasts sei - zumal angesichts der deplorablen Ausgabenlage - ein großer Gewinn. |
Camerarius an Vogler, 01.01.1542 | MG | Der Brief begleitet als Vorrede die deutsche Psalmenversifikation von Johannes Claus, Schwager des Briefempfängers Georg Vogel. Dieser hatte Camerarius bei einem Besuch in Windsheim gebeten, die Drucklegung des Psalters zu besorgen. Camerarius betont die Vermittlungsleistung der gelungenen paargereimten Übersetzung von Claus besonders für die Jugend und verspricht, Vogler zu einem späteren Zeitpunkt eigene verdeutschungen zuzusenden. An dieser Stelle gibt er eine deutsche paargereimte Paraphrase von Psalm 51 aus einem seer alten und ungeachten Buechlein bei. |
Camerarius an Fachs, 18.08.1542 | MG | Camerarius widmet den Kommentar zu Ciceros "Pro Murena" dem Leipziger Juristen Ludwig Fachs und bedankt sich damit für dessen Unterstützung (wohl Anspielung auf die Berufung nach Leipzig). Er habe ebendiese Rede ausgewählt, da der sprachlich-rhetorische Gewinn und der ethisch-soziale Nutzen qua Kommentierung für die Studenten als besonders hoch einzuschätzen sei. |
Camerarius an Albrecht (Preußen), 1543 | JS | Camerarius gibt sich besorgt über religiöse Entwicklungen. Besonders Priesterkollegien tadelt er schwer. |
Camerarius an Stiebar, 03.1543 | MG | Mit dem vorliegenden Kommentar zu Ciceros Tuskulanenbüchern 2-5 folge Camerarius dem Wunsch Stiebars nach einer kürzeren Fortführung der Kommentierung des 1. Tuskulanenbuchs (1538). Die Bücher seien unter den Werken Ciceros besonders geeignet, um die intelligentia animi und zugleich die facultas orationis zu fördern. Mit der Kommentierung ausgewählter Stellen hoffe er, Stiebars Erwartungen zu entsprechen und den studiosi bonarum literarum atque artium zu nützen. |
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