Camerarius, Eclogae, 1568

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Drucktitel Libellus continens Eclogas et alia quaedam poematia diversis termporibus et occasionibus composita a Ioachimo Camerario Pabepergensi plaerisque nunc primum in lucem prodeuntibus
Zitation Libellus continens Eclogas et alia quaedam poematia diversis termporibus et occasionibus composita a Ioachimo Camerario Pabepergensi plaerisque nunc primum in lucem prodeuntibus, bearbeitet von Joachim Hamm und Jochen Schultheiß (29.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/Camerarius,_Eclogae,_1568
Sprache Latein; Griechisch
Druckort Leipzig
Drucker/ Verleger: Ernst Vögelin; Hans Rambau d.Ä.
Druckjahr 1568
Bemerkungen zum Druckdatum Druckjahr gesichert (Titelblatt); Terminus post quem: Datierung des Widmungsbriefes.
Unscharfes Druckdatum Beginn 1568/07/26
Unscharfes Druckdatum Ende 1568/12/31
Auflagen Keine weiteren Auflagen.
Bibliothekarische Angaben
VD16/17 VD16 C 389; VD16 C 505
Baron 148
VD16/17-Eintrag http://gateway-bayern.de/VD16+C+389
PDF-Scan http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00038756-3
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Schlagworte / Register Bukolik, Polemik (konfessionell), Epithalamium, Epicedium, Allegorie, Deutscher Bauernkrieg (1524-1526), Gedichtsammlung
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Drucktitel Libellus continens Eclogas et alia quaedam poematia diversis termporibus et occasionibus composita a Ioachimo Camerario Pabepergensi plaerisque nunc primum in lucem prodeuntibus
Zitation Libellus continens Eclogas et alia quaedam poematia diversis termporibus et occasionibus composita a Ioachimo Camerario Pabepergensi plaerisque nunc primum in lucem prodeuntibus, bearbeitet von Joachim Hamm und Jochen Schultheiß (29.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/Camerarius,_Eclogae,_1568
Sprache Latein; Griechisch
Druckort Leipzig
Drucker/ Verleger: Ernst Vögelin; Hans Rambau d.Ä.
Druckjahr 1568
Bemerkungen zum Druckdatum Druckjahr gesichert (Titelblatt); Terminus post quem: Datierung des Widmungsbriefes.
Unscharfes Druckdatum Beginn 1568/07/26
Unscharfes Druckdatum Ende 1568/12/31
Auflagen Keine weiteren Auflagen.
Bibliothekarische Angaben
VD16/17 VD16 C 389; VD16 C 505
Baron 148
VD16/17-Eintrag http://gateway-bayern.de/VD16+C+389
PDF-Scan http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00038756-3
Schlagworte / Register Bukolik, Polemik (konfessionell), Epithalamium, Epicedium, Allegorie, Deutscher Bauernkrieg (1524-1526), Gedichtsammlung
Erwähnte Werke, Drucke und Briefe
Wird erwähnt in

Streckenbeschreibung

  • Bl. A2r-A4v: Ludwig Camerarius - Epistola dedicatoria. Generoso et nobili comiti ac domino, domino Antonio Ioachimi f(ilio) comiti Ortenburgensi etc., domino suo clementi s(alutem) d(icit).
Näheres zum Widmungsbrief siehe unten gesondert.
  • S. 1-2: Joachim Camerarius I. - Thyrsis. Ecloga prima.(Werkbeschreibung)

    (Kurzbeschreibung einblenden)

    Die Ekloge gibt die Stimmung nach der Niederwerfung des Bauernkrieges aus der Sicht zweier Bauern wieder, die unter den Repressalien der Sieger leiden.

  • S. 3-6: Joachim Camerarius I. - Dirae seu Lupus. Ecloga II. (Werkbeschreibung)

    (Kurzbeschreibung einblenden)

    Bereits der Titel reiht das Gedicht in die Tradition der antiken deprecatio ein: Dirae bedeutet sowohl die "Verfluchungen", "Verwünschungen" als auch die "Furien", die im Kontext einer solchen Verwünschung angerufen werden. Der Text ebenso wie ein Rückverweis aus der folgenden Ekloge "Querela sive Agelaeus εἰς ποτηριοκλέπτην" evozieren beide Bedeutungen. Die Ekloge präsentiert einen Monolog, der in Gebetform mit einem Anruf der Götter beginnt. Zahlreiche Ausrufe und Fragen kennzeichnen den mündlichen Stil. Es folgen Äußerungen der Klage über die Verstümmelung des Hirtenhundes Argemus durch den Wolf. Der Sprecher versucht, auch Zuflucht bei der Magie zu nehmen, um den Wolf abwehren zu können. Das Gedicht endet mit einer Verfluchung des Wolfes.

  • S. 7-12: Joachim Camerarius I. - Querela sive Agelaelus, εἰς ποτηριοκλέπτην. Ecloga III. (Werkbeschreibung)

    (Kurzbeschreibung einblenden)

    Allegorisches bukolisches Gedicht, das in konfessioneller Polemik die Thematik des Laienkelchs behandelt.

  • S. 12-21: Joachim Camerarius I. - Lycidas. Ecloga VI [sic!]. (Werkbeschreibung)

    (Kurzbeschreibung einblenden)

    Ekloge über das Schicksal des Bruders, Hieronymus Camerarius, das sich polemisch gegen den Bischof von Bamberg Weigand von Redwitz während des Bauernkrieges wendet.

  • S. 21-24: Joachim Camerarius I. - Marile. Ecloga V. (Werkbeschreibung)

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    Poetologische Ekloge mit einem Lob auf die Bukolik. Gleichzeitig spiegelt sie auch wider, welche Lücke Hessus durch seinen Weggang vom Nürnberger Egidiengymnasium hinterlassen hat.

  • S. 25-30: Joachim Camerarius I. - Carpolimaeus. Ecloga VI. (Werkbeschreibung)

    (Kurzbeschreibung einblenden)

    Dialogische Ekloge, bei der das Thema Krieg im Mittelpunkt steht. Unter Rekurs auf stoische Philosopheme wird zu einer Annahme der Schicksalsbestimmung geraten.

  • S. 31-35: Joachim Camerarius I. - Meliboeus. Ecloga VII. (Werkbeschreibung)

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    Poetologisches Gedicht über die Wanderung der Bukolik aus dem Mittelmeerraum nach Deutschland.

  • S. 35-38: Joachim Camerarius I. - Rusticus. Ecloga VIII. (Werkbeschreibung)

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    Ekloge über die einfache, ländliche Lebensform. Das Gedicht bietet eine Darstellung der Aufgaben von Mann und Frau im Haus und auf dem Hof und ihre Verteilung auf das landwirtschaftliche Jahr.

  • S. 39-41: Joachim Camerarius I. - Daphnis. Ecloga IX. (Werkbeschreibung)

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    Ekloge mit poetologischer Thematik.

  • S. 42-44: Joachim Camerarius I. - Pan. Ecloga X. (Werkbeschreibung)

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    Poetologische Ekloge.

  • S. 45-48: Joachim Camerarius I. - Oenone. Ecloga XI. (Werkbeschreibung)

    (Kurzbeschreibung einblenden)

    Ekloge zur Liebesthematik, die jedoch zugunsten einer Problematisierung des sozialen Aufstiegs und der höfischen Gesellschaft zurücktritt.

  • S. 49-52: Joachim Camerarius I. - Battus. Ecloga XII. (Werkbeschreibung)

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    Allegorische Ekloge über die Verheerungen des Krieges. Die Kriegsthematik ist verbunden mit einer Ermahnung zur Gelassenheit im Sinne der Stoa und zu einem (christlichen) Gottvertrauen.

  • S. 52-56: Joachim Camerarius I. - Daphnis II. Ecloga XIII. (Werkbeschreibung)

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    Dialogische Ekloge über die Wirkung des Krieges als eine moralische Verwirrung.

  • S. 57-59: Joachim Camerarius I. - Illus. Ecloga XIIII. (Werkbeschreibung)

    (Kurzbeschreibung einblenden)

    Ekloge mit pädagogischer Thematik, in der es um die Vermittlung von Lebensmaximen für ein gutes und erfolgreiches Leben geht.

  • S. 60-63: Joachim Camerarius I. - Moeris. Ecloga XV. (Werkbeschreibung)

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    Eine Ekloge, die im Modus der Allegorie in konfessioneller Polemik auf die Kontroverse zwischen Martin Luther und Hieronymus Emser eingeht. Mit dem Ziegenbock (hircus), der allerorten Zerstörung anrichtet, wird wahrscheinlich auf den katholischen Kontroverstheologen Hieronymus Emser angespielt. Der Besitzer des Bocks ist wohl mit dem Landesherrn Georg dem Bärtigen, der von ihm Geschädigte und um Wiederherstellung des Friedens Bemühte mit Friedrich dem Weisen zu identifizieren. Der Widder, der dem Geisbock eine Niederlage beibringt und von dem auch Widerstand erwartet wird, falls sich der bald kastrierte hircus, wieder auflehnen wird, ist mit Martin Luther gleichzusetzen.

  • S. 64-72: Joachim Camerarius I. - Ἐπιθαλάμιον. Ἐκλογή ι (XVI). (Werkbeschreibung)

    (Kurzbeschreibung einblenden)

    Epithalamium als Briefgedicht.

  • S. 73-82: Joachim Camerarius I. - Μέλος Ἐπικήδειον. Κορύδων ἢ θρῆνοι. Έκλογή ιζ´(XVII). (Werkbeschreibung)

    (Kurzbeschreibung einblenden)

    Trauergedicht in Form eines bukolischen Dialoges. Sein Gegenstand ist der Konflikt zwischen Flacianern (strenge Lutheraner; ernestinisches Sachsen) und Philippisten (kompromissbereit gegenüber Katholiken; albertinisches Sachsen). Hierbei nimmt das Epicedium polemisch-satirische Züge an, wobei es sich der Fabel und der Allegorese von Mythen bedient. Ebenso wird ein Nachruf auf Philipp Melanchthon integriert. Das Gedicht endet in einem Städtevergleich zwischen Wittenberg und Jena.

  • S. 83-91: Joachim Camerarius I. - Carmen Epithalamium. Ecloga XVIII. (Werkbeschreibung)

    (Kurzbeschreibung einblenden)

    Epithalamium mit Beschreibung der Heimat des Bräutigams, des Herkunftsortes der Braut und der Ereignisse des Hochzeitstages. In seiner Frivolität steht das Epithalamium inhaltlich, in dem Nacheinander eines Mädchen- und eines Jungenchors auch formal in der Tradition Catulls. Dennoch werden auch Passagen des Preises auf die Eheleute und ihre Familien eingefügt. Ebenso werden moralische Reflexionen über den Wert der Ehe angestellt.

  • S. 92-93: Joachim Camerarius I. - Phyllis. Ecloga XIX. (Werkbeschreibung)

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    Dialogische Ekloge, in der zwei Frauen über die Mühsal der Ehe klagen.

  • S. 94-96: Joachim Camerarius I. - Corydon. Ecloga XX. (Werkbeschreibung)

    (Kurzbeschreibung einblenden)

    Dialogische Ekloge mit emphatischem Lob auf den Frieden und inständigen Bitten der Sprecher an Gott, diesen zu wahren und den Krieg abzuwenden.

  • S. 97-112: Joachim Camerarius I. - Votum seu Preces. (Werkbeschreibung)

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    Klagegedicht über die Verwüstungen, die durch Markgraf Albrecht Alcibiades während des Zweiten Markgrafenkrieges zwischen 1552 und 1555 in Franken entstanden sind. Das Gedicht in Form eines Gebets weist eine zweigeteilte Struktur auf: Stellt der erste Teil eine Schilderung des bedrückenden Leids infolge der Zerstörungen des Krieges dar, steht in der zweiten Hälfte die Anrede an Gott mit der Bitte um Vergebung für die Menschen im Vordergrund.

  • S. 112-118: Joachim Camerarius I. - Carolus sive Vienna Austriaca. Anno Christi M.D.XXXII. (Werkbeschreibung)

    (Kurzbeschreibung einblenden)

    Das Encomium in 182 Hexameterversen auf Kaiser Karl und seine Zurückdrängung der Türken in der Schlacht um Wien (1532) bildet einen Beitrag zum politischen Diskurs über die Lage im Reich. Die Gefahr eines weiteren Vordringens der Türken nach Deutschland geht von der mangelnden Einheit auf der eigenen Seite aus. Kaiser Karl V. erscheint als Hoffnungsträger. Das Gedicht bietet jedoch nicht so sehr Panegyrik als vielmehr die Formulierung einer Erwartungshaltung gegenüber dem Kaiser und den Führungsfiguren im Reich.

  • S. 119-125: Joachim Camerarius I. - Carolus sive Tunete. Anno Christi M.D.XXXIIII. (Werkbeschreibung)

    (Kurzbeschreibung einblenden)

    Encomium auf den Sieg Kaiser Karls V. über den osmanischen Admiral Chairiddim Barbarossa in der Seeschlacht bei Tunis. Das Gedicht ist in Hexametern abgefasst und umfasst 201 Verse.

  • S. 126-141: Ludwig Camerarius - Occasiones quaedam indicatae, et demonstrata nonnulla unde Latina supra exposita pleraque poematia concinnata sunt. (Werkbeschreibung)

    (Kurzbeschreibung einblenden)

    Nachwort zur Eklogenausgabe mit Angaben zu den von Camerarius herangezogenen literarischen Prätexten.

Näheres zum Nachwort siehe unten gesondert.

Entstehung

Der "Libellus" umfasst 3 griechische und 17 lateinische Eklogen des Joachim Camerarius. Die Mehrzahl der Eklogen entstand nach Auskunft des Herausgebers Ludwig Camerarius zwischen 1533 und 1534 auf Gut Eschenau, wohin sich Joachim Camerarius aufgrund einer Seuche in Nürnberg geflüchtet hatte (siehe unten zum Widmungsbrief). Hierfür spricht auch eine in diese Zeit fallende Ermahnung von Melanchthon an Camerarius (Brief vom 24.01.1534), er wolle nun seine "Bucolica" sehen (MBW – Regesten online, Nr. 1400).

Widmungsbrief

Die Dichtungen wurden erst 1568 von seinem Sohn Ludwig zu einer Sammlung zusammengefasst und als "Libellus continens Eclogas" in Leipzig veröffentlicht. Der Herausgeber Ludwig Camerarius widmet im Rahmen des Dedikationsbriefes den Druck Anton von Ortenburg. Im Widmungsbrief berichtet Ludwig, wie er bei einem Heimataufenthalt nach seiner Rückkehr aus Frankreich angefangen habe, die verstreuten und durcheinandergeratenen Blätter seines Vaters zu sammeln und gründlich zu studieren (chartas dispersas atque confusas colligere et evolvere; A3r). Unter diesen habe er einige Schriftstücke gefunden, die der Vater eher als Entwurf und ohne Ausformung als ausgearbeitet und abgeschlossen zurückgelassen habe (magis informata ac effusa ab ipso quam elaborata atque perfecta). Diese Schriften halte Ludwig durchaus für veröffentlichenswert. Somit biete er nun dem Widmungsempfänger einen Auszug aus diesen Schriften (ex iis exemtum quoddam opusculum), den er unter das Volk bringen wolle.
In der Ausgabe sieht Ludwig Camerarius ein Instrumentarium, an dem sich bildungsbeflissene und begabte Leser schulen und sich Wissen erwerben könnten. Hierbei vergleicht der Sohn den Vater mit Vergil: Dieser habe sich an griechischen Modellen aus der Vergangenheit orientiert, um Werke für seine Gegenwart zu schaffen (qui praesentibus negotiis et rebus sententias et rationes priorum a Graecis potissimum acceptas applicando). Damit habe er selbst den Gebildeten Material für verschiedenartige Formen der Betrachtung hinterlassen. Vergil lasse in der Wahl des Titels "Ekloge" die (Breite seiner) Beschäftigungen und den langen (Entstehungs)Zeitraum erkennen. Hierüber existierten jedoch recht umfangreiche Abhandlungen sowohl anderer als auch seines Vaters selbst.
Den Großteil der vom Sohn zusammengesuchten Texte habe der Vater vor vielen Jahren während der Pest an einem abgeschiedenen Ort verfasst (ante multos annos quodam in secessu pestilentiæ tempore, A3v). Hiermit meint Ludwig wohl die Flucht auf das Gut Eschenau während er Nürnberger Pest (zur Entstehung sieh auch oben). Das Übrige sei auf Reisen erdacht und schnell aufs Papier gebracht worden (caetera inter peregrinationes commentatus in chartas coniecerat). Ludwig habe die Sammlung mit der Erlaubnis des Vaters erstellt. Jedoch habe er bei Nachfragen über die Entstehungsumstände häufig keine klare Antwort vom Vater erhalten. In manchen Fällen habe er aber Hinweise auf die Gründe für die Abfassung und auf die herangezogenen Prätexte gegeben. Was Ludwig davon mitteilenswert erschienen sei, habe er am Ende dieses kleinen Buches festgehalten (zum Nachwort siehe unten).
Den Eklogen im eigentlichen Sinne (quae proprie eclogae sunt) seien noch weitere Dichtungen mitgegeben. Diese seien zwar auch schon früher herausgegeben worden. Jedoch habe es ihm geschienen, dass sie mit den anderen Schriften zu Recht zusammengefügt werden könnten. Ludwig hoffe auf positive Resonanz. Die Leser müssten auch die Zeitumstände bedenken, unter denen die Werke geschrieben worden seien. Aber alles Geschriebene unterliege dem freien Urteil der Leser. Der Autor habe dem Sohn die Werke in der Hoffnung übergeben, dass die Schüler der freien Künste damit ihr Wissen mehrten und dass sie ihnen als Anreiz zur Überbietung dienen könnten.

Aufbau

Die Eklogen lassen eine Gliederung in solche zu, die einen Bezug zur Zeitgeschichte aufweisen, und solche, die diese Thematik nicht berühren. Eine Gruppe stellen auch die drei Gelegenheitsdichtungen (Hochzeit, Trauer) dar. Eine weitere thematische Einheit bilden Gedichte mit konfessioneller Polemik gegen den Katholizismus. Das Epithalamium auf Erich Volkmar von Berlepsch stellt unter den lateinischen Werken das einzige Gelegenheitsgedicht in der Sammlung dar. Das Thema der Panegyrik bleibt auf die beiden hinzugefügten Hexameterdichtungen auf Karl V. beschränkt (vgl. Mundt 2004, S. XXXII-XXXVII). Die Eklogen 16-18 sind im chronologische Sinne gemäß ihrer Entstehung angeordnet. Alle drei sind Gelegenheitsgedichte (Epithalamien; Epicedium). Nur die Eklogen XVI und XVII sind auf Griechisch im Stil des Theokrit abgefasst (vgl. Mundt 2004, S. 266-267).

Nachwort

In diesem Nachwort zur Eklogen-Ausgabe referiert Ludwig Camerarius sowohl äußere Anlässe, die zur Entstehung einzelner Gedichte beigetragen haben (occasiones), als auch besonders Prätexte, die sein Vater bei jedem einzelnen Gedicht herangezogen hat. Da sich Ludwig, wie er im Widmungsbrief schreibt, hierbei auf Angaben von Joachim Camerarius selbst stützt, bildet das Nachwort eine bedeutende Quelle für die Erschließung von Camerarius‘ Textkenntnissen.

Rezeption

Zur Rezeption der griechischen bukolischen Gedichte bei Reinerus Brockmann vgl. Päll, Janika, Humanist Greek in early Modern Estonia and Livonia: The Contexts and Principal Genres, in: Janika Päll / Ivo Volt (edd.), Hellenostephanos. Humanist Greek in Early Modern Europe, Tartu 2018, S. 57-112; hier 93. Zur Rezeption bei Johann Gottfried Herrichen Weise 2016, S. 155-158.

Forschungsliteratur

  1. Edition: Hg. und übers. von Pialek 1970 sowie von Mundt 2004 (mit Komm.).
  2. Teilabdrucke: Schäfer 1978 (1. Ecl.; = Kunkler 2000, S. 99–101).
  3. Forschung: Mundt 2004; Hamm 2001, S. 263-277; Schäfer 1980; Schäfer 1978; Ellinger 1929, Bd. 2, S. 50–56; Grant 1965, S. 170–175.

Zur Entstehungengeschichte vgl. Schäfer 1978, S. 122–126, zu den einzelnen Dichtungen im Überblick Mundt 2004, S. 30–40.