Camerarius, Carolus sive Tunete, 1536

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
Wechseln zu: Navigation, Suche


Opus Camerarii
Werksigle OC 0183
Zitation Carolus sive Tunete, bearbeitet von Jochen Schultheiß (04.02.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0183
Name Joachim Camerarius I.
Status Verfasser
Sprache Latein
Werktitel Carolus sive Tunete
Kurzbeschreibung Encomium auf den Sieg Kaiser Karls V. über den osmanischen Admiral Chairiddim Barbarossa in der Seeschlacht bei Tunis. Das Gedicht ist in Hexametern abgefasst und umfasst 201 Verse.
Erstnachweis 1536
Bemerkungen zum Erstnachweis Gesichert (Titelblatt); Der Widmungsbrief des Camerarius an Stiebar datiert auf XV. Cal. Iunii
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) 1536/05/18
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) 1536/12/31
Schlagworte / Register Geschichtsschreibung; Türkenkriege/Türkengefahr; Panegyrik; Zeitgeschichtsschreibung; Amerika
Paratext zu
Paratext? nein
Paratext zu
Überliefert in
Druck (Althamer), Commentarius captae urbis, 1536; Camerarius, Eclogae, 1568
Erstdruck in (Althamer), Commentarius captae urbis, 1536
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 32-38
Carmen
Gedicht? ja
geehrte Person Karl V. (HRR)
Incipit Quid qui indefessis decurris in athere bigis
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken
Wird erwähnt in
Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk
Bearbeitungsstand
Überprüft am Original überprüft
Bearbeitungsstand korrigiert
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:JS
Gegengelesen von
Bearbeitungsdatum 4.02.2020
Opus Camerarii
Werksigle OC 0183
Zitation Carolus sive Tunete, bearbeitet von Jochen Schultheiß (04.02.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0183
Name Joachim Camerarius I.




Sprache Latein
Werktitel Carolus sive Tunete
Kurzbeschreibung Encomium auf den Sieg Kaiser Karls V. über den osmanischen Admiral Chairiddim Barbarossa in der Seeschlacht bei Tunis. Das Gedicht ist in Hexametern abgefasst und umfasst 201 Verse.
Erstnachweis 1536
Bemerkungen zum Erstnachweis Gesichert (Titelblatt); Der Widmungsbrief des Camerarius an Stiebar datiert auf XV. Cal. Iunii
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) 1536/05/18
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) 1536/12/31
Schlagworte / Register Geschichtsschreibung; Türkenkriege/Türkengefahr; Panegyrik; Zeitgeschichtsschreibung; Amerika
Paratext zu
Paratext? nein
Überliefert in
Druck (Althamer), Commentarius captae urbis, 1536; Camerarius, Eclogae, 1568
Carmen
Gedicht? ja
geehrte Person Karl V. (HRR)
Incipit Quid qui indefessis decurris in athere bigis
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken
Wird erwähnt in
Bearbeitungsdatum 4.02.2020


Widmung und Entstehungskontext

Das Gedicht ist nach dem einleitenden Widmungsbrief Daniel Stiebar von Rabeneck gewidmet.

Historischer Hintergrund: Karl V. und sein Bruder Ferdinand I. hatten sich in den Türkenkriegen die Kriegsführung aufgeteilt: Ferdinand übernahm den Oberbefehl zu Lande, Karl zur See. Bei dem Sieg Karls über den Kapitän-Pascha (Oberbefehlshaber über die osmanische Kriegsflotte) Hayreddin Barbarossa in der Auseinandersetzung um das kurz zuvor von den Türken eroberte Tunis (Juli-August 1535) wurde die Flotte der Barbaresken erbeutet, die Festung La Goleta im Hafen eingenommen, und nach zeitgenössischen Berichten wurden 20.000 Christen, die als Sklaven gehalten worden waren, in die Freiheit geführt. Damit war auch die Dominanz der kaiserlichen Flotte über das Mittelmeer wiederhergestellt. Zugleich bewirkte der Sieg jedoch, dass das Sultanat und Frankreich in einem Bündnis näher aufeinanderzurückten (vgl. Schorn-Schütte 2000, S. 37f.).

Aufbau und Inhalt

Das 201 Hexameterverse umfassende Encomium auf Kaiser Karl V. behandelt den bei Tunis in einer Seeschlacht errungenen Sieg gegen den osmanischen General Hayreddin (Chaireddin) Barbarossa. Das Gedicht beginnt mit einem Anruf des Sonnengottes Apollo, für den auf seiner Bahn der Anblick Kaiser Karls der schönste auf Erden sein muss (vv. 1-8). Anders als im vorausgehenden Gedicht über Karls Zurückdrängung der Türken bei Wien ("Carolus sive Vienna Austriaca") steht hier die Panegyrik auf Karl deutlich im Vordergrund. Er wird als Garant einer moralischen Weltordnung präsentiert (vv. 8-18). Eine ausgedehnte lobende Apostrophe an den Kaiser leitet das Gedicht ein (vv. 19-31). Dabei wird sein gewaltiger Herrschaftsbereich thematisiert, der auch Amerika (India) jenseits des Atlantischen Ozeans umfasst. Camerarius preist den Gewinn, den die Kolonien bringen (vv. 31-43). Dann leitet er über zu Karls Einsatz für die christliche Religion, die vom Osten her in Gefahr ist (vv. 44-53). Diese verteidigt er auch in Afrika in der Seeschlacht um Tunis. Durch die Schilderung im Präsens und Futur (vv. 54-68) sowie durch die Apostrophe an die Soldaten mit dem Aufruf, sich beherzt in den Kampf zu stürzen (vv. 69-93), vermittelt das Gedicht den Eindruck eines unmittelbaren Bevorstehens der Schlacht (vv. 93-107). Der Tag dieses Sieges bewirkt die Herstellung des Friedens auf der ganzen Welt und die Befreiung von Überfällen durch Piraten. Die göttliche Gnade habe das Wüten des Feindes allzu lange geduldet (vv. 108-117). Dieser solle sich geschlagen geben (vv. 117-137). Das Gedicht endet in einem emphatischen Aufruf an Karl zur Schlacht (vv. 143-169). Der Sprecher betont die großen Hoffnungen, die auf Karl gesetzt werden. Neben Karl werden auch die Soldaten angerufen. Es folgt die Beschreibung der Einnahme von Tunis und des Sieges über Hayreddin Barbarossa (Russa barba) (vv. 169-190). Hier führt Karl auch die Befreiung gefangengenommener Soldaten durch. Das Gedicht endet in einem Lobpreis auf Karl und der Bitte des Dichters, sein Werk möge bei Gott auf einen geneigten Leser stoßen (vv. 191-201).

Überlieferung und Entstehungszeitraum

Das Gedicht ist eines von drei nicht-bukolischen hexametrischen Gedichten, die Camerarius in seine Eklogen-Ausgabe von 1568 aufnimmt. Vermutlich hat seine hohe literarische Qualität Camerarius dazu bewogen, es in dieser Sammlung mitabzudrucken (vgl. Mundt 2004, S. XXII). Ludwig versieht die beiden Gedichte auf Karl V., die beiden letzten Gedichten der Eklogen-Sammlung, mit der Angabe ihres jeweiligen Entstehungsjahres. Wie der Sohn Ludwig als Herausgeber in seinem Nachwort schreibt (S. 141), solle dies dem Leser ermöglichen, die Gedichte vor dem Hintergrund ihres historischen Entstehungskontexts zu beurteilen. Bei der Datierung des Gedichtes auf das Jahr 1534 scheint es sich jedoch um eine nicht gänzlich zutreffende Rückprojektion nach den historischen Ereignissen zu handeln. So legt Camerarius' Erwähnung von Lobgedichten auf Karl im Briefwechsel des Jahres 1536 nahe, dass die Gedichte auch im Jahr des Erstdruckes entstanden sind. Zudem muss die dargestellte Schlacht um Tunis (Juni/Juli 1535) für den historischen Autor bereits stattgefunden haben, wenngleich das Präsens als Erzähltempus ein unmittelbares Erleben der Schlacht suggeriert und stets Erwartungshaltungen im Futur gegenüber Karl formuliert werden. Das Ende des Gedichts (179-190) referiert den Ausgang der Schlacht. Es handelt sich somit nicht ausschließlich um die Beschreibung von Vorbereitungen (so Mundt 2004, S. XXII).

Forschungsliteratur

  • Mundt 2004, S. XXII (Mundt nimmt das Gedicht jedoch nicht in seine Ausgabe auf, wohl aus dem Grund, dass es sich hierbei nicht um eine Elegie handelt).