Camerarius, Versus epithalamii, 1563

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Opus Camerarii
Werksigle OC 0710
Zitation Versus epithalamii de nuptiis nobilitate generis, virtute, sapientia, humanitate praestant(issimi) d(omini) Erichi Volckmari a Berlips, v(iri) cl(ari) praefecti Salissae Longae in Duringis, bearbeitet von Jochen Schultheiß (04.02.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0710
Name Joachim Camerarius I.
Status Verfasser
Sprache Latein
Werktitel Versus epithalamii de nuptiis nobilitate generis, virtute, sapientia, humanitate praestant(issimi) d(omini) Erichi Volckmari a Berlips, v(iri) cl(ari) praefecti Salissae Longae in Duringis
Kurzbeschreibung Epithalamium mit Beschreibung der Heimat des Bräutigams, des Herkunftsortes der Braut und der Ereignisse des Hochzeitstages. In seiner Frivolität steht das Epithalamium inhaltlich, in dem Nacheinander eines Mädchen- und eines Jungenchors auch formal in der Tradition Catulls. Dennoch werden auch Passagen des Preises auf die Eheleute und ihre Familien eingefügt. Ebenso werden moralische Reflexionen über den Wert der Ehe angestellt.
Erstnachweis 1563
Bemerkungen zum Erstnachweis Datierung nach dem Erstdruck
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) 1563/01/28
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) 1563/02/02
Schlagworte / Register Bukolik; Epithalamium; Nationalbewusstsein; Ehediskurs
Paratext zu
Paratext? nein
Paratext zu
Überliefert in
Druck Camerarius, Epithalamii versus, 1563; Camerarius, Eclogae, 1568
Erstdruck in
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck
Carmen
Gedicht? ja
geehrte Person Erich Volkmar von Berlepsch; Lucretia von Berlepsch (geb. von Schleinitz)
Incipit Est locus, in terra qua se Germanide latus
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken
Wird erwähnt in
Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk
Bearbeitungsstand
Überprüft am Original überprüft
Bearbeitungsstand korrigiert
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:JS
Gegengelesen von
Bearbeitungsdatum 4.02.2020
Opus Camerarii
Werksigle OC 0710
Zitation Versus epithalamii de nuptiis nobilitate generis, virtute, sapientia, humanitate praestant(issimi) d(omini) Erichi Volckmari a Berlips, v(iri) cl(ari) praefecti Salissae Longae in Duringis, bearbeitet von Jochen Schultheiß (04.02.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0710
Name Joachim Camerarius I.




Sprache Latein
Werktitel Versus epithalamii de nuptiis nobilitate generis, virtute, sapientia, humanitate praestant(issimi) d(omini) Erichi Volckmari a Berlips, v(iri) cl(ari) praefecti Salissae Longae in Duringis
Kurzbeschreibung Epithalamium mit Beschreibung der Heimat des Bräutigams, des Herkunftsortes der Braut und der Ereignisse des Hochzeitstages. In seiner Frivolität steht das Epithalamium inhaltlich, in dem Nacheinander eines Mädchen- und eines Jungenchors auch formal in der Tradition Catulls. Dennoch werden auch Passagen des Preises auf die Eheleute und ihre Familien eingefügt. Ebenso werden moralische Reflexionen über den Wert der Ehe angestellt.
Erstnachweis 1563
Bemerkungen zum Erstnachweis Datierung nach dem Erstdruck
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) 1563/01/28
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) 1563/02/02
Schlagworte / Register Bukolik; Epithalamium; Nationalbewusstsein; Ehediskurs
Paratext zu
Paratext? nein
Überliefert in
Druck Camerarius, Epithalamii versus, 1563; Camerarius, Eclogae, 1568
Carmen
Gedicht? ja
geehrte Person Erich Volkmar von Berlepsch; Lucretia von Berlepsch (geb. von Schleinitz)
Incipit Est locus, in terra qua se Germanide latus
Bearbeitungsdatum 4.02.2020


Widmung und Entstehungskontext

Das Epithalamium wird im Widmungsbrief als ecloga quaedam nuptialis bezeichnet. Im Eklogen-Druck von 1568 wird das Gedicht dann auch ausdrücklich als "Ecloga" (XVIII) betitelt. Die Hochzeit fand am 2. Februar 1563 statt. Dem Widmungsbrief zufolge hatte Berlepsch den Wunsch geäußert, ein Hochzeitslied von Camerarius zu erhalten.

Aufbau und Inhalt

Das Epithalamium beginnt mit einer geographischen Einordnung des Wohnortes des Bräutigams, Langensalza (vv. 1-13). Dieser liegt in Deutschland, streift an das Gebiet von Meißen (d.h. Sachsen), ist am Rand des Herkynischen Waldes gelegen und berührt Hessen. Von hier aus ist der Bräutigam nach Bornitz im Gebiet von Meißen gekommen, wo er bei den Eltern um die Hand der Tochter angehalten hat (vv. 14-18a). Das Gedicht beschreibt den Hochzeitstag (18a-258).
In die Handlung sind die Lieder zweier Chöre eingefügt. Die Chöre der Mädchen und Jungen werden vorgestellt. Das Hochzeitslieder (hymenaeus, v. 44) des Mädchenchors (vv. 45-142) und des Jungenchors (vv. 149b-247) bilden Figurenreden innerhalb des Epithalamiums. Dabei wendet sich der erste Chor auch mit frivolen Anspielungen an das Brautpaar. Schönheit, Tüchtigkeit, handwerkliches Geschick und edle Abstammung der Braut werden gelobt. Die Zeugung von Nachkommenschaft wird dem Paar als eine soziale Verpflichtung bildhaft nahegelegt. Unter dem Aspekt der Fortpflanzung wird in dem Epithalamium die Ehe als der Ort dargestellt, an dem es möglich ist, sexuelles Begehren (cupido) als ein natürliches inneres Verlangen (mens tacita atque animi secreta) in legitimer Weise mit der gesellschaftlich geforderten Sittsamkeit (pudor) zu verbinden (vv. 124-125; ferner 184-193; 225-247). Der Chor der Mädchen endet mit der geäußerten Erwartung eines ewigen Ruhms für die Familie.
Nach einer kurzen Interzession des Dichters folgt der Chor der jungen Männer, der die Eltern des Bräutigams preist (den Vater Sittich und die Mutter aus der Familie Koller). Ausführlich werden der Charakter und die Tugendhaftigkeit des Bräutigams gelobt. Hierbei werden seine Frömmigkeit und Bildung hervorgehoben (vv. 149-247). Durch Berlepsch ist nun auch den Franzosen und den Italienern bewusst, dass die Deutschen gebildet sind. Das Chorlied hebt ferner die juristische Karriere des Bräutigams hervor. Camerarius lobt die Ehe wiederholt als legitime Form der lustvollen Verbindung und legt die Bedeutung der Ehe und der Familie für die menschliche Kultur und Gesellschaft dar (vv. 203-209). Als wichtiges Modell wird die Heilige Familie angeführt (vv. 210-215). Ebenso betont der Gesang den Gewinn, den die Ehe für das Leben der Individuen bringt (vv. 216-247).
Am Schluss kehrt der Sprecher des Gedichts zur Rahmenhandlung zurück (vv. 248-258). Der Morgen (=das Ende der Hochzeitsnacht) bricht an. Das Gedicht endet geistreich-witzig mit der Ankündigung eines Genethliacum, einem Glückwunschgedicht zur Geburt, das der Sprecher bald hinzufügen werde.
Literarische Modelle sind Theokrit, Idyll 18 (Helenas Hochzeit), Catull, c. 62 und Gregor von Nazianz, carm. mor. 1 (In laudem virginitatis). Einflüsse sind insbesondere struktureller Art: Darbietung vor dem Hochzeitsgemach (Theokrit), Wechselgesang zwischen einem Mädchen- und einem Jungenchor (Catull). Auch Äußerungen Luthers aus seinen "Tischreden" zum Ehediskurs (v. 200) schlagen sich in dem Gedicht nieder (Vgl. Mundt 2004, S. 291-294).

Überlieferung

In der Ausgabe Camerarius, Eclogae, 1568 ist das Gedicht als Ecloga XVIII aufgenommen und mit dem Titel "Carmen Epithalamium" versehen. In der Eklogensammlung von 1568 ist diese Ekloge 18 gemeinsam mit der vorausgehenden Ekloge 17 (Camerarius, Μέλος Ἐπικήδειον, 1562) das einzige bukolische Werk, für das ein konkreter Erstdruck nachgewiesen werden kann (vgl. Mundt 2004, S. 266).

Forschungsliteratur

  • Mundt 2004, S. 132-145 (Textedition und Übersetzung), S. 290-295 (Kommentar).