Camerarius an Hommel, 15.10.1558: Unterschied zwischen den Versionen
HIWI (Diskussion | Beiträge) K (Textersetzung - „https://www.hadw-bw.de/forschung/forschungsstelle/melanchthon-briefwechsel-mbw/mbw-regest?rn=1“ durch „https://melanchthon.hadw-bw.de/regesten.html“) |
VG (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 30: | Zeile 30: | ||
Camerarius freue sich, dass Hommel seine Aufmerksamkeit nach der Geodäsie (''post terrenas dimensiones varias & multiplices'') wieder dem Himmel zuwende und dass ein hoher Fürst (Kurfürst [[Erwähnte Person::August (Sachsen)|August von Sachsen]]) sich davon begeistern lasse. Auch Camerarius selbst halte diese Wissenschaft für erfreulich. | Camerarius freue sich, dass Hommel seine Aufmerksamkeit nach der Geodäsie (''post terrenas dimensiones varias & multiplices'') wieder dem Himmel zuwende und dass ein hoher Fürst (Kurfürst [[Erwähnte Person::August (Sachsen)|August von Sachsen]]) sich davon begeistern lasse. Auch Camerarius selbst halte diese Wissenschaft für erfreulich. | ||
Camerarius habe zusammengesucht, was Hommel erbeten habe, und es ihm geschickt. An der Universität sei derzeit viel los, was an der Delegation liege, die man zum erhabenen Fürsten (August) schicken wolle und von der Camerarius ein Teil sein werde, wenn nicht der Gesundheitszustand [[Erwähnte Person::Anna Truchseß von Grünsberg|seiner Frau]] ihn daran hindere. | Camerarius habe zusammengesucht, was Hommel erbeten habe, und es ihm geschickt. An der Universität sei derzeit viel los, was an der Delegation liege, die man zum erhabenen Fürsten (August: s. Anm.) schicken wolle und von der Camerarius ein Teil sein werde, wenn nicht der Gesundheitszustand [[Erwähnte Person::Anna Truchseß von Grünsberg|seiner Frau]] ihn daran hindere. | ||
Als [[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon|Philipp]] neulich bei ihnen gewesen sei, sei (Camerarius) der Tod der [[Erwähnte Person::Anna Camerarius II.|Tochter]] (Anna) mitgeteilt worden, was Melanchthon großen Schmerz bereitet habe. | Als [[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon|Philipp]] neulich bei ihnen gewesen sei, sei (Camerarius) der Tod der [[Erwähnte Person::Anna Camerarius II.|Tochter]] (Anna) mitgeteilt worden, was Melanchthon großen Schmerz bereitet habe. | ||
Zeile 43: | Zeile 43: | ||
* Wenn es sich bei dem im Brief genannten Philipp um Melanchthon handelt, muss er am 16./17.09.1558 in Leipzig gewesen sein. Doch für den ganzen Zeitraum vom Tod von [[Anna Camerarius II.|Anna Rüdinger]] am 16.09.1558 bis zum Abfassungsdatum des Briefes sind keine Besuche von Melanchthon in Leipzig belegt. Auch hat Philipp Melanchthon einen Tag nach dem Tod von Anna Rüdinger und später an Camerarius Beileidsbekundungen geschrieben (vgl. [https://melanchthon.hadw-bw.de/regesten.html MBW – Regesten online], Nr. 8728 und 8731), so dass nicht von einer persönlichen Begegnung in dieser Zeit auszugehen ist. Am 13.09.1558 hat Melanchthon noch aus Wittenberg an Camerarius geschrieben, aber nichts von einem geplanten Besuch in Leipzig erwähnt. Freilich kann es dennoch einen Blitzbesuch von Melanchthon in Leipzig gegeben haben (vgl. die Besuchsankündigung [https://melanchthon.hadw-bw.de/regesten.html MBW – Regesten online], Nr. 8683) und vielleicht war er sogar der Überbringer der Todesnachricht. Für den 14.-16.09. sind keine Briefzeugnisse Melanchthons überliefert, so dass ein Besuch nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann. Auch heißt es in der [[Camerarius, Vita Philippi Melanchthonis, 1566|Vita Melanchthonis]] § CXI: ''nobiscum luxit obitum filiae atque neptis meae'', was aber wiederum keine persönliche Anwesenheit bedeuten muss. Und so kann es sich bei dem im Brief genannten Philipp ebensogut um den gleichnamigen Sohn des Briefschreibers handeln, aber war der nicht ohnehin in Leipzig? (Hinweise von Torsten Woitkowitz) | * Wenn es sich bei dem im Brief genannten Philipp um Melanchthon handelt, muss er am 16./17.09.1558 in Leipzig gewesen sein. Doch für den ganzen Zeitraum vom Tod von [[Anna Camerarius II.|Anna Rüdinger]] am 16.09.1558 bis zum Abfassungsdatum des Briefes sind keine Besuche von Melanchthon in Leipzig belegt. Auch hat Philipp Melanchthon einen Tag nach dem Tod von Anna Rüdinger und später an Camerarius Beileidsbekundungen geschrieben (vgl. [https://melanchthon.hadw-bw.de/regesten.html MBW – Regesten online], Nr. 8728 und 8731), so dass nicht von einer persönlichen Begegnung in dieser Zeit auszugehen ist. Am 13.09.1558 hat Melanchthon noch aus Wittenberg an Camerarius geschrieben, aber nichts von einem geplanten Besuch in Leipzig erwähnt. Freilich kann es dennoch einen Blitzbesuch von Melanchthon in Leipzig gegeben haben (vgl. die Besuchsankündigung [https://melanchthon.hadw-bw.de/regesten.html MBW – Regesten online], Nr. 8683) und vielleicht war er sogar der Überbringer der Todesnachricht. Für den 14.-16.09. sind keine Briefzeugnisse Melanchthons überliefert, so dass ein Besuch nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann. Auch heißt es in der [[Camerarius, Vita Philippi Melanchthonis, 1566|Vita Melanchthonis]] § CXI: ''nobiscum luxit obitum filiae atque neptis meae'', was aber wiederum keine persönliche Anwesenheit bedeuten muss. Und so kann es sich bei dem im Brief genannten Philipp ebensogut um den gleichnamigen Sohn des Briefschreibers handeln, aber war der nicht ohnehin in Leipzig? (Hinweise von Torsten Woitkowitz) | ||
* Wie Camerarius in einem [[Camerarius an Theodoricus, 25.08.1569|Brief an Sebastianus Theodoricus]] vom 25.08.1569 erwähnt, hatte er vor, eine Edition mit Übersetzung von [[Camerarius, Cleomedis De motu circulari corporum caelestium, (unveröffentlicht)|Kleomedes' De motu circulari corporum caelestium]] herauszugeben, wozu es jedoch nie kam. | * Wie Camerarius in einem [[Camerarius an Theodoricus, 25.08.1569|Brief an Sebastianus Theodoricus]] vom 25.08.1569 erwähnt, hatte er vor, eine Edition mit Übersetzung von [[Camerarius, Cleomedis De motu circulari corporum caelestium, (unveröffentlicht)|Kleomedes' De motu circulari corporum caelestium]] herauszugeben, wozu es jedoch nie kam. | ||
* Delegation zum Fürsten: Siehe [[Zarncke 1859]], S. 478f. und 483; vgl. [[OCEp 0498]]. |
Aktuelle Version vom 3. April 2024, 11:45 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||
|
|
|
Werksigle | OCEp 0771 |
---|---|
Zitation | Camerarius an Hommel, 15.10.1558, bearbeitet von Manuel Huth und Alexander Hubert (03.04.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0771 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 370 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johann Hommel |
Datum | 1558/10/15 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | 18. Cal. Novemb. (sic) prid. Comitiorum meorum; o.J.; Jahr nach Woitkowitz 2008, S. 95 |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Laetor te eruditi pulveris cogitationes et copiam |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Übersetzung; Astronomie; Geodäsie |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | validiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:HIWI |
Gegengelesen von | Benutzer:US |
Datumsstempel | 3.04.2024 |
Werksigle | OCEp 0771 |
---|---|
Zitation | Camerarius an Hommel, 15.10.1558, bearbeitet von Manuel Huth und Alexander Hubert (03.04.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0771 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 370 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johann Hommel |
Datum | 1558/10/15 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | 18. Cal. Novemb. (sic) prid. Comitiorum meorum; o.J.; Jahr nach Woitkowitz 2008, S. 95 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Laetor te eruditi pulveris cogitationes et copiam |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Übersetzung; Astronomie; Geodäsie |
Datumsstempel | 3.04.2024 |
Bemerkungen zu Entstehungs- und Zielort
Entstehungsort ist nach Torsten Woitkowitz Leipzig, Zielort Dresden.
Regest
Camerarius freue sich, dass Hommel seine Aufmerksamkeit nach der Geodäsie (post terrenas dimensiones varias & multiplices) wieder dem Himmel zuwende und dass ein hoher Fürst (Kurfürst August von Sachsen) sich davon begeistern lasse. Auch Camerarius selbst halte diese Wissenschaft für erfreulich.
Camerarius habe zusammengesucht, was Hommel erbeten habe, und es ihm geschickt. An der Universität sei derzeit viel los, was an der Delegation liege, die man zum erhabenen Fürsten (August: s. Anm.) schicken wolle und von der Camerarius ein Teil sein werde, wenn nicht der Gesundheitszustand seiner Frau ihn daran hindere.
Als Philipp neulich bei ihnen gewesen sei, sei (Camerarius) der Tod der Tochter (Anna) mitgeteilt worden, was Melanchthon großen Schmerz bereitet habe.
Ansonsten sei alles beim alten. Camerarius habe Hommels Gattin (seine Tochter Magdalena) gebeten, diesem Briefe zu schicken. Er selbst schicke Schriften von Kleomedes, die er von Hommel gerne durchlesen lassen würde. Im Großen und Ganzen sei der Stil elegant, jedoch schienen ihm Kleomedes' Erklärungen mancherorts zu kurz; insbesondere solle Hommel auf drei markierte Stellen achten. Außerdem werde Hommel bemerken, dass Camerarius Griechisch so übersetze, dass man aus der lateinischen Version (auch wirklich) etwas verstehen könne; was andere davon hielten, interessiere ihn nicht, denn er "singe" dabei nur für sich. Am Tag vor der Rektorwahl.
Grüße von allen Angehörigen.
(Alexander Hubert)
Anmerkungen
- Wenn es sich bei dem im Brief genannten Philipp um Melanchthon handelt, muss er am 16./17.09.1558 in Leipzig gewesen sein. Doch für den ganzen Zeitraum vom Tod von Anna Rüdinger am 16.09.1558 bis zum Abfassungsdatum des Briefes sind keine Besuche von Melanchthon in Leipzig belegt. Auch hat Philipp Melanchthon einen Tag nach dem Tod von Anna Rüdinger und später an Camerarius Beileidsbekundungen geschrieben (vgl. MBW – Regesten online, Nr. 8728 und 8731), so dass nicht von einer persönlichen Begegnung in dieser Zeit auszugehen ist. Am 13.09.1558 hat Melanchthon noch aus Wittenberg an Camerarius geschrieben, aber nichts von einem geplanten Besuch in Leipzig erwähnt. Freilich kann es dennoch einen Blitzbesuch von Melanchthon in Leipzig gegeben haben (vgl. die Besuchsankündigung MBW – Regesten online, Nr. 8683) und vielleicht war er sogar der Überbringer der Todesnachricht. Für den 14.-16.09. sind keine Briefzeugnisse Melanchthons überliefert, so dass ein Besuch nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann. Auch heißt es in der Vita Melanchthonis § CXI: nobiscum luxit obitum filiae atque neptis meae, was aber wiederum keine persönliche Anwesenheit bedeuten muss. Und so kann es sich bei dem im Brief genannten Philipp ebensogut um den gleichnamigen Sohn des Briefschreibers handeln, aber war der nicht ohnehin in Leipzig? (Hinweise von Torsten Woitkowitz)
- Wie Camerarius in einem Brief an Sebastianus Theodoricus vom 25.08.1569 erwähnt, hatte er vor, eine Edition mit Übersetzung von Kleomedes' De motu circulari corporum caelestium herauszugeben, wozu es jedoch nie kam.
- Delegation zum Fürsten: Siehe Zarncke 1859, S. 478f. und 483; vgl. OCEp 0498.