Camerarius an Hommel, 26.06.1559

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Camerarius an Hommel, 15.10.155815 Oktober 1558 JL
 Briefdatum
Camerarius an Hommel, 26.06.155926 Juni 1559 JL

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Werksigle OCEp 0772
Zitation Camerarius an Hommel, 26.06.1559, bearbeitet von Manuel Huth, Ulrich Schlegelmilch und Alexander Hubert (18.07.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0772
Besitzende Institution Krakau, BJ
Signatur, Blatt/Seite Berl. Autografy (K. 72), Camerarius I
Ausreifungsgrad Konzept
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 370-372
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Johann Hommel
Datum 1559/06/26
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum 6. Cal. Quint.; o.J.; s. unten Bemerkungen zu Datum, Entstehungs- und Zielort
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Accessit postridie Iduum ad oculi affectionem
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Briefe/Parallelüberlieferung; Biographisches (Krankheit); Mathematik
Handschrift nicht gesehen
Bearbeitungsstand validiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH; Benutzer:US; Benutzer:HIWI
Gegengelesen von Benutzer:US; Benutzer:VG
Datumsstempel 18.07.2024
Werksigle OCEp 0772
Zitation Camerarius an Hommel, 26.06.1559, bearbeitet von Manuel Huth, Ulrich Schlegelmilch und Alexander Hubert (18.07.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0772
Besitzende Institution Krakau, BJ
Signatur, Blatt/Seite Berl. Autografy (K. 72), Camerarius I
Ausreifungsgrad Konzept
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 370-372
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Johann Hommel
Datum 1559/06/26
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum 6. Cal. Quint.; o.J.; s. unten Bemerkungen zu Datum, Entstehungs- und Zielort
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Accessit postridie Iduum ad oculi affectionem
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Briefe/Parallelüberlieferung; Biographisches (Krankheit); Mathematik
Datumsstempel 18.07.2024


Bemerkungen zu Datum, Entstehungs- und Zielort

Hommel hatte vom 10.04.1558 bis 24.09.1559 eine feste Anstellung als kurfürstlicher Vermesser am Dresdner Hof (vgl. Woitkowitz 2008, S. 84). Hauptsächlich in dieser Zeit, in der Hommel lange von Leipzig abwesend war, ergab sich die Notwendigkeit der brieflichen Kommunikation (vgl. a. a. O.). Für den Frühling/Sommer 1558 gibt es keine Informationen zu einer schweren Erkrankung des Camerarius, aber für das Jahr 1559. Diese Erkrankung war so gravierend, dass die Söhne des Joachim Camerarius in ihrem handschriftlichen Abriss vom Leben ihres Vaters darauf eingehen: Anno 1559 13. Maij febris tertiana cum vehemente Cardiaxia illum inuasit (München, BSB, Clm 10376 Nr. 8 fol. 21r). Vgl. auch den Brief vom gleichen Tag.

Entstehungsort ist Leipzig, Zielort wohl Dresden. (Hinweise von Torsten Woitkowitz)

Regest

Am 14. sei zu Camerarius' Augenleiden noch ein heftiger Anfall seiner Krankheit dazugekommen, von dem er noch immer geschwächt sei. An jenem Tag habe er eigentlich frohen Mutes Euripides' Hiketiden übersetzen wollen, als ihn ein Ausbruch der Rose (ἔκκρισις ἐρυσιπελατώδης) plötzlich unsanft niedergestreckt habe. Ekel und Übelkeit plagten ihn, und sein Gang sei unsicher. Wenn er schlaflos daliege, kämen ihm, wie Hommel ja wisse, viele Gedanken.

So habe er auch angefangen, im Schlaf Geometrie zu betreiben. Dabei hatte er den Hinweis vieler im Kopf, die ägyptischen Pyramiden verschluckten ihren eigenen Schatten, was wohl dadurch geschehe, dass sie bei Sonnenhöchststand keinen Schatten werfen könnten, wie Lukian berichte. (Wirklich schattenlos könnten sie ja nicht sein.) Er habe also das geometrische Problem untersucht und, da er Hommel nicht hier konsultieren könne, an ihn geschrieben.

Was solle Camerarius auch tun? Er habe keine Grundstücke oder Ähnliches, die er vermessen könne, in ihrem Garten - der ihm nicht einmal gehöre - verhindere ein Zaun die vollständige Ausmessung der Fläche, und so schweife sein Geist eben bis zu solchen Orten. Auch als er neulich Ciceros Somnium Scipionis erklärt habe, habe er nicht nur die Erde, sondern gar die Sterne zu vermessen versucht. Doch zurück zum mathematischen Problem: (Im Folgenden gibt Camerarius die Aufgabenstellung an): Zu berechnen ist mit den Maßen der Pyramide die Höhe der Pyramide, die bei der Sonnenwende keinen Schatten wirft. Doch was anfangen mit Herodots Hinweis, die höchste Pyramide sei überall 800 Fuß breit gewesen und ebenso hoch? Könne der Schatten darin verschwinden? Doch Hommel solle das Problem lösen und wohlleben. Über den Rest würden ihn zweifelsohne andere unterrichten.

(Alexander Hubert)

Anmerkungen zur Überlieferung

  • Konzept in Krakau unvollständig und mit leichten Abweichungen zum Druck; s. Woitkowitz 2008, S. 96 Anm. 184.
  • Gemäß Kat. Radowitz I 1864, S. 5 befand sich in dieser Autographensammlung das (nicht unterzeichnete) Original (?) des Schreibens (die Angabe "6 Seiten in 4°" deutet eher auf eine Abschrift hin); vgl. a.a.O. die näheren Ausführungen zum Inhalt und den wichtigen Hinweis, dass das - heute verschollene - "Original" ganz abweichend auf den 26.10.1561 datiert war.
  • "Er habe keine Grundstücke oder Ähnliches...": Möglicherweise ein Bezug auf Rheticus, der in einem Brief an Johannes Crato (dat. 20.07.1554) schreibt, er habe dank der Unterstützung Johannes Boners in dessen Garten einen Obelisken als Gnomon für seine trigonometrischen Studien aufstellen dürfen.