Camerarius an Crato, Sommer 1562

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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 Briefdatum
Camerarius an Crato, 22.12.156122 Dezember 1561 JL
Camerarius an Crato, 15.10.156115 Oktober 1561 JL
Camerarius an Crato, 12.10.156112 Oktober 1561 JL
 Briefdatum
Camerarius an Crato, Sommer 15621562 JL
 Briefdatum
Camerarius an Crato, 12.04.156212 April 1562 JL
Camerarius an Crato, 06.07.15626 Juli 1562 JL
Camerarius an Crato, 19.03.156319 März 1563 JL
Werksigle OCEp 1434
Zitation Camerarius an Crato, Sommer 1562, bearbeitet von Marion Gindhart (01.04.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1434
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Ecloga de morte Iohannis Stigeli, 1562
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 6-8
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Johannes Crato
Datum 1562
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum im Sommer (Juni oder spätestens Anfang Juli); s. Bemerkung
Unscharfes Datum Beginn 1562/06
Unscharfes Datum Ende 1562/07
Sprache Latein
Entstehungsort Bamberg
Zielort o.O.
Gedicht? ja
Incipit Dum patria invitus tempus moror urbe trimestre
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung Briefgedicht von Camerarius an Johannes Crato in 90 Hexametern, in dem er über seinen dreimonatigen Aufenthalt in Bamberg (wohl im Sommer 1562 zur Ordnung des Erbes nach dem Tod seines Neffen Hans Jakob) berichtet und seinen Lebensentwurf dem Streben nach Vermögen, Ruhm und Ehre entgegenstellt.
Anlass
Register Briefe/Briefgedichte; Biographisches (Finanzielles); Werkgenese
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen TW (Mail vom 14.12.19): dieser Brief gehört in das Jahr 1562.

Vgl. zu dem über drei Monate währenden Aufenthalt in Franken im Frühjahr/Sommer 1562: OCEp 082, OCEp 1246, OCEp 0828, OCEp 121, OCEp 0829

Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MG
Gegengelesen von
Datumsstempel 1.04.2024
Werksigle OCEp 1434
Zitation Camerarius an Crato, Sommer 1562, bearbeitet von Marion Gindhart (01.04.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1434
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Ecloga de morte Iohannis Stigeli, 1562
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 6-8
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Johannes Crato
Datum 1562
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum im Sommer (Juni oder spätestens Anfang Juli); s. Bemerkung
Unscharfes Datum Beginn 1562/06
Unscharfes Datum Ende 1562/07
Sprache Latein
Entstehungsort Bamberg
Zielort o.O.
Gedicht? ja
Incipit Dum patria invitus tempus moror urbe trimestre
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Kurzbeschreibung Briefgedicht von Camerarius an Johannes Crato in 90 Hexametern, in dem er über seinen dreimonatigen Aufenthalt in Bamberg (wohl im Sommer 1562 zur Ordnung des Erbes nach dem Tod seines Neffen Hans Jakob) berichtet und seinen Lebensentwurf dem Streben nach Vermögen, Ruhm und Ehre entgegenstellt.
Register Briefe/Briefgedichte; Biographisches (Finanzielles); Werkgenese
Datumsstempel 1.04.2024


Zur Datierung

Aus dem sicher datierten Brief des Camerarius an Stojus, 05.07.1562 geht hervor, dass Camerarius vor diesem Datum aus seiner fränkischen Heimat zurückgekehrt ist, wo er sich länger als drei Monate aufgehalten hatte. Vgl. den bereits in Bamberg abgefaßten Brief des Camerarius an Vettori, 24.03.1562. Im Schreiben an Baumgartner vom 21.2.15(62) erwähnt Camerarius den am 11.2.62 erfolgten Tod Johann Stigels und schreibt, dass er wegen des Todes des Sohnes seines Bruders spätestens am 7. März wegen seines Familienvermögens in seine Heimat aufbrechen will. Vgl. auch Camerarius an Hier. Wolf, 07.03.1562.

(Torsten Woitkowitz, Leipzig)

Regest

Camerarius klagt darüber, dass er nun bereits seit 3 Monaten in seiner Heimatstadt (Bamberg) verweilen müsse, sich wie ein Gast im Haus der Familie fühle und mit ansehen müsse, wie von seinem Besitz Teile abgehen, während er versuche, das kleine Erbe zu erhalten (quaerenti patrimonioli fulcire ruinas, v. 4).
Die Sommertage seien für ihn quälend lang und häufig sehne er sich nach einem Brief von dem hochgeschätzten Arzt Crato. Oft kümmere er sich auch um seine dienstlichen Aufgaben, der Kommentierung griechischer und lateinischer antiker Autoren und bisweilen auch dem Verfassen von Eigenem, das Crato für lesenwert halten und an dem er Freude haben möge. Dies sei keine schlechte Profession (ars mala, v. 21) und keiner müsse sich dafür schämen, sie zu vertreten und an andere zu vermitteln. So scheue sich auch Camerarius nicht, was er einst gelernt habe, weiterzugeben. Wenn dies besser wäre, als es ist, würde es vielleicht auch höher geschätzt werden.
Er wisse um Cratos Sorge und beständige Freundschaft ihm gegenüber. Zugleich versichert er Crato, dass er zu ihm im Glück wie im Unglück stehe. Cratos virtus und mens werden drohende Gefahren abwehren oder zumindest Trost spenden. Dies alles liege aber in Gottes Hand.
Aufgrund des langen Aufenthaltes in der Heimat, wo er bisher ja keinen Wohnsitz habe, sei es nun geboten, Crato zu schreiben. Er habe Hilfe von vielen erhalten, aber die suscepta negotia (v. 52) seien unerfreulich, zumal sie seinem Naturell und seiner Vita fremd seien. Manchen mag es absurd erscheinen, dass er Mühen, die Gewinn erwarten lassen, meide und sich nicht um Vermögen kümmere, da es ihm allein um die doctrina (v. 59) gehe, und dass ihm ein guter Name und Ehren nichts bedeuten. Aber es gebe eben Leute, welche die Bildung ablehnen und Sokrates, Aristoteles, Platon für nutzlos ansehen. Er jedenfalls könne sich nicht verstellen, Wahres mit Unwahrem mischen und Leuten nach dem Mund reden. Er meide deswegen Konfrontationen und juristische Unwägbarkeiten. Er habe noch Ehrgefühl und wolle lieber anderen mehr geben und sich weniger nehmen. Zurecht werde ihm angekreidet, dass er frei sage, was er denke; dies mache er, da er ein einfaches Gemüt habe und ein Leben im Verborgenen führe. Leider gelte nur der Raffinierte und Freche etwas in diesen Zeiten.
Aber mit diesen Gedanken sei es nun gut; er wolle zum Hain der Musen zurückkehren und sich wieder ganz in die studia honesta (v. 86) vertiefen.
Abschiedsgruß an Crato.

(Marion Gindhart)

Anmerkungen

Auf die Ordnung des Erbes und den Aufenthalt in Bamberg beziehen sich auch die Briefe Camerarius an Gremp, 05.03.1561, Camerarius an Vögelin, 09.08.1561 und Camerarius an Neustetter, 25.08.1561.