Camerarius an Neustetter, 25.08.1561

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Camerarius an Neustetter, 25.08.156125 August 1561 JL

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Werksigle OCEp 1490
Zitation Camerarius an Neustetter, 25.08.1561, bearbeitet von Marion Gindhart (25.01.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1490
Besitzende Institution Hamburg, SUB
Signatur, Blatt/Seite Sup. ep. 4° 19, 82
Ausreifungsgrad Abschrift
Erstdruck in Lotichius, Poemata, 1561
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. A4r-A8v
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Erasmus Neustetter
Datum 1561/08/25
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Würzburg
Gedicht? nein
Incipit Nescio qua fortunae iniquitate iam tertio acciderit
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? ja
Paratext zu Lotichius, Poemata, 1561
Kurzbeschreibung Camerarius bedauert, dass ein Zusammentreffen mit Neustetter erneut scheiterte. Gerne hätte er sich im Gespräch Ablenkung, Hilfe und Rat geholt und sich auch über unpublizierte, Neustetter zugeeignete Gedichte des Lotichius verständigt, um diese in Vögelins Edition einzubringen. Für diese habe er die vorliegende Widmung verfasst, da Neustetter Freund und Gönner des Lotichius war. Es folgt ein Lob des verstorbenen Stiebar, der Lotichius ebenfalls gefördert hatte, und des Dichters, der durch die Edition geehrt werde (wie auch die von ihm in den Gedichten verewigten Personen).
Anlass
Register Briefe/Widmungsbriefe; Biographisches (Finanzielles); Biographisches (Reise); Biographisches (Familie); Werkgenese
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen [[Notizen::Absendeort und Zielort erschlossen. Camerarius teilte Vögelin in einem Brief vom 09.08.1561 mit, dass er die Widmung spätestens dann fertigstelle, wenn er wieder in Leipzig sei.

VG, 18.10.22: Probleme mit der Datierung gibt es evtl. durch die Umdatierung von OCEp 1099 (vgl. dortige Notizen). Falls beide Datierungen stimmen, geht es vielleicht nicht um die JC-Neffen, sondern um die Todesfälle von 1560.

VG (Diskussion) 18:28, 25. Jan. 2024 (CET) lt. [1] ist die Hamburger Hs. auf den Bll. 82v-94v enthalten.]]

Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MG
Gegengelesen von Benutzer:VG
Datumsstempel 25.01.2024
Werksigle OCEp 1490
Zitation Camerarius an Neustetter, 25.08.1561, bearbeitet von Marion Gindhart (25.01.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1490
Besitzende Institution Hamburg, SUB
Signatur, Blatt/Seite Sup. ep. 4° 19, 82
Ausreifungsgrad Abschrift
Erstdruck in Lotichius, Poemata, 1561
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. A4r-A8v
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Erasmus Neustetter
Datum 1561/08/25
Datum gesichert? ja
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Würzburg
Gedicht? nein
Incipit Nescio qua fortunae iniquitate iam tertio acciderit
Regest vorhanden? ja
Paratext ? ja
Paratext zu Lotichius, Poemata, 1561
Kurzbeschreibung Camerarius bedauert, dass ein Zusammentreffen mit Neustetter erneut scheiterte. Gerne hätte er sich im Gespräch Ablenkung, Hilfe und Rat geholt und sich auch über unpublizierte, Neustetter zugeeignete Gedichte des Lotichius verständigt, um diese in Vögelins Edition einzubringen. Für diese habe er die vorliegende Widmung verfasst, da Neustetter Freund und Gönner des Lotichius war. Es folgt ein Lob des verstorbenen Stiebar, der Lotichius ebenfalls gefördert hatte, und des Dichters, der durch die Edition geehrt werde (wie auch die von ihm in den Gedichten verewigten Personen).
Register Briefe/Widmungsbriefe; Biographisches (Finanzielles); Biographisches (Reise); Biographisches (Familie); Werkgenese
Datumsstempel 25.01.2024


Regest

Zum dritten Mal schon sei ein geplantes Gespräch mit Neustetter an anderweitigen Verpflichtungen beider gescheitert. Neustetter, der ihn mit einem Brief so freundlich eingeladen habe, sei darüber sicherlich enttäuscht; Camerarius freilich noch mehr, zumal ihm ein Gespräch in dieser für ihn so schweren Zeit sehr geholfen hätte. Trotzdem hätte er, wenn es Neustetter möglich gewesen wäre, alles darangesetzt, ihn zu treffen, zumal er ja in Franken in der Nähe war. Aber da Neustetter weiter weg reisen musste und er selbst vom Anlass seiner Reise (Sichtung des Nachlasses seines Bruders nach dem Tod seines Neffen) und von anderen Dingen aufgehalten wurde, misslang das Vorhaben.
Neben gewichtigeren Dingen und seinen Anliegen, für die er Trost, Rat und Hilfe benötigt hätte, wollte er mit Neustetter (wie brieflich bereits angefragt) auch über die bisher unpublizierten Gedichte von Petrus Lotichius Secundus sprechen, die dieser ihm gewidmet habe. Diese wollte er nämlich in die (bei Ernst Vögelin) in Vorbereitung befindliche Edition einbringen. Dies sei eine Sorge, der er qua Profession alle anderen hintanstelle. Da ihn der Drucker vor Vollendung der Edition gebeten habe, dieser einen Text vorzuschalten, habe er vorliegende Zueignung an Neustetter verfasst, da er wisse, dass dieser gerne von Camerarius Geschriebenes lese, und da er ein Freund des Lotichius gewesen sei und sein Förderer nach dem Tod Stiebars (06.08.1555) – auf Empfehlung des Camerarius, auch wenn dies freilich ein "Selbstläufer" war.
Stiebar (bei dem dessen Verwandter Neustetter aufgewachsen war) kannte er von Kindheit an; dessen herausragende Tugenden habe er bereits an anderer Stellen ausführlich gewürdigt (in der hippologischen Sammlung von 1556, die ein Epicedion auf Stiebar enthält). Stiebar habe Lotichius sehr geschätzt und als Lehrer seiner Verwandten angestellt, doch seien seine Hoffnungen durch den Tod von zwei seiner Neffen (s. Anm.) enttäuscht worden. Und auch Stiebar starb viel zu früh (mit geschätzten 49 Jahren), doch sei ihm dadurch vieles erspart geblieben. Durch die Hochschätzung Stiebars und Neustetters, der nach Stiebar die Last auf sich genommen hatte, das Wohl der Heimat zu wahren, sei der Ruhm des Lotichius maßgeblich vermehrt worden – und der ihre durch die Zuwendung des Lotichius und die dichterische memoria, die sie unsterblich mache. Es folgt ein Elogium auf Lotichius, der u.a. mit den verstorbenen Dichtern Hessus und Sabinus verglichen und auch als Arzt gelobt wird. Er sei von Gott an einen besseren Ort geführt worden, so dass nicht er, sondern die Hinterbliebenen zu betrauern seien. Pflicht sei es nun, die Erinnerung an Lotichius wach zu halten; dies habe Neustetter getan, und dies beabsichtige Camerarius durch die Edition von Lotichius' Werken, die freilich auch ihn selbst ehrten. Und auch Neustetter dürfte sich über sein Lob freuen und somit auch über die Ausgabe und die vorliegende Widmung an ihn.

(Marion Gindhart)

Anmerkungen

Zur Überlieferung

  • In der Hamburger Handschrift ohne Absendeort (lt. Krüger 1978, S. 151)