Attribut: Notizen
Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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An US wegen Datierung und unbekannter Person: Welchen Georg meint Camerarius? Der einzige, gut mit Camerarius bekannte Georg, der im Januar verstorben ist, war
Georg Spalatin und der starb bereits 1545. Ist das Plausibel? Im Dezember Georg Sabinus.
US: "summus noster Georgius" kann ja auch nicht jedermann heißen. Wenn der 2.1. als Datum stimmt, sollte das Sterbedatum zudem nicht allzuweit abliegen. Im Herbst starben folgende Georgs: Agricola (21.11.1555), aber ob JC ihm so nahe stand? Es gibt keine Briefe. Dann Gg. v. Anhalt, + 17.10.53, persönlich mein Favorit. Tatsächlich käme auch Sabinus in Frage, + 2.12.60, aber wieso wäre der summus für JC gewesen? Nahe standen sie sich wohl auch eher nicht. Helt, Sturtz, Vogler und auch Spalatin (+ 16.1.45) scheiden eher aus.
Nachtrag 22.10.18: der „Georg“ kann auch nicht Georg Fischer sein, den Du in 0798 mit Georgius identifizierst und den JC dort Georgius noster nennt. Er starb erst 1575.
Nachtrag MH: Haben wir eigentlich den Brief, mit dem der Briefwechsel einsetzt?
> US 2.12.19: Du meinst Herold <> JC? Hm, handschriftlich jedenfalls nur 3 weitere aus den späten 50ern und einer oD, wohl 60/61.
Nachtrag AK: Vielleicht ist die Idee ja blöd, aber könnte die Tatsache, dass Camerarius aus Ovids Tristia zitiert, auf Sabinus hinweisen? Jahreszahl in Überschrift noch ändern?
> US 2.12.19: Die Idee ist nicht blöd, aber das summus stört mich. Deshalb favorisiere ich weiter Georg III.
Anm. TW: gegen diese Zuweisung an Georg von Anhalt spricht, dass Camerarius damals in Leipzig seine Familie (omnes), von der er grüßt, nicht bei sich hatte, die war noch in Nürnberg, bis auf den Sohn Joachim, der zum Studium mit nach Leipzig gekommen war.
Der andere Grund ist, dass Georg von Anhalt unverheiratet war, er also keine näheren Verwandte hatte, also Familie mit Kindern, freilich fürstliche Brüder.
Außerdem ist mir nicht bekannt, was Herold mit Georg von Anhalt verbunden hat.
Ich würde eher an Sabinus denken. Aber auch da weiß ich nicht, was er mit Herold zu tun hatte. Gibt es nicht noch einen anderen Arzt Georg?
Auch scheint der Verstorbene durch irgendwelche merkwürdigen Umstände ums Leben gekommen zu sein. (Mail vom 08.12.19)
Folgende Aussagen in OCEp 0337 des Camerarius sprechen doch entgegen der Anmerkung für eine große Nähe des Camerarius zu Sabinus. Camerarius, der selbst dichtete, wird in Sabinus sicher auch sehr den Dichter geschätzt und geliebt haben.
"Camerarius trauere sehr über den Tod des Freundes, den er von Kindheit an schätzte und mit dem ihn eine feste Freundschaft verband, obwohl sie seit mehr als 30 Jahren an verschiedenen Orten gelebt hatten. Klage über den Tod des Sabinus. Es sei ein großer Verlust für den Staat und seine Familie."
Das Jahr 1561 würde jedenfalls viel eher zu dem Brief passen als 1554
Sabinus hatte auch Familie und Kinder.
Auch liegen die anderen Camerarius-Herold-Briefe in zeitlicher Nähe.
(Mail vom 14.12.19)
das ist die Grußformel im Heroldbrief: OCEp 0757 (Camerarius an Herold, mutmaßlich 01.02.1554): Mei omnes te et tuos salutant.
Es folgen Grußformeln benachbarter Briefe von 1554 und 1661:
OCEp 0672 (Camerarius an Baumgartner d.Ä., 21.03.1554): Mei omnes te et tuos amanter salutant.
OCEp 1086 (Camerarius an Stiebar, 22.03.1554): Mei omnes te et tuos amanter salutant.
OCEp 0708 (Camerarius an Baumgartner d.Ä., 11.11.1560) Mea familia te et
tuam officiose et amanter salutant
OCEp 0710 (Camerarius an Baumgartner d.Ä., 19.01.1561) Te cum tuis bene
valere optamus
Nach diesem Befund würde der Heroldbrief gut ins Jahr 1554 passen, wenn
man nicht annehmen müsste, dass da die Frau des Cam. mit einigen Kindern
noch in Nürnberg war. Oder passt er doch nicht, weil amanter fehlt?
MIndestens würde man erwarten, dass Camerarius schreibt, dass die Seinen
gerade aus Nürnberg zurückgekehrt sind.
Dass dennoch in dem Brief nicht Georg von Anhalt gemeint sein kann,
zeigt folgender Befund: Georg von Anhalt wird in den Briefen, soweit ich
gesehen habe, immer in Verbindung mit princeps oder mit Anhaltinus genannt.
Ich weiß nicht, ob es erlaubt war nach den Regularien für einen Brief
der damaligen Zeit, eine im Brief genannte Fürstlichkeit nur mit dem
Vornamen zu nennen, ich glaube nicht.
Hier müsste man nach Beispielen suchen.
(Mail vom 17.12.19)
US, 3.3.20: Die Argumente von Torsten für Sabinus finde ich ziemlich überzeugend. Allein das "summus" finde ich immer noch irritierend.
VG, 15.11.22: Ich finde die Argumente auch überzeugend. "Summus" könnte ein Ausdruck der Hochachtung vor dem Verstorbenen sein, evtl. auch Ausdruck der Überhöhung. Mit diesem Epitheton werden (laut einer OCR-Volltextsuche) sonst nur Melanchthon und Gerlach von der Marten bezeichnet. Das hilft also nicht zur Identifikation eines bestimmten Georg.
US 31.7.22:
Wegen des geringeren zeitlichen Abstands könnte es sich bei der erwähnten Plautusausgabe statt der 1552er eher um Plautus, Comoediae viginti, 1558 handeln, oder? Vgl. dort den Abschnitt Druckgeschichte. Belastbar ist das freilich nicht.
VG an US, 25.11.22: Doch, Sie haben Recht und das ist belastbar. Siehe Anm. +
VG, 7.6.22: Name des beigelegten Drucks so verändert, dass der Link nicht ins Leere läuft.
VG, 12.10.22: Das Werk Camerarius, Capita ad disputandum proposita (Druck), 1561 wird zusammen mit diesem Brief am 23.03. verschickt, obwohl die Disputation erst am 29.03. stattfand. Das weist darauf hin, dass der Druck der Thesen vor der Disputation erfolgte, quasi als Handout auch für die Teilnehmer. +
Gelegentlich mit Griech. Paragraph in Zäh, 193 vergleichen +
VG, 20.2.23: unklar: die privaten Angelegenheiten; die Verwandten, mit denen C. Mitleid hat. +
US 31.7.22:
Im Licht unserer Umdatierungs-Überlegungen können Sie jetzt am Ende des Regests noch die richtige 1562er Demetriusausgabe verlinken (und viell. die andere im Satz genannte auch)? +
Der Absendeort Bamberg ist unscharf: Camerarius schreibt, dass er den Brief einem Boten "in der Nähe der Heimat" (''non procul a patria'', A3v) mitgeben konnte. +
Zu der Merseburger Sache:
a) es muß heißen: zum dem Anhaltiner nach M., denn M. liegt nicht in Anhalt, also muß A. eine Person sein. Hier liegt Joachim v. A. als der mit JC (nach dem verstorbenen Georg) am engsten verbundene Angehörige des Hauses nahe.
b) panegyris nostra: klingt für mich so, als sollte JC eine Lob- oder Gedenkrede halten. Bloß auf wen - zumal jemanden, den er kaum kannte? Der Anlaß jedenfalls war prominent, es waren vier Fürsten dort. Eigentlich kommt nur eines in Frage, was aber mit Schwierigkeiten behaftet ist: der Tod des letzten katholischen Bischofs von Merseburg, Michael Helding, und vermutlich fürstliche Beratungen über die - evangelische - Nachfolge (die Sachsen für sich entschied, s. Wikipedia zu Helding). Problem: H. starb am 30.9.61 (das wird gregorianisch sein, also julianisch am 20.9., somit vor dem Brief - allerdings in Wien. Kann das schon bekannt gewesen sein? Spuren einer Beschäftigung mit H. gibt es im JC-Werk wohl auch nicht. Insofern: es bleibt vorerst unklar. US 16.5.19
Anm. AK (30.7.19): Es handelt sich sicher um Joachim von Anhalt (vgl. OCEp 1164, Camerarius an Crato, 15.10.1561)
VG, 8.1.23: Was der Grund der Versammlung in Merseburg war, lässt sich vielleicht noch ermitteln. Helding war noch nicht tot. Sein Todestag ist julianisch, denn der Greg. Kal. trat erst 1582 in Kraft. Die Wahl des Nachfolgers, Alexander von Sachsen, erfolgte erst im Dezember (vgl. Georg May: Die deutschen Bischöfe angesichts der Glaubensspaltung des 16. Jahrhunderts, Wien 1983, S. 220).
Wer waren die anderen Fürsten? Möglicherweise Kf. August; vll. auch die Bischöfe von Naumburg, Julius Pflug, und Johann IX. von Haugwitz. Oder ein ernestinischer Herzog.
Ich bin nicht sicher, wie das Treffen in Merseburg, die Lobrede und die Zusammenkunft der vier Fürsten in Verbindung stehen.
Der Schmerz kann sich auch auf Melanchthon oder Lotichius II. beziehen, die ebenfalls 1560 gestorben sind.
AH (21.03.2023): Panegyris kann auch einfach eine Versammlung oder ein Markt sein (z.B. die Leipziger Messe). Zum Protokoll: ChatGPT bezieht die Stelle auf den Naumburger Fürstentag 1561; der war aber im Januar und Februar.
VG, 20.2.23: Zu den kritischen Jahren sowie den historischen Ereignissen werden noch nähere Angaben benötigt.
Markgrfl. Hochzeit in Berlin: Sophia von Brandenburg (Tochter Joachims II.) heiratete den böhm. Adligen Wilhelm von Rosenberg. Das war am 14.12.1561 laut https://de.wikipedia.org/wiki/Sophie_von_Brandenburg_(1541%E2%80%931564) bzw. am 7.8.1591 laut https://de.wikisource.org/wiki/BLK%C3%96:Rosenberg,_Sophie_von (ersteres ist wohl plausibler).
Datum wird gestützt durch die Wahl Alexanders zum Administrator Merseburgs.
Zu PhC in Bamberg vgl. auch OCEp 0705 (auch dort Beschwernisse in den Studien) +
TW (Mail vom 14.12.19): dieser Brief gehört in das Jahr 1562.
Vgl. zu dem über drei Monate währenden Aufenthalt in Franken im Frühjahr/Sommer 1562: OCEp 082, OCEp 1246, OCEp 0828, OCEp 121, OCEp 0829 +
ToWo verweist auf OCEp 0715 (lt. ihm 26.12.1561) +
An US/MP: Beim letzten Absatz war ich mir unsicher
Das verstehe ich auch nicht. Müssen wir mal mit den anderen zusammen versuchen zu klären; ich verstehe nicht, wo die Sinneinschnitte liegen. Bin kein Logiker. US +
VG, 7.6.22: ''ex qou ad Academiam redii'': C. muss zuvor länger abwesend gewesen sein. Folgende Zeiträume sind (laut Itinerar; daher kein Anspruch auf Vollständigkeit) denkbar: 1547 (unwahrscheinlich, da Stigel noch nicht in Jena); 09/52-04/53; 08/53-11/53; 06/1555. Das Entstehungsdatum läge wahrscheinlich mehrere Monate nach einem dieser Zeiträume, da C. zwischendurch 2-3 mal geschrieben hätte. +
MH an MP: Bitte Psalmenausgabe verlinken und auch die Epigrammausgabe, falls die sich finden lässt (Suche über KVK)
<br> VG: es scheint sich hier nicht um eine Ausgabe zu handeln, sondern um Vorarbeiten zur Ausgabe, die Camerarius später veröffentlicht: Camerarius, Psalmi et al., 1573. +
VG, 24.2.23: Jahr 1562 in den Titel übernehmen? Wer könnte Jacobus sein? Was könnte C. mit der historiola meinen? +
VG, 20.2.23: Zur Medizin evtl. noch MHs Aufsatz bzw. Dissertation heranziehen, wenn fertig. +
VG, 23.11.22: Datierung von 1561 auf 1562 verändert gemäß E-Mail TW +
ggf. auf weitere Briefe verweisen, die finanzielle Situation des Camerarius thematisieren +
VG, 28.4.22: Cato Gugel war bisher nicht zu finden, sein Vater Christoph war wahrscheinlich GND 1019731397. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Kosenamen. Christoph hatte fünf Söhne, deren Ältester (1530-1586) Christoph Fabius.
Schwendis Rede in Leipzig kann vielleicht noch näher identifiziert werden. +
Mit Gedicht an den Arzt Johannes Moibanus (Incipit: Sic neque Musarum cultus, nec Apollinis artes). +