Attribut: Notizen
Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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(ehemals BSB, Clm 10370, Nr. 276) +
VG, 16.2.23: Einiges unklar: wer ist Leukias? Was genau beschreibt er (ὡς σπερμάτων τινῶν καταβληθέντων, ἅτινα καὶ καρπόν ποτε οἴσεσθαι ἐλπὶς εἴη), wie lauten die Fachbegriffe hierfür und für das, was der Hamburger Mediziner (Holtmann) macht?
AH 31.08.2023:
* Was der Hamburger macht: Destillation?
* Bzgl. der σπέρματα: σπέρματα καταβάλλω ist einfach "aussähen". Es ist also von gesähten Samen die Rede, bzgl. derer die Hoffnung/Befürchtung besteht, dass sie Früchte bringen. Das muss meiner Meinung nach gar nichts Medizinisches sein. Die Info stammt ja offenbar von Baumgartner, aber wenn jedenfalls Camerarius schreibt "spero sata semina fructus latura esse / metuo, ne...", kann sich das genauso gut auf irgendeine Äußerung von Flacius oder Melanchthon beziehen wie auf einen Baum, den JC im Garten gepflanzt hat. Deinem Regest nach dachte ich zunächt an Gonorrhoe als Krankheitsbild, aber im Griechischen steckt das glaube ich überhaupt nicht drin...
* Leukias: Evtl. ein Albinus? Oder irgendjemand mit "Weiss" im Namen? +
Erwähnter Nachruf; Μουσώματα +
VG, 21.11.22: TW datiert ins Jahr 1564: erwähnt ist auch Michael Behaim (1510-1569), Bruder der Margarethe Behaim. Zu der Familie Behaim vgl.
https://www.google.de/books/edition/Verbstellungswandel_bei_Jugendlichen_Fra/0croBQAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Behaim+Camerarius&pg=PA54&printsec=frontcover
https://www.google.de/books/edition/Mitteilungen_des_Vereins_f%C3%BCr_Geschichte/RGHAa4eerXMC?hl=de&gbpv=1&dq=Behaim+Camerarius&pg=PA83&printsec=frontcover +
An US wegen Datierung und unbekannter Person: Welchen Georg meint Camerarius? Der einzige, gut mit Camerarius bekannte Georg, der im Januar verstorben ist, war
Georg Spalatin und der starb bereits 1545. Ist das Plausibel? Im Dezember Georg Sabinus.
US: "summus noster Georgius" kann ja auch nicht jedermann heißen. Wenn der 2.1. als Datum stimmt, sollte das Sterbedatum zudem nicht allzuweit abliegen. Im Herbst starben folgende Georgs: Agricola (21.11.1555), aber ob JC ihm so nahe stand? Es gibt keine Briefe. Dann Gg. v. Anhalt, + 17.10.53, persönlich mein Favorit. Tatsächlich käme auch Sabinus in Frage, + 2.12.60, aber wieso wäre der summus für JC gewesen? Nahe standen sie sich wohl auch eher nicht. Helt, Sturtz, Vogler und auch Spalatin (+ 16.1.45) scheiden eher aus.
Nachtrag 22.10.18: der „Georg“ kann auch nicht Georg Fischer sein, den Du in 0798 mit Georgius identifizierst und den JC dort Georgius noster nennt. Er starb erst 1575.
Nachtrag MH: Haben wir eigentlich den Brief, mit dem der Briefwechsel einsetzt?
> US 2.12.19: Du meinst Herold <> JC? Hm, handschriftlich jedenfalls nur 3 weitere aus den späten 50ern und einer oD, wohl 60/61.
Nachtrag AK: Vielleicht ist die Idee ja blöd, aber könnte die Tatsache, dass Camerarius aus Ovids Tristia zitiert, auf Sabinus hinweisen? Jahreszahl in Überschrift noch ändern?
> US 2.12.19: Die Idee ist nicht blöd, aber das summus stört mich. Deshalb favorisiere ich weiter Georg III.
Anm. TW: gegen diese Zuweisung an Georg von Anhalt spricht, dass Camerarius damals in Leipzig seine Familie (omnes), von der er grüßt, nicht bei sich hatte, die war noch in Nürnberg, bis auf den Sohn Joachim, der zum Studium mit nach Leipzig gekommen war.
Der andere Grund ist, dass Georg von Anhalt unverheiratet war, er also keine näheren Verwandte hatte, also Familie mit Kindern, freilich fürstliche Brüder.
Außerdem ist mir nicht bekannt, was Herold mit Georg von Anhalt verbunden hat.
Ich würde eher an Sabinus denken. Aber auch da weiß ich nicht, was er mit Herold zu tun hatte. Gibt es nicht noch einen anderen Arzt Georg?
Auch scheint der Verstorbene durch irgendwelche merkwürdigen Umstände ums Leben gekommen zu sein. (Mail vom 08.12.19)
Folgende Aussagen in OCEp 0337 des Camerarius sprechen doch entgegen der Anmerkung für eine große Nähe des Camerarius zu Sabinus. Camerarius, der selbst dichtete, wird in Sabinus sicher auch sehr den Dichter geschätzt und geliebt haben.
"Camerarius trauere sehr über den Tod des Freundes, den er von Kindheit an schätzte und mit dem ihn eine feste Freundschaft verband, obwohl sie seit mehr als 30 Jahren an verschiedenen Orten gelebt hatten. Klage über den Tod des Sabinus. Es sei ein großer Verlust für den Staat und seine Familie."
Das Jahr 1561 würde jedenfalls viel eher zu dem Brief passen als 1554
Sabinus hatte auch Familie und Kinder.
Auch liegen die anderen Camerarius-Herold-Briefe in zeitlicher Nähe.
(Mail vom 14.12.19)
das ist die Grußformel im Heroldbrief: OCEp 0757 (Camerarius an Herold, mutmaßlich 01.02.1554): Mei omnes te et tuos salutant.
Es folgen Grußformeln benachbarter Briefe von 1554 und 1661:
OCEp 0672 (Camerarius an Baumgartner d.Ä., 21.03.1554): Mei omnes te et tuos amanter salutant.
OCEp 1086 (Camerarius an Stiebar, 22.03.1554): Mei omnes te et tuos amanter salutant.
OCEp 0708 (Camerarius an Baumgartner d.Ä., 11.11.1560) Mea familia te et
tuam officiose et amanter salutant
OCEp 0710 (Camerarius an Baumgartner d.Ä., 19.01.1561) Te cum tuis bene
valere optamus
Nach diesem Befund würde der Heroldbrief gut ins Jahr 1554 passen, wenn
man nicht annehmen müsste, dass da die Frau des Cam. mit einigen Kindern
noch in Nürnberg war. Oder passt er doch nicht, weil amanter fehlt?
MIndestens würde man erwarten, dass Camerarius schreibt, dass die Seinen
gerade aus Nürnberg zurückgekehrt sind.
Dass dennoch in dem Brief nicht Georg von Anhalt gemeint sein kann,
zeigt folgender Befund: Georg von Anhalt wird in den Briefen, soweit ich
gesehen habe, immer in Verbindung mit princeps oder mit Anhaltinus genannt.
Ich weiß nicht, ob es erlaubt war nach den Regularien für einen Brief
der damaligen Zeit, eine im Brief genannte Fürstlichkeit nur mit dem
Vornamen zu nennen, ich glaube nicht.
Hier müsste man nach Beispielen suchen.
(Mail vom 17.12.19)
US, 3.3.20: Die Argumente von Torsten für Sabinus finde ich ziemlich überzeugend. Allein das "summus" finde ich immer noch irritierend.
VG, 15.11.22: Ich finde die Argumente auch überzeugend. "Summus" könnte ein Ausdruck der Hochachtung vor dem Verstorbenen sein, evtl. auch Ausdruck der Überhöhung. Mit diesem Epitheton werden (laut einer OCR-Volltextsuche) sonst nur Melanchthon und Gerlach von der Marten bezeichnet. Das hilft also nicht zur Identifikation eines bestimmten Georg.
US, 7.10.25: Wurde bereits 2021 von TW mit Verweis auf 0710 geklärt. Siehe jetzt auch die Anmerkung unten.
Der Brief ist verzeichnet im Register der an Johann Sturm gerichteten Briefe, welches dem 3. Band der von Charles Schmidt im 19. Jh. angelegten Abschriftensammlung der Sturm-Korrespondenz vorangeht (Straßburg, BNUS, ms. 3.883, Bl. 5r). Ob der Brieftext selbst dort enthalten ist oder ob Schmidt die gedruckten Teile der Camerarius-Sturm-Korrespondenz nur in sein Register aufgenommen hat, konnte bislang nicht geprüft werden. US 2/22
VG, 1.6.22: Zur Datierung: Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Attacken auf Melanchthon posthum sind. Ob man damit also die Datierung begründen kann, ist unsicher. +
VG, 27.2.23: den (griechischen) Inhalt der Sitzinger-Rede könnte man noch ergänzen.
Sitzinger ist wohl Ulrich, nicht Samuel, da er mit C. und Mel. viel mehr zu tun hatte. +
"die gemeinsamen Briefe" - was ist mit den "synodikai epistolai" gemeint? US +
VG, 23.3.23: Das Jahr ist nochmals zu prüfen: Die Disputation war im September. Ob C. diese dann schon im Juli gelesen hat (im Manuskript oder Vorabdruck), scheint mir nicht völlig gesichert. +
Albius: kaum identisch mit dem namensgleichen Mann, bei dem sich J. C. II. und sein Bologneser Arztkollege 1565 für den von der Inquisition verhafteten Philipp Cam. verwendeten (www.aerztebriefe.de/id/00035470). Dort ist mit einiger Sicherheit der Bologneser Arzt Giovanandrea Bianchi-Albio gemeint, der aber kaum 1560 durch Deutschland gereist sein dürfte. US 261022 +
Der Brief ist verzeichnet im Register der an Johann Sturm gerichteten Briefe, welches dem 3. Band der von Charles Schmidt im 19. Jh. angelegten Abschriftensammlung der Sturm-Korrespondenz vorangeht (Straßburg, BNUS, ms. 3.883, Bl. 5r). Ob der Brieftext selbst dort enthalten ist oder ob Schmidt die gedruckten Teile der Camerarius-Sturm-Korrespondenz nur in sein Register aufgenommen hat, konnte bislang nicht geprüft werden. US 2/22 +
VG, 9.9.22:
* Zum unbekannten Andreas vgl. meine Notizen zu Unbekannt (Andreas; BW Stiebar). +
VG, 18.2.23: Um wessen Hochzeit handelt es sich? Vermutlich eins von JCs Kindern? Anna und Martha sind schon verstorben, Magdalena schon verheiratet, die Söhne heiraten erst später. Somit müsste es Ursula sein (mit Caspar Jungermann)? Gibt es dazu Hinweise?
Ist Holtmann gesichert? Das hat MH so in die Notizen gepackt. Zu ihm www.aerztebriefe.de/pe/00005616 . Es ist aber nicht belegt, dass dieser vorher in Leipzig war. Sein Studium in Italien und die anschließende Praxis in Meran lassen dafür nicht viel Zeit. +
VG, 15.11.22: erst 1566 kam Joh. C. II. wieder in preußische Dienste. Vorher stand er in pfälzischen Diensten. Dabei ist aber nicht klar, ob in kurpfälzischen oder in neuburgischen: in OCEp 0526 wird er am Hofe des Wolfgang (Pfalz-Zweibrücken) erwähnt, der ab 1557 die Herrschaft von Pfalz-Neuburg antrat. Wenn Joh. von Leipzig zu seinem Fürsten reiste, dann ist Neuburg wahrscheinlicher, weil Nürnberg auf dem Weg liegt. Bei einer Reise nach Heidelberg wäre Nürnberg ein Umweg, wenn auch nur ein kleiner.
AlHu, 16.11.22: OCEp 1178 auch explizit Wolfgang erwähnt +
VG, 20.2.23: die gestorbenen Ratsherren laut Fleischmann: Christoph II. Fürer (S. 386) und Christoph Groland (S. 451: Allerdings schon am 22.5.1561, also nicht an der Pest gestorben). +
An US/MP: Bis "in Anspruch genommen" (suntque usi illi mea opera) mir nicht ganz klar
US:
* quibus libertas illa - scheint mir eher subjektiv statt objektiv, also "uns, die wir..."
* suntque... - Kontext bleibt unklar +
* Welcher Druck wurde mitgeschickt und welches Gedicht überarbeitet? (Muss überprüft werden, wenn Drucke von anderen Mitarbeitern genauer datiert wurden. Vielleicht ist die Briefausgabe von 1561 gemeint, denn darin gibt es zwei Briefgedichte an Hieronymus Wolf…)
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Der Brief ist verzeichnet im Register der an Johann Sturm gerichteten Briefe, welches dem 3. Band der von Charles Schmidt im 19. Jh. angelegten Abschriftensammlung der Sturm-Korrespondenz vorangeht (Straßburg, BNUS, ms. 3.883, Bl. 5r). Ob der Brieftext selbst dort enthalten ist oder ob Schmidt die gedruckten Teile der Camerarius-Sturm-Korrespondenz nur in sein Register aufgenommen hat, konnte bislang nicht geprüft werden. US 2/22 +
VG, 17.2.23: Zu Wolf und seiner Ankündigung des Johannes: darauf bezieht sich evtl. OCEp 2560: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00110715?page=530,531 Aber mateo ist gerade down und das Entziffern im Original ist sehr mühsam. +
US 31.7.22:
Wegen des geringeren zeitlichen Abstands könnte es sich bei der erwähnten Plautusausgabe statt der 1552er eher um Plautus, Comoediae viginti, 1558 handeln, oder? Vgl. dort den Abschnitt Druckgeschichte. Belastbar ist das freilich nicht.
VG an US, 25.11.22: Doch, Sie haben Recht und das ist belastbar. Siehe Anm. +