Camerarius an Stiebar, 21.11.1539
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 1016 |
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Zitation | Camerarius an Stiebar, 21.11.1539, bearbeitet von Manuel Huth (29.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1016 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 156-158 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
Datum | 1539/11/21 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | 11. Cal. Decemb. |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Tübingen |
Zielort | Würzburg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Minime timentem his diebus |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Biographisches (Krankheit); Politische Neuigkeiten; Polemik |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | An US: unsicher: Datierung und polemische Äußerungen gegen den Ungenannten
VG, 14.7.22: Der kaiserliche Gesandte in England ist sicher nicht, wie TW unter Berufung auf MBW 2278 und 2272 schreibt, Christoph(er) Mont. Dieser war nämlich englischer Gesandter in Sachsen. Wahrscheinlich war es https://de.wikipedia.org/wiki/Eustace_Chapuys . Die verfrühte Datierung ist mir auch nicht ganz klar. Vielleicht bedeutet duxit hier nicht heiraten, sondern die Verlobung bzw. den Abschluss des Ehevertrags? |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH |
Gegengelesen von | Benutzer:HIWI4; Benutzer:VG |
Datumsstempel | 29.06.2023 |
Werksigle | OCEp 1016 |
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Zitation | Camerarius an Stiebar, 21.11.1539, bearbeitet von Manuel Huth (29.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1016 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 156-158 |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
Datum | 1539/11/21 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | 11. Cal. Decemb. |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Tübingen |
Zielort | Würzburg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Minime timentem his diebus |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Biographisches (Krankheit); Politische Neuigkeiten; Polemik |
Datumsstempel | 29.06.2023 |
Zielort mutmaßlich.
Hinweise zur Datierung
Die grobe Datierung des Briefes ist aufgrund der politischen Anspielungen und der Nennung der Cicero-Ausgabe sicherlich richtig. Problematisch ist allerdings, dass die im Brief als bereits vollzogen bezeichnete Ehe zwischen Heinrich VIII. und Anna von Kleve erst am 06.01.1540 stattfand. Aber vielleicht verfügte Camerarius über falsche Informationen bezüglich der Hochzeit?
Regest
Camerarius klagt über erneute heftige Schmerzen in seinem Bein.
Er bedauere, den vielbeschäftigten Stiebar zusätzlich mit seinen eigenen Problemen zur Last zu fallen. Aber er wisse, dass Stiebar dies (gern) zulasse und deswegen habe er diesen Brief geschickt.
Camerarius und seine Gattin (Anna) hätten voller Trauer von der Erkrankung des Dieners von Stiebar erfahren. Die beiden hätten sich jedoch mit dem Gedanken getröstet, dass Kinder über erstaunliche Fähigkeiten zur Überwindung von Krankheiten verfügten, wie sie es oft bei ihren eigenen beobachtet hätten. Stiebar solle in seinem nächsten Brief mitteilen, wie es dem Diener ergangen sei.
Camerarius wundere sich, dass Stiebar nichts über einen gewissen Freund (Unbekannt; mglw. nur im Druck zensiert) geschrieben habe. Stiebar möge berichten, wie die aktuelle Situation sei. Camerarius habe diesem Freund aus bestimmten Gründen noch nicht schreiben wollen, auch wenn er eigentlich verpflichtet gewesen wäre, da ihn dieser Mann nicht nur mit Wohltaten bedacht und freundlich aufgenommen, sondern auch mit Versprechen überhäuft habe. Camerarius vertraue darauf, dass dieser Freund um seine Haltung wisse. Camerarius werde sie hoffentlich zu einem geeigneteren Zeitpunkt bezeugen können.
Über den zweiten (unklar) habe Stiebar bereits mit Camerarius geredet. Stiebar solle verhindern, dass dieser Unheilstifter (nach Würzburg; s.Anm.) komme, denn er gehe von seinem Herrn weg, wie Camerarius höre. Heftige Polemik gegen denselben. Stiebar solle ihm mit allen Mitteln entgegentreten. Camerarius habe dies nur aus Sorge um Stiebar geschrieben.
Camerarius hatte zweimal den gleichen Brief an Stiebar mit verschiedenen Boten geschickt. Vermutlich habe Stiebar ihn bereits erhalten. Man höre glaubhafte Nachrichten über neue kriegerische Unternehmungen der Osmanen, vor denen die deutschen Fürsten zurecht Angst hätten. Es heiße, ein osmanisches Heer sammle sich zur Überwinterung in Belgrad, damit (im Frühjahr) der Marsch nach Ungarn kürzer und schneller sei. Der Kaiser und der französische König (Franz I. (Frankreich)) seien in enger Freundschaft verbunden, wie es heiße. Der Kaiser werde bald durch Frankreich in sein Deutschland reisen.
Der englische König (Heinrich VIII. (England)) habe (Anna von Kleve), die Tochter des Herzogs von Kleve (Johann) geheiratet, so dass er bereits der Schwippschwager (affinis) des Kurfürsten von Sachsen (Johann Friedrich I. (Sachsen)) sei. Der Londoner Gesandte (Eustace Chapuys oder Philippe Maioris?) des Kaisers solle mit mehreren Aufträgen dort sein, darunter die Einberufung von Gelehrten für einen religiösen Konvent. Wenn die Fürsten dieses Vorhaben unterstützen, dürfe man hoffen, dass es heilbringend sei. Aber Camerarius habe zahlreiche Bedenken.
Camerarius erwarte seinen Bruder (Hieronymus), denn dessen Fürst (Philipp von Pfalz-Neuburg) sei auf Reisen, in deren Zuge Hieronymus nach Tübingen kommen werde.
Er werde Jakob (Unbekannt) schreiben.
Stiebar solle (Lorenz) Fries im Namen von Camerarius danken. Aber Camerarius werde selbst auch noch schreiben, wenn Stiebar einverstanden sei.
Camerarius sei in den letzten Tagen sehr beschäftigt gewesen, wegen seiner Pflichten an der Universität und Verhandlungen mit den Druckern (wohl u.A. Johann Herwagen d.Ä.). Er richte (zurzeit) eine Edition der Werke Ciceros her, deren Vorrede er Stiebar widmen möchte. Stiebar werde vermutlich nichts gegen diese Förderung seines Rufes haben und Camerarius halte ihn für einen würdigen Adressaten.
Lebewohl.
Anmerkungen
- "Stiebar solle verhindern, dass dieser Unheilstifter (nach Würzburg) komme": Im Brief steht eigentlich huc (also "hierher"), was normalerweise "nach Tübingen" bedeuten würde. Aber die Tatsache, dass Camerarius später schreibt, er habe diese polemischen Zeilen nur aus Sorge um Stiebar geschrieben (Haec scripsi in summo amore vestri fortasse sollicitus), spricht eher dafür, dass der Ungenannte nach Würzburg ziehen wollte.
- "der englische König habe Anna von Kleve geheiratet": Die Hochzeit stand noch bevor, vgl. MBW - Regesten online, Nr. 2303.3, 2304.3 und 2308.3.
- aus MBW - Regesten online, Nr. 2314.5 wird deutlich, dass C. kurz zuvor bei guter Gesundheit in Nürnberg gewesen sei. Das steht im Kontrast zu den hier angesprochenen Beinproblemen.