Camerarius an Crato, um den 01.09.1564
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 1173 |
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Zitation | Camerarius an Crato, um den 01.09.1564, bearbeitet von Manuel Huth, Ulrich Schlegelmilch und Anne Kram (16.10.2025), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1173 |
Besitzende Institution | Paris, BSG |
Signatur, Blatt/Seite | Ms 1456, Bl. 455v-456r |
Ausreifungsgrad | Abschrift |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 360-362 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johannes Crato |
Datum | |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Abschrift o.D.; "1564" nur im Druck; s. Hinweise zur Datierung |
Unscharfes Datum Beginn | 1564-08-23 |
Unscharfes Datum Ende | 1564-09-10 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Proficiscenti istuc Cl. V. D. Francisco Crammae |
Link zur Handschrift | https://archive.org/details/MS1456 |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Briefe/Parallelüberlieferung; Briefe/Redaktionelle Überarbeitung |
Handschrift | gesehen |
Bearbeitungsstand | validiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:US; Benutzer:AK |
Gegengelesen von | Benutzer:US |
Datumsstempel | 16.10.2025 |
Werksigle | OCEp 1173 |
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Zitation | Camerarius an Crato, um den 01.09.1564, bearbeitet von Manuel Huth, Ulrich Schlegelmilch und Anne Kram (16.10.2025), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1173 |
Besitzende Institution | Paris, BSG |
Signatur, Blatt/Seite | Ms 1456, Bl. 455v-456r |
Ausreifungsgrad | Abschrift |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 360-362 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johannes Crato |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Abschrift o.D.; "1564" nur im Druck; s. Hinweise zur Datierung |
Unscharfes Datum Beginn | 1564-08-23 |
Unscharfes Datum Ende | 1564-09-10 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Proficiscenti istuc Cl. V. D. Francisco Crammae |
Link zur Handschrift | https://archive.org/details/MS1456 |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Briefe/Parallelüberlieferung; Briefe/Redaktionelle Überarbeitung |
Datumsstempel | 16.10.2025 |
Regest
Camerarius habe Franz Kram bei seinem Aufbruch (nach Wien) diesen Brief mitgegeben, obwohl er sehr gehofft habe, er selbst oder sein Sohn (Ludwig) könnten sich ihm anschließen. Aber sowohl seine Arbeit an der Universität als auch andere Verpflichtungen hätten diese so lange und nicht notwendige Reise nicht zugelassen. Ludwig habe aber die Transportmöglichkeit gefehlt, und sie hätten niemanden damit belasten wollen. Deshalb komme nun an ihrer Stelle ihr Brief zu Crato.
Camerarius habe in diesen Tagen zwei Briefe von Crato erhalten. In dem einen nehme Crato zwar nicht wütend, aber doch irgendwie verstimmt auf eine Kritik von Camerarius Bezug. Wenn er Crato getadelt habe, so habe er dies aus Sorge um sein Ansehen und aus Zuneigung getan, und Crato wisse sicher, dass dies unter wahren Freunden nicht unüblich sei. Camerarius habe aber den Eindruck gehabt, dass Crato all seine Wunden, indem er sozusagen Hand an sie legte, nicht geheilt, sondern sogar noch verschlimmert habe. Und er habe es für seine Freundschaftspflicht gehalten, ihm darüber seine Meinung mitzuteilen.
Was Crato über seine Gesundheit schreibe, habe Camerarius sehr beunruhigt. Crato solle sich also nicht nur mit der Heilkunst des Apollon-Sohns Asklepios, in der Crato sich auszeichne, pflegen, sondern auch mit der Dichtkunst des Musenführers Apollon, zu der jene andere großartige Kunst hinzugekommen sei. Zur Gemütsruhe trage auch ein harmonisches eheliches Miteinander entscheidend bei, und die körperlichen Kräfte könnten so erhalten werden.
Camerarius habe dies während eines ziemlich schweren Unwetters geschrieben, das deutlich durch die Konstellation und den Lauf der Gestirne angekündigt worden sei. Und es bestehe kein Zweifel, dass sich diese Konstellation gravierend auf Kranke auswirke.
Camerarius beglückwünsche Crato und seine Heimat (Breslau) zur wiedergefundenen Gunst (s. Anm.) und wisse nicht, für welche Seite dies von größerem Nutzen sei. Wenn aber immer noch eine Schwierigkeit bestehe, so hoffe er, dass sie leicht gelöst werden könne oder zumindest nicht allzu lästig sei, vor allem wenn Crato die seiner Klugheit und seinem Anstand angemessene Gelassenheit und Selbstbeherrschung walten lasse.
Über alle anderen privaten und öffentlichen Angelegenheiten bei Camerarius (in Leipzig) könne ihn der von ihm sehr geschätzte Franz Kram unterrichten. Camerarius habe dessen herausragende Anlagen und seine Wahrheitsliebe kennengelernt und von ihm die höchste Zuneigung und Freundlichkeit erfahren. Seine anderen hervorragenden lobenswerten Eigenschaften müsse er nicht schildern. Camerarius wisse, dass Crato sich sehr über das Zusammentreffen mit Franz Kram freuen werde, und er werde durch Kram bei Crato sozusagen vertreten, denn ein Freund sei das andere Selbst (Aristot. Nic. Eth. 1170b).
Lebewohl. Grüße von Camerarius' Familie.
(Anne Kram)
Anmerkungen
- "zur wiedergefundenen Gunst": Nach dem Tod Ferdinands I. 1564 ist Crato vom Kaiserhof in Wien wieder in seine Heimat Breslau zurückgekehrt. Mit der "wiedergefundenen Gunst" spielt Camerarius vielleicht auch darauf an, dass Crato wegen des Verdachts, er sei ein Calvinist, in Breslau Anfang der 1560er Jahre angefeindet wurde, und könnte damit ausdrücken, dass er nach seiner Rückkehr wohlwollender aufgenommen wurde.
- "In dem einen nehme Crato zwar nicht wütend, aber doch irgendwie verstimmt auf eine Kritik von Camerarius Bezug": Erlangen, UB, Trew, Crato von Krafftheim Nr. 202 (https://www.aerztebriefe.de/id/00049488).
Hinweise zur Datierung
- Crato ist nach dem Tod des Kaisers (25. Juli) vom Kaiserhof in seine Heimat Breslau zurückgekehrt und wird von Camerarius dazu im Brief beglückwünscht. Der Zeitraum lässt sich weiter eingrenzen, denn Crato schreibt Camerarius am 3.9.64 noch aus Wien (vgl. Erlangen, UB, Trew, Crato von Krafftheim Nr. 206, s. https://www.aerztebriefe.de/id/00049492) und am 13.9.64 bereits aus Breslau (ebd., Nr. 640, s. https://www.aerztebriefe.de/id/00047791).
- Am 23. September berichtet er (ebd., Nr. 207, s. https://www.aerztebriefe.de/id/00049493), dass er Franz Kram Einzelheiten über seinen Fortgang vom Hof erzählt habe. Dies muß in Wien geschehen sein, wo sich Kram im Sommer 1564 nachweislich als sächsischer Gesandter aufhielt: vgl. Johann Rainer (Bearb.): Nuntiaturberichte aus Deutschland, Abt. 2, Bd. 8: 1560-1572, Wien 1967, S. 188 (Warten auf Mordeisen und Kram in Wien, 17. August) und Erlangen, UB, Trew, Crato von Crafftheim (wie oben; 1.9.1564): „Caetera cognosces ex Cramma qui nudiustercius ex Hungaria huc rediit.“ Crato berichtet im gleichen Brief vom Empfang dreier Camerarius-Briefe durch Kram, darunter wohl des vorliegenden mit seiner Empfehlung Krams. Camerarius muß diesem das Schreiben demnach bei Krams Abreise nach Wien, somit ca. Ende Juli-Anfang August, übergeben haben. Für ein solches Datum spricht auch der Umstand, daß der Tod des Kaisers (25. Juli) Camerarius offenbar noch unbekannt ist.
- Bei den beiden Crato-Briefen, deren Empfang Camerarius eingangs bestätigt, handelt es sich um Erlangen, UB, Trew, Crato von Krafftheim Nr. 202 und 203 (https://www.aerztebriefe.de/id/00049488 bzw. https://www.aerztebriefe.de/id/00049489). Diese wurden am 23. Juli von Johann Neefe aus Berreuth/Erzgebirge an Camerarius weitergeleitet (Erlangen, UB, Trew, J. Naevius Nr. 4 = https://www.aerztebriefe.de/id/00024724), können also frühestens um den 25. Juli in Leipzig eingetroffen sein. Camerarius‘ Antwort an Neefe erfolgte am 3.8.1564 (s. Camerarius an Joh. Neefe, 03.08.1564, danach war Camerarius bis etwa zum 8. August auf Visitation in Schulpforta. Er muß somit Franz Kram den Brief nach dem 25. Juli und vor dem 4. August oder sehr kurz nach dem 8. August mitgegeben haben.
(unter Verwendung ausführlicher frdl. Hinweise von Torsten Woitkowitz, Leipzig)