Camerarius an Crato, 26.12.1563

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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 Briefdatum
Camerarius an Crato, 05.06.15635 Juni 1563 JL
Camerarius an Crato, 19.03.156319 März 1563 JL
Camerarius an Crato, 06.07.15626 Juli 1562 JL
 Briefdatum
Camerarius an Crato, 26.12.156326 Dezember 1563 JL
 Briefdatum
Camerarius an Crato, 12.04.156412 April 1564 JL
Camerarius an Crato, 05.07.15645 Juli 1564 JL
Camerarius an Crato, um den 15.09.156423 August 1564 JL
Werksigle OCEp 1169
Zitation Camerarius an Crato, 26.12.1563, bearbeitet von Manuel Huth, Ulrich Schlegelmilch und Anne Kram (14.10.2025), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1169
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 355-357
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Johannes Crato
Datum 1563/12/26
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum im Druck: "die dicato memoriae Στεφάνου Πρωτομάρτυρος. 64."; s. Bemerkung
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Dresden
Zielort Wien
Gedicht? nein
Incipit Filius meus Ioachimus reversus ad nos reddidit mihi literas tuas
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Biographisches (Familie); Politische Neuigkeiten
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand validiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH; Benutzer:US; Benutzer:AK
Gegengelesen von Benutzer:US; Benutzer:VG
Datumsstempel 14.10.2025
Werksigle OCEp 1169
Zitation Camerarius an Crato, 26.12.1563, bearbeitet von Manuel Huth, Ulrich Schlegelmilch und Anne Kram (14.10.2025), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1169
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 355-357
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Johannes Crato
Datum 1563/12/26
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum im Druck: "die dicato memoriae Στεφάνου Πρωτομάρτυρος. 64."; s. Bemerkung
Sprache Latein
Entstehungsort Dresden
Zielort Wien
Gedicht? nein
Incipit Filius meus Ioachimus reversus ad nos reddidit mihi literas tuas
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Biographisches (Familie); Politische Neuigkeiten
Datumsstempel 14.10.2025


Zielort ermittelt (s. unten "Zur Datierung")

Zur Datierung

Die Datierung des Drucks auf den "Stephanstag 1564" ist, unter Berücksichtigung der seinerzeit häufigen Jahresanfangsrechnung ab Weihnachten, als 26.12.1563 aufzulösen. Gründe:

  • Margarethe Mordeisen verstarb im Dezember 1563. Vgl. Camerarius an Mordeisen, 04.01.1564 und Camerarius an Cracow, 05.01.1564.
  • Die Rückkehr Joachims d.J. ist auf dessen Breslau- und Ungarn-Aufenthalt im Herbst 1563 zu beziehen. Vgl. Camerarius an Herold, 24.11.1563.
  • Johann Neefe hielt sich zum Zeitpunkt des Briefes (istuc bedeutet: am Zielort des Schreibens) am gleichen Ort auf wie Crato. Dies trifft für den Herbst/Winter 1563 zu, als Neefe über Prag (wo er noch am 25.11. war: https://www.aerztebriefe.de/id/00055819) an den Hof nach Wien reiste (vgl. https://www.aerztebriefe.de/id/00057457 vom Dezember), um gemeinsam mit den anderen Leibärzten (s. ebd.) Kaiser Ferdinand I. zu behandeln. Vgl. auch die zahlreichen Briefe Cratos aus Wien vom Dezember 1563 unter www.aerztebriefe.de.
  • König Maximilian hielt sich vom 4.-14. Januar 1564 in Dresden auf: Max von Ehrenthal: Die Beziehungen der Wettiner albertinischer Linie zu dem Hause Habsburg, in: Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde 1 (1897-1899), S. 105-109 (online: https://doi.org/10.11588/diglit.37715.54), hier S. 107.

(unter Verwendung frdl. Hinweise von Torsten Woitkowitz, Leipzig)

Regest

Nach seiner Rückkehr zu ihm (nach Leipzig) habe sein Sohn Joachim Camerarius Cratos Brief übergeben. Kurz darauf sei ein weiterer Brief von Crato an den Sohn (s. Anm.) eingetroffen. Da sein Sohn glaube, aus seiner Reise einigen Nutzen gezogen zu haben, so wisse Camerarius, dass er Crato diesbezüglich im Namen seines Sohnes wegen seiner Freundlichkeit und seines Wohlwollens ihm gegenüber sehr viel schulde.

Da Crato aufgrund der Erfordernis der Situation dort (in Wien) bleiben müsse, solle er den Verdruss, den diese Verzögerung mit sich bringe, beiseite schieben und sich die Notwendigkeit dieses Ärgernisses leichter machen, indem er bedenke, dass er mit seiner ehrenhaften Bemühung und Hilfe nicht nur einem so großen Fürsten, sondern dem ganzen Reich einen Dienst erweise.

Freilich habe Camerarius die Schwierigkeiten von Cratos Leben vor Augen, nicht nur die Nachteile, sondern auch das Unglück. Dennoch kenne Crato in jeder Schicksalslage ein ausgezeichnetes Trostmittel, nämlich dass er bezüglich seiner Absichten und Taten ein gutes Gewissen haben könne. Camerarius sei sich sicher, dass Crato ein solches habe, da er ja nicht nach Ruhm und Erfolg strebe, sondern der Pflicht oder vielmehr noch seinem Glauben folge. Camerarius bete, dass Gott Cratos Unternehmungen einen glücklichen Ausgang beschere, ihn und seine Familie zuhause beschütze und ihnen, wenn die Lage sich beruhigt habe, wieder denselben Umgang ermögliche, den sie früher miteinander gepflegt hätten. Vieles müssten sie gegen ihren Willen tun und erdulden. Dass dies wahr sei, habe auch Crato mehr als einmal erfahren.

Camerarius habe Franz Kram auf seiner Reise nach Dresden begleitet, um dort einige Aufgaben im Auftrag der Universität zu erledigen. Ihre Reise sei aber in eine ungünstige Zeit voller Trauer gefallen. Sie seien nämlich gerade an dem Tag in die Stadt gekommen, an dem die ehrbare Ehefrau von Ulrich von Mordeisen gestorben sei und man begonnen habe, die Ankunft des Königs Maximilian zu erwarten. Daher sei diese Reise für Camerarius nicht sonderlich angenehm gewesen.

Er habe seinen Sohn Joachim in großer Sorge um die Zukunft in Leipzig zurückgelassen, und auch ihn selbst plagten vielfältige Sorgen.

Es sei ein Büchlein herausgegeben worden, welches er diesem Brief beigefügt habe, ebenso wie einen Brief seines Sohnes Joachim an Crato (s. Anm.). Er habe das Päckchen aber in Dresden gelassen, damit es zu Johann Neefe dorthin (ad... Naevium istuc, also: nach Wien; s. Anm.) geschickt werde. In welcher Furcht oder welchen anderen Wirrungen sich Camerarius befunden habe, könne man aus seinen Versen ersehen.

Es werde berichtet, dass von neuem Truppen zusammengezogen würden und den Ihren die äußerste Gefahr drohe, so dass Camerarius fürchte, dass der Beginn des Unglücks, über das es alte und neue Vorhersagen gebe, unmittelbar bevorstehe. Man sehe es hier und dort und keiner glaube, dass er davon betroffen sei, als ob die Vernichtung und Zerstörung des Staates ihre Städte und Dörfer unversehrt ließe. Notwendigerweise empfinde Camerarius bei solchen Überlegungen großen Schmerz. Aber sie alle sollten weiterhin inbrünstig zum ewigen Gott beten, dass er sich ihrer erbarme. Mehr müsse seiner Meinung nach jetzt darüber nicht geschrieben werden. Herzliche und pflichtschuldige Grüße von Franz Kram, der gerade bei ihm gewesen sei. Lebewohl.

(Anne Kram)

Anmerkungen

Literatur und weiterführende Links