Camerarius an Stiebar, 17.01.1538

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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 Briefdatum
Camerarius an Stiebar, 09.12.15379 Dezember 1537 JL
Camerarius an Stiebar, 29.04.153729 April 1537 JL
Camerarius an Stiebar, nach dem 24.09.153625 September 1536 JL
 Briefdatum
Camerarius an Stiebar, 17.01.153817 Januar 1538 JL
 Briefdatum
Camerarius an Stiebar, 12.04.153812 April 1538 JL
Camerarius an Stiebar, 30.04.153830 April 1538 JL
Camerarius an Stiebar, 19.05.153819 Mai 1538 JL
Werksigle OCEp 1004
Zitation Camerarius an Stiebar, 17.01.1538, bearbeitet von Manuel Huth (06.12.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1004
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 140-143
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Daniel Stiebar von Rabeneck
Datum 1538/01/17
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum 16. Cal. Febr. (Jahr ermittelt; im Druck fälschlich: 1536; s. u.)
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort o.O.
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Puderet me tibi tam esse molestum
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Biographisches (Krankheit); Biographisches (Finanzielles); Politische Neuigkeiten; Umdatierte Briefe
Handschrift
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen Todo: Absendeort vielleicht Bad Liebenzell? An München Clm 10376 prüfen

Zu Grundstückskauf/-käufen auch OCEp 1005 und 1010 Er freue sich, dass Stiebar seine Schrift gefalle: Mit Marion absprechen, ob der Tuskulanenkommentar in Frage kommt, obwohl er erst im März erscheint, oder ob ein anderes Werk gemeint ist

Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH
Gegengelesen von
Datumsstempel 6.12.2017
Werksigle OCEp 1004
Zitation Camerarius an Stiebar, 17.01.1538, bearbeitet von Manuel Huth (06.12.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1004
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 140-143
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Daniel Stiebar von Rabeneck
Datum 1538/01/17
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum 16. Cal. Febr. (Jahr ermittelt; im Druck fälschlich: 1536; s. u.)
Sprache Latein
Entstehungsort o.O.
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Puderet me tibi tam esse molestum
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Biographisches (Krankheit); Biographisches (Finanzielles); Politische Neuigkeiten; Umdatierte Briefe
Datumsstempel 6.12.2017


Hinweise zur Datierung

Im Brief schreibt Camerarius, dass Melanchthon ihn brieflich über die Niederlage bei Esseg informiert habe. Dies tat Melanchthon durch ein Schreiben vom 27.11.1537, vgl. MBW, Nr. 1969. Dieser Brief muss danach verfasst worden sein und dürfte somit ins Jahr 1538 zu datieren sein.

Regest

Camerarius habe von Stiebar zwei Briefe über den (geplanten) Erwerb eines Grundstücks erhalten. Er bekräftigt seine Kaufabsicht und gibt Stiebar Richtlinien, nach denen dieser den Kauf abwickeln solle.

Er freue sich, dass Stiebar seine Schrift gefalle. Stiebar möge ihm bitte auch die Meinung des Moritz von Hutten mitteilen. Hutten und Stiebar seien und werden auch in Zukunft auf die Mahnungen und Unterstützung durch treue und zuverlässige Menschen angewiesen sein. Stiebar möge sich schon jetzt daran gewöhnen, gern auf ihre Meinung zu hören, wenn sie sich freimütig äußerten. Er und Hutten möchten zusehen, dass sie sich einige wahre Freunde erwerben, auf die er sich in schlechten Zeiten verlassen könne. Camerarius pflege mit Stiebar furchtlos über diese Dinge zu reden, mit Anderen tue er dies nicht.

Neulich habe ihn sein altes Leiden derart niedergestreckt, dass er drei Tage lang nicht das Haus verlassen konnte. Hutten möge über einen Besuch der Thermen in Plombières nachdenken, damit Camerarius einen Reisegefährten habe. Stiebar hätte er nach Möglichkeit auch gern dabei. Er suche nämlich jede Art von Beistand, vertraue aber vor allem auf die Hilfe Gottes.

Philipp (Melanchthon) habe ihn in den letzten Tagen über die Niederlage (sc. bei Esseg) geschrieben, er habe viel Schrecklicheres gehört als Andere berichtet hätten. Unter den 1012 Verlusten befänden sich, so Melanchthon, auch die beiden Könneritz, einstige Gefährten Stiebars. Camerarius wisse, dass diese Nachricht für Stiebar schmerzlich sei, aber er habe sie nicht verschweigen wollen.

Der Staat werde teils durch verborgene Feindschaften, teils durch offene Kriege zerstört. Alles sei von Verdächtigungen, Unsicherheit und Uneinigkeit geprägt. Aber all dies sei erst der Beginn der Übel, wenn sich die Mächtigen nicht vorsähen.

Camerarius' Bruder (Hieronymus) sei als Gesandter seines Fürsten (Philipp von Pfalz-Neuburg) nach Würzburg gekommen, wie Camerarius neulich erfahren habe. Er sei überzeugt, dass er die Gesandtschaftsreise um Camerarius' willen gern auf sich genommen habe. Es sei nicht schön, dass er unverrichteter Dinge wieder abreisen musste. Es wäre für Stiebars Fürsten (Konrad II. von Thüngen) nötig und nützlich gewesen, das (worüber verhandelt wurde) umzusetzen. Deshalb könne er die Entschuldigung Stiebars für den Fehler seines Fürsten nicht akzeptieren. Denn auch Konrad verfüge ja über eine Klugheit, die ihn nicht nur das erkennen lasse, was sich unmittelbar vor seinen Füßen befinde, wie der Komödiendichter Terenz sage (nach Terenz, Adelphi, 386-388). Aber genug davon.

Was von den agathokleischen Gefäßen noch übrig sei, habe Camerarius' Frau (Anna) dem Boten übergeben, der sie zu Stiebar bringen werde. Da sich Stiebar so gewissenhaft nach dem Preis erkundige, fürchte er wohl, dass Camerarius Zinsen verlange, wenn er nicht gleich zahle. Aber sie beide werden wohl für immer in der Schuld des Anderen stehen.

In Tübingen habe es Gerüchte gegeben, es sei ein Frieden zwischen dem Kaiser, (Karl V.), und dem König von Frankreich, Franz I. (Frankreich) vereinbart worden. Einige sagten auch, der Sohn (Christoph) Ulrichs von Württemberg sei zurückgekehrt (s. Anm.). Aber das Gerücht lasse sich nicht bestätigen. Falls Stiebar etwas darüber oder über andere Entwicklungen wisse, möge er es bitte mitteilen.

Camerarius habe diesen Brief wegen seines heftigen Fußleidens in den Thermen verfasst.

Empfehlung von (Johannes?) Marcellus. Er möge mürrisch und manchmal unzufrieden sein, aber wer sei schon ohne Fehler.

Grüße an (Wilhelm) Schott (von Schottenstein) und (Lorenz) Fries.

Heute soll ein Komet im Westen gesehen worden sein. Camerarius werde sich danach erkundigen. Stiebar möge ihm bitte mitteilen, falls er etwas darüber in Erfahrung bringen könne.

(Manuel Huth)

Anmerkungen

  • Zu Christoph von Württemberg: Er stand von 1534 bis 1542 in Dienten des französischen Königs.