Camerarius an Crato, 12.09.1569
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 1194 |
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Zitation | Camerarius an Crato, 12.09.1569, bearbeitet von Manuel Huth, Ulrich Schlegelmilch und Anne Kram (25.03.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1194 |
Besitzende Institution | Paris, BSG |
Signatur, Blatt/Seite | Ms 1456, Bl. 467r-v |
Ausreifungsgrad | Abschrift |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 392-393 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johannes Crato |
Datum | 1569/09/12 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | Datum im Druck: 12.9.1569; Datum in der Abschrift: 12.10. o.J. |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Bratislava |
Gedicht? | nein |
Incipit | Responsionem ad literas tuas meam ordiar a fine illarum |
Link zur Handschrift | https://archive.org/stream/MS1456 |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Briefe/Parallelüberlieferung; Livländischer Krieg (1558-1583); Altenburger Religionsgespräch (1568-1569) |
Handschrift | gesehen |
Bearbeitungsstand | validiert |
Notizen | Zu den makrous aulous: Möglicher Bezug zu https://www.cs.uky.edu/~raphael/sol/sol-entries/delta/806 |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:US; Benutzer:AK |
Gegengelesen von | Benutzer:US |
Datumsstempel | 25.03.2022 |
Werksigle | OCEp 1194 |
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Zitation | Camerarius an Crato, 12.09.1569, bearbeitet von Manuel Huth, Ulrich Schlegelmilch und Anne Kram (25.03.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1194 |
Besitzende Institution | Paris, BSG |
Signatur, Blatt/Seite | Ms 1456, Bl. 467r-v |
Ausreifungsgrad | Abschrift |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 392-393 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johannes Crato |
Datum | 1569/09/12 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | Datum im Druck: 12.9.1569; Datum in der Abschrift: 12.10. o.J. |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Bratislava |
Gedicht? | nein |
Incipit | Responsionem ad literas tuas meam ordiar a fine illarum |
Link zur Handschrift | https://archive.org/stream/MS1456 |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Briefe/Parallelüberlieferung; Livländischer Krieg (1558-1583); Altenburger Religionsgespräch (1568-1569) |
Datumsstempel | 25.03.2022 |
Zielort mutmaßlich.
Hinweise zur Datierung
Das Jahr wurde aufgrund der Erwähnung der Reise nach Wien sowie aufgrund der Erwähnung der 1569 publizierten Ausgabe mit Briefen von Melanchthon ermittelt.
Regest
(Der folgende Absatz scheint sich auf Camerarius’ Zeit in Wien von September bis November 1568 zu beziehen. Er war vom Kaiser dorthin eingeladen worden, um bei der Einrichtung der Wiener Universität und wegen anderer religiöser Angelegenheiten zu helfen. Vgl. die Angaben zum Jahr):
Camerarius werde Cratos Brief von dessen Ende ausgehend beantworten. Denjenigen, der – wie Crato schreibe – die Sache glücklich abgeschlossen habe (David Chyträus, s. Anm.), beneide er nicht um seinen Erfolg. Er könne den (guten) Grund seines Fortgangs (aus Wien) und seine (guten) Absichten bezeugen und er wisse auch, dass sie Crato bekannt seien. Da er also wisse, dass es nicht seine Schuld sei, dass die Angelegenheit damals nicht zustande gebracht werden konnte, könne er den Ausgang ziemlich gelassen ertragen. Hoffentlich werden sich die Lobpreisungen für den guten Abschluss der Sache als begründet erweisen. Aber das werde sich zeigen. Er habe nicht die langen Flöten spielen können (μακροὺς aὐλούς inflare; s. Anm.), da er nicht für würdig gehalten wurde, an solchen Taten mitzuwirken, oder müsse sich zumindest mit seinem Schicksal zufrieden geben.
Was Crato in seinen Briefen über sich selbst berichtet habe, mache Camerarius einige Sorgen. Es sei offensichtlich, was für Crato nützlich, ja fast schon notwendig sei. Aber Camerarius sehe die Hindernisse und die Fesseln, durch die Crato zurückgehalten werde, sodass es den Anschein habe, seine Vorhaben ließen sich nicht durch menschliche Ratschlüsse verwirklichen. Crato wisse aber, welche Zuflucht ihm bleibe (nämlich das Gebet zu Gott).
Überall gehe das Gerücht, dass der polnische König (rex Sarmaticus; Sigmund August) in Cratos Heimat (Breslau) gekommen sei, und man erzähle viel von seinem prächtigen Aufzug. Der erhoffte Frieden zwischen den baltischen Königen (s. Anm.) sei nicht zustande gekommen. Deshalb sei der Krieg wieder entbrannt. Nirgends verstumme das närrische Geschrei.
Er wisse, dass Crato seine Briefe entweder spät oder gar nicht erhalte.
(Die folgenden Anmerkungen scheinen sich auf das Altenburger Religionsgespräch zu beziehen:) Camerarius habe einst Crato von der Ankunft des Mannes (Jakob Andreae; s. Anm.) in dieser Gegend (Leipzig) berichtet, der die ἑνωτικαὶ ὑπογραφαί (concordiariae subscriptiones) vollenden sollte (s. Anm.). Sein Rat und seine Handlungen fänden – wie Camerarius höre – bei allen immer weniger Beifall und würden von einigen sogar rundheraus abgelehnt. Camerarius habe seine Meinung über den freien Willen ausreichend deutlich dargelegt, zumindest für diejenigen, die sie verstehen wollten. Er werde das beherzigen, was Crato bezüglich der Synodica anrate (s. Anm.). Das Buch mit den Briefen von Philipp Melanchthon sei noch nicht vollendet, erscheine aber hoffentlich in wenigen Tagen. Hoffentlich könne er es dann auch an Crato schicken.
Er werde sich darum kümmern, dass sein Sohn Ludwig Cratos Aufträge gewissenhaft erledige. Die Ankunft seines Sohnes Philipp verzögere sich entgegen seiner Erwartung.
Beste Wünsche an Crato und seine Familie von Camerarius und seiner Familie. Lebewohl.
(Anne Kram / Manuel Huth)
Anmerkungen
- "Denjenigen, der – wie Crato schreibe – die Sache glücklich abgeschlossen habe": Hier ist David Chytraeus gemeint, vgl.:
- "Er habe nicht die langen Flöten spielen können (μακροὺς aὐλούς inflare)": Vermutlich zitiert (und verballhornt?) Camerarius hier ein unbekanntes Zitat.
- "Frieden zwischen den baltischen Königen": Es geht wohl um den Livländischen Krieg.
- "von der Ankunft des Mannes": Es muss Jakob Andreae gemeint sein, vgl.:
- https://www.aerztebriefe.de/id/00019238
- https://thbw.hadw-bw.de/brief/18762
- https://thbw.hadw-bw.de/brief/80718
- https://books.google.de/books?id=VOBlFudlUQkC&pg=PA131&dq=1569+corpus+doctrinae+Philippicum&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwipsf6-2PzqAhXPFXcKHac4CVwQ6AEwAXoECAMQAg#v=onepage&q=1569%20corpus%20doctrinae%20Philippicum&f=false
- „der die ἑνωτικαὶ ὑπογραφαί (concordiariae subscriptiones) vollenden sollte“: Wörtlich "einheitsstiftende Unterschriften". Sicherlich sind die Bestrebungen einer Einigung zwischen Gnesiolutheranern und Philippisten gemeint, die 1577 in die Konkordienformel mündeten.
- „Er werde das beherzigen, was Crato bezüglich der Synodica“ anrate: Es gibt zwei Möglichkeiten:
- Entweder bezieht sich Camerarius immer noch auf das Altenburger Religionsgespräch. Nun war Camerarius aber sicherlich nicht am Religionsgespräch beteiligt, was diese Option wenig wahrscheinlich macht.
- Oder er meint eines seiner Werke mit Bezug zu einem (antiken) Konzil. Damit ergeben sich wiederum zwei Möglichkeiten:
- Der Neudruck der 1552 veröffentlichten Historia synodi Nicenae. Sie wurde 1573 neu gedruckt: Nikephoros, Chronologia, 1573.
- Die 1570 erschienene Ecclesiastica historia des Eusebius. Dieses Werk nimmt auch Bezug auf die zeitgenössische Gegenwart.