Attribut: Kurzbeschreibung
Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Melanchthon reflektiert über die Elementarbildung sowie über Stellung und Leistung der Fabulae im Bildungsprogramm und setzt sie in Beziehung zu fabelähnlichen Bildern in der Bibel. Das Sammlungsprojekt des Camerarius sei aufgrund der vielfältigen Leistung der Stücke für die Ausbildung der ''virtus'' und der lateinischen Sprache sowie als Propädeutik für die Exegese biblischer Bilder und Allegorien höchst verdienstvoll. Er empfiehlt dem jungen Christoph Ziegler die ihm gewidmete Ausgabe zur intensiven Aneignung. Auch die Lehrer sollen sie für den Unterricht gebrauchen. Abschließend folgt ein Beispiel, wie eine Fabel in einem konkreten Disput eingesetzt werden kann. +
In dem Widmungsbrief erläutert Camerarius gegenüber dem Adressaten Peter Medmann den Entstehungskontext seiner Schrift "De invocatione sanctorum". Diese erscheint zwar als ein Brief, der von Medmann an Latomus übergeben werden soll, wird von Camerarius aber ebenso als ''opella'' bezeichnet und somit als ein Werk aufgefasst. Kernabsicht sei es nicht, argumentativ die Heiligenverehrung zu widerlegen. Vielmehr solle mit Nachdruck vor einem Irrglauben gewarnt werden. Als verwendete Quelle gibt Camerarius "eine Schrift des Athanasius über die Idololatrie" an. In Form eines Exkurses lobt Camerarius Albrecht von Brandenburg für die Gründung der Universität Königsberg, die zur Verbreitung der Reformation beitrage. +
In dem Brief informiert Georg von Anhalt den Adressaten Joachim Camerarius von dem Tod des Georg Helt, des gemeinsamen Lehrers der beiden. Georg lobt die Tugenden des Verstorbenen. Er sei in Georgs Beisein am 06.03.1545 zwischen der 9. und der 10. Stunde im Dessauer Schloss gestorben. Georg wolle Camerarius zu seinem eigenen Trost die Trostschriften zukommen lassen, die Martin Luther und Philipp Melanchthon ihm gesendet hätten. +
Camerarius drückt seine tiefe Trauer über den Tod Georg Helts aus, von dem er bereits vor der Benachrichtigung durch Fürst Georg erfahren hatte. Den Brief des Fürsten habe er gemeinsam mit den Trostbriefen erhalten. Camerarius habe durch die Schreiben Trost erhalten, wenngleich sie auch nicht vermocht hätten, ihm seinen Schmerz ganz zu nehmen. Es folgt eine Reflexion über die Affekte unter Rückgriff auf stoisches und paulinisches Denken, sodann ein Nachruf auf Georg Helt, Camerarius' Lehrer. +
Melanchthon schickt dem Leipziger Theologen Bernhard Ziegler mit dem Brief seine schnell verfasste Widmung von Camerarius' "Fabulae Aesopicae notiores" (1545) an Zieglers Sohn Christoph. Ziegler solle entscheiden, ob die Widmung der Ausgabe beigegeben werden solle/könne. +
Der Brief ist erfasst als [https://melanchthon.hadw-bw.de/regesten.html MBW – Regesten online], Nr. 3855, +
Camerarius behandelt in einem historischen Überblick Herrscher, die sich durch ihre Bildung auszeichneten. +
Camerarius rekurriert auf die Rede, die er anlässlich des Semesterbeginns (Sommersemester 1545) zur ''cohortatio'' der Leipziger Studenten gehalten hat. Er hoffe, dass sie Erfolg zeitige und, wenn auch nicht alle, so doch einen großen Teil der Studierenden erreicht habe. Gegen verstockte Studierende wolle er streng vorgehen. Die Fehler einzelner dürften (ganz im Sinne auch von Fachs, Ordinarius der Juristischen Fakutät) nicht auf den ''ordo scolasticus'' zurückfallen. Dass seine Rede auf fruchtbaren Boden gefallen sei, zeigten die Bitten zahlreicher Zuhörer, sie im Druck zu publizieren. +
Camerarius rekurriert einleitend auf den Plautus-Codex, den er 1525 aus der Bamberger Bibliothek Veit Werlers als Leihgabe erhalten hatte, und auf seine Restitution der im Zuge der Überlieferung stark fehlerbehafteten Texte. Danach verteidigt er ausführlich die Beschäftigung mit Plautus, der für ihn die zentrale Quelle für das gesprochene Latein darstelle: Plautus' Komödien vermittelten das eigentliche Wesen der lateinischen Sprache und einen schlichten Stil, der einen unverstellten Blick auf die ''sententia animi'' gewähre. Ihnen komme ein propädeutischer Anteil für das elaborierte Sprechen und der damit verbundenen Ausbildung von ''humanitas'' und ''virtus'' zu sowie das Vermeiden von Verständigungskrisen. Plautus sei damit unabdingbar als Schulautor, müsse aber für die Schüler teilweise inhaltlich entschärft werden. +
Camerarius übersende Georg auf dessen Anfrage hin seine "katechetischen Verse über die christliche Frömmigkeit" (''versus κατηχητικοὺς Christianae pietatis''). Die Neuauflage sei wie die frühere bei (Valentin) Bapst erschienen. Camerarius habe sie mit einer Übersetzung versehen und bittet nun den Empfänger um wohlwollende Aufnahme. +
Camerarius habe Valentin Bapst auf dessen Bitte hin bei der Terenz-Edition unterstützt. Er beschreibt seinen Beitrag für die Texterstellung und den Kommentarteil. +
Camerarius reflektiert über die eigene literarisch-philologische Tätigkeit in der aktuellen Krisenzeit und die des Georg Fabricius, von dessen Produktivität er sich bei einem Besuch in Meißen überzeugen konnte. In dessen Bibliothek habe er eine Handschrift mit den Werken Vergils gefunden und diese für eine Ausgabe beigezogen, die Bapst in Leipzig vorbereitete. Er nennt die einzelnen Bestandteile der Ausgabe, für die er verantwortlich zeichnet, und betont die Unübertroffenheit Vergils und den Stellenwert einer ''aemulatio Vergilii''. +
Da Camerarius von vielerlei Beschäftigungen davon abgehalten worden sei, sei es ihm nicht möglich gewesen, ein Epitaphium und einige Briefe zum Tod des Georg Helt, die er gesammelt habe, in dessen Todesjahr (gest. 6.3.1545) zu publizieren. Danach hätten politische Schwierigkeiten, in die der Staat geraten war, eine Drucklegung verhindert. Nachdem nun wieder etwas Ruhe eingekehrt sei und man sich an die Wiederherstellung der Bildungsinstitutionen mache, habe es Camerarius als seine dringendste Aufgabe erachtet, die Erinnerung an Georg Helt aufrecht zu erhalten. Dieser sei sowohl der Lehrer des Absenders als auch des Empfängers gewesen. +
Camerarius verweist auf die Bedeutung der Bildung, die – als Dienerin der Gottesverehrung – Garantin für Wohlfahrt im privaten wie öffentlichen Bereich sei. Zentrales Instrument sei die ''facultas & copia orationis'', die sich am Ideal Cicero orientieren soll. Erworben werden kann sie insbesondere durch die Lektüre der "Epistulae ad familiares". Er selbst habe bei seinem Lehrer Georg Helt täglich einen der Briefe memoriert. Valentin Sturtz, der mit seinen Brüdern von dem hochgeschätzten Johannes Nontaler unterrichtet werde, solle von der Ausgabe, die ohne ablenkende Anmerkungen gedruckt wurde, profitieren. +
Wie im Widmungsbrief der Teilausgabe von 1545 verteidigt Camerarius die Beschäftigung mit Plautus: Er sei die beste Quelle für das gesprochene Latein, anstößige Inhalte in seinen Komödien dienten der Abschreckung und Warnung, freilich müssten sie den jungen Schülern mit größter Umsicht vermittelt werden. Bei seinen Ausgaben antiker Autoren sei er stets von der Maxime geleitet worden, dass die Kenntnis der Alten Sprachen zu Bildung und Wahrheit führe und somit zum Erhalt des Glaubens und der menschlichen Gemeinschaft. Zu einer philologisch vertretbaren Gesamtausgabe des Plautus fehlten – neben der Durchsicht einer von ihm nicht autorisierten Teilausgabe von 1536 – nun nur noch drei Stücke. +
Der Widmungsbrief (den Camerarius für Rheticus unter dessen Namen verfasst hat) dreht sich um den ubiquitären Nutzen der Geometrie, die das Fundament für das menschliche Denken und Leben darstelle. Die ersten 6 Bücher der "Elementa" Euklids, die Rheticus in seiner Edition vorlegt, seien unabdingbare Grundlage für das Studium der Mathematik. Die Übersetzung des Camerarius solle die Studenten zum Erlernen des Griechischen ermuntern. +
Fabricius bittet Camerarius um eine Weiterleitung seiner "Roma" nach Basel zu Oporin. Er schickt ihm Testimonien und Fragmente des Plautus, die er aus antiken Grammatikern gesammelt hat, und erkundigt sich nach Camerarius' Theognis (Edition und Kommentierung erscheinen 1551 im "Libellus scholasticus"). +
In dem Widmungsbrief an den Stadtrat von Zwickau, dem er seine Schulausgabe zu verschiedenen griechischen Dichtern zueignet, verteidigt Camerarius den Wert der Bildung. Sodann legt er eine Rechtfertigung über den didaktischen Wert der ausgewählten Autoren dar. +
Im Briefgedicht an Siber (69 Hexameter) berichtet Camerarius, dass die mit Johann Stramburger geplante Reise zum Adressaten an einem grippalen Infekt scheiterte, er aber das Manuskript (der "Pietas puerilis") an Valentin Bapst zum Drucken weitergeleitet habe. Er schildert seine Angst angesichts der aktuellen Kämpfe (Belagerung Magdeburgs), die auch einen Niedergang der Bildung mit sich zögen, und hofft auf Hilfe durch Christus. Vielleicht erbarme sich Gott aber auch angesichts der Bemühungen Sibers um eine religiöse Erziehung der Kinder. +
Camerarius solle entscheiden, ob er das von Sabinus übersandte Gedicht dessen "Narratio deliberationis (...) de bello Turcico" voranstelle oder selbst etwas verfasse. Jedenfalls hoffe Sabinus auf eine schnelle Drucklegung und Distribution unter der Aufsicht des Camerarius. Über seinen noch in Königsberg weilenden Sohn Johannes werde Camerarius bald von Christoph Jonas erfahren, um dann weitere Entscheidungen zu treffen. +