Camerarius an Valentin Sturtz, 15.05.1548

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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 Briefdatum
Camerarius an Valentin Sturtz, 15.05.154815 Mai 1548 JL

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Werksigle OCEp 1522
Zitation Camerarius an Valentin Sturtz, 15.05.1548, bearbeitet von Marion Gindhart (17.12.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1522
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Cicero, Epistulae ad familiares, 1548
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. Aa2r-Aa5v
Zweitdruck in Cicero, Epistulae ad familiares, 1550
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck Bl. Aa2r-Aa5v
Sonstige Editionen Cicero, Epistulae ad familiares, 1555, Bl. Aa2r-Aa5v; Cicero, Epistulae ad familiares, 1556, (scan fehlt); Cicero, Epistulae ad familiares, 1557, (scan fehlt); Cicero, Epistulae ad familiares, 1565, Bl. Aa2r-Aa5v; Cicero, Epistulae ad familiares, 1573, (scan fehlt); Cicero, Epistulae ad familiares, 1579, Bl. A2r-A5v
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Valentin Sturtz
Datum 1548/05/15
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum Der Brief datiert in der Erstausgabe 1548 Idibus Maii (s.a.).
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort o.O.
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Duae sunt res quibus in rebus versari studia totius vitae nostrae debent:
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? ja
Paratext zu Cicero, Epistulae ad familiares, 1548; Cicero, Epistulae ad familiares, 1550; Cicero, Epistulae ad familiares, 1555
Kurzbeschreibung Camerarius verweist auf die Bedeutung der Bildung, die – als Dienerin der Gottesverehrung – Garantin für Wohlfahrt im privaten wie öffentlichen Bereich sei. Zentrales Instrument sei die facultas & copia orationis, die sich am Ideal Cicero orientieren soll. Erworben werden kann sie insbesondere durch die Lektüre der "Epistulae ad familiares". Er selbst habe bei seinem Lehrer Georg Helt täglich einen der Briefe memoriert. Valentin Sturtz, der mit seinen Brüdern von dem hochgeschätzten Johannes Nontaler unterrichtet werde, solle von der Ausgabe, die ohne ablenkende Anmerkungen gedruckt wurde, profitieren.
Anlass
Register Widmungsbrief; Briefsammlung (antik); Ciceronianismus; Didaktik; Biographisches (Unterricht); Bildungsdiskurs; Briefe/Parallelüberlieferung
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen Wenn pdfs vorhanden, die Folioangaben in den Ausgaben 1548 und 1550 überprüfen.
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MG
Gegengelesen von
Datumsstempel 17.12.2019
Werksigle OCEp 1522
Zitation Camerarius an Valentin Sturtz, 15.05.1548, bearbeitet von Marion Gindhart (17.12.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1522
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Cicero, Epistulae ad familiares, 1548
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. Aa2r-Aa5v
Zweitdruck in Cicero, Epistulae ad familiares, 1550
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck Bl. Aa2r-Aa5v
Sonstige Editionen Cicero, Epistulae ad familiares, 1555, Bl. Aa2r-Aa5v; Cicero, Epistulae ad familiares, 1556, (scan fehlt); Cicero, Epistulae ad familiares, 1557, (scan fehlt); Cicero, Epistulae ad familiares, 1565, Bl. Aa2r-Aa5v; Cicero, Epistulae ad familiares, 1573, (scan fehlt); Cicero, Epistulae ad familiares, 1579, Bl. A2r-A5v
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Valentin Sturtz
Datum 1548/05/15
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum Der Brief datiert in der Erstausgabe 1548 Idibus Maii (s.a.).
Sprache Latein
Entstehungsort o.O.
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Duae sunt res quibus in rebus versari studia totius vitae nostrae debent:
Regest vorhanden? ja
Paratext ? ja
Paratext zu Cicero, Epistulae ad familiares, 1548; Cicero, Epistulae ad familiares, 1550; Cicero, Epistulae ad familiares, 1555
Kurzbeschreibung Camerarius verweist auf die Bedeutung der Bildung, die – als Dienerin der Gottesverehrung – Garantin für Wohlfahrt im privaten wie öffentlichen Bereich sei. Zentrales Instrument sei die facultas & copia orationis, die sich am Ideal Cicero orientieren soll. Erworben werden kann sie insbesondere durch die Lektüre der "Epistulae ad familiares". Er selbst habe bei seinem Lehrer Georg Helt täglich einen der Briefe memoriert. Valentin Sturtz, der mit seinen Brüdern von dem hochgeschätzten Johannes Nontaler unterrichtet werde, solle von der Ausgabe, die ohne ablenkende Anmerkungen gedruckt wurde, profitieren.
Register Widmungsbrief; Briefsammlung (antik); Ciceronianismus; Didaktik; Biographisches (Unterricht); Bildungsdiskurs; Briefe/Parallelüberlieferung
Datumsstempel 17.12.2019


Regest

Die zwei Bereiche, um die sich der Mensch sein Leben lang bemühen müsse, seien die Gottesverehrung und das Gemeinwohl. Eng verbunden mit der cultura religionis war und ist die doctrina ac eruditio literarum (Aa3r); mit der Ignoranz und Bildungsfeindlichkeit der Niedergang der Religion. Bildung sei das größte Geschenk Gottes an die Menschen, die Dienerin der Gottesverehrung und zugleich die Garantin für das Wohlergehen im privaten wie öffentlichen Bereich. Instrument der Bildung sei die facultas & copia orationis (Aa3v): Ego vero in hac persuasione, & ad doctrinam verae pietatis, ac cultum religionis, & ad constantiam consilii & honestatem actionum inter homines, plurimum prodesse, vel esse potius necessariam facultatem bonae & certae orationis (…) semper fui (…) (Aa4r). Deswegen sei auch eine perfekte sprachliche Ausbildung ad normam vetustatis (ebd.) von Anfang an unabdingbar. Diese Richtschnur sei die Sprache Ciceros. Ausgaben seiner Werke (Gesamt- und Teilausgaben) habe er bereits besorgt und er müsse sich dabei nicht vor denen anderer verstecken.
Camerarius habe beim Drucker Valentin Bapst angeregt, Ciceros "Epistolae familiares" (16 Bücher nach der tironischen Redaktion) herauszugeben. Der Titel sei seiner Meinung nach nicht der originale (mit Verweis auch auf Pietro Vettori), sondern jünger und wohl darauf zurückzuführen, dass der unbekannte Namensgeber gemerkt habe, dass durch die intensive Lektüre die facultas extemporalis communis atque familiaris sermonis (Aa4v-Aa5r) unterstützt werde. Camerarius' geschätzter Lehrer Georg Helt habe einst, überwältigt von der Eloquenz Hermanns von dem Busche, diesen gefragt, wie er sich diese sprachliche Ausdrucksfähigkeit erworben habe. Hermann habe geantwortet: legendis & relegendis Ciceronis epistolis (Aa5r). Dies habe Helt in seinen Unterricht aufgenommen (jeden Tag eine Stunde lang Lektüre der "Epistulae"); Camerarius musste jeden Tag einen Brief auswendig lernen.
Maxime der vorliegenden Ausgabe sei es nun gewesen, den Schülern einen reinen Lesetext an die Hand zu geben, ohne dass sie von Anmerkungen abgelenkt werden. Beigefügt seien deswegen nach dem Text lediglich die "Lemmata" Gilberts de Longueil. Weiteres Material könnten dann die Lehrer an die Hand geben.
Die Ausgabe habe Camerarius nun mit diesem quasi als Vorrede dienenden Widmungsbrief (cum hac quasi praefatione nostra, Aa5r) Valentin, dem Sohn des Arztes Georg Sturtz, zugeeignet, um zu zeigen, wie sehr ihm dessen studia am Herzen liegen. Manches könne Valentin aufgrund seines Alters noch nicht ganz erfassen, dennoch sei es wichtig, ihn mit diesen Gedanken bereits vertraut zu machen; zugleich richte sich der Brief auch an Valentins Lehrer Andreas Nuntaller. Camerarius fordert Valentin auf, die Ausgabe gründlich zu studieren, und ist – gerade auch aufgrund der Lehrtätigkeit Nuntallers, der auch seine Brüder unterrichte – davon überzeugt, dass er es tun werde.

(Marion Gindhart)