Camerarius an Stiebar, 17.01.1538
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 1004 |
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Zitation | Camerarius an Stiebar, 17.01.1538, bearbeitet von Manuel Huth (06.12.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1004 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 140-143 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
Datum | 1538/01/17 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | 16. Cal. Febr. (Jahr ermittelt; im Druck fälschlich: 1536; s. u.) |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Puderet me tibi tam esse molestum |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Biographisches (Krankheit); Biographisches (Finanzielles); Politische Neuigkeiten; Umdatierte Briefe |
Handschrift | |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | Todo: Absendeort vielleicht Bad Liebenzell? An München Clm 10376 prüfen
Zu Grundstückskauf/-käufen auch OCEp 1005 und 1010 |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 6.12.2017 |
Werksigle | OCEp 1004 |
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Zitation | Camerarius an Stiebar, 17.01.1538, bearbeitet von Manuel Huth (06.12.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1004 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 140-143 |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
Datum | 1538/01/17 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | 16. Cal. Febr. (Jahr ermittelt; im Druck fälschlich: 1536; s. u.) |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Puderet me tibi tam esse molestum |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Biographisches (Krankheit); Biographisches (Finanzielles); Politische Neuigkeiten; Umdatierte Briefe |
Datumsstempel | 6.12.2017 |
Hinweise zur Datierung
Im Brief schreibt Camerarius, dass Melanchthon ihn brieflich über die Niederlage bei Esseg informiert habe. Dies tat Melanchthon durch ein Schreiben vom 27.11.1537, vgl. MBW, Nr. 1969. Dieser Brief muss danach verfasst worden sein und dürfte somit ins Jahr 1538 zu datieren sein.
Regest
Camerarius habe von Stiebar zwei Briefe über den (geplanten) Erwerb eines Grundstücks erhalten. Er bekräftigt seine Kaufabsicht und gibt Stiebar Richtlinien, nach denen dieser den Kauf abwickeln solle.
Er freue sich, dass Stiebar seine Schrift gefalle. Stiebar möge ihm bitte auch die Meinung des Moritz von Hutten mitteilen. Hutten und Stiebar seien und werden auch in Zukunft auf die Mahnungen und Unterstützung durch treue und zuverlässige Menschen angewiesen sein. Stiebar möge sich schon jetzt daran gewöhnen, gern auf ihre Meinung zu hören, wenn sie sich freimütig äußerten. Er und Hutten möchten zusehen, dass sie sich einige wahre Freunde erwerben, auf die er sich in schlechten Zeiten verlassen könne. Camerarius pflege mit Stiebar furchtlos über diese Dinge zu reden, mit Anderen tue er dies nicht.
Neulich habe ihn sein altes Leiden derart niedergestreckt, dass er drei Tage lang nicht das Haus verlassen konnte. Hutten möge über einen Besuch der Thermen in Plombières nachdenken, damit Camerarius einen Reisegefährten habe. Stiebar hätte er nach Möglichkeit auch gern dabei. Er suche nämlich jede Art von Beistand, vertraue aber vor allem auf die Hilfe Gottes.
Philipp (Melanchthon) habe ihn in den letzten Tagen über die Niederlage (sc. bei Esseg) geschrieben, er habe viel Schrecklicheres gehört als Andere berichtet hätten. Unter den 1012 Verlusten befänden sich, so Melanchthon, auch die beiden Könneritz, einstige Gefährten Stiebars. Camerarius wisse, dass diese Nachricht für Stiebar schmerzlich sei, aber er habe sie nicht verschweigen wollen.
Der Staat werde teils durch verborgene Feindschaften, teils durch offene Kriege zerstört. Alles sei von Verdächtigungen, Unsicherheit und Uneinigkeit geprägt. Aber all dies sei erst der Beginn der Übel, wenn sich die Mächtigen nicht vorsähen.
Camerarius' Bruder (Hieronymus) sei als Gesandter seines Fürsten (Philipp von Pfalz-Neuburg) nach Würzburg gekommen, wie Camerarius neulich erfahren habe. Er sei überzeugt, dass er die Gesandtschaftsreise um Camerarius' willen gern auf sich genommen habe. Es sei nicht schön, dass er unverrichteter Dinge wieder abreisen musste. Es wäre für Stiebars Fürsten (Konrad II. von Thüngen) nötig und nützlich gewesen, das (worüber verhandelt wurde) umzusetzen. Deshalb könne er die Entschuldigung Stiebars für den Fehler seines Fürsten nicht akzeptieren. Denn auch Konrad verfüge ja über eine Klugheit, die ihn nicht nur das erkennen lasse, was sich unmittelbar vor seinen Füßen befinde, wie der Komödiendichter Terenz sage (nach Terenz, Adelphi, 386-388). Aber genug davon.
Was von den agathokleischen Gefäßen noch übrig sei, habe Camerarius' Frau (Anna) dem Boten übergeben, der sie zu Stiebar bringen werde. Da sich Stiebar so gewissenhaft nach dem Preis erkundige, fürchte er wohl, dass Camerarius Zinsen verlange, wenn er nicht gleich zahle. Aber sie beide werden wohl für immer in der Schuld des Anderen stehen.
In Tübingen habe es Gerüchte gegeben, es sei ein Frieden zwischen dem Kaiser, (Karl V.), und dem König von Frankreich, Franz I. (Frankreich) vereinbart worden. Einige sagten auch, der Sohn (Christoph) Ulrichs von Württemberg sei zurückgekehrt (s. Anm.). Aber das Gerücht lasse sich nicht bestätigen. Falls Stiebar etwas darüber oder über andere Entwicklungen wisse, möge er es bitte mitteilen.
Camerarius habe diesen Brief wegen seines heftigen Fußleidens in den Thermen verfasst.
Empfehlung von (Johannes?) Marcellus. Er möge mürrisch und manchmal unzufrieden sein, aber wer sei schon ohne Fehler.
Grüße an (Wilhelm) Schott (von Schottenstein) und (Lorenz) Fries.
Heute soll ein Komet im Westen gesehen worden sein. Camerarius werde sich danach erkundigen. Stiebar möge ihm bitte mitteilen, falls er etwas darüber in Erfahrung bringen könne.
(Manuel Huth)
Anmerkungen
- Zu Christoph von Württemberg: Er stand von 1534 bis 1542 in Dienten des französischen Königs.