Camerarius an Crato, 29.09.1566

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Camerarius an Crato, 29.09.156629 September 1566 JL
 Briefdatum
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Camerarius an Crato, 06.11.15666 November 1566 JL
Camerarius an Crato, 22.12.156622 Dezember 1566 JL
Werksigle OCEp 1184
Zitation Camerarius an Crato, 29.09.1566, bearbeitet von Manuel Huth, Ulrich Schlegelmilch und Anne Kram (10.02.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1184
Besitzende Institution Paris, BSG
Signatur, Blatt/Seite Ms 1456, Bl. 462r-v
Ausreifungsgrad Abschrift
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 375-377
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Johannes Crato
Datum 1566/09/29
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum Jahr nur im Druck
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein;Griechisch
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Literas tuas scriptas in castris ad 8. diem Sept. accepi
Link zur Handschrift https://archive.org/stream/MS1456
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Briefe/Parallelüberlieferung; Politische Neuigkeiten; Türkenkriege/Türkengefahr
Handschrift gesehen
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH; Benutzer:US; Benutzer:AK
Gegengelesen von
Datumsstempel 10.02.2022
Werksigle OCEp 1184
Zitation Camerarius an Crato, 29.09.1566, bearbeitet von Manuel Huth, Ulrich Schlegelmilch und Anne Kram (10.02.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1184
Besitzende Institution Paris, BSG
Signatur, Blatt/Seite Ms 1456, Bl. 462r-v
Ausreifungsgrad Abschrift
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 375-377
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Johannes Crato
Datum 1566/09/29
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum Jahr nur im Druck
Sprache Latein;Griechisch
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Literas tuas scriptas in castris ad 8. diem Sept. accepi
Link zur Handschrift https://archive.org/stream/MS1456
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Briefe/Parallelüberlieferung; Politische Neuigkeiten; Türkenkriege/Türkengefahr
Datumsstempel 10.02.2022


Hinweise zur Datierung

Das Jahr ist gesichert durch die Erwähnung der Eroberung von Szigetvár am 8.9.1566 und des Todes des Erzbischofs (Sigismund von Brandenburg) am 13.9.1566.

Regest

Camerarius habe den Brief, den Crato am 8. September im Feldlager verfasste, nach 20 Tagen erhalten. Auch wenn Crato nicht den Ort des Lagers dazugeschrieben habe, habe Camerarius aus seinen Andeutungen erschließen können, dass es in der Nähe von Komorn gewesen sein muss.

Bevor er von der Eroberung Gyulas gehört habe, habe er schon schreckliche Gerüchte über die Eroberung Szigetvárs gehört. Da Crato diese Sache nur zögerlich erwähne und es viele Dinge gebe, die Anlass zur Furcht geben, dass noch etwas Schlimmeres passiere, werde Camerarius von starken Sorgen geplagt. Man sei unschlüssig, wie es wohl um das Schicksals der christlichen Truppen bestellt sei, wenn der Feind ungestraft solche Niederlagen zufügen kann. Camerarius’ Beitrag seien Gebete. Das Ende von Cratos Brief habe ihn sehr beunruhigt. Mehr Worte wolle er darüber nicht verlieren.

[Auf Griechisch:] Besorgter Bericht über den Bildersturm in Belgien. In Halle sei der Erzbischof (Sigismund von Brandenburg) verstorben. Dieser Todesfall beunruhige mehrere Leute, weil sie einen Kampf um seine Nachfolge fürchten. Der Kurfürst (Albrecht von Preußen) und der Brandenburger (Georg Friedrich I.) sollen sich gemeinsam an einem Ort aufhalten, Camerarius wisse nicht, wo. Die Pest wüte in einem Umkreis von 15 Meilen (um Leipzig). Die Stadt selbst sei auch betroffen. Während man hier die Lehre unterbrochen habe, habe Camerarius geplant, gemeinsam mit seiner Frau (Anna) in die Heimat (Bamberg) zu reisen, aber (auf dem Weg liegende) von der Pest heimgesuchte Orte hätten seine Reisepläne verzögert.

Camerarius glaube den Namen des Dänen zu kennen (den Crato erwähnt habe). Aber bisher sei der Mann nicht zu Camerarius gekommen.

Camerarius habe für Crato an einen Mann (unbekannt) wegen (Cratos Schwager) Gottfried (Scharff) schreiben sollen. Damit dieses (Empfehlungs-)schreiben auch Gewicht habe, habe er ein Werk aus dem Griechischen ins Lateinische übersetzt und, weil er es nicht veröffentlichen wollte, an ihn (sc. den nicht genannten Mann) geschickt - im Glauben, es werde ihm nicht unwillkommen sein. Freilich sei in diesen schwierigen und kriegerischen Zeiten fürchten, dass der Zeitpunkt ungünstig sei. Camerarius habe Brodeck (unbekannt) seine Aufzeichnungen zum Abschreiben gegeben. Aber Brodeck habe die Abschrift nicht vollenden können, weil er aus Angst vor der Pest (Leipzig) verlassen habe. Camerarius habe den Rest von eigener Hand hinzufügen müssen, trotz vieler anderer Verpflichtungen und Unterbrechungen, da er auf die Unterstützung der Leute verzichten musste, mit denen er normalerweise gemeinsam arbeite, und weil er auf keinen Schreiber zurückgreifen konnte. Er habe auch geplant, einige andere Schriften hinzuzufügen, weil man ihn dazu aufgefordert hatte, und Beispiele von Lehrern, aber es fehlte ihm an der Zeit und der nötigen Ruhe. Er habe aber die Gelegenheit nicht verstreichen lassen, es in die Heimat Cratos (Breslau) zu schicken. Wenn es bei Crato ankomme, solle er es zunächst selbst lesen, dann zusammenrollen und an den schicken, der im Proöm genannt werde und ihm schreiben, dass Camerarius dies von Crato erbeten habe.

Crato solle auch Gottfried in Camerarius’ Namen schreiben und grüßen.

Crato habe nicht geschrieben, wo seine Frau (Maria) sei.

Lebewohl.

(Manuel Huth)