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Für Camerarius ist es typisch, dass er schriftlich mit Briefpartnern kommuniziert, die sich andernorts aufhalten. Das passt auch mit seiner Praxis zusammen, wichtige Dinge eher nicht dem Papier anzuvertrauen, sondern mündlich zu erledigen. Wissenschaftliche Themen werden in seinen Briefen sowieso ausgespart. Allgemeine Neuigkeiten muss er vor Ort nicht schreiben, da sie sich schnell verbreiten, und Zeitenklage kann er auch persönlich vorbringen. Man kann das schön sehen am Baumgartner-Briefwechsel: während der gemeinsamen Jahre in Nürnberg gab es keinen Briefwechsel (jedenfalls keinen, der als druckenswert erachtet wurde), sondern dieser beginnt erst mit C.‘ Übersiedelung nach Tübingen bzw. Leipzig. | Für Camerarius ist es typisch, dass er schriftlich mit Briefpartnern kommuniziert, die sich andernorts aufhalten. Das passt auch mit seiner Praxis zusammen, wichtige Dinge eher nicht dem Papier anzuvertrauen, sondern mündlich zu erledigen. Wissenschaftliche Themen werden in seinen Briefen sowieso ausgespart. Allgemeine Neuigkeiten muss er vor Ort nicht schreiben, da sie sich schnell verbreiten, und Zeitenklage kann er auch persönlich vorbringen. Man kann das schön sehen am Baumgartner-Briefwechsel: während der gemeinsamen Jahre in Nürnberg gab es keinen Briefwechsel (jedenfalls keinen, der als druckenswert erachtet wurde), sondern dieser beginnt erst mit C.‘ Übersiedelung nach Tübingen bzw. Leipzig. | ||
Die Briefe des Hessus sind anders gestaltet. Oft beinhalten sie eine Einladung zum Essen, häufig in Gedichtform. Auch nutzt er Briefe als Begleitschreiben für seine literarischen Werke, wenn er sie zur Korrektur an C. schickt. Entsprechend haben wir eine große Anzahl von Briefen des Hessus erhalten, die aus gemeinsam verbrachten Zeiten stammen, wohl überwiegend aus der Nürnberger Zeit (1526-1533). Auf ihnen ist in der Regel kein Datum verzeichnet, was die Datierung sehr erschwert. Gelegentlich ist eine relative Datierung möglich. | Die Briefe des Hessus sind anders gestaltet. Oft beinhalten sie eine Einladung zum Essen, häufig in Gedichtform. Auch nutzt er Briefe als Begleitschreiben für seine literarischen Werke, wenn er sie zur Korrektur an C. schickt. Entsprechend haben wir eine große Anzahl von Briefen des Hessus erhalten, die aus gemeinsam verbrachten Zeiten stammen, wohl überwiegend aus der Nürnberger Zeit (1526-1533). Auf ihnen ist in der Regel kein Datum verzeichnet, was die Datierung sehr erschwert. Gelegentlich ist eine relative Datierung möglich. |
Version vom 20. Juli 2023, 13:49 Uhr
Vinzenz Gottlieb (Namen bitte nicht von dieser Seite löschen)
Helius Eobanus Hesses: Allgemein zum Briefwechsel
Für Camerarius ist es typisch, dass er schriftlich mit Briefpartnern kommuniziert, die sich andernorts aufhalten. Das passt auch mit seiner Praxis zusammen, wichtige Dinge eher nicht dem Papier anzuvertrauen, sondern mündlich zu erledigen. Wissenschaftliche Themen werden in seinen Briefen sowieso ausgespart. Allgemeine Neuigkeiten muss er vor Ort nicht schreiben, da sie sich schnell verbreiten, und Zeitenklage kann er auch persönlich vorbringen. Man kann das schön sehen am Baumgartner-Briefwechsel: während der gemeinsamen Jahre in Nürnberg gab es keinen Briefwechsel (jedenfalls keinen, der als druckenswert erachtet wurde), sondern dieser beginnt erst mit C.‘ Übersiedelung nach Tübingen bzw. Leipzig. Die Briefe des Hessus sind anders gestaltet. Oft beinhalten sie eine Einladung zum Essen, häufig in Gedichtform. Auch nutzt er Briefe als Begleitschreiben für seine literarischen Werke, wenn er sie zur Korrektur an C. schickt. Entsprechend haben wir eine große Anzahl von Briefen des Hessus erhalten, die aus gemeinsam verbrachten Zeiten stammen, wohl überwiegend aus der Nürnberger Zeit (1526-1533). Auf ihnen ist in der Regel kein Datum verzeichnet, was die Datierung sehr erschwert. Gelegentlich ist eine relative Datierung möglich.
Verhältnis der Briefpartner
Im Rückblick betrachtet C. seinen Freund Hessus als princeps unter seinen Freunden (siehe OCEp 0347).[1] Der inzwischen 68-Jährige betont die Dauer einer Freundschaft, die maximal 22 Jahre (1518 bis 1540) gedauert hatte, von denen beide weniger als die Hälfte (1518-21 und 1526-33) am selben Ort verbracht hatten. In den wenigen Briefen, die aus gemeinsamen Erfurter Jahren (1518-1521) erhalten sind, zeigt sich entsprechend ein Hierarchiegefälle: Auf der einen Seite der hochgeehrte Dichter Hessus, auf der anderen der aufstrebende junge Gelehrte.[2] Schon damals aber muss sich die Freundschaft herausgebildet haben. [3] Das wird auch deutlich durch die Aufforderung an C., H. als Gleichrangigen anzusprechen.[4] Wenn H. Befehle gegenüber C. erteilt,[5] ist das kein Ausdruck einer echten Hierarchie, sondern einer humanistischen Spielerei, bei der H. sich als König (der Dichter) aufführte.[6] Problematisch ist, dass viele Briefe überhaupt nicht datiert sind. Über die Postulierung einer aymmetrischen Beziehung in Erfurter Zeiten, die in Nürnberg zu einer Freundschaft auf Augenhöhe wurde, werden viele der undatierten Briefe in diese oder jene Epoche datiert. Dieses Vorgehen birgt aber einige Risiken. In Nürnberg war C. als Schulleiter des Egidiengymnasiums zwar der Vorgesetzte von Hessus, doch hat das auf ihr Verhältnis im Briefwechsel kaum Auswirkungen.
Zentrale Themen und Konstellationen
Gemeinsame Erfurter Zeit 1518-1521
Wanderjahre des Camerarius
Nürnberger Jahre 1526-1533
Zeit der Trennung
Nachleben der Freundschaft
Editionen, Literatur und weiterführende Links
- Hessus, Sylvae, 1535
- Hessus, Epistolae familiares, 1543
- Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553
- Camerarius, Epistolae Eobani, 1557
- Camerarius, Epistolae Eobani, 1561
- Camerarius, Epistolae doctorum, 1568
- Kreyssig 1843
- Krause 1879
- Stählin 1936
- Weiss 1980, S. 148-156
- Bauer 1999, S. 258-261
- Huber-Rebenich 2001
- Burkard/Kühlmann 2003
- Robert 2004
- Bernstein 2014
- Schlegelmilch 2017
- ↑ Vgl. Camerarius, Epistolae doctorum, 1568, Bl. A3v: Inter omnes autem quod magnifeci et amicos, familiares, necessaries habui illis temporibus, princeps fuit Eobanus Hessus, et sua excellentia, et consuetudinis nostrae diuturnitate.
- ↑ Die Verehrung für den Dichterfürsten durch den heranwachsenden C. macht dieser in der Narratio, Kapitel 11, deutlich.
- ↑ Vgl. ebda., Kapitel 2: incredibilis animorum beneuolentia existeret).
- ↑ OCEp 0090.
- ↑ Z.B. in OCEp 0013.
- ↑ Die Bezeichnung stammt von Johannes Reuchlin, der H. in Anlehnung an ein Kallimachos-Zitat (Kallimachos, Hymnus auf Zeus, V. 66: οὔ σε θεῶν ἑσσῆνα πάλοι θέσαν, ἔργα δὲ χειρῶν) als ἑσσῆνα, König, bezeichnete. H. griff dies auf und vergab an seinen Freundeskreis Titel wie in einem Hofstaat: Vgl. Camerarius, Narratio de Helio Eobano Hesso, 1553, Bl. Cr und Burkard/Kühlmann 2003, S. 88f.
Überlieferung und statistische Übersicht
Insgesamt wurden 187 Briefe in die Datenbank aufgenommen. Davon wurden
- 27 von Camerarius verfasst.
- 157 an Camerarius geschrieben.
Im Rahmen des Projektes wurden nur die zeitgenössisch (bis ca. 1600) gedruckten Briefe erfasst. Die folgenden statistischen Daten bilden daher nur einen Ausschnitt des ohnehin nicht vollständig überlieferten Briefwechsels ab und dienen somit eher der Orientierung. Um sie aufzurufen, drücken Sie bitte unten auf "Semantic Drilldown".
Andere Notizen
Alle Briefe mit Erstdruck und Erwähnten Personen
Werke
Briefe
Chyträus an Camerarius, 13.01.1571 |
Camerarius an Chyträus, 14.02.1569 |
Camerarius an Stiebar, 01.08.1527 |
Camerarius an Jonas, 13.08.1535 |
Camerarius an Vogler, 01.01.1542 |
… weitere Ergebnisse |
Unkorrigierte Briefe
Bearbeitungsstand | |
---|---|
Hessus an Camerarius, 15XX aw | unkorrigiert |
Hessus an Camerarius, 09.09.1521 | unkorrigiert |
Hessus an Camerarius, 07.04.1524 | unkorrigiert |
Hessus an Camerarius, September 1524? | unkorrigiert |
Hessus an Camerarius, 1526-1533 ar | unkorrigiert |
Hessus an Camerarius, 1526-1533 z | unkorrigiert |
Camerarius an Mylius, 1526-1535 | unkorrigiert |
Hessus an Camerarius, 1527 | unkorrigiert |
Hessus an Camerarius, 15XX cq | unkorrigiert |
Hessus an Camerarius, 15XX br | unkorrigiert |
… weitere Ergebnisse |
Briefe ohne Regest
Beispielabfragen
{{#ask:[[Kategorie:Briefe]][[Bearbeitungsstand::korrigiert]] |format=count }}
{{#ask:[[Kategorie:Briefwechsel-Johannes Crato]] |?Bearbeitungsstand |?Zielort |format=table |limit=500 }}
Verlinkte Anleitungen
- Anleitung
- Anleitung Attribute (Attribute findet man heraus, indem man auf einer Seite auf Attribute anzeigen (unten links in der Sidebar))
- Anleitung Briefe
- Anleitung_Datumsrecherche
- Anleitung Drucke
- Anleitung Recherche
- Anleitung Werke
Briefdatum ändern: Mehr > Verschieben > neues Datum eintragen > KEINE Weiterleitung
Eingabe von Aufenthaltsorten
{{Itinerar |ItinerarOrt=Ansbach |AufenthaltBeginn=1529/04/04 |AufenthaltEnde=1529/04/15 |Grund des Aufenthalts=Durchreise nach (Nürnberg) |AngabeGesichert=nein |Anmerkungen=Auf der Reise traf Camerarius Georg Vogler. Genaues Datum unsicher (vor 07.05.1529) }}