Camerarius an Stiebar, 03.11.1526: Unterschied zwischen den Versionen
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VG. 20.6.22: Als Kanzler ist wahrscheinlich eine Tätigkeit im Verwaltungsdienst des Würzburger Bischofs gemeint, auf die St. sich | VG. 20.6.22: Als Kanzler ist wahrscheinlich eine Tätigkeit im Verwaltungsdienst des Würzburger Bischofs gemeint, auf die St. sich vorbereitet hatte, auch durch das anstehende Jurastudium; vgl. Mayer 1952, S. 487. Heffner: https://books.google.de/books?id=d7BUAAAAcAAJ&pg=RA2-PA196&dq=Nachbar+von+Daniel+Stibar&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjLxdmT_MbuAhWCuaQKHRzlCEkQ6AEwAXoECAAQAg#v=onepage&q=Nachbar%20von%20Daniel%20Stibar&f=false | ||
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=== Regest | Entstehungs- und Zielort mutmaßlich | ||
Camerarius habe gern den Ratschlag Stiebars befolgt und sein Werk (''labores et lucubratiunculae nostrae'') dem ''vicinus'' Stiebars ( | |||
=== Hinweise zur Datierung === | |||
* Die bevorstehende Ernennung St.'s zum Kanzler ist ein Hinweis auf ein bereits absolviertes Jurastudium. Das deutet auf die Zeit nach 1530. | |||
* Damit passt die erwähnte Widmung gut zur Macrobius-Edition, die [[Erwähnte Person::Paul von Schwarzenberg]] gewidmet war. | |||
== Regest == | |||
Camerarius habe gern den Ratschlag Stiebars befolgt und sein Werk (''labores et lucubratiunculae nostrae'') dem ''vicinus'' Stiebars (s. Anm.) gewidmet. Aber Camerarius wollte das Werk nicht drucken lassen, bevor es Stiebar gelesen habe. Deshalb schicke Camerarius (anbei) das Autograph und den Entwurf ("protographum") des Widmungsschreibens. Camerarius bittet Stiebar um Begutachtung. | |||
Camerarius strebe nichts weiter an als das Wohlwollen (des Widmungsempfängers). Es dürfte für den Widmungsempfänger auch nicht unehrenhaft sein, von den Musen des Camerarius gerühmt zu werden, auch wenn es sich um einen sehr noblen und tugendhaften Mann handle. Camerarius habe ein ungeheures Verlangen, dessen Gunst zu erlangen, denn sollte er damit erfolgreich sein, werde er, wie er glaube, größten Nutzen aus seiner Arbeit ziehen. | Camerarius strebe nichts weiter an als das Wohlwollen (des Widmungsempfängers). Es dürfte für den Widmungsempfänger auch nicht unehrenhaft sein, von den Musen des Camerarius gerühmt zu werden, auch wenn es sich um einen sehr noblen und tugendhaften Mann handle. Camerarius habe ein ungeheures Verlangen, dessen Gunst zu erlangen, denn sollte er damit erfolgreich sein, werde er, wie er glaube, größten Nutzen aus seiner Arbeit ziehen. | ||
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Alle redeten schon von Stiebar als Kanzler. Bei Hesiod gebe es einen Ausspruch: "Nie mehr schwindet die Kunde so ganz, die viele Leute verkünden" (= Hesiod, Erga, 763 f.). Camerarius habe ihn so übersetzt: "Niemals verschwindet ein Gerücht völlig, das das Volk verbreitet." | Alle redeten schon von Stiebar als Kanzler. Bei Hesiod gebe es einen Ausspruch: "Nie mehr schwindet die Kunde so ganz, die viele Leute verkünden" (= Hesiod, Erga, 763 f.). Camerarius habe ihn so übersetzt: "Niemals verschwindet ein Gerücht völlig, das das Volk verbreitet." | ||
Camerarius selbst habe keine Abschrift des Widmungsbriefes. Stiebar möge den Brief also lesen und, nachdem er ihn geprüft habe, zum Drucken zurückschicken, falls er das wolle. | Camerarius selbst habe keine Abschrift [[OCEp 1506|des Widmungsbriefes]]. Stiebar möge den Brief also lesen und, nachdem er ihn geprüft habe, zum Drucken zurückschicken, falls er das wolle. | ||
Stiebar und seine Lieben mögen wohl leben. Grüße an [[Erwähnte Person::Moritz von Hutten|(Moritz) von Hutten]]. | Stiebar und seine Lieben mögen wohl leben. Grüße an [[Erwähnte Person::Moritz von Hutten|(Moritz) von Hutten]]. | ||
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=== Anmerkungen === | === Anmerkungen === | ||
* Denkbar wäre bei der originalen Datierung auf 1526, dass es sich um die [[Erwähntes Werk::Quintilian, Institutionum liber decimus, 1527|Quintilianausgabe des Jahres 1527]] handelt, sich dann aber Camerarius aus unbekannten Gründen doch für Stiebar als Widmungsempfänger entschied. | |||
* Denkbar | * Bei Umdatierung auf 1534 ist [[Macrobius, Commentarius und Saturnalia, 1535]] gemeint. Der ''vicinus'' ist Paul von Schwarzenberg, dem dieser Druck gewidmet ist. Er war Stiebars Nachbar, weil er seit 1533 die Curia Lodburg in Würzburg bewohnte. | ||
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=== Literatur und weiterführende Links === | === Literatur und weiterführende Links === | ||
* [[Mayer 1952]], S. 486-487. | * [[Mayer 1952]], S. 486-487. | ||
* Carl Heffner, Die ehemaligen Domherrenhöfe in Würzburg. In: Archiv des Historischen Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg, Band 16/2, Würzburg 1863, S. 183-244, hier S. 196 und 207. | |||
Aktuelle Version vom 17. Januar 2023, 11:23 Uhr
| Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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| Werksigle | OCEp 0976 |
|---|---|
| Zitation | Camerarius an Stiebar, 03.11.1526, bearbeitet von Manuel Huth (17.01.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0976 |
| Besitzende Institution | |
| Signatur, Blatt/Seite | |
| Ausreifungsgrad | Druck |
| Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
| Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 111 |
| Zweitdruck in | |
| Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
| Sonstige Editionen | |
| Wird erwähnt in | |
| Fremdbrief? | nein |
| Absender | Joachim Camerarius I. |
| Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
| Datum | 1534/11/03 |
| Datum gesichert? | nein |
| Bemerkungen zum Datum | 3. Nonas Novembr. (Jahr im Druck: 26) |
| Unscharfes Datum Beginn | |
| Unscharfes Datum Ende | |
| Sprache | Latein |
| Entstehungsort | Nürnberg |
| Zielort | Würzburg |
| Gedicht? | nein |
| Incipit | Consilio tuo libenter parui |
| Link zur Handschrift | |
| Regest vorhanden? | ja |
| Paratext ? | nein |
| Paratext zu | |
| Kurzbeschreibung | |
| Anlass | |
| Register | Widmungspraxis |
| Handschrift | unbekannt |
| Bearbeitungsstand | korrigiert |
| Notizen | "tugendhaften Mann": Unsicher
VG. 20.6.22: Als Kanzler ist wahrscheinlich eine Tätigkeit im Verwaltungsdienst des Würzburger Bischofs gemeint, auf die St. sich vorbereitet hatte, auch durch das anstehende Jurastudium; vgl. Mayer 1952, S. 487. Heffner: https://books.google.de/books?id=d7BUAAAAcAAJ&pg=RA2-PA196&dq=Nachbar+von+Daniel+Stibar&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjLxdmT_MbuAhWCuaQKHRzlCEkQ6AEwAXoECAAQAg#v=onepage&q=Nachbar%20von%20Daniel%20Stibar&f=false Brief abschließend umbenennen. |
| Wiedervorlage | ja |
| Bearbeiter | Benutzer:MH |
| Gegengelesen von | Benutzer:JS; Benutzer:VG |
| Datumsstempel | 17.01.2023 |
| Werksigle | OCEp 0976 |
|---|---|
| Zitation | Camerarius an Stiebar, 03.11.1526, bearbeitet von Manuel Huth (17.01.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0976 |
| Ausreifungsgrad | Druck |
| Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
| Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 111 |
| Fremdbrief? | nein |
| Absender | Joachim Camerarius I. |
| Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
| Datum | 1534/11/03 |
| Datum gesichert? | nein |
| Bemerkungen zum Datum | 3. Nonas Novembr. (Jahr im Druck: 26) |
| Sprache | Latein |
| Entstehungsort | Nürnberg |
| Zielort | Würzburg |
| Gedicht? | nein |
| Incipit | Consilio tuo libenter parui |
| Regest vorhanden? | ja |
| Paratext ? | nein |
| Register | Widmungspraxis |
| Datumsstempel | 17.01.2023 |
Entstehungs- und Zielort mutmaßlich
Hinweise zur Datierung
- Die bevorstehende Ernennung St.'s zum Kanzler ist ein Hinweis auf ein bereits absolviertes Jurastudium. Das deutet auf die Zeit nach 1530.
- Damit passt die erwähnte Widmung gut zur Macrobius-Edition, die Paul von Schwarzenberg gewidmet war.
Regest
Camerarius habe gern den Ratschlag Stiebars befolgt und sein Werk (labores et lucubratiunculae nostrae) dem vicinus Stiebars (s. Anm.) gewidmet. Aber Camerarius wollte das Werk nicht drucken lassen, bevor es Stiebar gelesen habe. Deshalb schicke Camerarius (anbei) das Autograph und den Entwurf ("protographum") des Widmungsschreibens. Camerarius bittet Stiebar um Begutachtung.
Camerarius strebe nichts weiter an als das Wohlwollen (des Widmungsempfängers). Es dürfte für den Widmungsempfänger auch nicht unehrenhaft sein, von den Musen des Camerarius gerühmt zu werden, auch wenn es sich um einen sehr noblen und tugendhaften Mann handle. Camerarius habe ein ungeheures Verlangen, dessen Gunst zu erlangen, denn sollte er damit erfolgreich sein, werde er, wie er glaube, größten Nutzen aus seiner Arbeit ziehen.
Alle redeten schon von Stiebar als Kanzler. Bei Hesiod gebe es einen Ausspruch: "Nie mehr schwindet die Kunde so ganz, die viele Leute verkünden" (= Hesiod, Erga, 763 f.). Camerarius habe ihn so übersetzt: "Niemals verschwindet ein Gerücht völlig, das das Volk verbreitet."
Camerarius selbst habe keine Abschrift des Widmungsbriefes. Stiebar möge den Brief also lesen und, nachdem er ihn geprüft habe, zum Drucken zurückschicken, falls er das wolle. Stiebar und seine Lieben mögen wohl leben. Grüße an (Moritz) von Hutten.
(Manuel Huth)
Anmerkungen
- Denkbar wäre bei der originalen Datierung auf 1526, dass es sich um die Quintilianausgabe des Jahres 1527 handelt, sich dann aber Camerarius aus unbekannten Gründen doch für Stiebar als Widmungsempfänger entschied.
- Bei Umdatierung auf 1534 ist Macrobius, Commentarius und Saturnalia, 1535 gemeint. Der vicinus ist Paul von Schwarzenberg, dem dieser Druck gewidmet ist. Er war Stiebars Nachbar, weil er seit 1533 die Curia Lodburg in Würzburg bewohnte.
Literatur und weiterführende Links
- Mayer 1952, S. 486-487.
- Carl Heffner, Die ehemaligen Domherrenhöfe in Würzburg. In: Archiv des Historischen Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg, Band 16/2, Würzburg 1863, S. 183-244, hier S. 196 und 207.