Camerarius an Stiebar, 30.04.1538: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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|Absender=Joachim Camerarius I.
|Absender=Joachim Camerarius I.
|Empfänger=Daniel Stiebar von Rabeneck
|Empfänger=Daniel Stiebar von Rabeneck
|Datum=1537/04/30
|Datum=1538/04/30
|DatumGesichert=nein
|DatumGesichert=nein
|Bemerkungen zum Datum=Prid. Cal. Maii.; ermitteltes Jahr (im Druck wohl fälschlich 1537; s. Anm.)
|Bemerkungen zum Datum=Jahr mutmaßlich (Prid. Cal. Maii.); im Druck fälschlich mit Jahr 1537; s. Anm.
|Sprache=Latein
|Sprache=Latein
|Entstehungsort=o.O.
|Entstehungsort=Tübingen
|Zielort=o.O.
|Zielort=Würzburg
|Gedicht_jn=nein
|Gedicht_jn=nein
|Incipit=Venit tandem ad me desideratissimus
|Incipit=Venit tandem ad me desideratissimus
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|Paratext_jn=nein
|Paratext_jn=nein
|Regest_jn=ja
|Regest_jn=ja
|Notizen=Brief muss vermutlich umdatiert werden, Datierung unklar:
|Handschrift=unbekannt
Das im Druck angegebene 1537 ist vermutlich falsch, denn Camerarius reiste im Jahr
1540 nach Plombières. Da es sich hierbei um eine lange Reise handelt und die in München erhaltenen biographischen Notizen (München, BSB, Clm 10376, Nr. 6 und 8) Thermenaufenthalte recht penibel verzeichnen, ist es doch sehr unwahrscheinlich, dass Camerarius vor 1540 bereits diese beschwerliche Reise auf sich nahm.
Andererseits könnte der Brief auch ins Jahr 1538 zu datieren sein, wenn die vermehrten molestiae et labores Stiebars auf seine Ernennung zum Landrichter bezogen sind.
Außerdem gibt es einen Brief vom 29.04.1537
|Überprueft=am Original überprüft
|Bearbeitungsstand=korrigiert
|Bearbeitungsstand=korrigiert
|Wiedervorlage=ja
|Wiedervorlage=ja
|Bearbeiter=MH
|Bearbeiter=MH
}}
}}
Absende- und Zielort mutmaßlich.
=== Hinweise zur Datierung ===
Der Brief spielt vermutlich auf die 1538 erfolgte Ernennung Stiebars zum Landrichter an und dürfte demnach im Jahr 1538 oder 1539 entstanden sein. Für das Jahr 1538 spricht, dass Camerarius sowohl in diesem Brief als auch in einem weiteren Schreiben aus dem Jahr 1538 einen Besuch in [[Plombières]] erwägt (vgl. [[Camerarius an Stiebar, 17.01.1538]])
=== Regest ===
=== Regest ===
Endlich sei Camerarius' Bruder ([[Erwähnte Person::Hieronymus Camerarius]]) nach langer Zeit zu ihm (nach [[Erwähnter Ort::Tübingen]]) gekommen, habe dann aber nach einem einzigen Tag schon wieder abreisen müssen. Unter anderem habe ihm Hieronymus berichtet, dass er auf der Rückreise vielleicht nach [[Erwähnter Ort::Würzburg]] kommen werde. Camerarius habe seinen Bruder nicht ohne eine Nachricht gehen lassen können und daher diesen Brief an Stiebar verfasst, obwohl er eigentlich nichts Besonders zu berichten habe.
Endlich sei Camerarius' Bruder ([[Erwähnte Person::Hieronymus Camerarius]]) nach langer Zeit zu ihm (nach [[Erwähnter Ort::Tübingen]]) gekommen, habe dann aber nach einem einzigen Tag schon wieder abreisen müssen. Unter anderem habe ihm Hieronymus berichtet, dass er auf der Rückreise vielleicht nach [[Erwähnter Ort::Würzburg]] kommen werde. Camerarius habe seinen Bruder nicht ohne eine Nachricht gehen lassen können und daher diesen Brief an Stiebar verfasst, obwohl er eigentlich nichts Besonders zu berichten habe.
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Empfehlung des Bruders.
Empfehlung des Bruders.


Stiebar solle nicht so ungehalten darüber sein, dass er jetzt mehr Verpflichtungen und Arbeiten habe, wenn dies doch zu seinem Vorteil sei. Denn durch Arbeit, so [[Erwähnte Person::Epicharm]], kämen alle Güter von Gott. Wenn dies nicht so sei, müsse Stiebar irgendwann anfangen, seinen eigenen Interessen zu dienen. Stiebar kenne doch die Sentenz aus einer Tragödie (des [[Euripides]]): "Ich hasse einen Weisen, wenn er nicht auch für sich selbst weise sein kann." (vermutlich zitiert nach Cicero, Epistolae ad Familiares, 7, 6)  
Stiebar solle nicht so ungehalten darüber sein, dass er jetzt mehr Verpflichtungen und Arbeiten habe (sc. dass er zum Landrichter ernannt wurde), wenn dies doch zu seinem Vorteil sei. Denn durch Arbeit, so [[Erwähnte Person::Epicharm]], kämen alle Güter von Gott. Wenn dies nicht so sei, müsse Stiebar irgendwann anfangen, seinen eigenen Interessen zu dienen. Stiebar kenne doch die Sentenz aus einer Tragödie (des [[Euripides]]): "Ich hasse einen Weisen, wenn er nicht auch für sich selbst weise sein kann." (vermutlich zitiert nach Cicero, Epistolae ad Familiares, 7, 6)  


Zur Zeit sei noch alles friedlich. Hoffentlich brächen keine (politische) Unruhen los. Er mache sich Sorgen, aber vertraue auf Gott.
Zur Zeit sei noch alles friedlich. Hoffentlich brächen keine (politische) Unruhen los. Er mache sich Sorgen, aber vertraue auf Gott.

Version vom 16. April 2018, 18:20 Uhr



Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Camerarius an Stiebar, 12.04.153812 April 1538 JL
Camerarius an Stiebar, 17.01.153817 Januar 1538 JL
Camerarius an Stiebar, 09.12.15379 Dezember 1537 JL
 Briefdatum
Camerarius an Stiebar, 30.04.153830 April 1538 JL
 Briefdatum
Camerarius an Stiebar, 19.05.153819 Mai 1538 JL
Camerarius an Stiebar, 22.07.153822 Juli 1538 JL
Camerarius an Stiebar, 21.11.153921 November 1539 JL
Werksigle OCEp 1011
Zitation Camerarius an Stiebar, 30.04.1538, bearbeitet von Manuel Huth (16.04.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1011
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 150-151
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Daniel Stiebar von Rabeneck
Datum 1538/04/30
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum Jahr mutmaßlich (Prid. Cal. Maii.); im Druck fälschlich mit Jahr 1537; s. Anm.
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Tübingen
Zielort Würzburg
Gedicht? nein
Incipit Venit tandem ad me desideratissimus
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Biographisches (Reise)
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH
Gegengelesen von
Datumsstempel 16.04.2018
Werksigle OCEp 1011
Zitation Camerarius an Stiebar, 30.04.1538, bearbeitet von Manuel Huth (16.04.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1011
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 150-151
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Daniel Stiebar von Rabeneck
Datum 1538/04/30
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum Jahr mutmaßlich (Prid. Cal. Maii.); im Druck fälschlich mit Jahr 1537; s. Anm.
Sprache Latein
Entstehungsort Tübingen
Zielort Würzburg
Gedicht? nein
Incipit Venit tandem ad me desideratissimus
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Biographisches (Reise)
Datumsstempel 16.04.2018


Absende- und Zielort mutmaßlich.

Hinweise zur Datierung

Der Brief spielt vermutlich auf die 1538 erfolgte Ernennung Stiebars zum Landrichter an und dürfte demnach im Jahr 1538 oder 1539 entstanden sein. Für das Jahr 1538 spricht, dass Camerarius sowohl in diesem Brief als auch in einem weiteren Schreiben aus dem Jahr 1538 einen Besuch in Plombières erwägt (vgl. Camerarius an Stiebar, 17.01.1538)

Regest

Endlich sei Camerarius' Bruder (Hieronymus Camerarius) nach langer Zeit zu ihm (nach Tübingen) gekommen, habe dann aber nach einem einzigen Tag schon wieder abreisen müssen. Unter anderem habe ihm Hieronymus berichtet, dass er auf der Rückreise vielleicht nach Würzburg kommen werde. Camerarius habe seinen Bruder nicht ohne eine Nachricht gehen lassen können und daher diesen Brief an Stiebar verfasst, obwohl er eigentlich nichts Besonders zu berichten habe.

Empfehlung des Bruders.

Stiebar solle nicht so ungehalten darüber sein, dass er jetzt mehr Verpflichtungen und Arbeiten habe (sc. dass er zum Landrichter ernannt wurde), wenn dies doch zu seinem Vorteil sei. Denn durch Arbeit, so Epicharm, kämen alle Güter von Gott. Wenn dies nicht so sei, müsse Stiebar irgendwann anfangen, seinen eigenen Interessen zu dienen. Stiebar kenne doch die Sentenz aus einer Tragödie (des Euripides): "Ich hasse einen Weisen, wenn er nicht auch für sich selbst weise sein kann." (vermutlich zitiert nach Cicero, Epistolae ad Familiares, 7, 6)

Zur Zeit sei noch alles friedlich. Hoffentlich brächen keine (politische) Unruhen los. Er mache sich Sorgen, aber vertraue auf Gott.

Camerarius wolle innerhalb von 8 Tagen nach Plombières reisen und bitte Gott um eine gute Reise.

Camerarius' Frau sei aus aequae cellariae (wohl den Thermen von Bad Liebenzell) zurückgekehrt. Sie genese nur allmählich und sehr langsam, aber sie wollten das Beste hoffen! Er hoffe, dass bei Stiebar alles in Ordnung sei! Lebewohl.

Stiebar könne entweder über (Hieronymus Camerarius) antworten, der den Brief aus Nürnberg weiterschicken werde oder später, wenn sich Gelegenheit ergebe, denn wie es aussehe, werde er nur diesen Monat abwesend sein.

Erneutes Lebewohl.

(Manuel Huth)