Camerarius an Stiebar, 03.07.1546: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Nicht ein Mitbürger des Camerarius, sondern ein Mitbürger Stiebars ([[Erwähnte Person::Unbekannt]]) habe Camerarius Stiebars Brief übergeben, nachdem er aus [[Erwähnter Ort::Naumburg (Saale)]] zurückgekehrt war. Camerarius habe also keine Gelegenheit zum Zurückschreiben gehabt und erst heute diesen Brief nach Nürnberg geschickt. Der Brief Stiebars habe zehn Tage zu Camerarius (nach [[Erwähnter Ort::Leipzig]]) gebraucht.  
Nicht ein Mitbürger des Camerarius, sondern ein Mitbürger Stiebars ([[Erwähnte Person::Unbekannt]]) habe Camerarius Stiebars Brief übergeben, nachdem er aus [[Erwähnter Ort::Naumburg (Saale)]] zurückgekehrt war. Camerarius habe also keine Gelegenheit zum Zurückschreiben gehabt und erst heute diesen Brief nach Nürnberg geschickt. Der Brief Stiebars habe zehn Tage zu Camerarius (nach [[Erwähnter Ort::Leipzig]]) gebraucht.  


Von den meisten ''carbonaria'' (unklar) habe er bereits erfahren. Er fürchte, dass bei einigen Menschen ein solcher Zorn und ein solcher Brand entfacht worden sei, dass man für Deutschland das Schlimmste fürchten müsse. Er hoffe, dass alle, die er liebe und denen er Gutes wünsche, daran keine Schuld trügen. Denn es sei unmöglich, dass die Verursacher (überhaupt) Liebe empfinden könnten, und was sie getan hätten, werde das Ergebnis zeigen. Nichts sei leichter als eine Menge in Aufregung zu versetzen und den Staat zu erschüttern, wie Pindar sage; aber es sei auch nicht leicht, Unruhe zu besänftigen und aus den Fugen Geratenes wiederherzustellen. Aber sie wollten die Sorgen beiseite lassen und sich darauf vorbereiten, die Zukunft zu ertragen. Wenn auch jetzt noch jene accesiuncula (wohl ein Zusatzartikel bei Verhandlungen) erkauft werden müsse, dann empfinde er Mitleid für das Schicksal der Katholiken und halte jene Knechtschaft für untragbar, aber, wie er sehe, stehe eine Veränderung bevor. Hoffentlich verlaufe sie unblutig! Überall um (Leipzig) herum und in (Leipzig) rüste man sich zum Krieg.
Von den meisten ''carbonaria'' (unklar) habe er bereits erfahren. Er fürchte, dass bei einigen Menschen ein solcher Zorn und ein solcher Brand entfacht worden sei, dass man für Deutschland das Schlimmste fürchten müsse. Er hoffe, dass alle, die er liebe und denen er Gutes wünsche, daran keine Schuld trügen. Denn es sei unmöglich, dass die Verursacher (überhaupt) Liebe empfinden könnten, und was sie getan hätten, werde das Ergebnis zeigen. Nichts sei leichter als eine Menge in Aufregung zu versetzen und den Staat zu erschüttern, wie Pindar sage; aber es sei auch nicht leicht, Unruhe zu besänftigen und aus den Fugen Geratenes wiederherzustellen. Aber sie wollten die Sorgen beiseite lassen und sich darauf vorbereiten, die Zukunft zu ertragen. Wenn auch jetzt noch jene ''accesiuncula'' (wohl ein Zusatzartikel bei Verhandlungen) erkauft werden müsse, dann empfinde er Mitleid für das Schicksal der Katholiken und halte jene Knechtschaft für untragbar, aber, wie er sehe, stehe eine Veränderung bevor. Hoffentlich verlaufe sie unblutig! Überall um (Leipzig) herum und in (Leipzig) rüste man sich zum Krieg.


Camerarius beabsichtige, seinen Sohn [[Erwähnte Person::Johannes Camerarius II.|Johannes]] morgen nach Preußen zu senden. Gott möge ihm auf seiner Reise beistehen.  
Camerarius beabsichtige, seinen Sohn [[Erwähnte Person::Johannes Camerarius II.|Johannes]] morgen nach Preußen zu senden. Gott möge ihm auf seiner Reise beistehen.  

Version vom 8. Mai 2018, 13:16 Uhr



Chronologisch vorhergehende Briefe
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Camerarius an Stiebar, 15.10.154415 Oktober 1544 JL
Camerarius an Stiebar, 19.08.154419 August 1544 JL
Camerarius an Stiebar, 03.1543März 1543 JL
 Briefdatum
Camerarius an Stiebar, 07.06.15467 Juni 1546 JL
Camerarius an Stiebar, 25.06.154625 Juni 1546 JL
Camerarius an Stiebar, 03.07.15463 Juli 1546 JL
Werksigle OCEp 1028
Zitation Camerarius an Stiebar, 03.07.1546, bearbeitet von Manuel Huth (08.05.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1028
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 174-175
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Daniel Stiebar von Rabeneck
Datum 1545/07/03
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum 5. Non. Iulii.
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Würzburg
Gedicht? nein
Incipit Non vester sed noster quidam civis
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Biographisches (Familie)
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen Sehr problematischer Brief: Der Brief sollte wegen der bevorstehenden Kriegshandlungen vielleicht eher ins Jahr 1546 zu datieren sein? Wenn dies der Fall ist, bezieht sich das Restitutionsmandat im letzten Absatz nicht auf Hieronymus Camerarius.

Was sind Carbonaria? Wohin genau reist Johannes Camerarius? Nach Königsberg?

Aber auch sonst ist mir der ganze Brief ein Rätsel. Vielleicht geht es aber auch um die Übertragung des Lehens seines Bruders. --> Es hängt alles davon ab, wann genau Hieronymus Camerarius verstorben ist

Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH
Gegengelesen von
Datumsstempel 8.05.2018
Werksigle OCEp 1028
Zitation Camerarius an Stiebar, 03.07.1546, bearbeitet von Manuel Huth (08.05.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1028
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 174-175
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Daniel Stiebar von Rabeneck
Datum 1545/07/03
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum 5. Non. Iulii.
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Würzburg
Gedicht? nein
Incipit Non vester sed noster quidam civis
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Biographisches (Familie)
Datumsstempel 8.05.2018


Absende- und Zielort mutmaßlich.

Regest

Nicht ein Mitbürger des Camerarius, sondern ein Mitbürger Stiebars (Unbekannt) habe Camerarius Stiebars Brief übergeben, nachdem er aus Naumburg (Saale) zurückgekehrt war. Camerarius habe also keine Gelegenheit zum Zurückschreiben gehabt und erst heute diesen Brief nach Nürnberg geschickt. Der Brief Stiebars habe zehn Tage zu Camerarius (nach Leipzig) gebraucht.

Von den meisten carbonaria (unklar) habe er bereits erfahren. Er fürchte, dass bei einigen Menschen ein solcher Zorn und ein solcher Brand entfacht worden sei, dass man für Deutschland das Schlimmste fürchten müsse. Er hoffe, dass alle, die er liebe und denen er Gutes wünsche, daran keine Schuld trügen. Denn es sei unmöglich, dass die Verursacher (überhaupt) Liebe empfinden könnten, und was sie getan hätten, werde das Ergebnis zeigen. Nichts sei leichter als eine Menge in Aufregung zu versetzen und den Staat zu erschüttern, wie Pindar sage; aber es sei auch nicht leicht, Unruhe zu besänftigen und aus den Fugen Geratenes wiederherzustellen. Aber sie wollten die Sorgen beiseite lassen und sich darauf vorbereiten, die Zukunft zu ertragen. Wenn auch jetzt noch jene accesiuncula (wohl ein Zusatzartikel bei Verhandlungen) erkauft werden müsse, dann empfinde er Mitleid für das Schicksal der Katholiken und halte jene Knechtschaft für untragbar, aber, wie er sehe, stehe eine Veränderung bevor. Hoffentlich verlaufe sie unblutig! Überall um (Leipzig) herum und in (Leipzig) rüste man sich zum Krieg.

Camerarius beabsichtige, seinen Sohn Johannes morgen nach Preußen zu senden. Gott möge ihm auf seiner Reise beistehen.

Der Stiebar bekannte Mann habe, wie man Camerarius berichtet habe, versprochen, alles zu tun, um das "Lehen zu übertragen" (de feudo (...) conferendo omnia promisit), wie man sage. Wegen der Reiseerlaubnis (de commeatu) habe er zaudernd geantwortet, dass er Camerarius auf jede erdenkliche Weise in Verruf bringen wolle. Ginge es nur um ihn, wäre er bereit, Camerarius die Erlaubnis zu erteilen, aber da auch die Seinen betroffen seien, könne er das nicht tun. Habe Camerarius sie jemals beleidigt? Wenn Stiebar etwas mitbekommen habe, möge er es Camerarius bitte mitteilen. Als über die Reiseerlaubnis verhandelt worden sei, habe der Mann gesagt, er wolle die Sache vor den Rat bringen. Camerarius glaube, man wolle ihn verhöhnen. Aber er sei zufrieden, so lange die Sorgen um den Staat auch noch private Sorgen zuließen.

Seinem vicinus (wohl ein Verwandter oder Bekannter) werde vielleicht morgen, wie es heiße, das kaiserliche Restitutionsmandat mitgeteilt. Um wen es gehe, werde Stiebar leicht verstehen, denn Camerarius habe ihm mitgeteilt, wer beklagt habe, dass seine Güter eingezogen worden seien.

Lebewohl.

(Manuel Huth)