Camerarius an Stiebar, 09.10.1531: Unterschied zwischen den Versionen
MH (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
MH (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 15: | Zeile 15: | ||
|Gedicht_jn=nein | |Gedicht_jn=nein | ||
|Incipit=Dedi vestrati vectori opinor | |Incipit=Dedi vestrati vectori opinor | ||
|Register=Türkenkriege/Türkengefahr; | |Register=Türkenkriege/Türkengefahr; Komet 1531 (1P/Halley); | ||
|Paratext_jn=nein | |Paratext_jn=nein | ||
|Regest_jn=nein | |Regest_jn=nein | ||
Zeile 28: | Zeile 28: | ||
Zweifellos wisse Stiebar schon alles, was Camerarius über die Türken in Erfahrung bringen konnte. Es heiße, dass sie beständig zurückwichen und dass schon einige tausend dieser Mordbrenner getötet worden seien. Einige vom Kaiser ([[Erwähnte Person::Karl V. (HRR)|Karl V.]]) herbei gerufene Brabanter Ritter hätten nach ihrer Ankunft in [[Erwähnter Ort::Nürnberg]] eine Nachricht von ihm erhalten, sie sollten wieder nach Hause zurückkehren - und das, obwohl sie für Monate angeheuert worden waren und man ihnen, wie sie selbst sagten, den Lohn versprochen und der Kaiser sein Wort gegeben hatte. Sie seien entrüstet gewesen aufgrund dieser Schande und ihrer Armut. | Zweifellos wisse Stiebar schon alles, was Camerarius über die Türken in Erfahrung bringen konnte. Es heiße, dass sie beständig zurückwichen und dass schon einige tausend dieser Mordbrenner getötet worden seien. Einige vom Kaiser ([[Erwähnte Person::Karl V. (HRR)|Karl V.]]) herbei gerufene Brabanter Ritter hätten nach ihrer Ankunft in [[Erwähnter Ort::Nürnberg]] eine Nachricht von ihm erhalten, sie sollten wieder nach Hause zurückkehren - und das, obwohl sie für Monate angeheuert worden waren und man ihnen, wie sie selbst sagten, den Lohn versprochen und der Kaiser sein Wort gegeben hatte. Sie seien entrüstet gewesen aufgrund dieser Schande und ihrer Armut. | ||
Der Komet habe schon mehr als 14 Tage geleuchtet. Es sei sicher, dass er immer im Sternzeichen der Jungfrau stand. | Wie viele Ritter erst vor Kurzem nach Nürnberg gekommen seien, wisse Stiebar ja genau. Wie viele Leute vergeblich nach den Waffen griffen, wisse sogar der Musenfreund Camerarius, denn gerade als er die Schule verlassen hatte, seien einige zu ihm gekommen, die sich nach Waffen erkundigten. Aber in diesen Tagen seien zwei Ritter für drei Kronen angeworben worden und Fußkämpfer (''panoplia'') für eine Krone. Dies sei nicht bedeutend, aber doch erstaunlich und deswegen habe es Camerarius berichten wollen. | ||
Der Komet habe schon mehr als 14 Tage geleuchtet. Es sei sicher, dass er immer im Sternzeichen der Jungfrau stand. Seinen Glanz erstrecke er ungefähr Richtung Südwest (''in hibernum fere occasum''). In ganz langsamem Lauf strebe er vom Aequator ausgehend der Sonne zu. Dies alles schienen Vorzeichen zu sein. Wenn sich Camerarius nicht irre, werde der Komet die Pest bringen. Falls Camerarius dann aus Nürnberg abreisen könne, werde er vielleicht Stiebar sehen. | |||
Lebewohl. Grüße von der Familie. | Lebewohl. Grüße von der Familie. | ||
(Manuel Huth) | (Manuel Huth) |
Version vom 17. Oktober 2017, 14:59 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
|
|
|
Werksigle | OCEp 0994 |
---|---|
Zitation | Camerarius an Stiebar, 09.10.1531, bearbeitet von Manuel Huth (17.10.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0994 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 130-131 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
Datum | 1531/10/09 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | 7. Id. Octobr. |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Nürnberg |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Dedi vestrati vectori opinor |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | nein |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Türkenkriege/Türkengefahr; Komet 1531 (1P/Halley) |
Handschrift | |
Bearbeitungsstand | unkorrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 17.10.2017 |
Werksigle | OCEp 0994 |
---|---|
Zitation | Camerarius an Stiebar, 09.10.1531, bearbeitet von Manuel Huth (17.10.2017), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0994 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 130-131 |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
Datum | 1531/10/09 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | 7. Id. Octobr. |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Nürnberg |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Dedi vestrati vectori opinor |
Regest vorhanden? | nein |
Paratext ? | nein |
Register | Türkenkriege/Türkengefahr; Komet 1531 (1P/Halley) |
Datumsstempel | 17.10.2017 |
Regest
Camerarius habe Stiebars Reiter - er glaube dieser heiße Linardus - diesen Brief und die übrigen Bücher übergeben. Camerarius habe nichts Besonderes zu schreiben gehabt und auch nicht mal gewusst, wo sich Stiebar überhaupt zu diesem Zeitpunkt befand. Er habe nämlich schon lange keinen Brief mehr erhalten.
Zweifellos wisse Stiebar schon alles, was Camerarius über die Türken in Erfahrung bringen konnte. Es heiße, dass sie beständig zurückwichen und dass schon einige tausend dieser Mordbrenner getötet worden seien. Einige vom Kaiser (Karl V.) herbei gerufene Brabanter Ritter hätten nach ihrer Ankunft in Nürnberg eine Nachricht von ihm erhalten, sie sollten wieder nach Hause zurückkehren - und das, obwohl sie für Monate angeheuert worden waren und man ihnen, wie sie selbst sagten, den Lohn versprochen und der Kaiser sein Wort gegeben hatte. Sie seien entrüstet gewesen aufgrund dieser Schande und ihrer Armut.
Wie viele Ritter erst vor Kurzem nach Nürnberg gekommen seien, wisse Stiebar ja genau. Wie viele Leute vergeblich nach den Waffen griffen, wisse sogar der Musenfreund Camerarius, denn gerade als er die Schule verlassen hatte, seien einige zu ihm gekommen, die sich nach Waffen erkundigten. Aber in diesen Tagen seien zwei Ritter für drei Kronen angeworben worden und Fußkämpfer (panoplia) für eine Krone. Dies sei nicht bedeutend, aber doch erstaunlich und deswegen habe es Camerarius berichten wollen.
Der Komet habe schon mehr als 14 Tage geleuchtet. Es sei sicher, dass er immer im Sternzeichen der Jungfrau stand. Seinen Glanz erstrecke er ungefähr Richtung Südwest (in hibernum fere occasum). In ganz langsamem Lauf strebe er vom Aequator ausgehend der Sonne zu. Dies alles schienen Vorzeichen zu sein. Wenn sich Camerarius nicht irre, werde der Komet die Pest bringen. Falls Camerarius dann aus Nürnberg abreisen könne, werde er vielleicht Stiebar sehen.
Lebewohl. Grüße von der Familie.
(Manuel Huth)