Benutzer: HIWI/Drafts: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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==Editionsprinzipien==
==Theologie==
Camerarius' "Bedencken" liegt in zwei handschriftlichen Versionen mit den Signaturen [[Dresden, HStA]], Geheimer Rat 10024, Loc. 10328, Bl. 26r-35v (hier '''A''') und [[Dresden, SLUB]], Mscr.Dresd.k.5, Bl. 118v-124v (hier '''B''')<ref>Wird herangezogen [[Forschungsliteratur::Wendorf 1957]], S. 80.</ref> vor. Bei Manuskript '''A''' handelt es sich offenbar um die von Camerarius an den Kurfürsten [[Erwähnte Person::August (Sachsen)]] geschickte Version: Von Schreiberhand in Kanzleischrift verfasst, die Unterschrift kann Camerarius' Hand zugeordnet werden, die Adresse findet sich auf einer separaten Seite (Bl. 27v) und das Dokument wurde offensichtlich (zum Transport) gefaltet. Titel des Faszikels ist ''Doctor [[Erwähnte Person::Georg Maior|Georgii Majors]] Antwort auf die Condemnation derer [[Erwähnte Körperschaft::Gnesiolutheraner|Flacianer]], It. Camerarii und [[Erwähnte Person::Alexander Alesius|Dr. Alesii]] Bedencken auf das Weimarische Buch et alia contra Flacianos Ao. 1559 - 1560, It. [[Erwähnte Person::Caspar Neefe|Dr. Caspar Nefens]] Erklärung in Religions-Sachen ao. 1571.''<br>
===Historische Theologie===
Die Schreiberhand von '''B''' ist dagegen individueller, die Adresse ist kaum vom Text abgehoben und das Anschreiben ist nicht vom Text des Gutachtens getrennt. Es handelt sich bei dem Dokument aller Wahrscheinlichkeit nach um eine spätere Kopie. Es ist Teil einer Sammelhandschrift mit dem Titel ''Varia opuscula theologica'', die spätestens im Jahr 1614 in [[Erwähnter Ort::Naumburg (Saale)]] zusammengestellt wurde.<ref>Vgl. Innendeckel: Exlibris von M. Johann Bürger aus Naumburg; Widmung an seine Söhne vom 3.5.1615 auf Bl. 1*r.</ref> Die Schrift steht dabei unter dem Titel ''Ioachimi Camerarii Bedencken auf der Iungen Herren von Weymar Buchlein''.<br>Beide Manuskripte weisen massive orthographische Unterschiede auf; inhaltlich sind sie dagegen identisch.
<div style="color:blue;>Vorrede zur Gliederung des Abschnitts:
* Camerarius Philologe, nicht Theologe
* davon zeugt früh Theodoret
* dann aber auch die Viten Jesu und der Apostel, wo Chronologie und historische Hintergründe im Mittelpunkt stehen
* Viten Jesu und der Apostel als Krönung langjähriger Arbeit: Nikephorus' Chronologie als wichtige Vorarbeit, um historische Hintergrunde zu klären, bevor er sich die Viten als Details herausgreift
* Chronologisch-historische Bemühungen auch bei Konziliengeschichte, die wie schon das Frühwerk Theodoret Altes neu aktualisieren will
* Schließlich ganz Zuwendung an Gegenwart mit zeitgeschichtlichem Werk zu den Böhmischen Brüdern
</div>
 
====Jesus und die Apostel als historische Personen - Die "Historia Iesu Christi"====
 
<span style="font-weight:bold;color:red;">[[OC 0763]], Bl. C5r: Dämonen haben Jesus getötet und damit ihre eigene Macht aufgehoben </span>
 
* [[OCEp 1461]] Widmungsbrief
* [[OC 0762]] Jesus (1566 zweimal, 1581)
* [[OC 0761]] Apostel (dito)
 
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Mathesius Johannes Mathesius] veröffentlichte 1568 eine Historia Jesu
:: <small>Das scheint aber eine Predigtsammlung zu sein</small>
* Griech. Jesus-Epos 1573: https://books.google.de/books?id=3h1hgZQ4jkIC
 
Merke: Interessant ist auch, was JC ''nicht'' erzählt! Z.B. alles, was schon in der Bibel steht!
 
=====Widmungsbrief=====
* Geschichtsschreibung als Teil der bonae artes wichtig --> am besten wenn christlich --> daher hat JC die Bibel gelesen --> dabei zur Ergänzung auch andere Quellen hinzugezogen --> zu Jesus und den Aposteln interessante Infos gefunden --> aufschreiben
* JC gibt auch "Fehlmeinungen" an, sofern sie sich hartnäckig gehalten haben --> macht sich angreifbar --> aber die Alternative wäre, gar nichts zu publizieren, also auch keine Lösung
 
=====Zum Inhalt=====
*Bl. A8v in Widmungsbrief: Heiliger Georg = Lüge auf Basis der Perseus-Sage
:: <small>Kontext: Historische Berichte werden im Laufe der Zeit überhöht und fabuliert, bis man ihnen nicht mehr trauen kann. --> Was sagt das in der Jesus-Biographie aus? Das ist ja fast schon Kritik an der biblischen Darstellung</small>
* S. 4: Betonung: Jesus ist homoousios: Geboren aus der Jungfrau Maria, aber gezeugt von Gott vor Anbeginn der Zeit
* S. 5f.: Maria = homo, nicht göttlich
* S. 6: Jesus ist anarchos = ohne Anfang, da er keinen Beginn in der Zeit hat, aber zugleich archen geneseos habens mit Blick auf den Vater
* S. 13ff. und 20ff. ausführlich zum Geburtstermin Jesu
* S. 40: explizit keine Entscheidung, ob Maria mit oder ohne ihren physischen Körper ins Himmelreich aufgenommen wurde
* S. 19, 44: Überspringe die ganze Zeit, die in den Evangelien beschrieben wird, da nicht passend, wenn JC ("uninspiriert") die Geschichte neu erzählt
* S. 79 gegen imagines: Schaden nicht, solange die Lehre rein ist, man sollte aber dennoch baldmöglichst zum Urzustand der Kirche zurückkehren
:: S. 86 konkret: Gegen Übertreibung in Bildern: Augen nicht golden und purpur, sondern realistisch
* S. 83: Blasphemie ist es zu sagen, Jesus und Gott seien verschieden oder aber identisch
 
=====Zur Nachwirkung=====
* S. 42: Im Scanexemplar eine nicht kanonische Episode zwischen Jesus und Salome durchgestrichen
* [[Joachim von Beust]] verwendet die Jesus-Biographie in [[Beust, Orthodoxa enarratio Evangeliorum, 1591]] (4 Auflagen)
 
=====Apostel=====
* S. 106: Auch hier wird ausgespart, was in der Bibel steht, da es nur dort seine Kraft entfalten kann, etwa die Wundertaten des Petrus
 
====Die Chronologie des Nikephoros (1561 gedruckt, vor 1547 begonnen (S. 51))====
* zu Nikephoros nichts im MBW
* ÄB gecheckt
* Erwähnungen in anderen Briefen/Werken im Wiki angeschaut
* keine Literatur zum Thema
 
<div style="color:blue;>
*Wie Jesus-Biographie an Chronologie interessiert sich JC für Chronologie
*S. 16f.: Jesus und Apostel sind die Krönung, Nikephoros in gewisser Weise als notwendige Vorarbeit
</div>
 
 
* www.aerztebriefe.de/id/00052202 https://doi.org/10.7891/e-manuscripta-19385
** Kalligraphische Beurkundung der Beauftragung Zwingers mit der Aufsicht über die (durch Oporins Tod ins Stocken geratene) Drucklegung von Camerarius' Chronologia Nicephori; mit Schmuckinitiale und Siegel; ohne Unterschrift.
 
====Camerarius' Theodoret-Übersetzung - Philologie, nicht Theologie====
* [[OCEp 1468]]: Widmungsbrief
* [[OC 0194]]: Übersetzung selbst
* [[OC 0195]]: Lateinisches Epigramm
* [[OC 0196]]: Griechisches Epigramm
 
====Altes aktualisiert - Konziliengeschichte (1552 und 1561)====
* [[OC 0573]]: Nicäa (1552)
* [[OC 0676]]: alle (1561)
 
====Zeitgeschichte: Die Böhmischen Brüder (posthum 1605)====
* [[Kersken 2022]]:
** S. 37 "Die reformatorischen Brüche, die im Heiligen Römischen Reich seit der Mitte des 16. Jahrhunderts zu dauerhaften kulturellen Neuprägungen führten, betrafen in besonderer Weise die Geschichtsschreibung, die durch die von Wittenberg und Magdeburg ausgehenden Impulse (Philipp Melanchthon, Caspar Peucer, Matthias Flacius) ein neues, protestantisches Interesse an der Geschichte markierten."
** Im Osten Mitteleuropas durch Jan Hus bereits ein Jahrhundert früher Interesse an konfessioneller Geschichtsschreibung und Zeitgeschichtsschreibung
*** => Hier bereits Tradition
* [[Fritsch 2022]]:
**
* [[Gindely 1859]]:


Auf Basis dieser Erkenntnisse folgt die vorliegende Edition grundsätzlich der in '''A''' überlieferten Textgestalt; Abweichungen in '''B''' werden nur vereinzelt in Fußnoten angegeben, wo '''A''' nicht eindeutig ist oder '''B''' inhaltliche Abweichungen bietet. Dabei wird der Text von Manuskript '''A''' unter Auflösung von Ligaturen und frühneuzeitlichen Buchstabenformen so diplomatisch wie möglich wiedergegeben. Im einzelnen gilt:
* [[Goll 1878]]
* [[Beyreuther et al. 1980]]
* [[Kunkler 2000]]
* [[Ellis 2017]]


* Die Unterscheidung von u und v wurde unverändert übernommen. Die Unterscheidung von i und j wurde dagegen zugunsten von i aufgehoben, da beide Schreiberhände die Buchstaben nicht unterscheiden: Die Majuskel ähnelt in beiden Manuskripten eher unserem J, die Minuskel dem i (in der Verbindung ii ähnelt das zweite i eher unserem j).
* Kontakt zwischen JCII und BB (Caepolla): http://www.aerztebriefe.de/id/00009579 addressiert JCII als amicus
* Langes ſ und rundes s wurden beide als s wiedergegeben, entsprechend auch ſſ und ss beide als ss; ß dagegen wurde beibehalten, alle anderen potenziell auftretenden Ligaturen wurden aufgelöst.
* Im Manuskript superskribiertes e steht, wo vorhanden, adskribiert.
* Groß- und Kleinschreibung, Doppelt- und Einfach- sowie Getrenntschreibung wurden unverändert übernommen.
* Die Interpunktion wurde weitestgehend unverändert übernommen; '''zwischen Hauptsätzen wurden fehlende Punkte ergänzt'''.
* '''Löschungen im Original?? (Durchgestrichen geht im Wiki nicht)'''


* [[OC 0949]]




'''Evtl. andere Prinzipien im Lateinische (u/v)???'''
'''Reise im August:'''


==Anmerkungen==
Caepolla hatte Lasitius dabei<ref>Vgl. [[Gindely 1859]], 321.</ref>  
<references />


==Edition==
[[Gindely 1859]], 325 Brief an Lasitius
Durchleuchtigster<ref>B: Durchlauchtigster</ref> Hochgeborner Churfurst, Mein<ref>B: meine</ref> vnterdenigst<ref>B: unterthenige</ref> dienst seien<ref>B: sind</ref> Eur Churfurstlichen genaden allzeitt bereittet, Genedigster Furst vnd Herr, Eur Churfurstlichen genaden schreiben, darinne gemeldett, ich ein buechlein neulich zu Ihena gedruckte, verlessen vnd erwegen, vnnd von dem ihenigen so darinnen angezogen, vnd was darauff furzunehmen mein bedencken stellen solle, Diß schreiben hab ich entpfangen vnd in aller vnterdenigkeitt verlessen, Nun erkenne ich mich schuldig E. Churfurstlichen genaden, alles dienstlichen vnterdenigsten vleiß zugehorsamen, E. Churfurstliche Genade aber, sind, wie ich hoffe berichtett, das ich zw<ref>B: in</ref> derselben Vniversitet in Leipzigk beschrieben, dohin mich begeben habe, beder sprachen Grichisch vnd Lateinisch bewerte guthe buecher, der iugend zulesen vnd erklären, darmitt aller nutzlichen läre<ref>B: lahren</ref> bestendiger grund gelegt, Wie ich nun hirinnen mich verhalten, vnd noch, lasse ich das wercke besagen, Deß habe ich aber allzeitt mich bevlissen, meins bevelchs<ref>B: befehls</ref> abzuwarten, Vnd andern in ire Profession oder läre nitt zugreiffen, Doch iderzeitt meniglich, in gemeine vnd sunderheitt, meins vermuegens <ref>B (fügt ein:) ...h </ref> zudienen bereittet.
Dieweil dann diesser handel die Theologos belangend, vnangesehen das diß buchlein vnter Furstlichen namen ausgegangen, Wille mir nitt gebueren, befinde auch nitt soviel verstands oder geschickligkeitt bey mir, das ich von den gesetzten artickeln mitt anziehung auff diesselben Gottes Wort, vrteln kunte oder solte, vnd lasse fur mich dieselben alle in irem werde<ref>B: werdt</ref> bleiben, Werden die Theologi derhalben irer Profession nach, eigentlich, vnd auff eur Churfurstlichen genaden begern in vnterdenigkeit weitern bericht zuthun wissen, Darmitt aber (26v) E. Churfurstliche Genad auch meinen vnterdenigsten getreuen vleiß vermerck, vnd darumb das ein ieder so sich zw dem Christlichen glauben bekente, bereittet seyen, seins glaubens reschenschafft zugeben, Vnd E. Churfurstl. G. als meinem genedigsten Landfursten, ich allen vnterdenigsten gehorsam leisten solle, Habe mich auch nie von den Christlichen, getreuen, vleissigen lerern in dießen landen abgesundert, sunder viel mer zu den selben allzeitt dienstlich gehalten vnd gesellet, Demnach vbersende E C F G <ref>A: ich (nachträglich superskribiert); B: (vacat)</ref> hiemitt in aller vnterdenigkeitt mein bekentnus, auff die artickel so in diessem buchlin erzelt, Wie ich in meinem gewissen vor Gott vnd den menschen rechte vnd ware halte, vnd darauff gedenck zuberuhen, der vngezweifelten mainunge, Diß seye der Vetter, Propheten, Apostel, vnd gemeiner Christlichen Kirchen, gewiße, eintrechtige, reine läre, Welchs dann ist die Christliche allein gottgefellige vnd seligmachende läre, Was aber auff zugesandtes<ref>B: gesandtes</ref> buchlein furzunehmen seien solle, kan vnd weisse ich nichts anzuzeigen, Sind diesse sachen mir zuhohe, vnd grosse, do ich auch einigen guthen nutzlichen rathe geben kunte, den wollte ich mitt Gottes beistand auch helfen volnziehen, Vnd keine scheuhe noch forchte daran mich hindern lassen, Mir ist aber der handel zw schwere, Vnd mein <ref>A: ver- (superskribiert); B: verstand</ref>stand zugering, diß weren wol mein einfeltige gedancken, do in diessen landen die ihenigen so in Kirchen vnd schuelambten<ref>B: schulemptern</ref> sind, einander eygentlich vnd recht verstunden, zusammen guttlich vnnd freundlich sich hilten, das als dann einig schreiben oder verdammen wenig schaden thuen kunte, vnd dieselben niemand anfechten sollte, So meldett auch daß buchlein, Es allein auff des Fursten land unter welchs namen dasselb ausgegangen (27r) gerichtet seien solle, Vnd do ie die Zertrennung vnd absunderung volgen, mueste man Gottes genaden sich bevelhen, vnnd die pesserung herzlich pietten, vnd erwarten, Besorge es seien grosse gefare, vnd schwere versuchunge allenthalben vorhanden, Gott der almechtig vnd barmhertzige guthig Herr vnd Vatter, wolle seine Kirchen bewaren, Vnd deren so seinen namen anruefen vmb seins einigen suns vnsers Herrn Iesu Christi willen, schutz vnd schirm seien, Sie mitt seinen heiligen geist regirn, leithen vnd erhalten in erkantnus der Ewigen warheitt zu der seligkeit. Amen.
Biethe E. Churf. G., ich in aller vnterdenigkeit E. Churf. G. wollen diesse mein antwort, fur mich auß gehorsam gethan, Genedigster wolmeinung auffnemen, Vnd mein Genedigster Herr seien, Vnterlasse ich nitt Gott den almechtigen vmb Euer Churf. G. derselben Hochlöblichs gemahel, Vnd iunger Herrschafft langwirig leben, gesuntheitt vnnd gluckliche regirung, Auch irer land vnd leuthe wolfart demütiglich zubiethen, Auß Leipzigk am 15 tag Februarii, Anno Christi 1559.
E. Churfurstlicher G.<br>
Vnterdenigster<br>
Ioachim Camerarius<ref> A: Eigenhändige Subskription. B: Subskription fehlt.</ref>
(27v) Dem durchleuchtigsten hochgebornen Fursten vnd Herrn Herrn Augusto, Hertzogen in Sachsen, Landgrafen in Doringen, vnd Margrafen zw Meichsen, des heiligen Römischen reichs Ertzmarschalck vnd Churfursten, meinem genedigsten Fursten vnd Herrn. <ref>B  (Bl. 118v, dem Brief vorangestellt): Ioachimi Camerarii Bedenken auf der Iungen Herren von Weymar Buchlein. Dem durchlauchtigsten hochgebornen Fürsten und Herren, Herrn August Hertzogen zu Sachssen, Landgraffen in Düringen, und Marggraffen zu Meyssen, des heiligen Römischen Reichs Ertzmarschahl und Churfürsten, meinem gnedigsten Fürsten und Herren.</ref>
Camerarii Bedenken den Wimmarischen buchs halbenn<ref>In A von anderer Hand geschrieben. Fehlt in B.</ref>


(28r) Es mage diesser zeit ein ieder fur sich selbst sehen, dann es dohin gekummen, das meniglich zugelassen, seines gefallens zuurteln, vnd anzunemen, was ime gefellig, vnd zuverwerffen was ime nitt gefellig. Vnd dieweil diesse freiheit erlangt, findet man alwege beschönung vnd bescheinung eignes furnemens vnd gefaster meinung, Hatte in seinem sinne ein ieder recht, vnd sind der streitenden teil gleiche rede, mitt furwendung iedes halte ob der warheit, habe Gottes wort fursich, Das ander strebe wider die warheit, Vnd scheme sich den irtumb zubekennen, zihe die schrifft nit recht an, seie halstarrig, vnd dergleichen, das in solchem wesen des zanckens niemmermer endschafft, noch der stritigen artickel vergleichung zuverhoffen, vnd ist ahn deme daß einer dohinaus, der ander dort hinaus feret, Derhalben wir gesaget, ein ieder fur sich sehen mage, vnd sein selbst warnemen, das er nit aus liebe oder leid, Gunst oder haß, oder ander bewegung vnd affection, ime selbst die vnwarheit einbilde, oder andere einbilden lasse, dann in diessem falle die verfuerung offtmals gar heimlich einschleichet, Diß aber ist der nechste vnd richtigste wege zu der warheit, Der heiligen schrifft, vnd derselben eigentlichen verstandt, denen die Christlich Kirch vngeendert von anfangk gehabt, volgen, vnd sich nichts darvon abfueren lassen, Do man auch solchen eintrechtigen gewissen verstandt fallen lesset, vnd einen sundern einfueret, gibt es alsbald zertrennung vnd spaltung, Nun ist aus Gottes genade, die rechte, ware, reine läre, vnd Christlicher verstandt der schriefft, zw diessen zeitten reichlich erklert, Gott wolte das man sich also darein schickte, damitt durch die wissenschafft die straffe nit gemeret, dann welchem uiel gegeben, Von deme wirdett viel erfordert.
Außerdem zeigte Caepolla Rüdinger einige historiographische Texte. Insbesondere von den "Annalen" des Blahoslav zeigte Rüdinger sich begeistert und meinte, ein Historiograph könne auf deren Basis leicht ein Geschichtswerk über die Unität verfassen.<ref>Vgl. [[Gindely 1859]], 328.</ref>
Auf Frage, ob dies schon mal jemand versucht habe, zeigt Caepolla ihm das Werk des Lasitius, dessen Stil Rüdinger jedoch nicht gefiel<ref>Vgl. [[Gindely 1859]], 329.</ref>


Demnach sage ich als ein einfeltiger der Christlichen läre liebhaber, vnnd bekenne volgender stucken vnd artickeln, diessen meinen verstand vnd glauben seien, der hailigen schrifft vnd rechtem verstand derselben, gemesse, wille diesser bekantnus, durch Gottes genade ohn abrede seien, denselben hertzlich bietend mich in der warheit ewiglich zuerhalten.
Camerarius zeigte großes Interesse an der Geschichte und den Riten der Böhmischen Brüder.<ref>Vgl. [[Gindely 1859]], 329.</ref>


Mir ist auch vnverborgen, das die Zeit vnd begegnusse, allerley vor vnerhörte reden vnd hendel verursachen, Nichts desterweniger muesse der warheit Grunde vnd Fundament (do man nit in irrung fallen solle) bestendig vnd vheste bleiben, Vnd were das Fundament nit einreisset, noch die einigkeit muttwilliglich zutrennet, dene pflegt die Christlich (28v) Kirch nitt zuuerdammen, Vnd ist pillich das ein mercklich vnterschied gemacht werde, zwischen den offentlichen feinden vnd verfolgern, vnnd dann denen, so sich zw einer gemeinde bekennen, obe sie wohl sich in allen stuecken nitt mitt iederman vergleichen, Alia enim sunt certamina hostilia, et aliae contentiones ciuiles, wiewol diessen allen ein deckel, vnd hierinnen ausrede gefunden werden.
'''Reise im Oktober:'''


1.<ref>Nummerierung in margine nur in A.</ref> BElangend nun den irthumb Serveti vnd Schwengkefelds, Sage vnd bekenne ich, Erstlich, das ich keins menschen person vrteln wille, Vnnd solle auch diß ohn vorgehende, genugsame erkundigung, verhöre vnd vberwindung deß beschuldigten, nitt geschehen, So habe ich diesser beder buecher nit gelesen, Daß ist aber mein glaube, Es seie ein Einigs, Ewigs, Vnzerteiltes Gottlichs wesen, oder Götliche Natur, in drey vnterschiedenen eigenschafften oder personen, deß Vatters schopfers himels vnd erden, Deß Eingebornen suns, welcher mensch ist worden, Vnd hat Gottes Zorn versunet, Vnnd deß Hailigen geists, der Christlichen Kirchen tröster vnd beystand, Vnnd alle läre diesser zugegen, weisse ich vnnd bekenne irrig, vnrecht vnd falsch seien.
Am 1. Oktober reiste Caepolla ein zweites Mal nach Leipzig und besuchte Camerarius erneut; wieder besprach man die Angelegenheiten der Unität.


2. Zum andern, ist vleissig vnd deutlich in der Christlichen Kirchen läre vnterschieden, das Personlich Gottes Wort, welchs die Krichen Enhypostaton<ref>B: hypostasin</ref>, vnd Latini Personale genante, Vnnd daß <ref>A (unlesbar); B: sonst </ref> geredet oder gesprochen <ref>A: wirdet (durchgestrichen); B: vacat.</ref>, welchs man Prophoricon<ref>B: proferiren</ref> vnd pronuntiatum heisset, Vnnd bekenne das allein Gottes sune, das Ewig personlich Wort, vnnd das die hailig schrifft sey das wort so Gott geredet, vnd gesprochen vnd also geoffenbart alles so von seinem Gottlichem wesen, vnd willen den menschen zuwissen von nöthen, Welche läre auch diße vnterscheid vermischet oder felschett, die halt ich fur vnrecht vnd<ref>B: oder</ref> verfurisch. Vnnd wille ich in deme noch sunst, vber keins andern schrifft mein gedancken einfueren, sundern einen ieden das ihenig, darzw er sich bekente, selbst verantworten, oder do er irtumbs vberwisen, sein vrteil tragen lassen.
'''Reise 1572:'''
Dergleichen ist vnrecht vnd falsch, das zuleren seien solte, (29r) Der mensche werde ohn mittel der predig Gottes worts vnnd Euangelii, auch gebrauch der hailigen Sacrament, wunderbarlicher heimlicher weisse erleuchtet, vnd in <ref>A: die (durchgestrichen); B: vacat</ref> Gottes erkantnus volkummen. Item das der kirchendiener rechte ware läre vnd ambt, do sie nit vorhin gehailigt von irentwegen vntuechtig seien sölte, Vnd der hailige Geiste dadurch nit wurckte, Vnd sind deren artickeln, alte verworffene irthumb, von andern, vnd sunderlich Herrn Philippo Melanchthone, mit getrewem vleiß vnd grund der schrifft, genugsam angezogen, vnd statlich verlegt, zw welcher verlegung, vnd bezeugung der warheit vermoge Gottes wort, das ich die anneme vnd approbire, ich hiemitt mich thue bekennen, vnd auff dieselben referirn.


3. Zum dritten weisse ich von, vnd bedarf auch keiner mer deutlicher volkummener noch richtiger läre vnd erinderung, von vnterscheid des gesetze vnd Euangelii, dann Ehgenanther Herr Melanchthon woluerstendlich geschrieben vnd vielfeltig ahn tage gegeben hatte, zw welcher läre <ref>A: vnd erind (durchgestrichen); B: vacat</ref> auch ditsteils<ref>B: dieses teils</ref> ich mich gentzlichen bekenne, als der Christlichen Kirchen rechte, ware, reine läre.
Am 10.05.1572 brach Caepolla erneut nach Wittenberg auf, wo er am 23. desselben Monats ankam, um dafür zu sorgen, dass Esrom Rüdingers lateinische Version des Bekenntnisses auch gedruckt würde. Deren Fertigstellung gestaltete sich mühsam;<ref>Vgl. Gindely 1859, 338f.</ref>


4. <ref>A vacat; B: Zum viertten,</ref> Vnd eben also vnd anders nichts, weisse noch kann ich sagen, oder bekennen den virten artickel belangend, von der genanthen widerteuffer läre, Welche, do es ohn Ehgedachtens herrn Philippi getrewen vleiß gewesen, noch wol andern zuschicken gemachte, zeuhe <ref>A: auch (durchgestrichen); B vacat</ref> vnd referir mein bekentnus auch dißteils, auff desselben ware in der heiligen schriffte gegrunte, verstendliche diß irtumbs anzaigung vnd verlegung, denselben hiemitt verwerfend.
Caepolla nutzte die Zeit, um einige Quellen über die Geschichte der Unität aus dem Tschechischen ins Lateinische zu übertragen und seine Versionen Camerarius zukommen zu lassen.<ref>Vgl. Gindely 1859, 339.</ref>


5. Zum funfften, Sage vnd bekenne ich, daß ich, nach der Christlichen Kirchen läre, glaube, Es seie bey dem nachtmal deß Herrn, oder Sacrament des leibs vnd bluets Iesu Christi, Er der Herr selbst, des das nachtmal ist, gegenwertig, vnd werde aldo<ref>B: also</ref> entpfangen, in austeilung des brots der leib Christi, vnd austeilung des Kelchs das blut Christi, warhafftig, vnd nitt erdichter weiße, dieweil geschrieben stehet ausdrucklich, Das ist mein leibe, das ist mein (29v) bluethe, Vnd solle aber diesse läre als ein Sacramentläre oder mysterion in der kirchen mitt vnbescheidenen worten vnd seltzamen reden, nitt beschreihet<ref>B: (beschrieben) beschreiet</ref> werden, Dann darauß allerley weitleufftigkeit vnd vnrath ervolgen mochte, Derhalben bleibe ich dits falles im schlechten einfaltigen glauben, Das im nachtmal des Herrn entfangen werde, <ref> A enthält getilgten Text.</ref> nitt gemeine brothe vnd wein, sunder ein solche broth vnd wein, Welchs ist die gemeinschafft des leibs vnd bluets Christi, nitt fleischlicher, sinnlicher entpfindlicher weysse, oder das brott vnd wein verschwinde, sunder wie der Herr weisse vnd wille, der diesser geistlichen speisse niessung verordnet, vnd die geschaffet hathe, Vnd halte darfur, das in diessem artickel sich wol furzusehen, darmitt durch zenckische, frembde, wunderliche rede, nit ergerliche vnd schedliche fragen vnd disputationes erregte werden, Vnd bekenne mich auch in diessem stuecke, auff den form vnd weiße so Herr Philipp Melanchthon gestelt, Vnd do ie von nothen mere wort zugebrauchen vonwegen der vnruigen, wille ich lieber reden Wie Epiphanius vnd Chrysostomus, auch Theodoritus geredet, Dann wie Damascenus vnd Theophylactus, vor welcher lerer Zeit, dieses Sacraments halben kein mißverstand gewessen, Vnd ist aus Gottes genaden in diessen landen auch nitt, allein souiel etzliche vnruige zenckische leuthe widerumb gern wolten erregen, Weisse auch nitt anders, dann das in deme vnd sunst angezognen stuecken vnd artickeln, diesser landen läre ware, recht vnd reine seye, Vnd wue ich zw der Christlichen läre mich bekenne, wille ich diesser lande läre auch gemainte vnd angezaigt haben.
11. August Abreise aus Wittenberg zurück nach Tschechien<ref>Vgl. Gindely 1859, 339.</ref>


==Apparat==
'''Gegen Ende 1572 erneute Reise nach Wittenberg, Ankunft 01.01.1573'''<ref>Vgl. Gindely 1859, 341 und 346.</ref>
<references />


Dabei Brief an Wittenberger Theologen,<ref>Vgl. Gindely 1859, 341f.</ref>
Caspar Peucer<ref>Vgl. Gindely 1859, 344f.</ref>
und Esrom Rüdinger,<ref>Vgl. Gindely 1859, 345f.</ref>
in dem die Brüder um Druck ersuchen
und Brief des Andreas Stephanus an JC mit Dank für dessen Engagement sowie sein Vorhaben, ein Geschichtswerk zu schreiben, und Aufforderung, dies fortzusetzen, sowie Bitte um Testimonium<ref>Vgl. Gindely 1859, 343f.</ref>


</div>
Besuch bei JC; dieser übt Kritik an Uneinigkeit unter Protestanten<ref>Vgl. Gindely 1859, 346f. 347 über Pfeffinger: ''etsi non erat excellenter doctus, tamen suo loco utiliter et bene docebat et scribebat, et patiebatur sibi subiici et moneri. Habebam, inquit [sc. Camerarius] ipsum quasi in manibus et potuissem ipso viro de successu rei melius sperare''.</ref>
ähnlich Peucer [[Benz 1971]], S. 138 und 139 nach Gindely 1859, 334 und 337 unten
 
JC will BB gerne unterstützen, kann dies jedoch nicht öffentlich tun, weil er kein Theologe ist und daher Anlass zu Kritik geben und damit schaden als nutzen würde<ref>Vgl. Gindely 1859, 347.</ref>
--> Verweist auf Übersetzung der Briefe des Marcantonio Flaminio ([[OC 0865]]), in denen er seine Meinung über die BB verkündet habe,<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::Flaminio, Epistolae, 1571]], Bl. I4r/v.</ref>
und er hoffe, dies mit einem weiteren Werk zu tun --> Geschichtswerk!<ref>Vgl. Gindely 1859, 347.</ref>
 
3. Januar zurück zu Esrom nach Wittenberg, weitere Arbeit an Übersetzung und Übergabe an Theologen zur Prüfung<ref>Vgl. Gindely 1859, 348f.</ref>
30.01. Antwort Crucigers: Persönlich nichts dagegen, aber öffentliches Statement für BB nicht möglich, um Feinden Wittenbergs keine Angriffsfläche zu bieten; Entscheidung über Druck nicht in Hand der Uni, Cruciger rät zu Druck in Bautzen o.Ä. auf eigene Kosten und Risiko eines Buchhändlers<ref>Vgl. Gindely 1859, 350.</ref>
 
schriftlicher Protest Caepollas <ref>Vgl. Gindely 1859, 351-355.</ref>
--> Druckerlaubnis<ref>Vgl. Gindely 1859, 355.</ref>
Weiterhin öffentliches Statement abgelehnt; Caepolla bemüht sich nicht weiter, um Wittenberger nicht zu gefährden.<ref>Vgl. Gindely 1859, 356.</ref>
 
vom Beginn des Drucks zeugt ein Brief Esrom Rüdingers an Andreas Stephanus vom 06.02.1573<ref>Vgl. Gindely 1859, 359.</ref>
01.03.1573 an Caepolla: Jedoch Esrom mit Druck nicht zufrieden: zu viele Fehler und er hat nicht durchsetzen können, dass ihm dieselbe Seite zweimal zur Korrektur gezeigt wurde; rät zu schnellem Druck der deutschen Version<ref>Vgl. Gindely 1859, 361f.</ref>
24. April auch Druck des deutschen Bekenntnisses<ref>Vgl. Gindely 1859, 360.</ref>
25. April an Caepolla: Druck der deutschen Version schreitet voran<ref>Vgl. Gindely 1859, 362f.</ref>
 
Esrom an Caepolla 13.05.1574: JCII verhandelt außerdem mit einem Nürnberger Drucker über den Druck deutschsprachiger Lieder der BB;
''Historica vestra nimis diu distulistis, cum senex noster iam sit mortuus. Ego socero amisso non tantum in luctu sum gravissimo, sed sunt etiam, qui exilia nobis minantur[sic!].''<ref>Vgl. Gindely 1859, 363.</ref>
 
 
'''Weitere Notizen:'''
Andreas Stephanus hörte Rüdingers Vorlesung zu Melanchthons "De anima"<ref>Vgl. Gindely 1859, 364.</ref>
 
'''Überlegungen:'''
 
* Historia definitiv nach 1568 wegen Erwähnung Flacius
* Aber: Hätte nicht Rüdinger bei seiner Begeisterung für die Annalen ganz konkret auf JC verwiesen, statt allgemein auf einen Historiker, wenn er gewusst hätte, dass JC da an etwas arbeitet???
 
Gindely 1859, 365 aufgehört zu lesen
 
'''Nähe zu Calvinisten'''
* Molnár 1981, 15: böhmische Brüder waren den Calvinisten nahe
* Kapitel zu Peucer und den BB
* Verhältnis zu Bucer??
 
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Aktuelle Version vom 30. Oktober 2024, 15:16 Uhr

Benutzer:HIWI/Notes

Theologie

Historische Theologie

Vorrede zur Gliederung des Abschnitts:
  • Camerarius Philologe, nicht Theologe
  • davon zeugt früh Theodoret
  • dann aber auch die Viten Jesu und der Apostel, wo Chronologie und historische Hintergründe im Mittelpunkt stehen
  • Viten Jesu und der Apostel als Krönung langjähriger Arbeit: Nikephorus' Chronologie als wichtige Vorarbeit, um historische Hintergrunde zu klären, bevor er sich die Viten als Details herausgreift
  • Chronologisch-historische Bemühungen auch bei Konziliengeschichte, die wie schon das Frühwerk Theodoret Altes neu aktualisieren will
  • Schließlich ganz Zuwendung an Gegenwart mit zeitgeschichtlichem Werk zu den Böhmischen Brüdern

Jesus und die Apostel als historische Personen - Die "Historia Iesu Christi"

OC 0763, Bl. C5r: Dämonen haben Jesus getötet und damit ihre eigene Macht aufgehoben

Das scheint aber eine Predigtsammlung zu sein

Merke: Interessant ist auch, was JC nicht erzählt! Z.B. alles, was schon in der Bibel steht!

Widmungsbrief
  • Geschichtsschreibung als Teil der bonae artes wichtig --> am besten wenn christlich --> daher hat JC die Bibel gelesen --> dabei zur Ergänzung auch andere Quellen hinzugezogen --> zu Jesus und den Aposteln interessante Infos gefunden --> aufschreiben
  • JC gibt auch "Fehlmeinungen" an, sofern sie sich hartnäckig gehalten haben --> macht sich angreifbar --> aber die Alternative wäre, gar nichts zu publizieren, also auch keine Lösung
Zum Inhalt
  • Bl. A8v in Widmungsbrief: Heiliger Georg = Lüge auf Basis der Perseus-Sage
Kontext: Historische Berichte werden im Laufe der Zeit überhöht und fabuliert, bis man ihnen nicht mehr trauen kann. --> Was sagt das in der Jesus-Biographie aus? Das ist ja fast schon Kritik an der biblischen Darstellung
  • S. 4: Betonung: Jesus ist homoousios: Geboren aus der Jungfrau Maria, aber gezeugt von Gott vor Anbeginn der Zeit
  • S. 5f.: Maria = homo, nicht göttlich
  • S. 6: Jesus ist anarchos = ohne Anfang, da er keinen Beginn in der Zeit hat, aber zugleich archen geneseos habens mit Blick auf den Vater
  • S. 13ff. und 20ff. ausführlich zum Geburtstermin Jesu
  • S. 40: explizit keine Entscheidung, ob Maria mit oder ohne ihren physischen Körper ins Himmelreich aufgenommen wurde
  • S. 19, 44: Überspringe die ganze Zeit, die in den Evangelien beschrieben wird, da nicht passend, wenn JC ("uninspiriert") die Geschichte neu erzählt
  • S. 79 gegen imagines: Schaden nicht, solange die Lehre rein ist, man sollte aber dennoch baldmöglichst zum Urzustand der Kirche zurückkehren
S. 86 konkret: Gegen Übertreibung in Bildern: Augen nicht golden und purpur, sondern realistisch
  • S. 83: Blasphemie ist es zu sagen, Jesus und Gott seien verschieden oder aber identisch
Zur Nachwirkung
Apostel
  • S. 106: Auch hier wird ausgespart, was in der Bibel steht, da es nur dort seine Kraft entfalten kann, etwa die Wundertaten des Petrus

Die Chronologie des Nikephoros (1561 gedruckt, vor 1547 begonnen (S. 51))

  • zu Nikephoros nichts im MBW
  • ÄB gecheckt
  • Erwähnungen in anderen Briefen/Werken im Wiki angeschaut
  • keine Literatur zum Thema
  • Wie Jesus-Biographie an Chronologie interessiert sich JC für Chronologie
  • S. 16f.: Jesus und Apostel sind die Krönung, Nikephoros in gewisser Weise als notwendige Vorarbeit


  • www.aerztebriefe.de/id/00052202 https://doi.org/10.7891/e-manuscripta-19385
    • Kalligraphische Beurkundung der Beauftragung Zwingers mit der Aufsicht über die (durch Oporins Tod ins Stocken geratene) Drucklegung von Camerarius' Chronologia Nicephori; mit Schmuckinitiale und Siegel; ohne Unterschrift.

Camerarius' Theodoret-Übersetzung - Philologie, nicht Theologie

Altes aktualisiert - Konziliengeschichte (1552 und 1561)

Zeitgeschichte: Die Böhmischen Brüder (posthum 1605)

  • Kersken 2022:
    • S. 37 "Die reformatorischen Brüche, die im Heiligen Römischen Reich seit der Mitte des 16. Jahrhunderts zu dauerhaften kulturellen Neuprägungen führten, betrafen in besonderer Weise die Geschichtsschreibung, die durch die von Wittenberg und Magdeburg ausgehenden Impulse (Philipp Melanchthon, Caspar Peucer, Matthias Flacius) ein neues, protestantisches Interesse an der Geschichte markierten."
    • Im Osten Mitteleuropas durch Jan Hus bereits ein Jahrhundert früher Interesse an konfessioneller Geschichtsschreibung und Zeitgeschichtsschreibung
      • => Hier bereits Tradition
  • Fritsch 2022:
  • Gindely 1859:


Reise im August:

Caepolla hatte Lasitius dabei[1]

Gindely 1859, 325 Brief an Lasitius

Außerdem zeigte Caepolla Rüdinger einige historiographische Texte. Insbesondere von den "Annalen" des Blahoslav zeigte Rüdinger sich begeistert und meinte, ein Historiograph könne auf deren Basis leicht ein Geschichtswerk über die Unität verfassen.[2] Auf Frage, ob dies schon mal jemand versucht habe, zeigt Caepolla ihm das Werk des Lasitius, dessen Stil Rüdinger jedoch nicht gefiel[3]

Camerarius zeigte großes Interesse an der Geschichte und den Riten der Böhmischen Brüder.[4]

Reise im Oktober:

Am 1. Oktober reiste Caepolla ein zweites Mal nach Leipzig und besuchte Camerarius erneut; wieder besprach man die Angelegenheiten der Unität.

Reise 1572:

Am 10.05.1572 brach Caepolla erneut nach Wittenberg auf, wo er am 23. desselben Monats ankam, um dafür zu sorgen, dass Esrom Rüdingers lateinische Version des Bekenntnisses auch gedruckt würde. Deren Fertigstellung gestaltete sich mühsam;[5]

Caepolla nutzte die Zeit, um einige Quellen über die Geschichte der Unität aus dem Tschechischen ins Lateinische zu übertragen und seine Versionen Camerarius zukommen zu lassen.[6]

11. August Abreise aus Wittenberg zurück nach Tschechien[7]

Gegen Ende 1572 erneute Reise nach Wittenberg, Ankunft 01.01.1573[8]

Dabei Brief an Wittenberger Theologen,[9] Caspar Peucer[10] und Esrom Rüdinger,[11] in dem die Brüder um Druck ersuchen und Brief des Andreas Stephanus an JC mit Dank für dessen Engagement sowie sein Vorhaben, ein Geschichtswerk zu schreiben, und Aufforderung, dies fortzusetzen, sowie Bitte um Testimonium[12]

Besuch bei JC; dieser übt Kritik an Uneinigkeit unter Protestanten[13] ähnlich Peucer Benz 1971, S. 138 und 139 nach Gindely 1859, 334 und 337 unten

JC will BB gerne unterstützen, kann dies jedoch nicht öffentlich tun, weil er kein Theologe ist und daher Anlass zu Kritik geben und damit schaden als nutzen würde[14] --> Verweist auf Übersetzung der Briefe des Marcantonio Flaminio (OC 0865), in denen er seine Meinung über die BB verkündet habe,[15] und er hoffe, dies mit einem weiteren Werk zu tun --> Geschichtswerk![16]

3. Januar zurück zu Esrom nach Wittenberg, weitere Arbeit an Übersetzung und Übergabe an Theologen zur Prüfung[17] 30.01. Antwort Crucigers: Persönlich nichts dagegen, aber öffentliches Statement für BB nicht möglich, um Feinden Wittenbergs keine Angriffsfläche zu bieten; Entscheidung über Druck nicht in Hand der Uni, Cruciger rät zu Druck in Bautzen o.Ä. auf eigene Kosten und Risiko eines Buchhändlers[18]

schriftlicher Protest Caepollas [19] --> Druckerlaubnis[20] Weiterhin öffentliches Statement abgelehnt; Caepolla bemüht sich nicht weiter, um Wittenberger nicht zu gefährden.[21]

vom Beginn des Drucks zeugt ein Brief Esrom Rüdingers an Andreas Stephanus vom 06.02.1573[22] 01.03.1573 an Caepolla: Jedoch Esrom mit Druck nicht zufrieden: zu viele Fehler und er hat nicht durchsetzen können, dass ihm dieselbe Seite zweimal zur Korrektur gezeigt wurde; rät zu schnellem Druck der deutschen Version[23] 24. April auch Druck des deutschen Bekenntnisses[24] 25. April an Caepolla: Druck der deutschen Version schreitet voran[25]

Esrom an Caepolla 13.05.1574: JCII verhandelt außerdem mit einem Nürnberger Drucker über den Druck deutschsprachiger Lieder der BB; Historica vestra nimis diu distulistis, cum senex noster iam sit mortuus. Ego socero amisso non tantum in luctu sum gravissimo, sed sunt etiam, qui exilia nobis minantur[sic!].[26]


Weitere Notizen: Andreas Stephanus hörte Rüdingers Vorlesung zu Melanchthons "De anima"[27]

Überlegungen:

  • Historia definitiv nach 1568 wegen Erwähnung Flacius
  • Aber: Hätte nicht Rüdinger bei seiner Begeisterung für die Annalen ganz konkret auf JC verwiesen, statt allgemein auf einen Historiker, wenn er gewusst hätte, dass JC da an etwas arbeitet???
Gindely 1859, 365 aufgehört zu lesen 

Nähe zu Calvinisten

  • Molnár 1981, 15: böhmische Brüder waren den Calvinisten nahe
  • Kapitel zu Peucer und den BB
  • Verhältnis zu Bucer??

Werke

 WerksigleErstdruck inBlatt/Seitenzahl im ErstdruckKurzbeschreibung
Camerarius, De ecclesiis fratrum in Bohemia, 1605OC 0949Camerarius, Historica narratio, 1605S. 1-144Geschichtswerk über Herkunft und Schicksal der Böhmischen Brüder. Beginnend bei Jan Hus im Jahre 1400 legt Camerarius die Geschichte der Brüder-Unität bis in seine eigene Zeit dar und verteidigt sie gegen wiederkehrende Anfeindungen.
Camerarius, De synodis oecumenicis, 1561OC 0676Nikephoros, Chronologia, 1561S. 219-223Knappe chronologische Darstellung zu den Ökumenischen Konzilien.
Camerarius, Ecclesiasticae historiae Theodoriti, 1536OC 0194Theodoret, Res Ecclesiasticae, 1536S. 3-151Übersetzung der "Kirchengeschichte" Theodorets und weiterer Schriften aus deren Umfeld.
Camerarius, Historia synodi Nicenae (Werk), 1552OC 0573Camerarius, Historia synodi Nicenae (Druck), 1552S. 3-156Geschichte des Konzils von Nicäa.
Camerarius, In historiam Theodoriti, 1536OC 0195Theodoret, Res Ecclesiasticae, 1536S. 418Lateinisches Einleitungsepigramm zum Geschichtswerk des Theodoret in sieben Distichen.
Camerarius, Εἰς Θεοδωρίτου ἱστορίαν, 1536OC 0196Theodoret, Res Ecclesiasticae, 1536S. 418Einleitungsepigramm zum Geschichtswerk des Theodoret in drei Distichen.

Briefe

 WerksigleErstdruck inBlatt/Seitenzahl im ErstdruckKurzbeschreibung
Camerarius an Jonas, 13.08.1535OCEp 1468Theodoret, Res Ecclesiasticae, 1536Bl. A2r-A4rCamerarius erklärt die Umstände, die zur Entstehung der Theodoret-Übersetzung geführt haben. Aus dem anfänglichen Vorhaben einer Verbesserung der Übersetzung des Epiphanius sei die Einsicht in die Notwendigkeit einer Neuübersetzung erwachsen. Den Ertrag seiner Leistung sieht Camerarius mehr auf dem literarischen als auf dem theologischen Gebiet. Eine Beschäftigung mit Theodoret empfiehlt er aufgrund der Vergleichbarkeit der politischen Ereignisse und der moralischen Missstände mit denen der Gegenwart. Zur Zielgruppe der Übersetzung bestimmt Camerarius Staatsmänner und Theologen.

Drucke

 
Camerarius, Historia synodi Nicenae (Druck), 1552
Camerarius, Historica narratio, 1605
Camerarius, Historica narratio, 1605a
Eusebius, Ecclesiastica historia, 1570
Eusebius, Ecclesiasticae historiae autores, 1539
Eusebius, Ecclesiasticae historiae autores, 1544
Eusebius, Ecclesiasticae historiae autores, 1549
Eusebius, Ecclesiasticae historiae autores, 1554
Eusebius, Ecclesiasticae historiae autores, 1557
Eusebius, Ecclesiasticae historiae autores, 1562
Eusebius, Ecclesiasticae historiae autores, 1562a
Nikephoros, Chronologia, 1561
Nikephoros, Chronologia, 1573
Theodoret, Res Ecclesiasticae, 1536

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  1. Vgl. Gindely 1859, 321.
  2. Vgl. Gindely 1859, 328.
  3. Vgl. Gindely 1859, 329.
  4. Vgl. Gindely 1859, 329.
  5. Vgl. Gindely 1859, 338f.
  6. Vgl. Gindely 1859, 339.
  7. Vgl. Gindely 1859, 339.
  8. Vgl. Gindely 1859, 341 und 346.
  9. Vgl. Gindely 1859, 341f.
  10. Vgl. Gindely 1859, 344f.
  11. Vgl. Gindely 1859, 345f.
  12. Vgl. Gindely 1859, 343f.
  13. Vgl. Gindely 1859, 346f. 347 über Pfeffinger: etsi non erat excellenter doctus, tamen suo loco utiliter et bene docebat et scribebat, et patiebatur sibi subiici et moneri. Habebam, inquit [sc. Camerarius] ipsum quasi in manibus et potuissem ipso viro de successu rei melius sperare.
  14. Vgl. Gindely 1859, 347.
  15. Vgl. Flaminio, Epistolae, 1571, Bl. I4r/v.
  16. Vgl. Gindely 1859, 347.
  17. Vgl. Gindely 1859, 348f.
  18. Vgl. Gindely 1859, 350.
  19. Vgl. Gindely 1859, 351-355.
  20. Vgl. Gindely 1859, 355.
  21. Vgl. Gindely 1859, 356.
  22. Vgl. Gindely 1859, 359.
  23. Vgl. Gindely 1859, 361f.
  24. Vgl. Gindely 1859, 360.
  25. Vgl. Gindely 1859, 362f.
  26. Vgl. Gindely 1859, 363.
  27. Vgl. Gindely 1859, 364.