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Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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=Medizin (CamLex)=
[[Benutzer:HIWI/Notes]]
==Allgemeines: Medizin in der 1. Hälfte des 16. Jh.s==


==Medizinische Thematik in den Werken des Camerarius==
==Theologie==
===Diätetik===
===Historische Theologie===
<div style="color:blue;>Vorrede zur Gliederung des Abschnitts:
* Camerarius Philologe, nicht Theologe
* davon zeugt früh Theodoret
* dann aber auch die Viten Jesu und der Apostel, wo Chronologie und historische Hintergründe im Mittelpunkt stehen
* Viten Jesu und der Apostel als Krönung langjähriger Arbeit: Nikephorus' Chronologie als wichtige Vorarbeit, um historische Hintergrunde zu klären, bevor er sich die Viten als Details herausgreift
* Chronologisch-historische Bemühungen auch bei Konziliengeschichte, die wie schon das Frühwerk Theodoret Altes neu aktualisieren will
* Schließlich ganz Zuwendung an Gegenwart mit zeitgeschichtlichem Werk zu den Böhmischen Brüdern
</div>


===Iatromathematik (MG)===
====Jesus und die Apostel als historische Personen - Die "Historia Iesu Christi"====


===Badewesen (MG)===
<span style="font-weight:bold;color:red;">[[OC 0763]], Bl. C5r: Dämonen haben Jesus getötet und damit ihre eigene Macht aufgehoben </span>
====Baden in Württemberg====


===Lob der Gesundheit (AH)===
* [[OCEp 1461]] Widmungsbrief
('''Alexander Hubert''')
* [[OC 0762]] Jesus (1566 zweimal, 1581)
* [[OC 0761]] Apostel (dito)


===Theriak===
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Mathesius Johannes Mathesius] veröffentlichte 1568 eine Historia Jesu
:: <small>Das scheint aber eine Predigtsammlung zu sein</small>
* Griech. Jesus-Epos 1573: https://books.google.de/books?id=3h1hgZQ4jkIC


===Galen===
Merke: Interessant ist auch, was JC ''nicht'' erzählt! Z.B. alles, was schon in der Bibel steht!


===Terminologie===
=====Widmungsbrief=====
* Geschichtsschreibung als Teil der bonae artes wichtig --> am besten wenn christlich --> daher hat JC die Bibel gelesen --> dabei zur Ergänzung auch andere Quellen hinzugezogen --> zu Jesus und den Aposteln interessante Infos gefunden --> aufschreiben
* JC gibt auch "Fehlmeinungen" an, sofern sie sich hartnäckig gehalten haben --> macht sich angreifbar --> aber die Alternative wäre, gar nichts zu publizieren, also auch keine Lösung


===Epigramme für medizinische Abhandlungen und Disputationen Dritter===
=====Zum Inhalt=====
*Bl. A8v in Widmungsbrief: Heiliger Georg = Lüge auf Basis der Perseus-Sage
:: <small>Kontext: Historische Berichte werden im Laufe der Zeit überhöht und fabuliert, bis man ihnen nicht mehr trauen kann. --> Was sagt das in der Jesus-Biographie aus? Das ist ja fast schon Kritik an der biblischen Darstellung</small>
* S. 4: Betonung: Jesus ist homoousios: Geboren aus der Jungfrau Maria, aber gezeugt von Gott vor Anbeginn der Zeit
* S. 5f.: Maria = homo, nicht göttlich
* S. 6: Jesus ist anarchos = ohne Anfang, da er keinen Beginn in der Zeit hat, aber zugleich archen geneseos habens mit Blick auf den Vater
* S. 13ff. und 20ff. ausführlich zum Geburtstermin Jesu
* S. 40: explizit keine Entscheidung, ob Maria mit oder ohne ihren physischen Körper ins Himmelreich aufgenommen wurde
* S. 19, 44: Überspringe die ganze Zeit, die in den Evangelien beschrieben wird, da nicht passend, wenn JC ("uninspiriert") die Geschichte neu erzählt
* S. 79 gegen imagines: Schaden nicht, solange die Lehre rein ist, man sollte aber dennoch baldmöglichst zum Urzustand der Kirche zurückkehren
:: S. 86 konkret: Gegen Übertreibung in Bildern: Augen nicht golden und purpur, sondern realistisch
* S. 83: Blasphemie ist es zu sagen, Jesus und Gott seien verschieden oder aber identisch


===Medizinisches in den "Decuriae" und der "Appendix problematum" (AH)===
=====Zur Nachwirkung=====
('''Alexander Hubert''')
* S. 42: Im Scanexemplar eine nicht kanonische Episode zwischen Jesus und Salome durchgestrichen
* [[Joachim von Beust]] verwendet die Jesus-Biographie in [[Beust, Orthodoxa enarratio Evangeliorum, 1591]] (4 Auflagen)


== Camerarius und die praktische Medizin ==
=====Apostel=====
===Medizinkenntnisse des Camerarius===
* S. 106: Auch hier wird ausgespart, was in der Bibel steht, da es nur dort seine Kraft entfalten kann, etwa die Wundertaten des Petrus


===Medizinische Ratschläge des Camerarius===
====Die Chronologie des Nikephoros (1561 gedruckt, vor 1547 begonnen (S. 51))====
* zu Nikephoros nichts im MBW
* ÄB gecheckt
* Erwähnungen in anderen Briefen/Werken im Wiki angeschaut
* keine Literatur zum Thema


==="Pest" und Epidemiegeschehen (MG)===
<div style="color:blue;>
*Wie Jesus-Biographie an Chronologie interessiert sich JC für Chronologie
*S. 16f.: Jesus und Apostel sind die Krönung, Nikephoros in gewisser Weise als notwendige Vorarbeit
</div>


===Camerarius als Patient (AH)===
[[Erwähnte Person::Andreas Freyhub]] braucht in seiner [[Erwähntes Werk::Freyhub, Oratio in funere Camerarii (Werk), 1574|Grabrede für Camerarius]]  nicht lange, um auf dessen Gesundheit zu sprechen zu kommen. Nach einem Lob auf Gesundheit und Engagement von Camerarius' Vater [[Erwähnte Person::Johannes Camerarius I.|Johannes]] und die Klugheit seiner Mutter [[Erwähnte Person::Martha Wetzel|Martha]] schließt er, dass die geistigen Fähigkeiten letzterer und die körperliche Widerstandskraft und Stärke des ersteren wohl auf den Sohn übergegangen sein müssten, letztere freilich nur im mittleren Lebensabschnitt: In seinen jungen Jahren und im späten Alter sei Camerarius schließlich immer wieder von zahlreichen Krankheiten geplagt worden. Dabei sind es namentlich zwei Bereiche, an denen Camerarius über lange Zeit hinweg und heftig litt und die auch Freyhub in seiner Rede anspricht: Ein Geschwür am linken Bein in den jungen Jahren und Nierenprobleme in den letzten Jahren seines Lebens.<ref>''Ac plane videri posset alicui, acumen ingenii materni, vires autem et robur corporis paternum, repraesentasse Praeceptorem nostrum, licet hoc non de toto vitae ipsius tempore, sed peculiariter de provectiore aetate, usque ad afflictiorem extremam senectam, sit intelligendum. Nam in pueritia, adolescentia et iuventute cum variis morbis illum fuisse conflictatum, et diu alterum pedem habuisse male affectum constat. Senectus vero ultima ob vehementiss[imos] nephriticos et disuricos dolores ipsi perquam molesta fuit'' ([[Erwähntes Werk::Freyhub, Oratio in funere Camerarii (Druck), 1574]], Bl. A3v).</ref>


====Das offene Bein====
* www.aerztebriefe.de/id/00052202 https://doi.org/10.7891/e-manuscripta-19385
=====Die Leidensgeschichte=====
** Kalligraphische Beurkundung der Beauftragung Zwingers mit der Aufsicht über die (durch Oporins Tod ins Stocken geratene) Drucklegung von Camerarius' Chronologia Nicephori; mit Schmuckinitiale und Siegel; ohne Unterschrift.
Ende der 20er Jahre, vermutlich 1528, begann Camerarius, an einem offenen Geschwür am linken Bein zu leiden. Der Beginn dieses Leidens lässt sich wohl auf das Jahr 1528  datieren: Dieses Jahr gibt Camerarius selbst in seinen eigenen biographischen Notizen zweimal an;<ref>''[15]28: initium mali'' τῶν ἑλκωσεῶν ([[München, BSB]], [https://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00111092-3 Sgn. Clm 10376], Nr. 5r und Nr. 7r).</ref>
einmal spricht er dagegen sehr konkret von Oktober 1529 nach einer Reise nach Speyer.<ref>''1529: cepi laborare ex pede M. Octobri cum fuissem ante(?) M[ensi] Aprili Spirae'' ([[München, BSB]], [https://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00111092-3 Sgn. Clm 10376], Nr. 6, Bl. 1r).</ref>
Sein gleichnamiger Sohn [[Joachim Camerarius II.|Joachim]] schreibt ebenfalls von 1528 und verzeichnet für 1529 nur eine deutliche Verschlimmerung des Leidens.<ref>Vgl. [[München, BSB]], [https://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00111092-3 Sgn. Clm 10376], Nr. 8, Bl. 7r. Ebd., Bl. 7v: ''Anno. 1529 fuit in conventu secundo Spirensi et domum reversus gravius ex pede laborare cepit Mense Octobri.''</ref>
In einem später gedruckten [[Erwähntes Werk::OCEp 0981|Brief]] an [[Erwähnte Person::Daniel Stiebar von Rabeneck]] erwähnt Camerarius allerdings bereits am 20.04.1529 sein Fußleiden.<ref>''Meum malum nunc incumbit in talum pedis'' ([[Erwähntes Werk::Camerarius, Epistolae familiares, 1595]], 118).</ref>
Später im Jahr spricht Camerarius in einem weiteren [[Erwähntes Werk::OCEp 0983|Brief]] an Stiebar (dat. 01.08.1529) von einem ''inveteratum malum pedis'',<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::Camerarius, Epistolae familiares, 1595]], 119.</ref>
sodass der Datierung auf 1528 wohl der Vorzug zu geben ist. Jedenfalls entstand entstand damals an Camerarius' linkem Fuß ein offenes, wohl äußerst unansehnliches Geschwür, das wohl auch eiterte;<ref>Vgl. [[Woitkowitz 2003]], 39 und wohl [[Erwähntes Werk::OCEp 0997|Camerarius' Brief an Stiebar vom 20.12.1529]].</ref>
sein Sohn Joachim, der Mediziner war, benennt als Ursache ein zu heißes Bad und einen Juckreiz, die zu einer ''defluxio'' in den Fuß führten.<ref>''Eodem anno [1528] ex leni quodam pruritu, quem inscius Ioach[imus] in balneo calidiore irritaverat defluxio facta est in sinistrum pedem, quam paulo post'' ἕλκωσις ''secuta est admodum'' δυσίδος'', quae illum postea per multos annos graviter exercuit'' ([[München, BSB]], [https://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00111092-3 Sgn. Clm 10376], Nr. 8, Bl. 7r).</ref>


Dies war der Beginn einer über zehnjährigen Leidensgeschichte, von der sowohl die handschriftlichen (auto)biographischen Aufzeichnungen des Camerarius und seines Sohnes als auch zahlreiche gedruckte Briefe zeugen. So zeigt sich Camerarius am 20.04.1529 gegenüber Daniel Stiebar noch voller Hoffnung, das das Übel bald verschwinden werde, da es bereits in die Ferse hinabgeflossen sei.<ref>''Meum malum nunc incumbit in talum pedis, si ita perget, discesserit aliquando'' ([[Erwähntes Werk::OCEp 0981]], [[Erwähntes Werk::Camerarius, Epistolae familiares, 1595]], 118).</ref>
====Camerarius' Theodoret-Übersetzung - Philologie, nicht Theologie====
Sein Sohn verzeichnet allerdings für dasselbe Jahr schwere Anfälle des Leidens und damit zusammenhängende Badbesuche,<ref>Vgl. [[München, BSB]], [https://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00111092-3 Sgn. Clm 10376], Nr. 8, Bl. 7v.</ref>
* [[OCEp 1468]]: Widmungsbrief
sodass von einer Besserung nicht auszugehen ist. Eher passt dazu Camerarius' im Dezember 1529 gegenüber Daniel Stiebar geäußerte Klage über seine eiternde Wade und die aus dem Herumsitzen resultierende Melancholie; Camerarius überlegt aus diesem Grund, Stiebar zu besuchen.<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::OCEp 0997]] (dat. 20.12.1529).</ref>
* [[OC 0194]]: Übersetzung selbst
Im Sommer 1533, kurz nach seinem Weggang aus Nürnberg erkundigt sich [[Erwähnte Person::Helius Eobanus Hessus]] nach Camerarius' Fuß<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::OCEp 0104]].</ref>
* [[OC 0195]]: Lateinisches Epigramm
und im Oktober 1534 lehnt Camerarius eine Einladung Daniel Stiebars (wohl nach Würzburg) mit der Begründung ab, dass sein Fuß einen Besuch die Reise (von Nürnberg aus) nicht zulasse.<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::OCEp 0995]] (dat. wohl 13.10.1534).</ref>
* [[OC 0196]]: Griechisches Epigramm
Am 13.01.1535 fragt Hessus wiederum, ob Camerarius noch immer an seinem Geschwür leide, nachdem er von [[Erwähnte Person::Georg Sturtz]] gehört hatte, dass es Camerarius schlecht gehe.<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::OCEp 0112]].</ref>
Mit der brieflichen Bestätigung durch denselben Georg Sturtz erhält Hessus auch die Nachricht, dass das Leiden sich (wiederum) auf die Ferse ausgebreitet habe (bzw. dahin "hinabgeflossen" sei , ''defluxit'') und äußert wie Camerarius schon 1529 die Hoffnung, dass die Heilung damit nahe sei,<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::OCEp 0115]] (dat. Januar oder Februar 1535).</ref>
eine Hoffnung, die Hessus im nächsten Brief noch einmal aufgreift.<ref>''[S]pero sicut scripseram superioribus literis, illud malum in pede desiturum esse, cum eo usque descenderit, unde iam amplius descendere, nisi prorsum evanescat, nequeat'' ([[Erwähntes Werk::OCEp 0113]], dat. 10.02.1535, [[Erwähntes Werk::Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553]], Bl. L8r).</ref>
Auch [[Erwähnte Person::Nikolaus Gerbel]] hat 1535 von einem Bekannten von Camerarius' Leiden gehört und zeigt sich entsetzt.<ref>''Aiebat'' (gemeint ist der Bekannte) ''enim, horresco referens, e crure altero acerbissime te laborare, Corporeque toto exuccum, fere marcere, veluti flores solent Radicib[us] malo aliquo occultiore laborantib[us]'' ([[Erwähntes Werk::OCEp 0289]], dat. 05.02.1535, zitiert nach [[München, BSB]], [https://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00104172-2 Sgn. Clm 10368, Nr. 106]).</ref>
Einen Monat später klagt Camerarius gegenüber Daniel Stiebar über eine weitere Verschlimmerung der Lage.<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::OCEp 1006]] (dat. 05.03.1535).</ref>
Im Juni sind es wiederum Hessus und Sturtz, die Camerarius gute Besserung wünschen und ihm ihre Unterstützung versprechen, da sie mit ihm litten.<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::OCEp 0114]] (dat. 15.06.1535).</ref>
So war Camerarius' gesamte [[Erwähnter Ort::Nürnberg]]er Zeit von seiner Krankheit geprägt, wie er auch [[Erwähnte Person::Simon Grynäus]] berichtet.<ref>''Et sane toto tempore, quo in hac urbe [sc. Norimbergae] fui, non admodum firma valetudine usus sum: haud quidem urbis vitio, sed casu'' ([[Erwähntes Werk::OCEp 1454]], dat. 05.06.1535, [[Erwähntes Werk::Grynäus, Commentaria in librum octavum Topicorum Aristotelis, 1556]], 135f.).</ref>
Doch auch mit dem Wechsel an die Universität [[Erwähnter Ort::Tübingen]] im Sommer 1535 besserte sich die Lage nicht: Klagen über sein Fußleiden äußert Camerarius auch in Briefgedichten an [[Erwähnte Person::Bartholomäus Amantius]] vom 28.06.1535<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::OCEp 0143]].</ref>
und [[Erwähnte Person::Thomas Venatorius]] aus der zweiten Jahreshälfte 1535.<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::OCEp 0141]].</ref>
Am 26.08.1536 schreibt Camerarius an Stiebar, nach einem Bad habe sich sein Leiden verschlimmert<ref>[[Erwähntes Werk::OCEp 1008]]</ref>
und am 25.10.1536 klagt Camerarius in einem Schreiben an [[Erwähnte Person::Jakob Micyllus]] über Schmerzen im Fuß.<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::OCEp 0451]].</ref>
Laut den Aufzeichnungen seines Sohnes waren die Schmerzen 1536 sogar so schlimm, dass Camerarius eine Weile am Stock gehen musste;<ref>''Anno. 1536. ... Malum pedis auctum fuit ut interdum claudicare et scipioni innixus publicas doctrinae suae operas frequentare coactus fuerit'' ([[München, BSB]], [https://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00111092-3 Sgn. Clm 10376], Nr. 8, Bl. 8v).</ref>
Camerarius selbst verzeichnet in seinen autobiographischen Notizen einen schweren Anfall für 1537.<ref>''[V]alde afflixit me morbus pedis'' ([[München, BSB]], [https://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00111092-3 Sgn. Clm 10376], Nr. 6, Bl. 1v).</ref>
Dies deckt sich mit einem Brief an Daniel Stiebar aus diesem Jahr, in dem Camerarius bedauert, dass sein Leiden ihm längere Reisen zu Fuß oder zu Pferd unmöglich mache.<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::OCEp 1010]] (dat. 29.04.1537).</ref>
Auch am 17.01.1538 berichtet Camerarius Stiebar, sein Fuß habe ihn kürzlich so niedergestreckt, dass er das Haus nicht habe verlassen können.<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::OCEp 1004]].</ref>


In das Jahr 1538 fällt auch eine der am besten bezeugten Episoden von Camerarius' Krankengeschichte, auf die er sich in seinen autobiographischen Notizen wohl bezieht, wenn er dort von einer schweren Krankheit<ref>''[M]agna afflictio'' ([[München, BSB]], Sign. [https://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00111092-3 Clm 10376], Nr. 7).</ref>
====Altes aktualisiert - Konziliengeschichte (1552 und 1561)====
schreibt. Anlass zu dieser war eine Reise nach [[Erwähnter Ort::Wittenberg]], von der Camerarius in seiner [[Erwähntes Werk::OC 0775|Melanchthon-Vita]] berichtet: 1538 sei er auf dem Pferd von Tübingen aus nach Wittenberg geritten, um dort [[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon]] zu treffen.<ref>Vgl. [[Camerarius, De Philippi Melanchthonis ortu, 1566]], 181. [[Erwähnte Person::Rudolf Gwalther]] erwähnt dieselbe Reise in zwei Briefen an [[Erwähnte Person::Heinrich Bullinger]] (dat. 15.11.1538 (Regest, Faksimile und Transkription bei [https://www.bullinger-digital.ch Bullinger Digital], Nr. 11241) und 26.11.1538 (ebd., Nr. 11244)) und nennt als Motiv die Abberufung [[Philipp Melanchthon]]s nach Tübingen; für derartige Pläne gibt es allerdings sonst keine Hinweise.</ref>
* [[OC 0573]]: Nicäa (1552)
Anhand mehrerer Brief lässt sich diese Reise auf Anfang November datieren: So muss Camerarius nach dem 27. Oktober in Tübingen aufgebrochen sein, da er einen an Melanchthon adressierten Brief von Rektor und Senat der Universität überbrachte, der auf diesen Tag datiert ist;<ref>Vgl. [https://www.hadw-bw.de/forschung/forschungsstelle/melanchthon-briefwechsel-mbw/mbw-regest?rn=1 MBW - Regesten online], Nr. 2108 (dat. 27.10.1538).</ref>
* [[OC 0676]]: alle (1561)
Seine Ankunft vor dem 6. November bezeugt ein Brief Philipp Melanchthons an Johannes Lang, der Camerarius als in Wittenberg anwesend erwähnt.<ref>Vgl. [https://www.hadw-bw.de/forschung/forschungsstelle/melanchthon-briefwechsel-mbw/mbw-regest?rn=1 MBW - Regesten online], Nr. 2113 (dat. 6.11.1538).</ref>
Auf dem Rückweg übermittelte Camerarius dann zwei Briefe Briefe Melanchthons an [[Erwähnte Person::Ludwig Gremp von Freudenstein|Ludwig Gremp]]<ref>Vgl. [https://www.hadw-bw.de/forschung/forschungsstelle/melanchthon-briefwechsel-mbw/mbw-regest?rn=1 MBW - Regesten online], Nr. 2118 (dat. 12.11.1538).</ref>
und [[Erwähnte Person::Leonhard Fuchs]].<ref>vgl. [https://www.hadw-bw.de/forschung/forschungsstelle/melanchthon-briefwechsel-mbw/mbw-regest?rn=1 MBW - Regesten online], Nr. 2117 (dat. 12.11.1538).</ref>
Camerarius' konnte seine Zeit in Wittenberg aber nicht genießen: Möglicherweise lag es an der Belastung durch den Gewaltritt über 500 Kilometer, wie Camerarius auch in einem Brief an [[Erwähnte Person::Hieronymus Baumgartner d.Ä.]] schreibt,<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::OCEp 0609]] (dat. 28.12.1538).</ref>
jedenfalls hatte sich sein Fußleiden bei seiner Ankunft in Wittenberg deutlich verschlimmert. Aus Sorge vor schlimmeren Komplikationen brach Camerarius seinen Besuch deshalb früher als geplant ab und brach - wieder zu Pferde - wieder nach Tübingen auf.<ref>''Quo in itinere accidit, ut pedis malum, quod mihi iamdiu non solum molestum sed infestum quoque fuisset, et tunc videretur satis bene esse situm, cum vectatione iritatum, tum errore quodam curae recrudesceret, ut metu maiorum cruciatuum, festinantius Vuittenberga discedere cogerer, quam statueram ac volebam.'' ([[Camerarius, De Philippi Melanchthonis ortu, 1566]], 181).</ref>
Von der Rückreise erzählt auch ein kurz nach der Ankunft in Tübingen entstandenes [[Erwähntes Werk::OCEp 1532|Hodoeporicon an seine Wittenberger Freunde]] (dat. 29.11.1538).<ref>Zu diesem vgl. auch [https://www.hadw-bw.de/forschung/forschungsstelle/melanchthon-briefwechsel-mbw/mbw-regest?rn=1 MBW - Regesten online], Nr. 2126.</ref>
Aus dem Gedicht wird ersichtlich, dass Camerarius offenbar trotz seiner Befürchtungen nicht direkt in seine Heimat reiste, sondern zusammen mit dem Würzburger [[Erwähnte Person::Matthäus Irenäus]] einen Umweg über [[Erwähnter Ort::Würzburg|dessen Heimatstadt]] einlegte, wo er Irenäus zurückließ.<ref>Vgl. [[Camerarius, Elegiae ὁδοιπορικαί, 1541]], Bl. B8v.</ref>
Das Wetter war den Reisenden allerdings nicht wohlgesonnen, sodass Camerarius auch noch einen kleinen Unfall erlitt, als sein Pferd im strömenden Regen in den Graben fiel.<ref>''Deinde ego Francorum madidus coelestibus undis / Invia et in fossa cum cecidisset equus, / Moenia de mustis intravi dicta, nec uno / Me potuere tamen plus retinere die.'' ([[Camerarius, Elegiae ὁδοιπορικαί, 1541]], Bl. B8v). Dass Camerarius einen Tag in Würzburg blieb, ist leich zu erklären: Der Brief an Hieronymus Baumgartner vom 28.12.1538 erwähnt einen eintägigen Aufenthalt ebendort aufgrund eines Hufeisenwechsels (''Nusquam igitur in itinere substiti nisi Wircepurgi, dum novae soleae equo inducuntur, diem unum'', [[Erwähntes Werk::OCEp 0609]], [[Erwähntes Werk::Camerarius, Epistolae familiares, 1583]], 202). So lässt sich auch der Sturz erklären: Camerarius Pferd hatte sein Hufeisen vermutlich im tiefen Schlamm verloren und rutschte daher aus.</ref>
Der Sturz blieb für Camerarius freilich folgenlos, sodass Camerarius am nächsten Tag wieder aufbrechen konnte. Einen weiteren Stopp legte Camerarius in einem Bad bei Tübingen ein (vermutlich in [[Erwähnter Ort::Bläsibad]]), von dem er sich Linderung versprach.<ref>''Hinc ego ad usurpata prius dum balnea tendo, / Praedita quae medicis viribus esse putant / Balnea vicinae stagnantia valle Tubingae / Quae patriae est annis nunc mihi terra tribus. / Hos animo spectans latices ita saepe precabar: / Fite salutares sicut et ante mihi'' ([[Camerarius, Elegiae ὁδοιπορικαί, 1541]], Bl. B8v).</ref>
Diese Hoffnung wurde allerdings enttäuscht, wie Camerarius an Hieronymus Baumgartner schreibt.<ref>''[C]urationem experior esse difficiliorem quam speraveram'' ([[Erwähntes Werk::OCEp 0609]] (dat. 28.12.1538), [[Erwähntes Werk::Camerarius, Epistolae familiares, 1583]], 202).</ref>
Auch im März 1539 schreibt Camerarius noch an [[Erwähnte Person::Georg von Loxan]], die Folgen der Krankheit spüre er noch immer und er habe Schwierigkeiten beim Gehen.<ref>''[I]ncidi in aegrotationem gravem et difficilem, de qua nunc etiam vix enitor et molior ingressionem'' ([[Erwähntes Werk::OCEp 1474]], dat. 18.03.1539, [[Camerarius, De tractandis equis, 1539]] Bl. A2r).</ref>
Bei seiner Rückkehr fand Camerarius, so das Hodoiporikon, seine Söhne und seine [[Erwähnte Person::Anna Truchseß von Grünsberg|Gattin Anna]] krank vor. Die Krankheit, die ihn anschließend niederstreckte, während der er das Gedicht schrieb und die er auch in seinem Brief an Loxan erwähnt, wird eine Folge seines Fußleidens sein.<ref>Dafür spricht, dass das Bad ihm keine Erleichterung verschaffte, ebenso wie die Formulierung im Hodoiporikon: ''Ergo reclinatum accepit me protinus ille, / Haec qui scribentem nunc quoque lectus habet. / Disco et praevisos patienter ferre dolores, / Atque animo veterem spem retinere meo'' ([[Camerarius, Elegiae ὁδοιπορικαί, 1541]], Bl. C1r). Dass Camerarius einmal von "Schmerzen" (''dolores'') spricht und zweitens von solchen, die vorhersehbar waren (''praevisos''), ist ein deutliches Zeichen, dass es um sein Fußleiden geht und nicht um eine Ansteckung bei seiner Familie.</ref>


=====Behandlungsversuche=====
====Zeitgeschichte: Die Böhmischen Brüder (posthum 1605)====
Die Behandlungsversuche des Camerarius für sein Geschwür beschränken sich nach allem, was bekannt ist, wohl vor allem auf das Baden in Thermalbädern (↑ '''Balneologie'''). Dabei ist unklar, wie korrekt dieser von den gedruckten Quellen vermittelte Eindruck ist. 1529 scheint Camerarius auf Veranlassung seines Freundes Daniel Stiebar zumindest versucht zu haben, einen Arzt (''doctor'') aufzusuchen, wie er  diesem berichtet: Dabei habe der Arzt ihn zuerst zu sich gerufen, als Camerarius zu Abend aß und dann durch sein Fußleiden und die Anwesenheit eines Freundes zu Hause gehalten wurde, dann habe Camerarius selbst den Arzt aufgesucht, als dieser gerade zu Abend aß. Am nächsten Morgen schließlich, als Camerarius es wieder versucht habe, sei der Arzt nicht dagewesen.<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::Camerarius, Epistolae familiares, 1595]], 119.</ref>
* [[Kersken 2022]]:
Das Fußleiden wird in diesem Brief allerdings zwar erwähnt, ob es aber tatsächlich auch der Grund für den Arztbesuch war, bleibt unklar.<br>
** S. 37 "Die reformatorischen Brüche, die im Heiligen Römischen Reich seit der Mitte des 16. Jahrhunderts zu dauerhaften kulturellen Neuprägungen führten, betrafen in besonderer Weise die Geschichtsschreibung, die durch die von Wittenberg und Magdeburg ausgehenden Impulse (Philipp Melanchthon, Caspar Peucer, Matthias Flacius) ein neues, protestantisches Interesse an der Geschichte markierten."
In einem anderen Brief aus dem Jahre 1531 (dat. 26.07.) sorgt sich [[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon]] aufgrund des Geschwüres um Camerarius' Gesundheit und rät zu einer schonenden Behandlung in Absprache mit den Ärzten.<ref>''De valetudine tua sum sane sollicitus, et audio te periculose decubuisse; mihi videtur fluxus non posse sine periculo obstrui, quare etsi hoc quoque molestum est, lenibus remediis velim te eum moderari. Obsecro te de hac re disputes cum medicis istic'' (zitiert nach CR 2, Nr. 995, Sp. 515). Vgl. auch [https://www.hadw-bw.de/forschung/forschungsstelle/melanchthon-briefwechsel-mbw/mbw-regest?rn=1 MBW - Regesten online], Nr. 1167.</ref>
** Im Osten Mitteleuropas durch Jan Hus bereits ein Jahrhundert früher Interesse an konfessioneller Geschichtsschreibung und Zeitgeschichtsschreibung
Auch hier wird aber nicht deutlich, ob Melanchthon Camerarius an die ärztliche Beratung verweist, weil Camerarius solche bereits in Anspruch nimmt, oder ob er ihn vielmehr dringend darum bittet (''obsecro''), ebendies zu tun.<br>
*** => Hier bereits Tradition
* [[Fritsch 2022]]:
**
* [[Gindely 1859]]:


* [[Goll 1878]]
* [[Beyreuther et al. 1980]]
* [[Kunkler 2000]]
* [[Ellis 2017]]


*Badbesuche bei JCII 1536,<ref>Vgl. [[München, BSB]], [https://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00111092-3 Sgn. Clm 10376], Nr. 8, Bl. 8v.</ref> 1537,<ref>Vgl. [[München, BSB]], [https://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00111092-3 Sgn. Clm 10376], Nr. 8, Bl. 8v.</ref> 1539<ref>Vgl. [[München, BSB]], [https://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00111092-3 Sgn. Clm 10376], Nr. 8, Bl. 9r.</ref> und 1541<ref>Vgl. [[München, BSB]], [https://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00111092-3 Sgn. Clm 10376], Nr. 8, Bl. 9v.</ref>.
* Kontakt zwischen JCII und BB (Caepolla): http://www.aerztebriefe.de/id/00009579 addressiert JCII als amicus
*Zahlreiche Briefe schreibt Camerarius auch aus Bädern oder während er plant, solche aufzusuchen, die er in der Hoffnung auf Heilung aufsuchte ('''s.o.''').<ref>Vgl. u.a. [[Erwähntes Werk::OCEp 0147]] an Amantius (dat. Juni 1536), [[Erwähntes Werk::OCEp 0150]] an [[Erwähnte Person::Jakob Micyllus]] (dat. 1537), [[Erwähntes Werk::OCEp 0161]] an [[Erwähnte Person::Caspar Volland]] (dat. 1539) oder [[Erwähntes Werk::OCEp 0189]] an [[Erwähnte Person::Johann Hospinianus]] (dat. 1540).</ref>


* [[OC 0949]]


Okay: [[Erwähntes Werk::OCEp 1008]] an Stiebar, dat. 26.08.1536: Ärzte und Freunde raten nach extremer Verschlimmerung nach Bad zu curatio "quae est usitata"


Lediglich von einem Fall wissen wir definitiv, in dem Camerarius gezielt wegen seines Fußleidens einen Heiler, genauer: einen Chirurgen aufsuchte. Bezüglich der Erfolgsaussichten hatte er sich noch 1534 in einem Brief an Daniel Stiebar skeptisch gezeigt.<ref>Περὶ τῶν χειρούργων, ''ita res se habet. Sunt ubique qui sibi in hoc genere peritissimi videantur, sed me sola chirurgia vix curaverit'' ([[Erwähntes Werk::OCEp 0999]], [[Erwähntes Werk::Camerarius, Epistolae familiares, 1595]], 135).</ref>
'''Reise im August:'''
Im Jahr 1540 überwand er dann jedoch (aus Verzweiflung?) seine Bedenken, wie Camerarius selbst in seinen autobiographischen Notizen und sein Sohn in dem darauf basierenden Konzept für eine Biographie seines Vaters notieren. Damals begab sich Camerarius aufgrund des guten Rufs eines Chirurgen aus Bad Königshofen auf die lange Reise (von Tübingen aus sind es gut 250 Kilometer), die Sabine Schlegelmilch nachvollzogen hat.<ref>Vgl. [[Schlegelmilch 2019]].</ref>
Jedoch war auch dieser Versuch trotz des großen Aufwands nicht von Erfolg gekrönt.<ref>Camerarius: ''1540: Ad medicum Kogshovensem(?) profectus frustra.'' ([[München, BSB]], [https://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00111092-3 Sgn. Clm 10376], Nr. 6, Bl. 1v). Und sein Sohn: ''Anno. 1540. Ad Medicum Chirurgum eo tempore celebrem Konigshovensem in Franconiam orientalem pedis caussa se contulit: sed frustrata est illum spes hac quoque in parte. In itinere vero cum magno periculo raptatus ab equo fuit.'' ([[München, BSB]], [https://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00111092-3 Sgn. Clm 10376], Nr. 8, Bl. 9r).</ref>


--> hier wohl auch Arztbesuch bezeugt, Briefband von 1595, S. 159; zum Chirurgen [[Erwähntes Werk::OCEp 1017]] (dat. 07.03.1540)
Caepolla hatte Lasitius dabei<ref>Vgl. [[Gindely 1859]], 321.</ref>


Ebensowenig zeigten die Thermenbesuche langfristige Wirkung.<ref>Vgl. etwa [[Erwähntes Werk::OCEp 0180]] an Hessus (dat. 14.03.1537), [[Erwähntes Werk::OCEp 1010]] an Stiebar (dat. 29.04.1537) und [[Erwähntes Werk::OCEp 0161]] an [[Erwähnte Person::Caspar Volland]] (dat. 1539).</ref>
[[Gindely 1859]], 325 Brief an Lasitius
Namentlich der Besuch der Thermen von Plombières verschlang beträchtliche Mittel und brachte wenig Erfolg.<ref>So schreibt Camerarius' Sohn Joachim: ''Tandem profectus est in plumbarias thermas Lotharingiae. non etiam adeo magno cum fructu: sed satis magnis sumtib[us]'' ([[München, BSB]], [https://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00111092-3 Sgn. Clm 10376], Nr. 8, Bl. 9r). Vgl. hierzu auch ↑ '''Balneologie'''.</ref>


Außerdem zeigte Caepolla Rüdinger einige historiographische Texte. Insbesondere von den "Annalen" des Blahoslav zeigte Rüdinger sich begeistert und meinte, ein Historiograph könne auf deren Basis leicht ein Geschichtswerk über die Unität verfassen.<ref>Vgl. [[Gindely 1859]], 328.</ref>
Auf Frage, ob dies schon mal jemand versucht habe, zeigt Caepolla ihm das Werk des Lasitius, dessen Stil Rüdinger jedoch nicht gefiel<ref>Vgl. [[Gindely 1859]], 329.</ref>


Hier scheint Camerarius auch erstmals die Kur mit Guajakholz erwogen zu haben, von der Hessus dringend abrät; stattdessen empfiehlt er das Bad.<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::OCEp 0115]].</ref>
Camerarius zeigte großes Interesse an der Geschichte und den Riten der Böhmischen Brüder.<ref>Vgl. [[Gindely 1859]], 329.</ref>
*Dies tut auch der Mediziner [[Erwähnte Person::Georg Sturtz]] in einem am 13.01.1535 verfassten Schreiben.<ref>Vgl. http://www.aerztebriefe.de/id/00041264.</ref>
*Am 10.02.1535 äußert Hessus erneut die Hoffnung, dass Camerarius' Fußleiden verschwinden werde, wenn/da es so weit herabgeflossen sei, dass es nicht weiter herabfließen könne, ohne zu verschwinden; außerdem freut er sich, dass er und Camerarius sich bezüglich der Guajakkur einig seien.<ref>''[S]pero sicut scripseram superioribus literis, illud malum in pede desiturum esse, cum eo usque descenderit, unde iam amplius descendere, nisi prorsum evanescat, nequeat, et mihi pergratum est, quod nostra iudicia conveniunt, de cura Xylina. De caldaria sicut scribis, deliberabis amplius, nam et ipsa haud dubie vehemens est'' ([[Erwähntes Werk::OCEp 0113]], [[Erwähntes Werk::Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553]], Bl. L8r).</ref>


'''Reise im Oktober:'''


Heilung mit Guajak:
Am 1. Oktober reiste Caepolla ein zweites Mal nach Leipzig und besuchte Camerarius erneut; wieder besprach man die Angelegenheiten der Unität.
* 1542: Nr. 6, Bl. 1v
* Evtl. [[Erwähntes Werk::OCEp 0615]]


'''Reise 1572:'''


=====Auswirkungen des Leidens=====
Am 10.05.1572 brach Caepolla erneut nach Wittenberg auf, wo er am 23. desselben Monats ankam, um dafür zu sorgen, dass Esrom Rüdingers lateinische Version des Bekenntnisses auch gedruckt würde. Deren Fertigstellung gestaltete sich mühsam;<ref>Vgl. Gindely 1859, 338f.</ref>
*Das Leiden führte laut Joachim Camerarius d.J. auch dazu, dass sein Vater begann, sich mit der antiken griechischen Medizin zu beschäftigen.<ref>''Anno. 1539. ... Hoc tempore coepit Medicos Graecos (quorum lectione deinde quoque plurimum fuit oblectatus) propter malum pedis quoque diligenter perlegere: et Galeni partem a se emendatam Basiliensib[us]'' ([[München, BSB]], [https://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00111092-3 Sgn. Clm 10376], Nr. 8, Bl. 8v). Die hier angesprochene [[Erwähntes Werk::Galen, Γαληνοῦ δ, 1538|Galenedition]] erschien allerdings bereits 1538, sodass zumindest der in den biographischen Notizen angegebene Zeitpunkt mit Vorsicht zu nehmen ist.</ref>
*Ähnlich auch Liebe zu Pferden durch Krankheit bedingt, vgl. Loxan-Brief!


Caepolla nutzte die Zeit, um einige Quellen über die Geschichte der Unität aus dem Tschechischen ins Lateinische zu übertragen und seine Versionen Camerarius zukommen zu lassen.<ref>Vgl. Gindely 1859, 339.</ref>


11. August Abreise aus Wittenberg zurück nach Tschechien<ref>Vgl. Gindely 1859, 339.</ref>


<div style="color:red;font-weight:bold;">
'''Gegen Ende 1572 erneute Reise nach Wittenberg, Ankunft 01.01.1573'''<ref>Vgl. Gindely 1859, 341 und 346.</ref>
* Geschwür
 
* Bäder [[Schlegelmilch 2019]] --> Vgl. Balneologie
Dabei Brief an Wittenberger Theologen,<ref>Vgl. Gindely 1859, 341f.</ref>
* Arzt schon in OCEp 0983 am 01.08.1529
Caspar Peucer<ref>Vgl. Gindely 1859, 344f.</ref>
* Chirurg ([[Schlegelmilch 2019]]) --> Misstrauen --> Verweis auf Tod: Selbst da keine Obduktion gewünscht!
und Esrom Rüdinger,<ref>Vgl. Gindely 1859, 345f.</ref>
* Die Reise nach Wittenberg 1538!!! (Dazu [[Erwähntes Werk::OCEp 0609]])
in dem die Brüder um Druck ersuchen
</div>
und Brief des Andreas Stephanus an JC mit Dank für dessen Engagement sowie sein Vorhaben, ein Geschichtswerk zu schreiben, und Aufforderung, dies fortzusetzen, sowie Bitte um Testimonium<ref>Vgl. Gindely 1859, 343f.</ref>
 
Besuch bei JC; dieser übt Kritik an Uneinigkeit unter Protestanten<ref>Vgl. Gindely 1859, 346f. 347 über Pfeffinger: ''etsi non erat excellenter doctus, tamen suo loco utiliter et bene docebat et scribebat, et patiebatur sibi subiici et moneri. Habebam, inquit [sc. Camerarius] ipsum quasi in manibus et potuissem ipso viro de successu rei melius sperare''.</ref>
ähnlich Peucer [[Benz 1971]], S. 138 und 139 nach Gindely 1859, 334 und 337 unten
 
JC will BB gerne unterstützen, kann dies jedoch nicht öffentlich tun, weil er kein Theologe ist und daher Anlass zu Kritik geben und damit schaden als nutzen würde<ref>Vgl. Gindely 1859, 347.</ref>
--> Verweist auf Übersetzung der Briefe des Marcantonio Flaminio ([[OC 0865]]), in denen er seine Meinung über die BB verkündet habe,<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::Flaminio, Epistolae, 1571]], Bl. I4r/v.</ref>
und er hoffe, dies mit einem weiteren Werk zu tun --> Geschichtswerk!<ref>Vgl. Gindely 1859, 347.</ref>
 
3. Januar zurück zu Esrom nach Wittenberg, weitere Arbeit an Übersetzung und Übergabe an Theologen zur Prüfung<ref>Vgl. Gindely 1859, 348f.</ref>
30.01. Antwort Crucigers: Persönlich nichts dagegen, aber öffentliches Statement für BB nicht möglich, um Feinden Wittenbergs keine Angriffsfläche zu bieten; Entscheidung über Druck nicht in Hand der Uni, Cruciger rät zu Druck in Bautzen o.Ä. auf eigene Kosten und Risiko eines Buchhändlers<ref>Vgl. Gindely 1859, 350.</ref>
 
schriftlicher Protest Caepollas <ref>Vgl. Gindely 1859, 351-355.</ref>
--> Druckerlaubnis<ref>Vgl. Gindely 1859, 355.</ref>
Weiterhin öffentliches Statement abgelehnt; Caepolla bemüht sich nicht weiter, um Wittenberger nicht zu gefährden.<ref>Vgl. Gindely 1859, 356.</ref>
 
vom Beginn des Drucks zeugt ein Brief Esrom Rüdingers an Andreas Stephanus vom 06.02.1573<ref>Vgl. Gindely 1859, 359.</ref>
01.03.1573 an Caepolla: Jedoch Esrom mit Druck nicht zufrieden: zu viele Fehler und er hat nicht durchsetzen können, dass ihm dieselbe Seite zweimal zur Korrektur gezeigt wurde; rät zu schnellem Druck der deutschen Version<ref>Vgl. Gindely 1859, 361f.</ref>
24. April auch Druck des deutschen Bekenntnisses<ref>Vgl. Gindely 1859, 360.</ref>
25. April an Caepolla: Druck der deutschen Version schreitet voran<ref>Vgl. Gindely 1859, 362f.</ref>
 
Esrom an Caepolla 13.05.1574: JCII verhandelt außerdem mit einem Nürnberger Drucker über den Druck deutschsprachiger Lieder der BB;
''Historica vestra nimis diu distulistis, cum senex noster iam sit mortuus. Ego socero amisso non tantum in luctu sum gravissimo, sed sunt etiam, qui exilia nobis minantur[sic!].''<ref>Vgl. Gindely 1859, 363.</ref>
 
 
'''Weitere Notizen:'''
Andreas Stephanus hörte Rüdingers Vorlesung zu Melanchthons "De anima"<ref>Vgl. Gindely 1859, 364.</ref>
 
'''Überlegungen:'''
 
* Historia definitiv nach 1568 wegen Erwähnung Flacius
* Aber: Hätte nicht Rüdinger bei seiner Begeisterung für die Annalen ganz konkret auf JC verwiesen, statt allgemein auf einen Historiker, wenn er gewusst hätte, dass JC da an etwas arbeitet???


====Erysipel, Fieber und sonstiges====
Gindely 1859, 365 aufgehört zu lesen
<div style="color:red;font-weight:bold;">
* Übergang von Bein zu Erysipel als typische Abfolge (wenn auch bei JC keine gesicherte Kausalität), Verweis auf Ellinger
* Fieber seit Jugend
* andere Krankheiten
* ''Lippitudo'' und Übergang zu Alter und Nierensteinen
</div>


====Nierensteine====
'''Nähe zu Calvinisten'''
<div style="color:red;font-weight:bold;">
* Molnár 1981, 15: böhmische Brüder waren den Calvinisten nahe
* Nierenprobleme
* Kapitel zu Peucer und den BB
* Schon Mutter (17v in Notizen) und später Töchter (vgl. Ärztebriefe)
* Verhältnis zu Bucer??
</div>


====Krankenbett und Tod====
====Werke====
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* Fazit in der Form, dass man das Zitat mit den Lebenskräften aus der Biographie unterbringen kann.</div>
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('''Alexander Hubert''')
====Briefe====
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==Anmerkungen==
====Drucke====
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Aktuelle Version vom 30. Oktober 2024, 15:16 Uhr

Benutzer:HIWI/Notes

Theologie

Historische Theologie

Vorrede zur Gliederung des Abschnitts:
  • Camerarius Philologe, nicht Theologe
  • davon zeugt früh Theodoret
  • dann aber auch die Viten Jesu und der Apostel, wo Chronologie und historische Hintergründe im Mittelpunkt stehen
  • Viten Jesu und der Apostel als Krönung langjähriger Arbeit: Nikephorus' Chronologie als wichtige Vorarbeit, um historische Hintergrunde zu klären, bevor er sich die Viten als Details herausgreift
  • Chronologisch-historische Bemühungen auch bei Konziliengeschichte, die wie schon das Frühwerk Theodoret Altes neu aktualisieren will
  • Schließlich ganz Zuwendung an Gegenwart mit zeitgeschichtlichem Werk zu den Böhmischen Brüdern

Jesus und die Apostel als historische Personen - Die "Historia Iesu Christi"

OC 0763, Bl. C5r: Dämonen haben Jesus getötet und damit ihre eigene Macht aufgehoben

Das scheint aber eine Predigtsammlung zu sein

Merke: Interessant ist auch, was JC nicht erzählt! Z.B. alles, was schon in der Bibel steht!

Widmungsbrief
  • Geschichtsschreibung als Teil der bonae artes wichtig --> am besten wenn christlich --> daher hat JC die Bibel gelesen --> dabei zur Ergänzung auch andere Quellen hinzugezogen --> zu Jesus und den Aposteln interessante Infos gefunden --> aufschreiben
  • JC gibt auch "Fehlmeinungen" an, sofern sie sich hartnäckig gehalten haben --> macht sich angreifbar --> aber die Alternative wäre, gar nichts zu publizieren, also auch keine Lösung
Zum Inhalt
  • Bl. A8v in Widmungsbrief: Heiliger Georg = Lüge auf Basis der Perseus-Sage
Kontext: Historische Berichte werden im Laufe der Zeit überhöht und fabuliert, bis man ihnen nicht mehr trauen kann. --> Was sagt das in der Jesus-Biographie aus? Das ist ja fast schon Kritik an der biblischen Darstellung
  • S. 4: Betonung: Jesus ist homoousios: Geboren aus der Jungfrau Maria, aber gezeugt von Gott vor Anbeginn der Zeit
  • S. 5f.: Maria = homo, nicht göttlich
  • S. 6: Jesus ist anarchos = ohne Anfang, da er keinen Beginn in der Zeit hat, aber zugleich archen geneseos habens mit Blick auf den Vater
  • S. 13ff. und 20ff. ausführlich zum Geburtstermin Jesu
  • S. 40: explizit keine Entscheidung, ob Maria mit oder ohne ihren physischen Körper ins Himmelreich aufgenommen wurde
  • S. 19, 44: Überspringe die ganze Zeit, die in den Evangelien beschrieben wird, da nicht passend, wenn JC ("uninspiriert") die Geschichte neu erzählt
  • S. 79 gegen imagines: Schaden nicht, solange die Lehre rein ist, man sollte aber dennoch baldmöglichst zum Urzustand der Kirche zurückkehren
S. 86 konkret: Gegen Übertreibung in Bildern: Augen nicht golden und purpur, sondern realistisch
  • S. 83: Blasphemie ist es zu sagen, Jesus und Gott seien verschieden oder aber identisch
Zur Nachwirkung
Apostel
  • S. 106: Auch hier wird ausgespart, was in der Bibel steht, da es nur dort seine Kraft entfalten kann, etwa die Wundertaten des Petrus

Die Chronologie des Nikephoros (1561 gedruckt, vor 1547 begonnen (S. 51))

  • zu Nikephoros nichts im MBW
  • ÄB gecheckt
  • Erwähnungen in anderen Briefen/Werken im Wiki angeschaut
  • keine Literatur zum Thema
  • Wie Jesus-Biographie an Chronologie interessiert sich JC für Chronologie
  • S. 16f.: Jesus und Apostel sind die Krönung, Nikephoros in gewisser Weise als notwendige Vorarbeit


  • www.aerztebriefe.de/id/00052202 https://doi.org/10.7891/e-manuscripta-19385
    • Kalligraphische Beurkundung der Beauftragung Zwingers mit der Aufsicht über die (durch Oporins Tod ins Stocken geratene) Drucklegung von Camerarius' Chronologia Nicephori; mit Schmuckinitiale und Siegel; ohne Unterschrift.

Camerarius' Theodoret-Übersetzung - Philologie, nicht Theologie

Altes aktualisiert - Konziliengeschichte (1552 und 1561)

Zeitgeschichte: Die Böhmischen Brüder (posthum 1605)

  • Kersken 2022:
    • S. 37 "Die reformatorischen Brüche, die im Heiligen Römischen Reich seit der Mitte des 16. Jahrhunderts zu dauerhaften kulturellen Neuprägungen führten, betrafen in besonderer Weise die Geschichtsschreibung, die durch die von Wittenberg und Magdeburg ausgehenden Impulse (Philipp Melanchthon, Caspar Peucer, Matthias Flacius) ein neues, protestantisches Interesse an der Geschichte markierten."
    • Im Osten Mitteleuropas durch Jan Hus bereits ein Jahrhundert früher Interesse an konfessioneller Geschichtsschreibung und Zeitgeschichtsschreibung
      • => Hier bereits Tradition
  • Fritsch 2022:
  • Gindely 1859:


Reise im August:

Caepolla hatte Lasitius dabei[1]

Gindely 1859, 325 Brief an Lasitius

Außerdem zeigte Caepolla Rüdinger einige historiographische Texte. Insbesondere von den "Annalen" des Blahoslav zeigte Rüdinger sich begeistert und meinte, ein Historiograph könne auf deren Basis leicht ein Geschichtswerk über die Unität verfassen.[2] Auf Frage, ob dies schon mal jemand versucht habe, zeigt Caepolla ihm das Werk des Lasitius, dessen Stil Rüdinger jedoch nicht gefiel[3]

Camerarius zeigte großes Interesse an der Geschichte und den Riten der Böhmischen Brüder.[4]

Reise im Oktober:

Am 1. Oktober reiste Caepolla ein zweites Mal nach Leipzig und besuchte Camerarius erneut; wieder besprach man die Angelegenheiten der Unität.

Reise 1572:

Am 10.05.1572 brach Caepolla erneut nach Wittenberg auf, wo er am 23. desselben Monats ankam, um dafür zu sorgen, dass Esrom Rüdingers lateinische Version des Bekenntnisses auch gedruckt würde. Deren Fertigstellung gestaltete sich mühsam;[5]

Caepolla nutzte die Zeit, um einige Quellen über die Geschichte der Unität aus dem Tschechischen ins Lateinische zu übertragen und seine Versionen Camerarius zukommen zu lassen.[6]

11. August Abreise aus Wittenberg zurück nach Tschechien[7]

Gegen Ende 1572 erneute Reise nach Wittenberg, Ankunft 01.01.1573[8]

Dabei Brief an Wittenberger Theologen,[9] Caspar Peucer[10] und Esrom Rüdinger,[11] in dem die Brüder um Druck ersuchen und Brief des Andreas Stephanus an JC mit Dank für dessen Engagement sowie sein Vorhaben, ein Geschichtswerk zu schreiben, und Aufforderung, dies fortzusetzen, sowie Bitte um Testimonium[12]

Besuch bei JC; dieser übt Kritik an Uneinigkeit unter Protestanten[13] ähnlich Peucer Benz 1971, S. 138 und 139 nach Gindely 1859, 334 und 337 unten

JC will BB gerne unterstützen, kann dies jedoch nicht öffentlich tun, weil er kein Theologe ist und daher Anlass zu Kritik geben und damit schaden als nutzen würde[14] --> Verweist auf Übersetzung der Briefe des Marcantonio Flaminio (OC 0865), in denen er seine Meinung über die BB verkündet habe,[15] und er hoffe, dies mit einem weiteren Werk zu tun --> Geschichtswerk![16]

3. Januar zurück zu Esrom nach Wittenberg, weitere Arbeit an Übersetzung und Übergabe an Theologen zur Prüfung[17] 30.01. Antwort Crucigers: Persönlich nichts dagegen, aber öffentliches Statement für BB nicht möglich, um Feinden Wittenbergs keine Angriffsfläche zu bieten; Entscheidung über Druck nicht in Hand der Uni, Cruciger rät zu Druck in Bautzen o.Ä. auf eigene Kosten und Risiko eines Buchhändlers[18]

schriftlicher Protest Caepollas [19] --> Druckerlaubnis[20] Weiterhin öffentliches Statement abgelehnt; Caepolla bemüht sich nicht weiter, um Wittenberger nicht zu gefährden.[21]

vom Beginn des Drucks zeugt ein Brief Esrom Rüdingers an Andreas Stephanus vom 06.02.1573[22] 01.03.1573 an Caepolla: Jedoch Esrom mit Druck nicht zufrieden: zu viele Fehler und er hat nicht durchsetzen können, dass ihm dieselbe Seite zweimal zur Korrektur gezeigt wurde; rät zu schnellem Druck der deutschen Version[23] 24. April auch Druck des deutschen Bekenntnisses[24] 25. April an Caepolla: Druck der deutschen Version schreitet voran[25]

Esrom an Caepolla 13.05.1574: JCII verhandelt außerdem mit einem Nürnberger Drucker über den Druck deutschsprachiger Lieder der BB; Historica vestra nimis diu distulistis, cum senex noster iam sit mortuus. Ego socero amisso non tantum in luctu sum gravissimo, sed sunt etiam, qui exilia nobis minantur[sic!].[26]


Weitere Notizen: Andreas Stephanus hörte Rüdingers Vorlesung zu Melanchthons "De anima"[27]

Überlegungen:

  • Historia definitiv nach 1568 wegen Erwähnung Flacius
  • Aber: Hätte nicht Rüdinger bei seiner Begeisterung für die Annalen ganz konkret auf JC verwiesen, statt allgemein auf einen Historiker, wenn er gewusst hätte, dass JC da an etwas arbeitet???
Gindely 1859, 365 aufgehört zu lesen 

Nähe zu Calvinisten

  • Molnár 1981, 15: böhmische Brüder waren den Calvinisten nahe
  • Kapitel zu Peucer und den BB
  • Verhältnis zu Bucer??

Werke

 WerksigleErstdruck inBlatt/Seitenzahl im ErstdruckKurzbeschreibung
Camerarius, De ecclesiis fratrum in Bohemia, 1605OC 0949Camerarius, Historica narratio, 1605S. 1-144Geschichtswerk über Herkunft und Schicksal der Böhmischen Brüder. Beginnend bei Jan Hus im Jahre 1400 legt Camerarius die Geschichte der Brüder-Unität bis in seine eigene Zeit dar und verteidigt sie gegen wiederkehrende Anfeindungen.
Camerarius, De synodis oecumenicis, 1561OC 0676Nikephoros, Chronologia, 1561S. 219-223Knappe chronologische Darstellung zu den Ökumenischen Konzilien.
Camerarius, Ecclesiasticae historiae Theodoriti, 1536OC 0194Theodoret, Res Ecclesiasticae, 1536S. 3-151Übersetzung der "Kirchengeschichte" Theodorets und weiterer Schriften aus deren Umfeld.
Camerarius, Historia synodi Nicenae (Werk), 1552OC 0573Camerarius, Historia synodi Nicenae (Druck), 1552S. 3-156Geschichte des Konzils von Nicäa.
Camerarius, In historiam Theodoriti, 1536OC 0195Theodoret, Res Ecclesiasticae, 1536S. 418Lateinisches Einleitungsepigramm zum Geschichtswerk des Theodoret in sieben Distichen.
Camerarius, Εἰς Θεοδωρίτου ἱστορίαν, 1536OC 0196Theodoret, Res Ecclesiasticae, 1536S. 418Einleitungsepigramm zum Geschichtswerk des Theodoret in drei Distichen.

Briefe

 WerksigleErstdruck inBlatt/Seitenzahl im ErstdruckKurzbeschreibung
Camerarius an Jonas, 13.08.1535OCEp 1468Theodoret, Res Ecclesiasticae, 1536Bl. A2r-A4rCamerarius erklärt die Umstände, die zur Entstehung der Theodoret-Übersetzung geführt haben. Aus dem anfänglichen Vorhaben einer Verbesserung der Übersetzung des Epiphanius sei die Einsicht in die Notwendigkeit einer Neuübersetzung erwachsen. Den Ertrag seiner Leistung sieht Camerarius mehr auf dem literarischen als auf dem theologischen Gebiet. Eine Beschäftigung mit Theodoret empfiehlt er aufgrund der Vergleichbarkeit der politischen Ereignisse und der moralischen Missstände mit denen der Gegenwart. Zur Zielgruppe der Übersetzung bestimmt Camerarius Staatsmänner und Theologen.

Drucke

 
Camerarius, Historia synodi Nicenae (Druck), 1552
Camerarius, Historica narratio, 1605
Camerarius, Historica narratio, 1605a
Eusebius, Ecclesiastica historia, 1570
Eusebius, Ecclesiasticae historiae autores, 1539
Eusebius, Ecclesiasticae historiae autores, 1544
Eusebius, Ecclesiasticae historiae autores, 1549
Eusebius, Ecclesiasticae historiae autores, 1554
Eusebius, Ecclesiasticae historiae autores, 1557
Eusebius, Ecclesiasticae historiae autores, 1562
Eusebius, Ecclesiasticae historiae autores, 1562a
Nikephoros, Chronologia, 1561
Nikephoros, Chronologia, 1573
Theodoret, Res Ecclesiasticae, 1536

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  1. Vgl. Gindely 1859, 321.
  2. Vgl. Gindely 1859, 328.
  3. Vgl. Gindely 1859, 329.
  4. Vgl. Gindely 1859, 329.
  5. Vgl. Gindely 1859, 338f.
  6. Vgl. Gindely 1859, 339.
  7. Vgl. Gindely 1859, 339.
  8. Vgl. Gindely 1859, 341 und 346.
  9. Vgl. Gindely 1859, 341f.
  10. Vgl. Gindely 1859, 344f.
  11. Vgl. Gindely 1859, 345f.
  12. Vgl. Gindely 1859, 343f.
  13. Vgl. Gindely 1859, 346f. 347 über Pfeffinger: etsi non erat excellenter doctus, tamen suo loco utiliter et bene docebat et scribebat, et patiebatur sibi subiici et moneri. Habebam, inquit [sc. Camerarius] ipsum quasi in manibus et potuissem ipso viro de successu rei melius sperare.
  14. Vgl. Gindely 1859, 347.
  15. Vgl. Flaminio, Epistolae, 1571, Bl. I4r/v.
  16. Vgl. Gindely 1859, 347.
  17. Vgl. Gindely 1859, 348f.
  18. Vgl. Gindely 1859, 350.
  19. Vgl. Gindely 1859, 351-355.
  20. Vgl. Gindely 1859, 355.
  21. Vgl. Gindely 1859, 356.
  22. Vgl. Gindely 1859, 359.
  23. Vgl. Gindely 1859, 361f.
  24. Vgl. Gindely 1859, 360.
  25. Vgl. Gindely 1859, 362f.
  26. Vgl. Gindely 1859, 363.
  27. Vgl. Gindely 1859, 364.