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Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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=[[Medizin (CamLex)]]=
==Theologie==
==Zur Medizin in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts==
===Historische Theologie===
<div style="color:blue;>Vorrede zur Gliederung des Abschnitts:
* Camerarius Philologe, nicht Theologe
* davon zeugt früh Theodoret
* dann aber auch die Viten Jesu und der Apostel, wo Chronologie und historische Hintergründe im Mittelpunkt stehen
* Viten Jesu und der Apostel als Krönung langjähriger Arbeit: Nikephorus' Chronologie als wichtige Vorarbeit, um historische Hintergrunde zu klären, bevor er sich die Viten als Details herausgreift
* Chronologisch-historische Bemühungen auch bei Konziliengeschichte, die wie schon das Frühwerk Theodoret Altes neu aktualisieren will
* Schließlich ganz Zuwendung an Gegenwart mit zeitgeschichtlichem Werk zu den Böhmischen Brüdern
</div>
 
====Jesus und die Apostel als historische Personen - Die "Historia Iesu Christi"====
 
<span style="font-weight:bold;color:red;">[[OC 0763]], Bl. C5r: Dämonen haben Jesus getötet und damit ihre eigene Macht aufgehoben </span>
 
* [[OCEp 1461]] Widmungsbrief
* [[OC 0762]] Jesus (1566 zweimal, 1581)
* [[OC 0761]] Apostel (dito)
 
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Mathesius Johannes Mathesius] veröffentlichte 1568 eine Historia Jesu
:: <small>Das scheint aber eine Predigtsammlung zu sein</small>
* Griech. Jesus-Epos 1573: https://books.google.de/books?id=3h1hgZQ4jkIC
 
Merke: Interessant ist auch, was JC ''nicht'' erzählt! Z.B. alles, was schon in der Bibel steht!
 
=====Widmungsbrief=====
* Geschichtsschreibung als Teil der bonae artes wichtig --> am besten wenn christlich --> daher hat JC die Bibel gelesen --> dabei zur Ergänzung auch andere Quellen hinzugezogen --> zu Jesus und den Aposteln interessante Infos gefunden --> aufschreiben
* JC gibt auch "Fehlmeinungen" an, sofern sie sich hartnäckig gehalten haben --> macht sich angreifbar --> aber die Alternative wäre, gar nichts zu publizieren, also auch keine Lösung
 
=====Zum Inhalt=====
*Bl. A8v in Widmungsbrief: Heiliger Georg = Lüge auf Basis der Perseus-Sage
:: <small>Kontext: Historische Berichte werden im Laufe der Zeit überhöht und fabuliert, bis man ihnen nicht mehr trauen kann. --> Was sagt das in der Jesus-Biographie aus? Das ist ja fast schon Kritik an der biblischen Darstellung</small>
* S. 4: Betonung: Jesus ist homoousios: Geboren aus der Jungfrau Maria, aber gezeugt von Gott vor Anbeginn der Zeit
* S. 5f.: Maria = homo, nicht göttlich
* S. 6: Jesus ist anarchos = ohne Anfang, da er keinen Beginn in der Zeit hat, aber zugleich archen geneseos habens mit Blick auf den Vater
* S. 13ff. und 20ff. ausführlich zum Geburtstermin Jesu
* S. 40: explizit keine Entscheidung, ob Maria mit oder ohne ihren physischen Körper ins Himmelreich aufgenommen wurde
* S. 19, 44: Überspringe die ganze Zeit, die in den Evangelien beschrieben wird, da nicht passend, wenn JC ("uninspiriert") die Geschichte neu erzählt
* S. 79 gegen imagines: Schaden nicht, solange die Lehre rein ist, man sollte aber dennoch baldmöglichst zum Urzustand der Kirche zurückkehren
:: S. 86 konkret: Gegen Übertreibung in Bildern: Augen nicht golden und purpur, sondern realistisch
* S. 83: Blasphemie ist es zu sagen, Jesus und Gott seien verschieden oder aber identisch
 
=====Zur Nachwirkung=====
* S. 42: Im Scanexemplar eine nicht kanonische Episode zwischen Jesus und Salome durchgestrichen
* [[Joachim von Beust]] verwendet die Jesus-Biographie in [[Beust, Orthodoxa enarratio Evangeliorum, 1591]] (4 Auflagen)
 
=====Apostel=====
* S. 106: Auch hier wird ausgespart, was in der Bibel steht, da es nur dort seine Kraft entfalten kann, etwa die Wundertaten des Petrus


==Medizinisches in Werken und Briefen des Camerarius==
====Die Chronologie des Nikephoros (1561 gedruckt, vor 1547 begonnen (S. 51))====
===In Orpheus' Fußstapfen - Camerarius' Lob der Gesundheit (AH) ===
* zu Nikephoros nichts im MBW
''fertig und online''
* ÄB gecheckt
* Erwähnungen in anderen Briefen/Werken im Wiki angeschaut
* keine Literatur zum Thema


===Diätetik (MG)===
<div style="color:blue;>
*Wie Jesus-Biographie an Chronologie interessiert sich JC für Chronologie
*S. 16f.: Jesus und Apostel sind die Krönung, Nikephoros in gewisser Weise als notwendige Vorarbeit
</div>


===Iatromathematik (MG)===


===Badewesen (MG)===
* www.aerztebriefe.de/id/00052202 https://doi.org/10.7891/e-manuscripta-19385
''fertig und online''
** Kalligraphische Beurkundung der Beauftragung Zwingers mit der Aufsicht über die (durch Oporins Tod ins Stocken geratene) Drucklegung von Camerarius' Chronologia Nicephori; mit Schmuckinitiale und Siegel; ohne Unterschrift.


====Baden in Württemberg====
====Camerarius' Theodoret-Übersetzung - Philologie, nicht Theologie====
''fertig und online''
* [[OCEp 1468]]: Widmungsbrief
* [[OC 0194]]: Übersetzung selbst
* [[OC 0195]]: Lateinisches Epigramm
* [[OC 0196]]: Griechisches Epigramm


===Theriak (MG)===
====Altes aktualisiert - Konziliengeschichte (1552 und 1561)====
* [[OC 0573]]: Nicäa (1552)
* [[OC 0676]]: alle (1561)


===Beteiligung an der Galen-Edition (MG)===
====Zeitgeschichte: Die Böhmischen Brüder (posthum 1605)====
* [[Kersken 2022]]:
** S. 37 "Die reformatorischen Brüche, die im Heiligen Römischen Reich seit der Mitte des 16. Jahrhunderts zu dauerhaften kulturellen Neuprägungen führten, betrafen in besonderer Weise die Geschichtsschreibung, die durch die von Wittenberg und Magdeburg ausgehenden Impulse (Philipp Melanchthon, Caspar Peucer, Matthias Flacius) ein neues, protestantisches Interesse an der Geschichte markierten."
** Im Osten Mitteleuropas durch Jan Hus bereits ein Jahrhundert früher Interesse an konfessioneller Geschichtsschreibung und Zeitgeschichtsschreibung
*** => Hier bereits Tradition
* [[Fritsch 2022]]:
**
* [[Gindely 1859]]:


===Terminologie (AH)===
* [[Goll 1878]]
Immer wieder ist es die Terminologie, die den Philologen Camerarius besonders fasziniert (→ '''Philologie'''). Programmatisch äußert sich Camerarius dazu in seinem [[Erwähntes Werk::OC 0629|Glossar zum Thema "Pferd"]]: Nichts sei so nützlich zur Erkenntnis der Welt (''rerum ullarum cognitio'') wie das Wissen um die genaue Bedeutung der Wörter und eine gewisse Sprachgewandtheit (''nominum primum explorata significatio, deinde proprii sermonis peritia'').<ref> Vgl. [[Erwähntes Werk::Xenophon, Hippocomicus, 1556]], Bl. G5r.</ref>
* [[Beyreuther et al. 1980]]
An anderer Stelle schreibt er, es gebe keinen "Henkel", also kein anderes Mittel, mit dem sich eine Aussage oder eine Vorstellung so genau fassen lasse wie mit der Sprache; wer diese nicht beherrsche, dem müsse auch alles andere entgleiten.<ref>''Nulla autem certe est ansa, qua apprehendi possit vera et certa sententia, et animi conceptio, et cogitationis inventum, nisi orationis: quam qui non comprehendit, huic cetera etiam elabantur necesse est'' ([[Erwähntes Werk::Camerarius, Commentarii utriusque linguae, 1551]], Bl. α4r).</ref><br>
* [[Kunkler 2000]]
Diese Einstellung findet in der Entstehung mehrerer Glossare zu naturkundlichen (→ [[Naturkunde (CamLex)#Aliquid de equis - Glossar und "Hippocomicus"|'''Naturkunde''']]) und theologischen Themen (→ '''Theologie''') Ausdruck; auch in seinen mathematischen Werken legt Camerarius stets großen Wert auf terminologische Genauigkeit (→ [[Mathematische Wissenschaften (CamLex)|'''Mathematische Wissenschaften''']]). Es verwundert daher kaum, dass Camerarius sich auch und gerade in der Medizin für die korrekte Terminologie interessierte.
* [[Ellis 2017]]


Das früheste medizinterminologische Werk des Camerarius ist ein kurzes Glossar mit dem Titel [[Erwähntes Werk::OC 0111|"Partium humani corporis nomina"]], das er seiner 1532 gedruckten [[Erwähntes Werk::Dürer, De symmetria partium in rectis formis humanorum corporum, 1532|lateinischen Übersetzung von Albrecht Dürers "Vier Büchern von menschlicher Proportion"]] beigibt. Es zeugt von Camerarius' gewissenhafter Übersetzungsarbeit, dass er, wo der Autor des Werkes sich bewusst um exakte Bezeichnungen bemüht und teilweise neue Ausdrücke geprägt habe und wo kein antikes Vorbild vorhanden war,<ref>''[C]um autor curiosa pene diligentia exquisiverit partium in corpore humano nomina, quo mensurationes certiores essent, quibusdam etiam nova imposuerit, confido fore ut studiosi versionis vel hac in parte difficultatem intelligant. Nam reliqua praetereo quae et ipsa non possint facilia videri fuisse, cum in hoc genere quod imitaremur, antiquorum extaret nihil'' ([[Erwähntes Werk::Dürer, De symmetria partium in rectis formis humanorum corporum, 1532]], Bl. A4v).</ref>
* Kontakt zwischen JCII und BB (Caepolla): http://www.aerztebriefe.de/id/00009579 addressiert JCII als amicus
besonders auf die Transparenz seiner Entscheidungen als Übersetzer achtet. So listet Camerarius also auf knapp über einer Seite die lateinischen Begriffe für Körperteile auf, die er verwendet hat, sowie ihre Entsprechungen in Dürers deutschem Original.<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::Dürer, De symmetria partium in rectis formis humanorum corporum, 1532]], Bl. A5r/v.</ref>
Dabei geht es ebenso um eher triviale Begriffe wie "''Frons.'' Die stiern" und "''Nasus.'' Die nase" wie auch um ausgefallenere Bezeichnungen wie "''Occiput et occipitium.'' Hinden der kopff ob dem genigk" oder "''Mons pedis sive convexus pes.'' Des fues ritz". Die Aufzählung folgt dabei dem Aufbau des menschlichen Körpers von oben nach unten.


Bei aller Bedeutung für Camerarius' Leistung als Übersetzer handelt es sich bei dem Glossar, das Dürers Werk beigegeben ist, doch um ein sehr kleines Werk. In seinen späteren Lebensjahren brachte Camerarius allerdings ein weiteres Glossar zum Druck, dieses von gewaltigem Umfang: Das knapp 500 Spalten (auf ca. 250 Seiten) umfassende Werk, das, wieder in der Richtung von oben nach unten geordnet, lateinische und griechische Bezeichnungen für die menschlichen Körperteile enthält, wurde 1551 unter dem Titel [[Erwähntes Werk::OC 0553|"Διασκευή ὀνομαστική partium corporis humani"]] gedruckt; Thomas Baier bezeichnete es in seiner Analyse von Camerarius' Bildungsprogramm als ein "besonderes Herzensanliegen" des Camerarius, ja "[w]omöglich ... seine Leipziger 'Lebensaufgabe'".<ref>[[Baier 2017]], 78. Vgl. dort auch zur programmatischen Bedeutung des Werks. Vgl. außerdem [[Kößling 2000]] für eine detaillierte Untersuchung des Werks.</ref><br>
* [[OC 0949]]
Zumindest arbeitete Camerarius schon mindestens seit Beginn seiner Zeit in Leipzig 1541 an dem Werk: Die letzte bedruckte Seite des Bandes enthält einen Abdruck des Privilegs, das König Ferdinand Camerarius ausstellte; es ist auf den 26.11.1538 datiert und führt zahlreiche Werke des Camerarius namentlich auf, deren Nachdruck verboten ist, darunter auch explizit die "Διασκευή ὀνομαστική".<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::Camerarius, Commentarii utriusque linguae, 1551]], Bl. M6r.</ref>
Somit scheint Camerarius den Druck dieses Werks bereits mindestens seit 1538 geplant zu haben. Auch ein Brief des [[Erwähnte Person::Simon Grynäus]], der dem Druck beigegeben ist, in dem Grynäus Camerarius zur Abfassung des Glossars ermutigt,<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::Camerarius, Commentarii utriusque linguae, 1551]], Bl. α4r.</ref>
und Camerarius' [[Erwähntes Werk::OC 0550|Widmungsbrief]] an [[Erwähnte Person::Wolfgang von Werthern]], in dem er erwähnt, dass Grynäus ihn in seinem Vorhaben immer bestärkt habe,<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::Camerarius, Commentarii utriusque linguae, 1551]], Bl. β1v.</ref>
deuten auf den frühen Beginn der Arbeit hin, da Grynäus bereits 1541 an der Pest starb.<br>
Tatsächlich scheint es sich bei der "Διασκευή ὀνομαστική" um ein Ergebnis von Camerarius' persönlicher Exzerpierarbeit zu handeln: Wie Camerarius im Widmungsbrief schreibt, habe er sich, immer auf der Suche nach dem korrekten Gebrauch lateinischer und griechischer Termini, bei der Lektüre antiker Autoren die Gebrauchsweise einzelner Wörter notiert; als seine Freunde dies erfahren hätten, hätten sie ihm zur Veröffentlichung geraten.<ref>''[D]um versor in scriptis veterum autorum, horumque libros lego, annotavi praecipuorum verborum in his usum: quo comperto, olim ex amicis quidam nostris censuerunt ea quae collegissem, a me edi et publicari oportere'' ([[Erwähntes Werk::Camerarius, Commentarii utriusque linguae, 1551]], Bl. β1v).</ref>
Obwohl seine Notizen Camerarius' Meinung nach einer gründlichen Überarbeitung bedurften, habe er nach stetiger Aufforderung durch seine Freunde das folgende Material über den menschlichen Körper ausgewählt (''coepi decerpere''); dieses habe er einst auf eine Bitte des [[Erwähnte Person::Georg Sturtz]] hin zusammenzustellen begonnen, als sie einen besseren Ersatz für [[Erwähnte Person::Martius Galeottus| Martius Galeottus']] Werk [[Erwähntes Werk::Martius Galeottus, De homine, 1517|"De homine"]] gesucht hätten.<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::Camerarius, Commentarii utriusque linguae, 1551]], Bl. β1v-2r.</ref>
Da Camerarius aber trotz allem aufgrund seiner Gesundheit sowie zahlreicher Pflichten die Zeit für eine eigenständige Gliederung des Gegenstands nach οὐσία / ''natura'', δύναμις / ''potestas'', ἐνέργεια / ''effectio'' und χρεῖα / ''actio'' (den aristotelischen Kategorien Wesen, Vermögen, Verwirklichung (Aktualität) und Nutzen<ref>Vgl. [[Kößling 2000]], 65f.</ref>)
fehlte, sei er in der Anordnung dem [[Erwähnte Person::Iulius Pollux]] gefolgt,<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::Camerarius, Commentarii utriusque linguae, 1551]], Bl. β2r.</ref>
wie er es später auch bei seinem Glossar zum Thema "Pferd" tat (→ [[Naturkunde (CamLex)#Aliquid de equis - Glossar und "Hippocomicus"|'''Naturkunde''']]). Er strebe dabei keine Vollständigkeit an,<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::Camerarius, Commentarii utriusque linguae, 1551]], Bl. β2r/v.</ref>
hoffe aber, dass sein kleines und bescheidenes Werk den um beide Sprachen Bemühten dennoch großen Nutzen bringen werde. Andere könnten hierauf aufbauen und ein umfangreicheres Werk schaffen.<ref>''Et parva tamen ista atque humilia, magna commoda et fructum singularem allatura esse studiosis utriusque linguae, mihi persuasum est. Et potuerunt haec tanquam fundamenta esse, super quibus aliorum observatio et attentio et sagacitas, maiora alia et magis spectabilia extruat ac collocet'' ([[Erwähntes Werk::Camerarius, Commentarii utriusque linguae, 1551]], Bl. β2v).</ref>


Die 1551 erschienene "Διασκευή ὀνομαστική partium corporis humani" trägt als Untertitel "Τὰ ἔξω, id est, partes exteriores" und behandelt entsprechend nur die äußeren Körperteile. Offenbar plante Camerarius ein dazu komplementäres [[Erwähntes Werk::OC 0962|Glossar der inneren Körperteile]], wie Georg Summer notiert. Diese führt unter Camerarius' unvollendeten Werken als erstes "Commentarii de partium internarum humani corporis nominibus tam Graecis quam Latinis" auf.<ref>Vgl. [[Summerus 1646]], Bl. D5r.</ref>
Bei dem zweiten Werk in der Liste handelt es sich ebenfalls um ein Glossar medizinischen Inhalts, nämlich eines, das die Namen von Krankheiten aufführen sollte ([[Erwähntes Werk::OC 0961|"De nominibus morborum"]]).<ref>Vgl. [[Summerus 1646]], Bl. D5r. Weiterhin erwähnt Summer, dass zu diesem Werk bereits ein ausführlich ausgearbeitetes Vorwort vorliege.</ref>
Beide Werke konnte Camerarius offenbar zu Lebzeiten nicht mehr vollenden und auch seine Söhne ließen sie nicht mehr drucken. Allerdings waren sie ebenso wie zwei weitere bei Summer aufgeführte unveröffentlichte Glossare in dem königlichen Privileg von 1538 für Camerarius bereits enthalten.<ref>''Quod privilegium in praesentia tibi IOACHIMO Camerario Pabergensi ... autoritate ... Imperatoris Romanorum Caroli Quinti, confirmamus: atque edicimus, Ne quis impressor contra sententiam nostram intra tempus praescriptum annorum, nisi te concedente, ullum abs te emendatum compositumve librum quo in genere supra dictum est, nominatim vero ... Nomina Graeca et Latina partium humani corporis, morborum, coniunctionum, agriculturae, per te congesta ... typis describere ausit'' ([[Erwähntes Werk::Camerarius, Commentarii utriusque linguae, 1551]], Bl. M6r; ebenso [[Erwähntes Werk::Linacre, De emendata structura, 1545]], Bl. Aa7v-a2r).</ref>


Camerarius' bestehendes Interesse für Medizin und medizinische Terminologie zeigt auch ein [[Erwähntes Werk::OCEp 1508|Brief]], den er 1554 als Begleitgedicht für [[Erwähnte Person::Nikolaus Selnecker]]s Lehrgedicht [[Erwähntes Werk::Selnecker, De partibus corporis humani, 1554|"De partibus corporis humani"]] verfasste. Darin lobt er Selneckers Werk, das er trotz zahlreicher Pflichten sofort gelesen habe, sowohl auf fachlicher als auch auf dichterischer Ebene und vergleicht Selnecker selbst mit seinem alten Freund [[Erwähnte Person::Helius Eobanus Hessus]].<ref>Vgl. [[Selnecker, De partibus corporis humani, 1554]], Bl. A1r.</ref>
'''Reise im August:'''


'''(Alexander Hubert)'''
Caepolla hatte Lasitius dabei<ref>Vgl. [[Gindely 1859]], 321.</ref>


===Epigramme für medizinische Abhandlungen und Disputationen Dritter (AH)===
[[Gindely 1859]], 325 Brief an Lasitius
Nicht nur für [[Erwähnte Person::Nikolaus Selnecker]]s Lehrgedicht [[Erwähntes Werk::Selnecker, De partibus corporis humani, 1554|"De partibus corporis humani"]] verfasste Camerarius ein [[Erwähntes Werk::OCEp 1508|Werbegedicht]] ([[#Terminologie|'''s.o.''']]). Ähnliche Werbegedichte des Camerarius existieren zu drei Werken des [[Erwähnte Person::Leonhart Fuchs]]: Fuchs' [[Erwähntes Werk::Fuchs, Apologiae tres, 1538|drei Apologien]] gegen Gulielmus Puteanus, Sebastianus Montuus und Jeremias Thriverus Brachelius, die 1540 einmal unter [[Erwähntes Werk::Fuchs, Apologiae tres, 1540|demselben Titel]] und einmal [[Erwähntes Werk::Fuchs, Libri, 1540|mit leicht veränderter Anordnung]] neu aufgelegt wurden, gibt Camerarius ein [[Erwähntes Werk::OC 0214|Werbegedicht]] bei, in dem er sich ganz deutlich auf Fuchs' Seite stellt: Die drei hätten lieber schweigen sollen, denn nun werde Fuchs' Verteidigung sie erdolchen wie die Spitzmaus, die sich dem alten Sprichwort nach durch ihr eigenes Pfeifen verrate. Dennoch hätten die drei insofern alles richtig gemacht, als nun Fuchs die Gelegenheit gehabt habe, seine Schrift zu veröffentlichen, mit der er nicht nur für sich selbst, sondern auch um die Ehre der antiken Ärzte kämpfe.<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::Fuchs, Apologiae tres, 1538]], Bl. A1r.</ref><br>
Ein [[Erwähntes Werk::OC 0353|Begleitgedicht]] stellte Camerarius auch Fuchs' 1539 gedrucktem [[Erwähntes Werk::Fuchs, De medendis passionibus ac febribus, 1539|Kompendium über die Behandlung verschiedener Krankheiten]] zur Seite. In der ganzen antiken Literatur, so Camerarius, finde man kein Werk, das diesem ebenbürtig sei. Fuchs lehre hier die "wahre Heilkunst" (''vera ratio medendi''), sodass der Benutzer hier nicht nur theoretisches, sondern auch praktisches Wissen mitnehmen könne.<ref>''Nunc poteris ex his (in quo sunt omnia) plane / Non modo quid sapias discere, sed quid agas'' ([[Erwähntes Werk::Fuchs, De medendis passionibus ac febribus, 1539]], Bl. 1r).</ref><br>
Ein drittes [[Erwähntes Werk::OC 0199|Werbegedicht]] gab Camerarius Leonhart Fuchs' [[Erwähntes Werk::Hippokrates, Epidemiōn liber sextus, 1537|Hippokrates-Ausgabe]] bei. Hier lobt er Fuchs, der der Welt den fähigen Arzt Hippokrates wiederbringe, dessen Schriften schon beinahe verloren gewesen seien und der so vielen Patienten das Leben zurückgegeben habe.<ref>''Quique dedit multis sperato funere vitam, / Per te huic extincto nunc prope vita datur'' ([[Erwähntes Werk::Hippokrates, Epidemiōn liber sextus, 1537]], Bl. A1v).</ref>


Weitere Werbegedichte schrieb Camerarius für medizinische Disputationen. Der Leipziger Medizinprofessor [[Erwähnte Person::Wolfgang Meurer]] stellte 1549 eine Disputation [[Erwähntes Werk::Meurer, De catarrhis disputatio, 1549|"De catarrhis"]], bei der [[Erwähnte Person::Philipp Bech]] als Respondent auftrat. Der Druck wird von drei griechischen Werbegedichten eingeleitet, von denen das auf dem Titelblatt mit Sicherheit, die auf der folgenden Seite wahrscheinlich von Camerarius sind.<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::Meurer, De catarrhis disputatio, 1549]], Bl. A1r/v.</ref>
Außerdem zeigte Caepolla Rüdinger einige historiographische Texte. Insbesondere von den "Annalen" des Blahoslav zeigte Rüdinger sich begeistert und meinte, ein Historiograph könne auf deren Basis leicht ein Geschichtswerk über die Unität verfassen.<ref>Vgl. [[Gindely 1859]], 328.</ref>
Das [[Erwähntes Werk::OC 0511|erste Gedicht]] stellt eine einfacherere Version des Modells dar, von dem Camerarius auch in seinem nur handschriftlich überlieferten [[Erwähntes Werk::OC 1032|Werbegedicht]] für [[Erwähnte Person::Nikolaus Kopernikus|Kopernikus']] [[Erwähntes Werk::Kopernikus, De revolutionibus, 1543|"De revolutionibus"]] Gebrauch macht: In einem fingierten Dialog fragt eine nicht benannte Person, ein "Unwissender", den ebenfalls nicht weiter benannten "Wissenden", um was für ein Buch es sich handle (Τίς λόγος οὗτος;). Auf die Antwort, dass es um "Flüsse" (im medizinischen Sinn) gehe, fragt der "Unwissende" weiter, was für ein Mensch denn der "Vater dieses Werks" (πατὴρ τοῦδε λόγοιο) Wolfgang Meurer sei. Der "Wissende" lobt darauf hin Meurer als fähigen Arzt und Freund der Musen.<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::Meurer, De catarrhis disputatio, 1549]], Bl. A1r.</ref><br>
Auf Frage, ob dies schon mal jemand versucht habe, zeigt Caepolla ihm das Werk des Lasitius, dessen Stil Rüdinger jedoch nicht gefiel<ref>Vgl. [[Gindely 1859]], 329.</ref>
Das [[Erwähntes Werk::OC 0513|zweite]] wie auch das [[Erwähntes Werk::OC 0512|dritte Gedicht]] auf der folgenden Seite sprechen das Thema des Bandes an, die "Flüsse" (ῥεύματα), die die Menschen belästigen.<ref>Zum Begriff des ''fluxus'' vgl. [[Stolberg 2022]], 127f.</ref>
Der Leser möge Meurers Mühe schätzen, der dieses Thema zur Untersuchung gestellt habe.<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::Meurer, De catarrhis disputatio, 1549]], Bl. A1v.</ref>


Camerarius verfasste Werbegedichte für noch zwei weitere Disputationen Meurers: In einer 1555 gedruckten Disputation mit dem Titel [[Erwähntes Werk::Meurer, De vera corroborandi ratione capita, 1555|"De vera corroborandi ratione capita"]] und Sebastian Scheib als Respondent behandelt Meurer Kraft und Stärkung des menschlichen Körpers. Camerarius wirbt in drei griechischen Distichen auf dem Titelblatt: Zwar habe einst jemand (gemeint ist Oppian) gesagt, Kraft ohne Verstand sei wertlos,<ref>Opp. hal. V, 95: ἀλκή δ' ἀνεμώλιος ἄφρων. Camerarius schreibt ῥώμη τις μὲν ἔειπεν ὃτ' ἐστ' ἀνεμώλιος ἄφρων, unter Austausch des Wortes ἀλκή gegen ῥώμη; dies ermöglicht es ihm, den Wortstamm im Folgevers mit ἄρρωστος für "krank, kraft-los (ohne ῤώμη)" aufzugreifen.</ref>
Camerarius zeigte großes Interesse an der Geschichte und den Riten der Böhmischen Brüder.<ref>Vgl. [[Gindely 1859]], 329.</ref>
allerdings sei der Verstand eines Menschen ohne Kraft ebenso ohne Nutzen; Meurer habe sowohl Kraft als auch Verstand bewiesen. Im letzten Distichon verzichtet der Sprecher bereitwillig auf Ehre (τιμή) und Wohlstand (ὄλβος), solange er bei Kräften sei (εὔρωστος)<ref>Beachte die dritte Verwendung dieses Wortstocks in Antithese zum vorherigen ἄρρωστος.</ref>  
und ihn der Verstand (γνώμη) nicht verlasse.<br>
Schließlich erschien 1562 eine von Meurer gestellte [[Erwähntes Werk::Meurer, De recta medendi ratione, 1562|Disputation "De recta medendi ratione"]], für die Camerarius ebenfalls ein Geleitgedicht schrieb: Jemand habe einmal gesagt, das Wichtigste im menschlichen Leben sei die Gesundheit, das zweitwichtigste aber ohne Betrug erhaltener Reichtum.<ref>Vielleicht nach einem Zitat in Athen. deipn. XV, 50 (dann aber ungenau bzw. inkorrekt zitiert): ὑγιαίνειν μὲν ἄριστον ἀνδρὶ θνητῷ, / δεύτερον δὲ καλὸν φυὰν γενέσθαι, / τὸ τρίτον δὲ πλουτεῖν ἀδόλως.</ref>
Die Heilkunst könne als einzige der Künste beides verschaffen. Asklepios habe diese die Menschen gelehrt, [[Erwähnte Person::Hippokrates]] habe sie ausgearbeitet, [[Erwähnte Person::Galen]] habe beide noch übertroffen. Meurer wird als der nächste in der Reihe gefeiert, der Galens Methode folgend das, was dieser in vielen Büchern ausgeführt habe, in einer kleinen Schrift vereine.


Auch für [[Erwähnte Person::Johannes Hoffmann]]s [[Erwähntes Werk::Hoffmann, De vino eiusque partibus, 1558|Disputation über den Wein]] von 1558 schrieb Camerarius ein griechisches [[Erwähntes Werk::OC 0328|Werbegedicht]]. Hoffmann wird darin mit [[Erwähnte Person::Homer]] verglichen, der, indem er den Wein lobte,<ref>Hier wird Camerarius ebenso wie Hor. epist. I, 19, V. 6 auf die zahlreichen lobenden Epitheta anspielen, die Homer dem Wein beigibt.</ref>
'''Reise im Oktober:'''
selbst Ruhm gefunden habe und nun den ersten Rang im Musenchor innehabe.<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::Hoffmann, De vino eiusque partibus, 1558]], Bl. A1v.</ref>
Welches Lob verdiene nun also Hoffmann, der ein ganzes Buch über den Wein geschrieben habe? Ein solches sei überdies für einen Franken  wie Hoffmann nur passend.<br>
Zu einer [[Erwähntes Werk::Ellinger, De erysipelate seu igne sacro, 1560|Disputation über das Erysipel]] (Wundrose), die [[Erwähnte Person::Andreas Ellinger]] 1560 stellte (Respondent war der Leipziger Apotheker [[Erwähnte Person::Moritz Steinmetz]]), hatte Camerarius persönlichen Bezug, da er selbst seit spätestens 1558 häufiger darunter gelitten hatte ([[#Fieber, Haut- und Augenleiden|'''s.u.''']]). Entsprechend gibt Camerarius dem Druck ein ausführliches griechisches [[Erwähntes Werk::OC 0661|Werbegedicht]] in 34 Hendekasyllaben bei, in dem er die Symptome der Krankheit beschreibt. Ellinger wird [[Erwähnte Person::Galen]] gleichgestellt.<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::Ellinger, De erysipelate seu igne sacro, 1560]], Bl. A2r/v.</ref>
Schließlich wird es sich auch bei Camerarius' Beitrag zu Simon Schreibes [[Erwähntes Werk::Scheibe, Disputatio ordinaria, 1569|"Disputatio ordinaria de causis famis animalis"]], den der VD16-Katalog verzeichnet, um ein Werbegedicht handeln. Die Überprüfung dieser These steht mangels Verfügbarkeit des Bandes jedoch noch aus.


'''(Alexander Hubert)'''
Am 1. Oktober reiste Caepolla ein zweites Mal nach Leipzig und besuchte Camerarius erneut; wieder besprach man die Angelegenheiten der Unität.


===Medizinisches in den "Decuriae" und der "Appendix problematum" (AH)===
'''Reise 1572:'''
''fertig und online''


== Camerarius und die praktische Medizin ==
Am 10.05.1572 brach Caepolla erneut nach Wittenberg auf, wo er am 23. desselben Monats ankam, um dafür zu sorgen, dass Esrom Rüdingers lateinische Version des Bekenntnisses auch gedruckt würde. Deren Fertigstellung gestaltete sich mühsam;<ref>Vgl. Gindely 1859, 338f.</ref>
===Medizinkenntnisse und Medizinische Ratschläge an Dritte===


===''Varii morbi'' - Camerarius als Patient (AH)===
Caepolla nutzte die Zeit, um einige Quellen über die Geschichte der Unität aus dem Tschechischen ins Lateinische zu übertragen und seine Versionen Camerarius zukommen zu lassen.<ref>Vgl. Gindely 1859, 339.</ref>
''fertig und online''


===Badbesuche (MG)===
11. August Abreise aus Wittenberg zurück nach Tschechien<ref>Vgl. Gindely 1859, 339.</ref>
''fertig und online''


==="Pest" und Epidemiegeschehen (MG)===
'''Gegen Ende 1572 erneute Reise nach Wittenberg, Ankunft 01.01.1573'''<ref>Vgl. Gindely 1859, 341 und 346.</ref>


==Anmerkungen==
Dabei Brief an Wittenberger Theologen,<ref>Vgl. Gindely 1859, 341f.</ref>
<references />
Caspar Peucer<ref>Vgl. Gindely 1859, 344f.</ref>
und Esrom Rüdinger,<ref>Vgl. Gindely 1859, 345f.</ref>
in dem die Brüder um Druck ersuchen
und Brief des Andreas Stephanus an JC mit Dank für dessen Engagement sowie sein Vorhaben, ein Geschichtswerk zu schreiben, und Aufforderung, dies fortzusetzen, sowie Bitte um Testimonium<ref>Vgl. Gindely 1859, 343f.</ref>


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Besuch bei JC; dieser übt Kritik an Uneinigkeit unter Protestanten<ref>Vgl. Gindely 1859, 346f. 347 über Pfeffinger: ''etsi non erat excellenter doctus, tamen suo loco utiliter et bene docebat et scribebat, et patiebatur sibi subiici et moneri. Habebam, inquit [sc. Camerarius] ipsum quasi in manibus et potuissem ipso viro de successu rei melius sperare''.</ref>
ähnlich Peucer [[Benz 1971]], S. 138 und 139 nach Gindely 1859, 334 und 337 unten
 
JC will BB gerne unterstützen, kann dies jedoch nicht öffentlich tun, weil er kein Theologe ist und daher Anlass zu Kritik geben und damit schaden als nutzen würde<ref>Vgl. Gindely 1859, 347.</ref>
--> Verweist auf Übersetzung der Briefe des Marcantonio Flaminio ([[OC 0865]]), in denen er seine Meinung über die BB verkündet habe,<ref>Vgl. [[Erwähntes Werk::Flaminio, Epistolae, 1571]], Bl. I4r/v.</ref>
und er hoffe, dies mit einem weiteren Werk zu tun --> Geschichtswerk!<ref>Vgl. Gindely 1859, 347.</ref>
 
3. Januar zurück zu Esrom nach Wittenberg, weitere Arbeit an Übersetzung und Übergabe an Theologen zur Prüfung<ref>Vgl. Gindely 1859, 348f.</ref>
30.01. Antwort Crucigers: Persönlich nichts dagegen, aber öffentliches Statement für BB nicht möglich, um Feinden Wittenbergs keine Angriffsfläche zu bieten; Entscheidung über Druck nicht in Hand der Uni, Cruciger rät zu Druck in Bautzen o.Ä. auf eigene Kosten und Risiko eines Buchhändlers<ref>Vgl. Gindely 1859, 350.</ref>
 
schriftlicher Protest Caepollas <ref>Vgl. Gindely 1859, 351-355.</ref>
--> Druckerlaubnis<ref>Vgl. Gindely 1859, 355.</ref>
Weiterhin öffentliches Statement abgelehnt; Caepolla bemüht sich nicht weiter, um Wittenberger nicht zu gefährden.<ref>Vgl. Gindely 1859, 356.</ref>
 
vom Beginn des Drucks zeugt ein Brief Esrom Rüdingers an Andreas Stephanus vom 06.02.1573<ref>Vgl. Gindely 1859, 359.</ref>
01.03.1573 an Caepolla: Jedoch Esrom mit Druck nicht zufrieden: zu viele Fehler und er hat nicht durchsetzen können, dass ihm dieselbe Seite zweimal zur Korrektur gezeigt wurde; rät zu schnellem Druck der deutschen Version<ref>Vgl. Gindely 1859, 361f.</ref>
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Esrom an Caepolla 13.05.1574: JCII verhandelt außerdem mit einem Nürnberger Drucker über den Druck deutschsprachiger Lieder der BB;
''Historica vestra nimis diu distulistis, cum senex noster iam sit mortuus. Ego socero amisso non tantum in luctu sum gravissimo, sed sunt etiam, qui exilia nobis minantur[sic!].''<ref>Vgl. Gindely 1859, 363.</ref>
 
 
'''Weitere Notizen:'''
Andreas Stephanus hörte Rüdingers Vorlesung zu Melanchthons "De anima"<ref>Vgl. Gindely 1859, 364.</ref>
 
'''Überlegungen:'''
 
* Historia definitiv nach 1568 wegen Erwähnung Flacius
* Aber: Hätte nicht Rüdinger bei seiner Begeisterung für die Annalen ganz konkret auf JC verwiesen, statt allgemein auf einen Historiker, wenn er gewusst hätte, dass JC da an etwas arbeitet???
 
Gindely 1859, 365 aufgehört zu lesen
 
'''Nähe zu Calvinisten'''
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* Kapitel zu Peucer und den BB
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Aktuelle Version vom 30. Oktober 2024, 14:16 Uhr

Benutzer:HIWI/Notes

Theologie

Historische Theologie

Vorrede zur Gliederung des Abschnitts:
  • Camerarius Philologe, nicht Theologe
  • davon zeugt früh Theodoret
  • dann aber auch die Viten Jesu und der Apostel, wo Chronologie und historische Hintergründe im Mittelpunkt stehen
  • Viten Jesu und der Apostel als Krönung langjähriger Arbeit: Nikephorus' Chronologie als wichtige Vorarbeit, um historische Hintergrunde zu klären, bevor er sich die Viten als Details herausgreift
  • Chronologisch-historische Bemühungen auch bei Konziliengeschichte, die wie schon das Frühwerk Theodoret Altes neu aktualisieren will
  • Schließlich ganz Zuwendung an Gegenwart mit zeitgeschichtlichem Werk zu den Böhmischen Brüdern

Jesus und die Apostel als historische Personen - Die "Historia Iesu Christi"

OC 0763, Bl. C5r: Dämonen haben Jesus getötet und damit ihre eigene Macht aufgehoben

Das scheint aber eine Predigtsammlung zu sein

Merke: Interessant ist auch, was JC nicht erzählt! Z.B. alles, was schon in der Bibel steht!

Widmungsbrief
  • Geschichtsschreibung als Teil der bonae artes wichtig --> am besten wenn christlich --> daher hat JC die Bibel gelesen --> dabei zur Ergänzung auch andere Quellen hinzugezogen --> zu Jesus und den Aposteln interessante Infos gefunden --> aufschreiben
  • JC gibt auch "Fehlmeinungen" an, sofern sie sich hartnäckig gehalten haben --> macht sich angreifbar --> aber die Alternative wäre, gar nichts zu publizieren, also auch keine Lösung
Zum Inhalt
  • Bl. A8v in Widmungsbrief: Heiliger Georg = Lüge auf Basis der Perseus-Sage
Kontext: Historische Berichte werden im Laufe der Zeit überhöht und fabuliert, bis man ihnen nicht mehr trauen kann. --> Was sagt das in der Jesus-Biographie aus? Das ist ja fast schon Kritik an der biblischen Darstellung
  • S. 4: Betonung: Jesus ist homoousios: Geboren aus der Jungfrau Maria, aber gezeugt von Gott vor Anbeginn der Zeit
  • S. 5f.: Maria = homo, nicht göttlich
  • S. 6: Jesus ist anarchos = ohne Anfang, da er keinen Beginn in der Zeit hat, aber zugleich archen geneseos habens mit Blick auf den Vater
  • S. 13ff. und 20ff. ausführlich zum Geburtstermin Jesu
  • S. 40: explizit keine Entscheidung, ob Maria mit oder ohne ihren physischen Körper ins Himmelreich aufgenommen wurde
  • S. 19, 44: Überspringe die ganze Zeit, die in den Evangelien beschrieben wird, da nicht passend, wenn JC ("uninspiriert") die Geschichte neu erzählt
  • S. 79 gegen imagines: Schaden nicht, solange die Lehre rein ist, man sollte aber dennoch baldmöglichst zum Urzustand der Kirche zurückkehren
S. 86 konkret: Gegen Übertreibung in Bildern: Augen nicht golden und purpur, sondern realistisch
  • S. 83: Blasphemie ist es zu sagen, Jesus und Gott seien verschieden oder aber identisch
Zur Nachwirkung
Apostel
  • S. 106: Auch hier wird ausgespart, was in der Bibel steht, da es nur dort seine Kraft entfalten kann, etwa die Wundertaten des Petrus

Die Chronologie des Nikephoros (1561 gedruckt, vor 1547 begonnen (S. 51))

  • zu Nikephoros nichts im MBW
  • ÄB gecheckt
  • Erwähnungen in anderen Briefen/Werken im Wiki angeschaut
  • keine Literatur zum Thema
  • Wie Jesus-Biographie an Chronologie interessiert sich JC für Chronologie
  • S. 16f.: Jesus und Apostel sind die Krönung, Nikephoros in gewisser Weise als notwendige Vorarbeit


  • www.aerztebriefe.de/id/00052202 https://doi.org/10.7891/e-manuscripta-19385
    • Kalligraphische Beurkundung der Beauftragung Zwingers mit der Aufsicht über die (durch Oporins Tod ins Stocken geratene) Drucklegung von Camerarius' Chronologia Nicephori; mit Schmuckinitiale und Siegel; ohne Unterschrift.

Camerarius' Theodoret-Übersetzung - Philologie, nicht Theologie

Altes aktualisiert - Konziliengeschichte (1552 und 1561)

Zeitgeschichte: Die Böhmischen Brüder (posthum 1605)

  • Kersken 2022:
    • S. 37 "Die reformatorischen Brüche, die im Heiligen Römischen Reich seit der Mitte des 16. Jahrhunderts zu dauerhaften kulturellen Neuprägungen führten, betrafen in besonderer Weise die Geschichtsschreibung, die durch die von Wittenberg und Magdeburg ausgehenden Impulse (Philipp Melanchthon, Caspar Peucer, Matthias Flacius) ein neues, protestantisches Interesse an der Geschichte markierten."
    • Im Osten Mitteleuropas durch Jan Hus bereits ein Jahrhundert früher Interesse an konfessioneller Geschichtsschreibung und Zeitgeschichtsschreibung
      • => Hier bereits Tradition
  • Fritsch 2022:
  • Gindely 1859:


Reise im August:

Caepolla hatte Lasitius dabei[1]

Gindely 1859, 325 Brief an Lasitius

Außerdem zeigte Caepolla Rüdinger einige historiographische Texte. Insbesondere von den "Annalen" des Blahoslav zeigte Rüdinger sich begeistert und meinte, ein Historiograph könne auf deren Basis leicht ein Geschichtswerk über die Unität verfassen.[2] Auf Frage, ob dies schon mal jemand versucht habe, zeigt Caepolla ihm das Werk des Lasitius, dessen Stil Rüdinger jedoch nicht gefiel[3]

Camerarius zeigte großes Interesse an der Geschichte und den Riten der Böhmischen Brüder.[4]

Reise im Oktober:

Am 1. Oktober reiste Caepolla ein zweites Mal nach Leipzig und besuchte Camerarius erneut; wieder besprach man die Angelegenheiten der Unität.

Reise 1572:

Am 10.05.1572 brach Caepolla erneut nach Wittenberg auf, wo er am 23. desselben Monats ankam, um dafür zu sorgen, dass Esrom Rüdingers lateinische Version des Bekenntnisses auch gedruckt würde. Deren Fertigstellung gestaltete sich mühsam;[5]

Caepolla nutzte die Zeit, um einige Quellen über die Geschichte der Unität aus dem Tschechischen ins Lateinische zu übertragen und seine Versionen Camerarius zukommen zu lassen.[6]

11. August Abreise aus Wittenberg zurück nach Tschechien[7]

Gegen Ende 1572 erneute Reise nach Wittenberg, Ankunft 01.01.1573[8]

Dabei Brief an Wittenberger Theologen,[9] Caspar Peucer[10] und Esrom Rüdinger,[11] in dem die Brüder um Druck ersuchen und Brief des Andreas Stephanus an JC mit Dank für dessen Engagement sowie sein Vorhaben, ein Geschichtswerk zu schreiben, und Aufforderung, dies fortzusetzen, sowie Bitte um Testimonium[12]

Besuch bei JC; dieser übt Kritik an Uneinigkeit unter Protestanten[13] ähnlich Peucer Benz 1971, S. 138 und 139 nach Gindely 1859, 334 und 337 unten

JC will BB gerne unterstützen, kann dies jedoch nicht öffentlich tun, weil er kein Theologe ist und daher Anlass zu Kritik geben und damit schaden als nutzen würde[14] --> Verweist auf Übersetzung der Briefe des Marcantonio Flaminio (OC 0865), in denen er seine Meinung über die BB verkündet habe,[15] und er hoffe, dies mit einem weiteren Werk zu tun --> Geschichtswerk![16]

3. Januar zurück zu Esrom nach Wittenberg, weitere Arbeit an Übersetzung und Übergabe an Theologen zur Prüfung[17] 30.01. Antwort Crucigers: Persönlich nichts dagegen, aber öffentliches Statement für BB nicht möglich, um Feinden Wittenbergs keine Angriffsfläche zu bieten; Entscheidung über Druck nicht in Hand der Uni, Cruciger rät zu Druck in Bautzen o.Ä. auf eigene Kosten und Risiko eines Buchhändlers[18]

schriftlicher Protest Caepollas [19] --> Druckerlaubnis[20] Weiterhin öffentliches Statement abgelehnt; Caepolla bemüht sich nicht weiter, um Wittenberger nicht zu gefährden.[21]

vom Beginn des Drucks zeugt ein Brief Esrom Rüdingers an Andreas Stephanus vom 06.02.1573[22] 01.03.1573 an Caepolla: Jedoch Esrom mit Druck nicht zufrieden: zu viele Fehler und er hat nicht durchsetzen können, dass ihm dieselbe Seite zweimal zur Korrektur gezeigt wurde; rät zu schnellem Druck der deutschen Version[23] 24. April auch Druck des deutschen Bekenntnisses[24] 25. April an Caepolla: Druck der deutschen Version schreitet voran[25]

Esrom an Caepolla 13.05.1574: JCII verhandelt außerdem mit einem Nürnberger Drucker über den Druck deutschsprachiger Lieder der BB; Historica vestra nimis diu distulistis, cum senex noster iam sit mortuus. Ego socero amisso non tantum in luctu sum gravissimo, sed sunt etiam, qui exilia nobis minantur[sic!].[26]


Weitere Notizen: Andreas Stephanus hörte Rüdingers Vorlesung zu Melanchthons "De anima"[27]

Überlegungen:

  • Historia definitiv nach 1568 wegen Erwähnung Flacius
  • Aber: Hätte nicht Rüdinger bei seiner Begeisterung für die Annalen ganz konkret auf JC verwiesen, statt allgemein auf einen Historiker, wenn er gewusst hätte, dass JC da an etwas arbeitet???
Gindely 1859, 365 aufgehört zu lesen 

Nähe zu Calvinisten

  • Molnár 1981, 15: böhmische Brüder waren den Calvinisten nahe
  • Kapitel zu Peucer und den BB
  • Verhältnis zu Bucer??

Werke

 WerksigleErstdruck inBlatt/Seitenzahl im ErstdruckKurzbeschreibung
Camerarius, De ecclesiis fratrum in Bohemia, 1605OC 0949Camerarius, Historica narratio, 1605S. 1-144Geschichtswerk über Herkunft und Schicksal der Böhmischen Brüder. Beginnend bei Jan Hus im Jahre 1400 legt Camerarius die Geschichte der Brüder-Unität bis in seine eigene Zeit dar und verteidigt sie gegen wiederkehrende Anfeindungen.
Camerarius, De synodis oecumenicis, 1561OC 0676Nikephoros, Chronologia, 1561S. 219-223Knappe chronologische Darstellung zu den Ökumenischen Konzilien.
Camerarius, Ecclesiasticae historiae Theodoriti, 1536OC 0194Theodoret, Res Ecclesiasticae, 1536S. 3-151Übersetzung der "Kirchengeschichte" Theodorets und weiterer Schriften aus deren Umfeld.
Camerarius, Historia synodi Nicenae (Werk), 1552OC 0573Camerarius, Historia synodi Nicenae (Druck), 1552S. 3-156Geschichte des Konzils von Nicäa.
Camerarius, In historiam Theodoriti, 1536OC 0195Theodoret, Res Ecclesiasticae, 1536S. 418Lateinisches Einleitungsepigramm zum Geschichtswerk des Theodoret in sieben Distichen.
Camerarius, Εἰς Θεοδωρίτου ἱστορίαν, 1536OC 0196Theodoret, Res Ecclesiasticae, 1536S. 418Einleitungsepigramm zum Geschichtswerk des Theodoret in drei Distichen.

Briefe

 WerksigleErstdruck inBlatt/Seitenzahl im ErstdruckKurzbeschreibung
Camerarius an Jonas, 13.08.1535OCEp 1468Theodoret, Res Ecclesiasticae, 1536Bl. A2r-A4rCamerarius erklärt die Umstände, die zur Entstehung der Theodoret-Übersetzung geführt haben. Aus dem anfänglichen Vorhaben einer Verbesserung der Übersetzung des Epiphanius sei die Einsicht in die Notwendigkeit einer Neuübersetzung erwachsen. Den Ertrag seiner Leistung sieht Camerarius mehr auf dem literarischen als auf dem theologischen Gebiet. Eine Beschäftigung mit Theodoret empfiehlt er aufgrund der Vergleichbarkeit der politischen Ereignisse und der moralischen Missstände mit denen der Gegenwart. Zur Zielgruppe der Übersetzung bestimmt Camerarius Staatsmänner und Theologen.

Drucke

 
Camerarius, Historia synodi Nicenae (Druck), 1552
Camerarius, Historica narratio, 1605
Camerarius, Historica narratio, 1605a
Eusebius, Ecclesiastica historia, 1570
Eusebius, Ecclesiasticae historiae autores, 1539
Eusebius, Ecclesiasticae historiae autores, 1544
Eusebius, Ecclesiasticae historiae autores, 1549
Eusebius, Ecclesiasticae historiae autores, 1554
Eusebius, Ecclesiasticae historiae autores, 1557
Eusebius, Ecclesiasticae historiae autores, 1562
Eusebius, Ecclesiasticae historiae autores, 1562a
Nikephoros, Chronologia, 1561
Nikephoros, Chronologia, 1573
Theodoret, Res Ecclesiasticae, 1536

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  1. Vgl. Gindely 1859, 321.
  2. Vgl. Gindely 1859, 328.
  3. Vgl. Gindely 1859, 329.
  4. Vgl. Gindely 1859, 329.
  5. Vgl. Gindely 1859, 338f.
  6. Vgl. Gindely 1859, 339.
  7. Vgl. Gindely 1859, 339.
  8. Vgl. Gindely 1859, 341 und 346.
  9. Vgl. Gindely 1859, 341f.
  10. Vgl. Gindely 1859, 344f.
  11. Vgl. Gindely 1859, 345f.
  12. Vgl. Gindely 1859, 343f.
  13. Vgl. Gindely 1859, 346f. 347 über Pfeffinger: etsi non erat excellenter doctus, tamen suo loco utiliter et bene docebat et scribebat, et patiebatur sibi subiici et moneri. Habebam, inquit [sc. Camerarius] ipsum quasi in manibus et potuissem ipso viro de successu rei melius sperare.
  14. Vgl. Gindely 1859, 347.
  15. Vgl. Flaminio, Epistolae, 1571, Bl. I4r/v.
  16. Vgl. Gindely 1859, 347.
  17. Vgl. Gindely 1859, 348f.
  18. Vgl. Gindely 1859, 350.
  19. Vgl. Gindely 1859, 351-355.
  20. Vgl. Gindely 1859, 355.
  21. Vgl. Gindely 1859, 356.
  22. Vgl. Gindely 1859, 359.
  23. Vgl. Gindely 1859, 361f.
  24. Vgl. Gindely 1859, 360.
  25. Vgl. Gindely 1859, 362f.
  26. Vgl. Gindely 1859, 363.
  27. Vgl. Gindely 1859, 364.