Camerarius an Karlowitz, 22.05.1547: Unterschied zwischen den Versionen

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|Register=Schmalkaldischer Krieg (1546-1547); Werkgenese; Biographisches (Reise); Briefe/Umdatierte Briefe;
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<p>Adressat lt. <a href="/camerarius/index.php/Woitkowitz_2003" title="Woitkowitz 2003">Woitkowitz 2003</a>, S. 164-165 (im Druck nicht genannt). Zielort ermittelt lt. <a href="/camerarius/index.php/Woitkowitz_2003" title="Woitkowitz 2003">Woitkowitz 2003</a>, S. 174
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<h3><span class="mw-headline" id="Regest_.28nach_der_Ausgabe_von_Torsten_Woitkowitz.29">Regest (nach der Ausgabe von Torsten Woitkowitz)</span></h3>
=== Regest (nach der Ausgabe von Torsten Woitkowitz) ===
<p>(1) C. zweifelt an K. Dieser soll zur Demonstration, daß eine Stadt (N. N.) mit Abneigung gegenüber K.' Herrn (<a href="/camerarius/index.php?title=Erw%C3%A4hnte_Person::Karl_V._(HRR)&amp;action=formedit&amp;redlink=1" class="new" title="Erwähnte Person::Karl V. (HRR) (Seite nicht vorhanden)">dem Kaiser</a>) steht, vor manchen Mächtigen einen von einem angesehenen Bürger (N. N.) dieser Stadt an C. gerichteten Privatbrief verlesen und dabei C. genannt haben. Dieses Tun hielt C. von der Vollendung eines K. zugedachten Werkes <a href="/camerarius/index.php?title=Erw%C3%A4hntes_Werk::Camerarius,_Belli_Smalcaldici_commentarius,_1611_(1547)&amp;action=formedit&amp;redlink=1" class="new" title="Erwähntes Werk::Camerarius, Belli Smalcaldici commentarius, 1611 (1547) (Seite nicht vorhanden)">(„Belli Smalcaldici ... commentarius"</a>) ab.  
(1) C. zweifelt an K. Dieser soll zur Demonstration, daß eine Stadt (N. N.) mit Abneigung gegenüber K.' Herrn ([[Erwähnte Person::Karl V. (HRR)|dem Kaiser]]) steht, vor manchen Mächtigen einen von einem angesehenen Bürger (N. N.) dieser Stadt an C. gerichteten Privatbrief verlesen und dabei C. genannt haben. Dieses Tun hielt C. von der Vollendung eines K. zugedachten Werkes [[Erwähntes Werk::Camerarius, Belli Smalcaldici commentarius, 1611 (1547)|(„Belli Smalcaldici ... commentarius"]]) ab.  
</p><p>(2) Auf jede Weise werden jetzt die Besiegten bedrückt und die Sieger gereizt. Die Veröffentlichung abgefangener Briefe ist Ausdruck maßlosen Hasses und niedriger Sinnesart.  
 
</p><p>(3) C. ist sich keines schuldhaften Verhaltens bewußt. Keine Seite hat auf ihn gehört. Ebenso kann er die an ihn gesandten Briefe vertreten, auch einen (<a href="/camerarius/index.php?title=Erw%C3%A4hnte_Person::Philipp_Melanchthon&amp;action=formedit&amp;redlink=1" class="new" title="Erwähnte Person::Philipp Melanchthon (Seite nicht vorhanden)">Philipp Melanchthons</a><a href="/camerarius/index.php?title=Briefpartner::Philipp_Melanchthon&amp;action=formedit&amp;redlink=1" class="new" title="Briefpartner::Philipp Melanchthon (Seite nicht vorhanden)"> </a>) vom Anfang (des Krieges) (=<a href="/camerarius/index.php?title=Erw%C3%A4hntes_Werk::Melanchthon_an_Camerarius,_23.06.1546&amp;action=formedit&amp;redlink=1" class="new" title="Erwähntes Werk::Melanchthon an Camerarius, 23.06.1546 (Seite nicht vorhanden)">Erwähntes Werk::Melanchthon an Camerarius, 23.06.1546</a>). Das Verbot zu klagen, zeigt das Ausmaß der Knechtschaft.  
(2) Auf jede Weise werden jetzt die Besiegten bedrückt und die Sieger gereizt. Die Veröffentlichung abgefangener Briefe ist Ausdruck maßlosen Hasses und niedriger Sinnesart.  
</p><p>(4) Wenn K. C. des Gesinnungswandels anklagt, verlangt C. unter Berufung auf den ihm von K. erwirkten (kaiserlichen) Schutzbrief einen ordentlichen Prozeß. Zur Verteidigung führt C. seine (den Kaiser) preisenden Werke <a href="/camerarius/index.php?title=Erw%C3%A4hntes_Werk::Camerarius,_Carolus_sive_Vienna_Austriaca,_1536&amp;action=formedit&amp;redlink=1" class="new" title="Erwähntes Werk::Camerarius, Carolus sive Vienna Austriaca, 1536 (Seite nicht vorhanden)">„Carolus sive Vienna Austriaca"</a> sowie <a href="/camerarius/index.php?title=Erw%C3%A4hntes_Werk::Camerarius,_Carolus_sive_Tunete,_1536&amp;action=formedit&amp;redlink=1" class="new" title="Erwähntes Werk::Camerarius, Carolus sive Tunete, 1536 (Seite nicht vorhanden)">„Carolus sive Tunete"</a> an, wofür man C. eigentlich Dank schulde. Polemische Schriften, wie (vom Kaiser) gewünscht, waren C. immer fremd. Dem Vorwurf der Mißbilligung mancher Handlungen (des Kaisers) entgegnet C., daß ihm, der diesem bis jetzt über das Maß zugeneigt war, niemand die Freiheit zur Kritik nehmen wird, da niedrige Schmeichelei Knechtschaft festigt. Für die allein in Christus liegende Wahrheit ist C. bereit, sein Leben zu geben.  
 
</p><p>(5) C. wünschte am Anfang (des Krieges) vergeblich, daß alle Fürsten und Stände Deutschlands gemeinsam über dessen Abwendung beraten hätten. Aber seit die einen (die Schmalkaldener) in die Flucht geschlagen und die anderen (<a href="/camerarius/index.php?title=Erw%C3%A4hnte_Person::Moritz_(Sachsen)&amp;action=formedit&amp;redlink=1" class="new" title="Erwähnte Person::Moritz (Sachsen) (Seite nicht vorhanden)">Hz. Moritz von Sachsen</a>) in den Krieg eingetreten sind, eskaliert die Lage. Die Kriegführung (des ksl. Heeres) ist grausam. Furcht, Aufrichtung einer Gewaltherrschaft, Wiedereinführung des Katholizismus oder ein Anschlag des Auslands soll das (ksl.) Trachten bestimmen.  
(3) C. ist sich keines schuldhaften Verhaltens bewußt. Keine Seite hat auf ihn gehört. Ebenso kann er die an ihn gesandten Briefe vertreten, auch einen ([[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon|Philipp Melanchthons]][[Briefpartner::Philipp Melanchthon| ]]) vom Anfang (des Krieges) (=[[Erwähntes Werk::Melanchthon an Camerarius, 23.06.1546]]). Das Verbot zu klagen, zeigt das Ausmaß der Knechtschaft.  
</p><p>(6) Um ihrer Freundschaft willen bittet C., daß seine Nennung niemandem schaden möge.  
 
</p><p>(7) Die Gewißheit, daß der Angriff (der kfl. Truppen) und die Verteidigung sich auf die von ihm bewohnte Stadtseite konzentrieren würde, vertrieb C. aus <a href="/camerarius/index.php?title=Erw%C3%A4hnter_Ort::Leipzig&amp;action=formedit&amp;redlink=1" class="new" title="Erwähnter Ort::Leipzig (Seite nicht vorhanden)">Erwähnter Ort::Leipzig</a> über <a href="/camerarius/index.php?title=Erw%C3%A4hnter_Ort::Merseburg&amp;action=formedit&amp;redlink=1" class="new" title="Erwähnter Ort::Merseburg (Seite nicht vorhanden)">Erwähnter Ort::Merseburg</a>, wohin ihn <a href="/camerarius/index.php?title=Erw%C3%A4hnte_Person::Georg_III._(Anhalt-Pl%C3%B6tzkau)&amp;action=formedit&amp;redlink=1" class="new" title="Erwähnte Person::Georg III. (Anhalt-Plötzkau) (Seite nicht vorhanden)">Fs. Georg von Anhalt</a> gerufen hatte, bis nach <a href="/camerarius/index.php?title=Erw%C3%A4hnter_Ort::W%C3%BCrzburg&amp;action=formedit&amp;redlink=1" class="new" title="Erwähnter Ort::Würzburg (Seite nicht vorhanden)">Erwähnter Ort::Würzburg</a>, von wo C. seine Familie nach <a href="/camerarius/index.php?title=Erw%C3%A4hnter_Ort::N%C3%BCrnberg&amp;action=formedit&amp;redlink=1" class="new" title="Erwähnter Ort::Nürnberg (Seite nicht vorhanden)">Erwähnter Ort::Nürnberg</a> weiterschickte. Die Freunde halfen überall, insbesondere sein alter Freund (<a href="/camerarius/index.php?title=Erw%C3%A4hnte_Person::Daniel_Stiebar_von_Rabeneck&amp;action=formedit&amp;redlink=1" class="new" title="Erwähnte Person::Daniel Stiebar von Rabeneck (Seite nicht vorhanden)">Daniel Stibar</a>).  
(4) Wenn K. C. des Gesinnungswandels anklagt, verlangt C. unter Berufung auf den ihm von K. erwirkten (kaiserlichen) Schutzbrief einen ordentlichen Prozeß. Zur Verteidigung führt C. seine (den Kaiser) preisenden Werke [[Erwähntes Werk::Camerarius, Carolus sive Vienna Austriaca, 1536|„Carolus sive Vienna Austriaca"]] sowie [[Erwähntes Werk::Camerarius, Carolus sive Tunete, 1536|„Carolus sive Tunete"]] an, wofür man C. eigentlich Dank schulde. Polemische Schriften, wie (vom Kaiser) gewünscht, waren C. immer fremd. Dem Vorwurf der Mißbilligung mancher Handlungen (des Kaisers) entgegnet C., daß ihm, der diesem bis jetzt über das Maß zugeneigt war, niemand die Freiheit zur Kritik nehmen wird, da niedrige Schmeichelei Knechtschaft festigt. Für die allein in Christus liegende Wahrheit ist C. bereit, sein Leben zu geben.  
</p><p>(8) C. bittet K., die zu schützen, denen die Frömmigkeit und die schönen Künste angelegen sind, besonders aber den wichtigsten Mann (<a href="/camerarius/index.php?title=Melanchthon&amp;action=formedit&amp;redlink=1" class="new" title="Melanchthon (Seite nicht vorhanden)">Melanchthon</a>).  
 
</p><p>(9) Der Zorn Gottes hat C.' Schaffenskraft vermindert und ihm öffentliches Auftreten und Lehren vorerst verleidet. C. hörte von <a href="/camerarius/index.php?title=Erw%C3%A4hnte_Person::Caspar_Borner&amp;action=formedit&amp;redlink=1" class="new" title="Erwähnte Person::Caspar Borner (Seite nicht vorhanden)">(Caspar) Borners</a> Tod und fürchtet um die <a href="/camerarius/index.php?title=Erw%C3%A4hnte_K%C3%B6rperschaft::Universit%C3%A4t_(Leipzig)&amp;action=formedit&amp;redlink=1" class="new" title="Erwähnte Körperschaft::Universität (Leipzig) (Seite nicht vorhanden)">Leipziger Universität</a>.
(5) C. wünschte am Anfang (des Krieges) vergeblich, daß alle Fürsten und Stände Deutschlands gemeinsam über dessen Abwendung beraten hätten. Aber seit die einen (die Schmalkaldener) in die Flucht geschlagen und die anderen ([[Erwähnte Person::Moritz (Sachsen)|Hz. Moritz von Sachsen]]) in den Krieg eingetreten sind, eskaliert die Lage. Die Kriegführung (des ksl. Heeres) ist grausam. Furcht, Aufrichtung einer Gewaltherrschaft, Wiedereinführung des Katholizismus oder ein Anschlag des Auslands soll das (ksl.) Trachten bestimmen.  
</p><p>(Torsten Woitkowitz)
 
</p>
(6) Um ihrer Freundschaft willen bittet C., daß seine Nennung niemandem schaden möge.  
<h3><span class="mw-headline" id="Literatur_und_weiterf.C3.BChrende_Links">Literatur und weiterführende Links</span></h3>
 
<ul><li> <a href="/camerarius/index.php/Woitkowitz_2003" title="Woitkowitz 2003">Woitkowitz 2003</a>, S.164-181, Nr. 15</li></ul>
(7) Die Gewißheit, daß der Angriff (der kfl. Truppen) und die Verteidigung sich auf die von ihm bewohnte Stadtseite konzentrieren würde, vertrieb C. aus [[Erwähnter Ort::Leipzig]] über [[Erwähnter Ort::Merseburg]], wohin ihn [[Erwähnte Person::Georg III. (Anhalt-Plötzkau)|Fs. Georg von Anhalt]] gerufen hatte, bis nach [[Erwähnter Ort::Würzburg]], von wo C. seine Familie nach [[Erwähnter Ort::Nürnberg]] weiterschickte. Die Freunde halfen überall, insbesondere sein alter Freund ([[Erwähnte Person::Daniel Stiebar von Rabeneck|Daniel Stibar]]).  
 
(8) C. bittet K., die zu schützen, denen die Frömmigkeit und die schönen Künste angelegen sind, besonders aber den wichtigsten Mann ([[Philipp Melanchthon|Melanchthon]]).  
 
(9) Der Zorn Gottes hat C.' Schaffenskraft vermindert und ihm öffentliches Auftreten und Lehren vorerst verleidet. C. hörte von [[Erwähnte Person::Caspar Borner|(Caspar) Borners]] Tod und fürchtet um die [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Leipzig)|Leipziger Universität]].
 
(Torsten Woitkowitz)
 
=== Literatur und weiterführende Links ===
* [[Woitkowitz 2003]], S.164-181, Nr. 15
* [[Dall'Asta 2024]], S. 158-159

Aktuelle Version vom 31. Januar 2024, 12:48 Uhr



Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Camerarius an Karlowitz, 15.10.154615 Oktober 1546 JL
Camerarius an Karlowitz, 26.09.154626 September 1546 JL
Camerarius an Karlowitz, 07. - 08.15461546 JL
 Briefdatum
Camerarius an Karlowitz, 22.05.154722 Mai 1547 JL
 Briefdatum
Camerarius an Karlowitz, 04.10.15474 Oktober 1547 JL
Camerarius an Karlowitz, 05(?).10.15475 Oktober 1547 JL
Camerarius an Karlowitz, Mitte 10.- Mitte 11.15491549 JL
Werksigle OCEp 0580
Zitation Camerarius an Karlowitz, 22.05.1547, bearbeitet von Manuel Huth, Eva Theilen und Torsten Woitkowitz (31.01.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0580
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 157-164
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen Woitkowitz 2003, S.164-181, Nr. 15
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Christoph von Karlowitz
Datum 1547-05-22
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum ermitteltes Jahr lt. Woitkowitz 2003, S. 174 (11. Cal. Iunii); im Druck fälschlich auf das Jahr 1541 datiert
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Würzburg
Zielort Feldlager vor Wittenberg
Gedicht? nein
Incipit Pro nostra necessitudine, quae in coniunctione animorum et communitate
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
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Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Schmalkaldischer Krieg (1546-1547); Werkgenese; Biographisches (Reise)
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH; Benutzer:HIWI3; Benutzer:TW
Gegengelesen von Benutzer:MH
Datumsstempel 31.01.2024
Werksigle OCEp 0580
Zitation Camerarius an Karlowitz, 22.05.1547, bearbeitet von Manuel Huth, Eva Theilen und Torsten Woitkowitz (31.01.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0580
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 157-164
Sonstige Editionen Woitkowitz 2003, S.164-181, Nr. 15
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Christoph von Karlowitz
Datum 1547-05-22
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum ermitteltes Jahr lt. Woitkowitz 2003, S. 174 (11. Cal. Iunii); im Druck fälschlich auf das Jahr 1541 datiert
Sprache Latein
Entstehungsort Würzburg
Zielort Feldlager vor Wittenberg
Gedicht? nein
Incipit Pro nostra necessitudine, quae in coniunctione animorum et communitate
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Schmalkaldischer Krieg (1546-1547); Werkgenese; Biographisches (Reise)
Datumsstempel 31.01.2024


Adressat lt. Woitkowitz 2003, S. 164-165 (im Druck nicht genannt). Zielort ermittelt lt. Woitkowitz 2003, S. 174

Regest (nach der Ausgabe von Torsten Woitkowitz)

(1) C. zweifelt an K. Dieser soll zur Demonstration, daß eine Stadt (N. N.) mit Abneigung gegenüber K.' Herrn (dem Kaiser) steht, vor manchen Mächtigen einen von einem angesehenen Bürger (N. N.) dieser Stadt an C. gerichteten Privatbrief verlesen und dabei C. genannt haben. Dieses Tun hielt C. von der Vollendung eines K. zugedachten Werkes („Belli Smalcaldici ... commentarius") ab.

(2) Auf jede Weise werden jetzt die Besiegten bedrückt und die Sieger gereizt. Die Veröffentlichung abgefangener Briefe ist Ausdruck maßlosen Hasses und niedriger Sinnesart.

(3) C. ist sich keines schuldhaften Verhaltens bewußt. Keine Seite hat auf ihn gehört. Ebenso kann er die an ihn gesandten Briefe vertreten, auch einen (Philipp Melanchthons) vom Anfang (des Krieges) (=Melanchthon an Camerarius, 23.06.1546). Das Verbot zu klagen, zeigt das Ausmaß der Knechtschaft.

(4) Wenn K. C. des Gesinnungswandels anklagt, verlangt C. unter Berufung auf den ihm von K. erwirkten (kaiserlichen) Schutzbrief einen ordentlichen Prozeß. Zur Verteidigung führt C. seine (den Kaiser) preisenden Werke „Carolus sive Vienna Austriaca" sowie „Carolus sive Tunete" an, wofür man C. eigentlich Dank schulde. Polemische Schriften, wie (vom Kaiser) gewünscht, waren C. immer fremd. Dem Vorwurf der Mißbilligung mancher Handlungen (des Kaisers) entgegnet C., daß ihm, der diesem bis jetzt über das Maß zugeneigt war, niemand die Freiheit zur Kritik nehmen wird, da niedrige Schmeichelei Knechtschaft festigt. Für die allein in Christus liegende Wahrheit ist C. bereit, sein Leben zu geben.

(5) C. wünschte am Anfang (des Krieges) vergeblich, daß alle Fürsten und Stände Deutschlands gemeinsam über dessen Abwendung beraten hätten. Aber seit die einen (die Schmalkaldener) in die Flucht geschlagen und die anderen (Hz. Moritz von Sachsen) in den Krieg eingetreten sind, eskaliert die Lage. Die Kriegführung (des ksl. Heeres) ist grausam. Furcht, Aufrichtung einer Gewaltherrschaft, Wiedereinführung des Katholizismus oder ein Anschlag des Auslands soll das (ksl.) Trachten bestimmen.

(6) Um ihrer Freundschaft willen bittet C., daß seine Nennung niemandem schaden möge.

(7) Die Gewißheit, daß der Angriff (der kfl. Truppen) und die Verteidigung sich auf die von ihm bewohnte Stadtseite konzentrieren würde, vertrieb C. aus Leipzig über Merseburg, wohin ihn Fs. Georg von Anhalt gerufen hatte, bis nach Würzburg, von wo C. seine Familie nach Nürnberg weiterschickte. Die Freunde halfen überall, insbesondere sein alter Freund (Daniel Stibar).

(8) C. bittet K., die zu schützen, denen die Frömmigkeit und die schönen Künste angelegen sind, besonders aber den wichtigsten Mann (Melanchthon).

(9) Der Zorn Gottes hat C.' Schaffenskraft vermindert und ihm öffentliches Auftreten und Lehren vorerst verleidet. C. hörte von (Caspar) Borners Tod und fürchtet um die Leipziger Universität.

(Torsten Woitkowitz)

Literatur und weiterführende Links