Camerarius an Crato, 26.12.1564
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 1169 |
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Zitation | Camerarius an Crato, 26.12.1564, bearbeitet von Manuel Huth, Ulrich Schlegelmilch und Anne Kram (24.02.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1169 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 355-357 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johannes Crato |
Datum | 1564/12/26 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | die dicato memoriae Στεφάνου Πρωτομάρτυρος |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Dresden |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Filius meus Ioachimus reversus ad nos reddidit mihi literas tuas |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Biographisches (Familie); Politische Neuigkeiten |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | validiert |
Notizen | Unterscheidet Camerarius klar zwischen Königs- und Kaisertitel? Maximilian II. wird hier noch als rex bezeichnet. Das kann ein Hinweis darauf sein, dass der erwähnte Dresden-Aufenthalt vor dem Juli 1564 stattfand. Diese Frage ist auch relevant für die Datierung des Todes von Margarete Mordeisen (VG 24.2.22) |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:US; Benutzer:AK |
Gegengelesen von | Benutzer:US; Benutzer:VG |
Datumsstempel | 24.02.2022 |
Werksigle | OCEp 1169 |
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Zitation | Camerarius an Crato, 26.12.1564, bearbeitet von Manuel Huth, Ulrich Schlegelmilch und Anne Kram (24.02.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1169 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 355-357 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johannes Crato |
Datum | 1564/12/26 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | die dicato memoriae Στεφάνου Πρωτομάρτυρος |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Dresden |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Filius meus Ioachimus reversus ad nos reddidit mihi literas tuas |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Biographisches (Familie); Politische Neuigkeiten |
Datumsstempel | 24.02.2022 |
Regest
Nach seiner Rückkehr zu ihm (nach Leipzig) habe sein Sohn Joachim Camerarius Cratos Brief (s. Anm.) übergeben. Kurz darauf sei ein weiterer Brief von Crato an den Sohn (s. Anm.) eingetroffen. Da sein Sohn glaube, aus seiner Reise einigen Nutzen gezogen zu haben, so wisse Camerarius, dass er Crato diesbezüglich im Namen seines Sohnes wegen seiner Freundlichkeit und seines Wohlwollens ihm gegenüber sehr viel schulde.
Da Crato aufgrund der Erfordernis der Situation dort (in Breslau) bleiben müsse, solle er den Verdruss, den diese Verzögerung mit sich bringe, beiseite schieben und sich die Notwendigkeit dieses Ärgernisses leichter machen, indem er bedenke, dass er mit seiner ehrenhaften Bemühung und Hilfe nicht nur einem so großen Fürsten, sondern dem ganzen Staat einen Dienst erwiese (s. Anm.).
Freilich habe Camerarius die Schwierigkeiten von Cratos Leben vor Augen, nicht nur die Nachteile, sondern auch das Unglück. Dennoch kenne Crato in jeder Schicksalslage ein ausgezeichnetes Trostmittel, nämlich dass er bezüglich seiner Absichten und Taten ein gutes Gewissen haben könne. Camerarius sei sich sicher, dass Crato ein solches habe, da er ja nicht nach Ruhm und Erfolg strebe, sondern der Pflicht oder vielmehr noch seinem Glauben folge. Camerarius bete, dass Gott Cratos Unternehmungen einen glücklichen Ausgang beschere, ihn und seine Familie zuhause beschütze und ihnen, wenn die Lage sich beruhigt habe, wieder denselben Umgang ermögliche, den sie früher miteinander gepflegt hätten. Vieles müssten sie gegen ihren Willen tun und erdulden. Dass dies wahr sei, habe auch Crato mehr als einmal erfahren.
Camerarius habe Franz Kram auf seiner Reise nach Dresden begleitet, um dort einige Aufgaben im Auftrag der Universität zu erledigen. Ihre Reise sei aber in eine ungünstige Zeit voller Trauer gefallen. Sie seien nämlich gerade an dem Tag in die Stadt gekommen, an dem die ehrbare Ehefrau von Ulrich von Mordeisen gestorben sei und man begonnen habe, die Ankunft des Kaisers Maximilian zu erwarten. Daher sei diese Reise für Camerarius nicht sonderlich angenehm gewesen.
Er habe seinen Sohn Joachim in großer Sorge um die Zukunft in Leipzig zurückgelassen, und auch ihn selbst plagten vielfältige Sorgen.
Es sei ein Büchlein herausgegeben worden, welches er diesem Brief beigefügt habe, ebenso wie einen Brief seines Sohnes Joachim an Crato (s. Anm.). Er habe das Päckchen aber in Dresden gelassen, damit es zu Johann Neefe dorthin (unklar: ad... Naevium istuc) geschickt werde. In welcher Furcht oder welchen anderen Wirrungen sich Camerarius befunden hätte, könne man aus seinen Versen ersehen.
Es werde berichtet, dass von neuem Truppen zusammengezogen würden und den Ihren die äußerste Gefahr drohe, so dass Camerarius fürchte, dass der Beginn des Unglücks, über das es alte und neue Vorhersagen gebe, unmittelbar bevorstehe. Man sehe es hier und dort und keiner glaube, dass er davon betroffen sei, als ob die Vernichtung und Zerstörung des Staates ihre Städte und Dörfer unversehrt ließe. Notwendigerweise empfinde Camerarius bei solchen Überlegungen großen Schmerz. Aber sie alle sollten weiterhin inbrünstig zum ewigen Gott beten, dass er sich ihrer erbarme. Mehr müsse seiner Meinung nach jetzt darüber nicht geschrieben werden. Herzliche und pflichtschuldige Grüße von Franz Kram, der gerade bei ihm gewesen sei. Lebewohl.
(Anne Kram)
Anmerkungen
- "Cratos Brief": Es scheint sich um den erst zwei Tage zuvor, am 24. Dezember, verfassten Brief Cratos zu handeln (Erlangen, UB, Trew, Crato Nr. 212; s. http://www.aerztebriefe.de/id/00049498). In diesem berichtete Crato von seiner bevorstehenden Verpflichtung, am Ende des Januars zum Hof zurückzukehren, da dann die Bestattung König Ferdinands in Prag stattfinde. Eine Reise des jüngeren Joachim von Breslau nach Leipzig in nur zwei Tagen erscheint allerdings kaum denkbar.
- "Brief von Crato an den Sohn": Nicht im Original erhalten: Erlangen, UB, Trew, Crato Nr. 644 vom 11.11.1564 traf am 1. Dezember bei Joachim d.J. ein, Nr. 645 stammt bereits vom Januar 1565. Es könnte sich auch um den bei Scholz 1598, Sp. 225-226 gedruckten Brief handeln (datiert „Dezember 1564“; vgl. http://www.aerztebriefe.de/id/00030037).
- "einen Dienst erweise": Gemeint ist auch hier Cratos Teilnahme an der Bestattung König Ferdinands (vgl. erste Anm.).
- "Brief seines Sohnes Joachim an Crato": Nicht erhalten.