Camerarius an Stiebar, 06.05.1531
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Werksigle | OCEp 0989 |
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Zitation | Camerarius an Stiebar, 06.05.1531, bearbeitet von Manuel Huth (11.03.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0989 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 125-126 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
Datum | 1531/04/30 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Pridie Nonas Maii.Zielort mutmaßlich. Das Datum ergibt sich aus der Erwähnung des Todes von (Lazarus) Spengler.
RegestCamerarius ärgere sich darüber, dass zwar Stiebar in der Nähe gewesen sei, sie sich aber nicht getroffen hätten. Der Einladung Stiebars könne Camerarius vermutlich nicht nachkommen. (In diesem Absatz das Tempus überprüfen:) Was die Chirurgen betreffe: Obwohl es überall viele Leute gebe, die sich für erfahrene Chirurgen hielten, dürfte Camerarius allein durch die Chirurgie nicht geheilt worden sein. Vermutlich dürften Bäder hilfreich gewesen sein, wenn er sie besuchen und ertragen könne. Camerarius danke Stiebar dafür, dass er seinen Bitten so bereitwillig und in größerem Maße als erwartet nachgekommen sei (indem er #### bei sich aufgenommen habe). Camerarius habe diesen armen Menschen nicht im Stich lassen dürfen und ihn daher mit Rat und Tat nach Kräften unterstützt. Nun aber fürchte er, dass es nichts gebracht habe. (Unsicher:) Zweifellos werde es Stiebar für unangemessen halten, dass sich Camerarius mit solchen Sorgen belaste, aber wenn ihnen nichts Menschliches fremd sein dürfe (nach Terenz, Heautontimorumenos 77), dürfe es nichts geben, das ihres Mitgefühls unwürdig sei. Als Camerarius diesen Brief geschrieben habe, sei er verwirrt und betrübt wegen des Todes von (Lazarus) Spengler gewesen. Spengler sei beinahe die einzige Person gewesen, an die sich Camerarius in seiner ungewissen Situation noch wenden konnte. Er sei am 7. September an einer λιθίασις verstorben, so nämlich bezeichne man Steinleiden. Man habe aber auch in seinen Nieren einen Stein gefunden und ein weiterer etwas größerer habe in den Harnwegen gehangen, die man οὐρητῆρες nenne. Stiebar könne nicht entgehen, was nicht nur Camerarius, sondern ganz Nürnberg an Spengler verloren habe. So werden (die Nürnberger) nun nach seinem Tod von ihm denken. Ein griechischer Spruch nämlich laute: "Zu Lebzeiten hassten sie ihn, nun nach seinem Tode werden sie ihn vermissen" (nach Diogenes Lartios 5, 85, 5). Auf Philipp (Melanchthon?) warte Camerarius noch, da dieser einen Besuch fest versprochen hatte. Der Kanzler von Mailand (?), dass am 10. August ein Komet worden sei. Camerarius wolle wissen, ob man auch (in Würzburg) etwas davon gehört habe. Lebewohl. Camerarius bitte Stiebar inständig, dass er sich den Aufenthalt seines Gastes nicht lästig werden lasse. (Manuel Huth) |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Cum Eobanum arbitrarer hinc discessisse |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Türkenkriege/Türkengefahr |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | unkorrigiert |
Notizen | (Helius) Eobanus (Hessus) sich anschickte, nach Würzburg zu reisen, habe Camerarius Stiebars Brief erhalten und es nicht unterlassen können, Hessus ein Antwortschreiben mitzugeben.
Was Hessus über Gerüchte bezüglich des Türkenkrieges schreibe, habe Camerarius den Atem geraubt, aber sie (sc. die Deutschen) schienen ihn heraufzubeschwören. Warum nur säßen die Mächtigen tatenlos herum, #### wo entweder nichts erreicht werde oder wenn überhaupt etwas erreicht werde, ### Um wie viel besser wäre es, jetzt ein Heer zu versammeln? Wie nämlich (Vergil) schreibe, habe der Feind bereits die Mauern besetzt (Vergil, Aeneis 2,290). Aber dies wollten sie (lieber) Gott überlassen. Wenn Camerarius darüber nachdenke, gefalle auch ihm die Sentenz, die Stiebar - wie er geschrieben habe - so gefalle. Wegen des Bildes (vielleicht ein Wappen?) sei Camerarius unsicher und ##habe nichts lieber##. Aber vielleicht gefalle ja folgender Spruch: "Nichts ist vergänglicher und leichter als eine Meinung." Camerarius schlägt als Symbol eine Feder vor, die vom Wind angetrieben werde, um ihre Beweglichkeit zum Ausdruck zu bringen. Falls dies Stiebar gefalle, sei dies gut. Camerarius selbst gefalle es nicht so gut. Oder wolle Stiebar eine gefiederte fliegende Jungfrau, d.h. nicht auf der Erde stehend, die mit den Federn in ihrer Hand flattere? Dies sei Camerarius gerade in den Sinn gekommen. Ihr gemeinsamer Freund werde von Sorgen und Ängsten zerfleischt, während er seinen vertrauten Beschäftigungen nachgehe. Sie müssten bei Gott für ihn bitten. (Manuel Huth) Literatur und weiterführende Links
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Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH |
Gegengelesen von | Benutzer:JS |
Datumsstempel | 11.03.2019 |
Werksigle | OCEp 0989 |
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Zitation | Camerarius an Stiebar, 06.05.1531, bearbeitet von Manuel Huth (11.03.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0989 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 125-126 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
Datum | 1531/04/30 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Pridie Nonas Maii.Zielort mutmaßlich. Das Datum ergibt sich aus der Erwähnung des Todes von (Lazarus) Spengler.
RegestCamerarius ärgere sich darüber, dass zwar Stiebar in der Nähe gewesen sei, sie sich aber nicht getroffen hätten. Der Einladung Stiebars könne Camerarius vermutlich nicht nachkommen. (In diesem Absatz das Tempus überprüfen:) Was die Chirurgen betreffe: Obwohl es überall viele Leute gebe, die sich für erfahrene Chirurgen hielten, dürfte Camerarius allein durch die Chirurgie nicht geheilt worden sein. Vermutlich dürften Bäder hilfreich gewesen sein, wenn er sie besuchen und ertragen könne. Camerarius danke Stiebar dafür, dass er seinen Bitten so bereitwillig und in größerem Maße als erwartet nachgekommen sei (indem er #### bei sich aufgenommen habe). Camerarius habe diesen armen Menschen nicht im Stich lassen dürfen und ihn daher mit Rat und Tat nach Kräften unterstützt. Nun aber fürchte er, dass es nichts gebracht habe. (Unsicher:) Zweifellos werde es Stiebar für unangemessen halten, dass sich Camerarius mit solchen Sorgen belaste, aber wenn ihnen nichts Menschliches fremd sein dürfe (nach Terenz, Heautontimorumenos 77), dürfe es nichts geben, das ihres Mitgefühls unwürdig sei. Als Camerarius diesen Brief geschrieben habe, sei er verwirrt und betrübt wegen des Todes von (Lazarus) Spengler gewesen. Spengler sei beinahe die einzige Person gewesen, an die sich Camerarius in seiner ungewissen Situation noch wenden konnte. Er sei am 7. September an einer λιθίασις verstorben, so nämlich bezeichne man Steinleiden. Man habe aber auch in seinen Nieren einen Stein gefunden und ein weiterer etwas größerer habe in den Harnwegen gehangen, die man οὐρητῆρες nenne. Stiebar könne nicht entgehen, was nicht nur Camerarius, sondern ganz Nürnberg an Spengler verloren habe. So werden (die Nürnberger) nun nach seinem Tod von ihm denken. Ein griechischer Spruch nämlich laute: "Zu Lebzeiten hassten sie ihn, nun nach seinem Tode werden sie ihn vermissen" (nach Diogenes Lartios 5, 85, 5). Auf Philipp (Melanchthon?) warte Camerarius noch, da dieser einen Besuch fest versprochen hatte. Der Kanzler von Mailand (?), dass am 10. August ein Komet worden sei. Camerarius wolle wissen, ob man auch (in Würzburg) etwas davon gehört habe. Lebewohl. Camerarius bitte Stiebar inständig, dass er sich den Aufenthalt seines Gastes nicht lästig werden lasse. (Manuel Huth) |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Cum Eobanum arbitrarer hinc discessisse |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Türkenkriege/Türkengefahr |
Datumsstempel | 11.03.2019 |