Hessus an Camerarius, 29.08.1537: Unterschied zwischen den Versionen
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H. würde seine Schuld gegenüber C. gern anerkennen, wenn er sie verstünde: er habe keine Gelegenheit zum Schreiben gehabt. Aus [[Erwähnter Ort::Erfurt]] habe er zweimal geschrieben, wie C. selbst zugebe; und jetzt werfe er ihm vor, nicht nach [[Erwähnter Ort::Tübingen]] zu schreiben! Längere Rechtfertigung. C. habe sicher die [[Erwähntes Werk::Hessus, Sylvae, 1535|Bücher der Sylven]] gelesen. In diesen komme seine Liebe zu C. zum Ausdruck, besonders im fünften der sechs Bücher, das ganz seinem Joachim gewidmet sei. Warme Empfehlung des Überbringers [[Erwähnte Person::Caspar Rudolph]], eines gelehrten und tugendhaften Mannes. Er sei mit diesem Mann sehr eng verbunden, der gemeinsam mit ihm Präfekt (unklar) der [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Marburg)]] sei. Da er gerade in seine Heimat (Schwaben) reise und C. kennenlernen wolle, gebe H. ihm den Brief mit, damit C. ihm nicht wieder zürnen könne. Betonung der Freundschaft zu C., um dessen Gesundheit er sehr besorgt sei, weil er sie in den Briefen nie erwähne. C.'s Brief an [[Erwähnte Person::Adam Krafft|Adam (Krafft)]] bereite ihm Sorge. C. möge über Caspar (Rudolph) darüber berichten. | |||
H. sei momentan mit der Neuausgabe des Psalters beschäftigt, da die vorige Edition fehlerhaft sei. Er habe zu den einzelnen Psalmen je ein Tetrastichon hinzugefügt, also insgesamt 600 Verse. | |||
Die ersten fünf Bücher der Ilias habe er in [[Erwähnter Ort::Nürnberg]] ins Lateinische übersetzt und nun drucken lassen, um sie zur nächsten Messe (nach Frankfurt) mitzunehmen. Die Bucolica ... | |||
Kürzlich hätten die Wittenberger Freunde ihm Testimonien zum Psalter geschickt: [[Erwähnte Person::Martin Luther|(Martin) Luther]], [[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon|Philipp (Melanchthon)]], [[Erwähnte Person::Justus Jonas|(Justus) Ionas]] und [[Erwähnte Person::Georg Spalatin|(Georg) Spalatin]] sowie [[Erwähnte Person::Johannes Draconites|Draconites]], obwohl dieser nicht gefragt worden war, da es schon so genügend Vorreden gebe; aber Draconites sei mit H. sehr vertraut und auch C. sehr zugetan. Deshalb möge C. ihm doch bitte auch einen kurzen Brief zukommen lassen. | |||
C. möge berichten, was es (in Tübingen) Neues gebe. H. werde auch demnächst berichten. Viele Grüße an [[Erwähnte Person::Bartholomäus Amantius]] und die anderen, die ihn kennten. Er selbst würde gern wissen, mit wem C. freundschaftlichen Umgang habe. Grüße auch an [[Erwähnte Person::Anna Truchseß von Grünsberg|die Gattin]], auch im Namen der [[Erwähnte Person::Katharina Hessus|Königin]], denn H. sei auch in Marburg König. H. gehe es gut und er führe ein ehrenhaftes und ruhiges Leben, dass hoffentlich bald durch Freunde wie den zurückkehrenden Caspar (Rudolph) bereichert werde. Alles weitere werde Caspar erzählen. | |||
[[Erwähnte Person::Georg Sturtz|Sturtiades]] sei sehr betriebsam; er sei ja inzwischen fast der einzige Arzt an der unglücklichen [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Erfurt)]], und auch der einzige Freund: [[Erwähnte Person::Ambrosius]], [[Erwähnte Person::Rempert]] und [[Erwähnte Person::Melosingus]] seien verstorben, und [[Erwähnte Person::Johann Lange (Theologe)|Langus]] leide unter der Gicht, ebenso [[Erwähnte Person::Heinrich Aperbach]], der auch sonst bei schlechter Gesundheit sei. Es sei wünschenswert, dass C. zu H. in die heilsame Berglandschaft komme. Der [[Erwähnte Person::Philipp I. (Hessen)|Landesherr]] sei zurückhaltend, abgesehen von der Jagd, und eifrig mit inneren und äußeren Angelegenheiten beschäftigt. Aber darüber solle lieber Caspar berichten. | |||
Wenn C. (in Tübingen) gelehrte Freunde habe, die H. ihrer Freundschaft wert erachteten, sollten diese an H. schreiben, und er werde ihnen angemessen antworten. Wiederum Lebewohl. | |||
H. denke gern an das elegante Gedicht (welches?), und werde irgendwann darauf reagieren. C. solle bald über Caspar an H. schreiben, und auch an Draconites. | |||
(Vinzenz Gottlieb) |
Version vom 7. Dezember 2022, 19:13 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 0120 |
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Zitation | Hessus an Camerarius, 29.08.1537, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (07.12.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0120 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. M8v-N3r |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Helius Eobanus Hessus |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1537/08/29 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | (ermittelt; die decollati Baptistae) |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Marburg |
Zielort | Tübingen |
Gedicht? | nein |
Incipit | Ego vero mi charissime Ioachime tam agnoscerem libenter culpam |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Biographisches (Krankheit) |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:VG |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 7.12.2022 |
Werksigle | OCEp 0120 |
---|---|
Zitation | Hessus an Camerarius, 29.08.1537, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (07.12.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0120 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. M8v-N3r |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Helius Eobanus Hessus |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1537/08/29 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | (ermittelt; die decollati Baptistae) |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Marburg |
Zielort | Tübingen |
Gedicht? | nein |
Incipit | Ego vero mi charissime Ioachime tam agnoscerem libenter culpam |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Biographisches (Krankheit) |
Datumsstempel | 7.12.2022 |
Regest
H. würde seine Schuld gegenüber C. gern anerkennen, wenn er sie verstünde: er habe keine Gelegenheit zum Schreiben gehabt. Aus Erfurt habe er zweimal geschrieben, wie C. selbst zugebe; und jetzt werfe er ihm vor, nicht nach Tübingen zu schreiben! Längere Rechtfertigung. C. habe sicher die Bücher der Sylven gelesen. In diesen komme seine Liebe zu C. zum Ausdruck, besonders im fünften der sechs Bücher, das ganz seinem Joachim gewidmet sei. Warme Empfehlung des Überbringers Caspar Rudolph, eines gelehrten und tugendhaften Mannes. Er sei mit diesem Mann sehr eng verbunden, der gemeinsam mit ihm Präfekt (unklar) der Universität (Marburg) sei. Da er gerade in seine Heimat (Schwaben) reise und C. kennenlernen wolle, gebe H. ihm den Brief mit, damit C. ihm nicht wieder zürnen könne. Betonung der Freundschaft zu C., um dessen Gesundheit er sehr besorgt sei, weil er sie in den Briefen nie erwähne. C.'s Brief an Adam (Krafft) bereite ihm Sorge. C. möge über Caspar (Rudolph) darüber berichten. H. sei momentan mit der Neuausgabe des Psalters beschäftigt, da die vorige Edition fehlerhaft sei. Er habe zu den einzelnen Psalmen je ein Tetrastichon hinzugefügt, also insgesamt 600 Verse. Die ersten fünf Bücher der Ilias habe er in Nürnberg ins Lateinische übersetzt und nun drucken lassen, um sie zur nächsten Messe (nach Frankfurt) mitzunehmen. Die Bucolica ... Kürzlich hätten die Wittenberger Freunde ihm Testimonien zum Psalter geschickt: (Martin) Luther, Philipp (Melanchthon), (Justus) Ionas und (Georg) Spalatin sowie Draconites, obwohl dieser nicht gefragt worden war, da es schon so genügend Vorreden gebe; aber Draconites sei mit H. sehr vertraut und auch C. sehr zugetan. Deshalb möge C. ihm doch bitte auch einen kurzen Brief zukommen lassen. C. möge berichten, was es (in Tübingen) Neues gebe. H. werde auch demnächst berichten. Viele Grüße an Bartholomäus Amantius und die anderen, die ihn kennten. Er selbst würde gern wissen, mit wem C. freundschaftlichen Umgang habe. Grüße auch an die Gattin, auch im Namen der Königin, denn H. sei auch in Marburg König. H. gehe es gut und er führe ein ehrenhaftes und ruhiges Leben, dass hoffentlich bald durch Freunde wie den zurückkehrenden Caspar (Rudolph) bereichert werde. Alles weitere werde Caspar erzählen. Sturtiades sei sehr betriebsam; er sei ja inzwischen fast der einzige Arzt an der unglücklichen Universität (Erfurt), und auch der einzige Freund: Ambrosius, Rempert und Melosingus seien verstorben, und Langus leide unter der Gicht, ebenso Heinrich Aperbach, der auch sonst bei schlechter Gesundheit sei. Es sei wünschenswert, dass C. zu H. in die heilsame Berglandschaft komme. Der Landesherr sei zurückhaltend, abgesehen von der Jagd, und eifrig mit inneren und äußeren Angelegenheiten beschäftigt. Aber darüber solle lieber Caspar berichten. Wenn C. (in Tübingen) gelehrte Freunde habe, die H. ihrer Freundschaft wert erachteten, sollten diese an H. schreiben, und er werde ihnen angemessen antworten. Wiederum Lebewohl. H. denke gern an das elegante Gedicht (welches?), und werde irgendwann darauf reagieren. C. solle bald über Caspar an H. schreiben, und auch an Draconites.
(Vinzenz Gottlieb)