Camerarius an Baumgartner d.Ä., 10.05.1542: Unterschied zwischen den Versionen

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|Notizen=MH an US: unsicher: "Es sei freundlich, dass Baumgartner Camerarius die Thermen empfehle, aber sie hätten Camerarius bisher keinen Nutzen gebracht." (Hab den Satz nicht verstanden) -> Satz ist komisch, aber sinngemäß richtig, denke ich.US 17.12.19


Und ist tatsächlich die Wurzener Fehde mit tumultus gemeint?
Und ist tatsächlich die Wurzener Fehde mit tumultus gemeint? - Keine Ahnung, aber zeitlich könnte es doch sehr gut passen. Habe zum ersten Mal davon gehört.
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Entstehungs- und Zielort mutmaßlich.
Entstehungs- und Zielort mutmaßlich.


=== Regest ===
=== Regest ===
Es sei beinahe schon zu freundlich, dass Baumgartner zunächst Camerarius und erst dann den Staat berücksichtige. Ein Stoiker könnte darüber diskutieren, wie diese Pflichten gegeneinander abzuwiegen seien. Aber ihre enge Freundschaft kümmere sich nicht um diese Dinge.
Es sei beinahe schon zu freundlich, dass Baumgartner zunächst Camerarius und erst dann den Staat berücksichtige. Ein Stoiker könnte darüber diskutieren, wie diese Pflichten gegeneinander abzuwägen seien. Aber ihre enge Freundschaft kümmere sich nicht um diese Dinge.


Camerarius' medizinische Behandlung sei in diesen Tagen abgeschlossen worden. Die Ärzte hießen ihn an, guter Hoffnung zu sein. Mit allen Mitteln versuche er, seine gleichsam schlafende Hoffnung zu wechen und sie nicht gänzlich einschlafen zu lassen. Sonst stehe alles beim Alten.
Camerarius' medizinische Behandlung sei in diesen Tagen abgeschlossen worden. Die Ärzte hielten ihn an, guter Hoffnung zu sein. Mit allen Mitteln versuche er, seine gleichsam schlafende Hoffnung zu wechen und sie nicht gänzlich einschlafen zu lassen. Sonst stehe alles beim alten.


"Jener Aufruhr" (die Wurzener Fehde?) habe die [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Leipzig)]] einigermaßen in Unruhe versetzt. Alles sei nämlich am Wachsen und Keimen gewesen. Wie der Frost Samen im Keim ersticke, so habe "jener Aufruhr" nicht zugelassen, dass die Reformen abgeschlossen wurden. Jetzt aber zeigten sie sich wie die Windstille nach einem Sturm, auch wenn sich freilich eine kleine Wolke der Verzögerung zeige, denn ihr Fürst ([[Erwähnte Person::Moritz (Sachsen)|Moritz von Sachsen]]) wolle nach Ungarn aufbrechen und das Heer sehen, und nichts könne ihn von diesem Vorhaben abbringen. Und so hätten ihre (d.h. die universitären) Angelegenheiten wegen der Geringschätzung der Menschen und wegen der Wechselfälle des Schicksals immer nur die niedrigste Priorität, was zu ertragen sei, so lange sie nur nicht ganz vergessen würden.
"Jener Aufruhr" (die Wurzener Fehde?) habe die [[Erwähnte Körperschaft::Universität (Leipzig)]] einigermaßen in Unruhe versetzt. Alles sei nämlich am Wachsen und Keimen gewesen. Wie der Frost Samen im Keim ersticke, so habe jener Aufruhr nicht zugelassen, dass die Reformen abgeschlossen wurden. Jetzt aber zeigten sie sich wie die Windstille nach einem Sturm, auch wenn sich freilich eine kleine Wolke der Verzögerung zeige, denn ihr Fürst ([[Erwähnte Person::Moritz (Sachsen)|Moritz von Sachsen]]) wolle nach Ungarn aufbrechen und das Heer sehen, und nichts könne ihn von diesem Vorhaben abbringen. So hätten ihre (d.h. die universitären) Angelegenheiten wegen der Geringschätzung der Menschen und wegen der Wechselfälle des Schicksals immer nur die niedrigste Priorität, was zu ertragen sei, so lange sie nur nicht ganz vergessen würden.


Die Vorzeichen (''ominationes'') und Gerüchte der Menschen bezüglich des Krieges unterschieden sich voneinander. Die Rede des Camerarius ([[Erwähntes Werk::Camerarius, Oratio senatoria de bello Turcico (Werk), 1542]]) sei veröffentlicht oder vielmehr überstürtzt publiziert worden (''praecipitata fuit''). Wenn es möglich sei, werde er sie noch einmal drucken lassen.
Die Vorzeichen (''ominationes'') und Gerüchte der Menschen bezüglich des Krieges unterschieden sich voneinander. Die Rede des Camerarius ([[Erwähntes Werk::Camerarius, Oratio senatoria de bello Turcico (Werk), 1542]]) sei veröffentlicht oder vielmehr überstürzt publiziert worden (''praecipitata fuit''). Wenn es möglich sei, werde er sie noch einmal drucken lassen.


Es sei freundlich, dass Baumgartner Camerarius die Thermen empfehle, aber sie hätten Camerarius bisher nur Beschwerden bereitet.
Es sei freundlich, dass Baumgartner Camerarius das Bad empfehle, aber dies habe Camerarius bisher nur Beschwerden bereitet.


Bitte um Aufrechterhaltung des Wohlwollens gegenüber Camerarius. Grüße an [[Erwähnte Person::Georg Römer]][[Briefpartner::Georg Römer| ]], den Baumgartner dazu auffordern möge, die Freunschaft und den Briefwechsel mit Camerarius aufrecht zu erhalten. Lebewohl.
Bitte um Aufrechterhaltung des Wohlwollens gegenüber Camerarius. Grüße an [[Erwähnte Person::Georg Römer]][[Briefpartner::Georg Römer| ]], den Baumgartner dazu auffordern möge, die Freundschaft und den Briefwechsel mit Camerarius aufrecht zu erhalten. Lebewohl.


(Manuel Huth)
(Manuel Huth)

Version vom 17. Dezember 2019, 14:21 Uhr



Werksigle OCEp 0615
Zitation Camerarius an Baumgartner d.Ä., 10.05.1542, bearbeitet von Manuel Huth (17.12.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0615
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 210-211
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Hieronymus Baumgartner d.Ä.
Datum 1542/05/10
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum 6. Id. Maii
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Nürnberg
Gedicht? nein
Incipit Nimis prope tu quidem amanter
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Werkgenese; Biographisches (Krankheit)
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen MH an US: unsicher: "Es sei freundlich, dass Baumgartner Camerarius die Thermen empfehle, aber sie hätten Camerarius bisher keinen Nutzen gebracht." (Hab den Satz nicht verstanden) -> Satz ist komisch, aber sinngemäß richtig, denke ich.US 17.12.19

Und ist tatsächlich die Wurzener Fehde mit tumultus gemeint? - Keine Ahnung, aber zeitlich könnte es doch sehr gut passen. Habe zum ersten Mal davon gehört.

Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH
Gegengelesen von Benutzer:US
Datumsstempel 17.12.2019
Werksigle OCEp 0615
Zitation Camerarius an Baumgartner d.Ä., 10.05.1542, bearbeitet von Manuel Huth (17.12.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0615
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 210-211
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Hieronymus Baumgartner d.Ä.
Datum 1542/05/10
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum 6. Id. Maii
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Nürnberg
Gedicht? nein
Incipit Nimis prope tu quidem amanter
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Werkgenese; Biographisches (Krankheit)
Datumsstempel 17.12.2019


Entstehungs- und Zielort mutmaßlich.

Regest

Es sei beinahe schon zu freundlich, dass Baumgartner zunächst Camerarius und erst dann den Staat berücksichtige. Ein Stoiker könnte darüber diskutieren, wie diese Pflichten gegeneinander abzuwägen seien. Aber ihre enge Freundschaft kümmere sich nicht um diese Dinge.

Camerarius' medizinische Behandlung sei in diesen Tagen abgeschlossen worden. Die Ärzte hielten ihn an, guter Hoffnung zu sein. Mit allen Mitteln versuche er, seine gleichsam schlafende Hoffnung zu wechen und sie nicht gänzlich einschlafen zu lassen. Sonst stehe alles beim alten.

"Jener Aufruhr" (die Wurzener Fehde?) habe die Universität (Leipzig) einigermaßen in Unruhe versetzt. Alles sei nämlich am Wachsen und Keimen gewesen. Wie der Frost Samen im Keim ersticke, so habe jener Aufruhr nicht zugelassen, dass die Reformen abgeschlossen wurden. Jetzt aber zeigten sie sich wie die Windstille nach einem Sturm, auch wenn sich freilich eine kleine Wolke der Verzögerung zeige, denn ihr Fürst (Moritz von Sachsen) wolle nach Ungarn aufbrechen und das Heer sehen, und nichts könne ihn von diesem Vorhaben abbringen. So hätten ihre (d.h. die universitären) Angelegenheiten wegen der Geringschätzung der Menschen und wegen der Wechselfälle des Schicksals immer nur die niedrigste Priorität, was zu ertragen sei, so lange sie nur nicht ganz vergessen würden.

Die Vorzeichen (ominationes) und Gerüchte der Menschen bezüglich des Krieges unterschieden sich voneinander. Die Rede des Camerarius (Camerarius, Oratio senatoria de bello Turcico (Werk), 1542) sei veröffentlicht oder vielmehr überstürzt publiziert worden (praecipitata fuit). Wenn es möglich sei, werde er sie noch einmal drucken lassen.

Es sei freundlich, dass Baumgartner Camerarius das Bad empfehle, aber dies habe Camerarius bisher nur Beschwerden bereitet.

Bitte um Aufrechterhaltung des Wohlwollens gegenüber Camerarius. Grüße an Georg Römer, den Baumgartner dazu auffordern möge, die Freundschaft und den Briefwechsel mit Camerarius aufrecht zu erhalten. Lebewohl.

(Manuel Huth)