Camerarius an Baumgartner d.Ä., 15.06.1542
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 0616 |
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Zitation | Camerarius an Baumgartner d.Ä., 15.06.1542, bearbeitet von Manuel Huth, Ulrich Schlegelmilch und Vinzenz Gottlieb (21.01.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0616 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 211-214 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | Schelhorn 1740, S. 43-44 (Auszug) |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Hieronymus Baumgartner d.Ä. |
Datum | 1542-06-15 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | im Druck 15.06.42 (17. Cal. Iulii) |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Etsi tuam prudentiam saepe perspexi |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Pädagogik; Türkenkriege/Türkengefahr; Wurzener Fehde (1542); Egidiengymnasium (Nürnberg) |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | validiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:US; Benutzer:VG |
Gegengelesen von | Benutzer:US |
Datumsstempel | 21.01.2024 |
Werksigle | OCEp 0616 |
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Zitation | Camerarius an Baumgartner d.Ä., 15.06.1542, bearbeitet von Manuel Huth, Ulrich Schlegelmilch und Vinzenz Gottlieb (21.01.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0616 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1583 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 211-214 |
Sonstige Editionen | Schelhorn 1740, S. 43-44 (Auszug) |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Hieronymus Baumgartner d.Ä. |
Datum | 1542-06-15 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | im Druck 15.06.42 (17. Cal. Iulii) |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Etsi tuam prudentiam saepe perspexi |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Pädagogik; Türkenkriege/Türkengefahr; Wurzener Fehde (1542); Egidiengymnasium (Nürnberg) |
Datumsstempel | 21.01.2024 |
Entstehungs- und Zielort erschlossen
Regest
C. habe oft B.s Klugheit bewundert. In den letzten beiden Briefen (unbekannt) sei sie ihm noch deutlicher geworden, aber besonders im späteren von beiden, der über die schlechte Lage des Staates berichtete. C. wisse nicht, was er antworten solle. C.’ Schmerz darüber sei zwar nicht mit dem von B. vergleichbar (C. höre nur davon, aber B. sehe es und erlebe es manchmal sogar hautnah); dennoch könne dieser sicher nachfühlen, wie C. durch solche Nachrichten und Briefe aufgewühlt und durch traurige Vorzeichen niedergedrückt werde: weniger im privaten als im öffentlichen Bereich. Denn wenn er selbst unterginge, entstünde nicht viel Schaden, und die Seinen würden sicherlich in keine besonders brenzliche Lage kommen. Ihn treibe also die Sorge um die Heimat um, die zwar begonnen habe, in Bezug auf Tugend und die schönen Künste zu florieren, aber durch Verschulden ihrer Bürger in große Gefahr geraten sei (genauer Bezug unklar). Man müsse dies Gott anvertrauen, wie Kreon bei Euripides (Phoen. 705) sage. Das einzige, was man sonst tun könne, sei die Erziehung der Jugend zu Frömmigkeit und Tugend sowie das Gebet zu Gott. Das möge manchen vergeblich erscheinen, aber auch bei manchen Medikamenten seien ja die stärksten Wirkungen am wenigsten sichtbar. Aber genug davon.
(Zu Baumgartners Brief:) Über die (Nürnberger) Schüler habe C. dieselbe Meinung wie B.: Durch ihre frühzeitige Verschickung nach auswärts, insbesondere Frankreich und Italien, werde Schaden hervorgerufen: sie seien dann noch zu unerfahren und wenig gefestigt, so dass sie dort mit den Lehrern und Weisen nicht hinreichend gut verkehren könnten, um Geist und Eleganz zu lernen, dagegen würden sie durch die Laster der dortigen Bevölkerung verdorben, die sie anstelle von Tugenden annähmen. So kämen sie eitel und besserwisserisch zurück. Von diesen Übeln seien auch einige der besten Freunde betroffen. C. fügt bedauernd hinzu, dass durch ungünstige Zeitumstände auch gute Leute auf die falsche Bahn gerieten.
Es sei nicht schlimm, dass B. kein Exemplar von C.‘ Rede (Camerarius, Oratio senatoria de bello Turcico (Werk), 1542?) bekommen habe; C. selbst habe man keine zugeschickt. Er habe jedoch bei sich noch einige gefunden und sende eines an B. Es sei ein Produkt der Schule. Jene „Weisen“, die degleichen verachteten, sollten doch etwas Besseres finden!
Bezüglich der Stadt Linz habe ihn das Vorzeichen (des großen Stadtbrandes) erschreckt. Man spreche auch über Brände von Neiße und Olmütz. Die Lage an der Universität (Leipzig) sei einigermaßen gut und werde täglich besser. Der Fürst (Moritz (Sachsen)) soll schon abgereist sein (zum Türkenkrieg: er war am 3.6. aufgebrochen). Sein Schwiegervater (Philipp I. (Hessen)) habe ihn nicht aufhalten können. Es sei wohl offensichtlich, warum dieser (Philipp) lieber bei seinen Untertanen bleibe, als sich dem Feldzug anzuschließen. Nicht einmal seine Untergebenen hätten ihn (Moritz?) durch die Zahlung von 20 000 (Gulden?) zurückhalten können.
Den Brief habe C. dem vornehmen Venezianer Apollonius Massa übergeben, der kürzlich (am 29.3.1542) in (Leipzig) mit großem Pomp zum Doktor der theoretischen Medizin gekürt worden war, während er vorher Doktor der Chirurgie gewesen sei. Er habe auch gegen C. viele Meriten in Belangen der Bildung und der Wissenschaft erworben. C. lege ihn B. besonders an Herz. B. solle die Nachricht mit (Georg) Römer und anderen teilen. Er werde sich dann an der Bildung des Mannes (Massa?) erfreuen.
(Vinzenz Gottlieb)
Anmerkungen
- Das Jahr ist durch die Promotion des Apollonius Massa und den Türkenfeldzug gesichert.
- In Neiße gab es einen Brand am 20.5.1542 (vgl. Soffner 1887, S. 380). Zum Linzer Stadtbrand s. Bohdanowicz 1962, S. 109.
- Es ist bestätigt, dass Philipp nicht am Türkenfeldzug teilnahm (vgl. PKMS 1, S. 450f. Nr. 369). Die Moritz-Korrespondenz schweigt jedoch über Versuche, Moritz zurückzuhalten, und erwähnt auch keine Versuche, dies durch Geldzahlungen zu erreichen.
Literatur und weiterführende Links
- Heerwagen 1868, S. 27
- Steiger 1926, S. 45f. (Teilübersetzung)
- PKMS 1, 448-451 (Hintergrundinformationen zum Türkenfeldzug)
- Erler 1897, S. 77 (zur Doktorpromotion A. Massas)
- Woitkowitz 2003, S. 191, Anm. 1 (Erwähnung)