Camerarius an Albinus, 04.12.1563: Unterschied zwischen den Versionen
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Camerarius sei neulich aus seiner Heimat ([[Erwähnter Ort::Bamberg]]), die das gleiche zu erleiden fürchte wie [[Erwähnter Ort::Würzburg]] (s. Anm.), zurückgekehrt (nach [[Erwähnter Ort::Leipzig]]) und habe dabei mehrmals im Sinn gehabt, Albinus einen Brief zu schicken, doch verschiedene Zwischenfälle haben die Umsetzung bisher stets verhindert. Nun sei er zwar immer noch sehr beschäftigt, aber er wolle das Schreiben nicht länger aufschieben und werde den Brief bei Gelegenheit seinem Freund [[Erwähnte Person::Unbekannt (Gribius)|Gribius]] (unbekannt) mitgeben. | Camerarius sei neulich aus seiner Heimat ([[Erwähnter Ort::Bamberg]]), die das gleiche zu erleiden fürchte wie [[Erwähnter Ort::Würzburg]] (s. Anm.), zurückgekehrt (nach [[Erwähnter Ort::Leipzig]]) und habe dabei mehrmals im Sinn gehabt, Albinus einen Brief zu schicken, doch verschiedene Zwischenfälle haben die Umsetzung bisher stets verhindert. Nun sei er zwar immer noch sehr beschäftigt, aber er wolle das Schreiben nicht länger aufschieben und werde den Brief bei Gelegenheit seinem Freund [[Erwähnte Person::Unbekannt (Gribius)|Gribius]] (unbekannt) mitgeben. | ||
Über die elende Lage des Vaterlandes und die auch jetzt noch drohenden Gefahren wolle er hier nichts schreiben, schließlich sei fast alles bekannt und er habe es auch nicht unterlassen können, auch öffentlich darüber zu klagen. Das kleine Büchlein (s. Anm.) habe er ihm aufgrund ihrer gemeinsamen Freundschaft beigefügt. | Über die elende Lage des Vaterlandes und die auch jetzt noch drohenden Gefahren wolle er hier nichts schreiben, schließlich sei fast alles bekannt und er habe es auch nicht unterlassen können, (auch) öffentlich darüber zu klagen. Das kleine Büchlein (s. Anm.) habe er ihm aufgrund ihrer gemeinsamen Freundschaft beigefügt. | ||
Als er im letzten Herbst zu dem Richter von [[Erwähnter Ort::Heilsbronn]], ihrem gemeinsamen [[Erwähnte Person::Unbekannt|Freund σωματόβιος]] (unbekannt) gereist war – Albinus wisse schon wen er mit dem Namen meine | Als er im letzten Herbst zu dem Richter von [[Erwähnter Ort::Heilsbronn]], ihrem gemeinsamen [[Erwähnte Person::Unbekannt|Freund σωματόβιος]] (unbekannt) gereist war – Albinus wisse schon wen er mit dem Namen meine –, hatte sich dort die Situation teilweise verändert, teilweise schien sie bereit für Veränderungen. Camerarius wolle über den Rest auch gar keine Worte mehr verlieren und ihn betreffe diese Sorge auch gar nicht, aber es beunruhige ihn doch sehr, dass [[Erwähnte Körperschaft::Klosterschule (Heilsbronn)|der Schule]] der Untergang bevorstehe, die dort zum Nutzen der Allgemeinheit eröffnet worden war. Wortreiche Bitte an Albinus, dass dieser mit all seinen Fähigkeiten versuchen solle, den Niedergang der Schule abzuwenden und sie vielmehr zu fördern. Albinus werde, klug wie er sei, selbst am besten wissen, wie man das bewerkstelligen müsse. Albinus sehe ja, in welchen Zeiten sie lebten. Sollte Camerarius aber irren, der glaube und darum bitte, dass die Künste und der freie Unterricht besonders gefördert werden müssen, dann sei dieser Irrtum (wenigstens) in ehrenhaften Ansichten und Wünschen begründet. Aber Albinus solle selbst entscheiden, was die Lage erfordere. | ||
Hier in (Leipzig) stehe alles beim | Hier in (Leipzig) stehe alles beim Alten. | ||
Benachrichtigung über den Tod von [[Erwähnte Person::Erasmus von Könneritz]] und Camerarius' Freund [[Erwähnte Person::Martin Mertesius]] ( | Benachrichtigung über den Tod von [[Erwähnte Person::Erasmus von Könneritz]] und Camerarius' Freund [[Erwähnte Person::Martin Mertesius]] (unbekannt). | ||
Seinen Sohn [[Erwähnte Person::Philipp Camerarius|Philipp (Camerarius)]] habe er nach Italien verabschiedet. Wie er hörte, sei er nach Padua gelangt. Segenswünsche für den Sohn. | Seinen Sohn [[Erwähnte Person::Philipp Camerarius|Philipp (Camerarius)]] habe er nach Italien verabschiedet. Wie er hörte, sei er nach Padua gelangt. Segenswünsche für den Sohn. | ||
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Lebewohl. | Lebewohl. | ||
(Michael Pöschmann/ Manuel Huth) | (Michael Pöschmann/Manuel Huth) | ||
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* "Camerarius sei neulich aus seiner Heimat (Bamberg), die das gleiche zu erleiden fürchte wie Würzburg": Würzburg wurde am 03.10. von Wilhelm von Grumbach eingenommen, was Camerarius zur Flucht aus Bamberg veranlasste, vgl. München, BSB, Clm 10376, Nr. 8, Bl. 14r. | * "Camerarius sei neulich aus seiner Heimat (Bamberg), die das gleiche zu erleiden fürchte wie Würzburg": Würzburg wurde am 03.10. von Wilhelm von Grumbach eingenommen, was Camerarius zur Flucht aus Bamberg veranlasste, vgl. München, BSB, Clm 10376, Nr. 8, Bl. 14r. | ||
* "Das kleine Büchlein": Vielleicht ist das Werk [[Erwähntes Werk::Camerarius, Votum seu Preces (Druck), 1563|Votum seu preces]] gemeint. | * "Das kleine Büchlein": Vielleicht ist das Werk [[Erwähntes Werk::Camerarius, Votum seu Preces (Druck), 1563|Votum seu preces]] gemeint. |
Version vom 23. Juni 2019, 18:39 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 1112 |
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Zitation | Camerarius an Albinus, 04.12.1563, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch, Manuel Huth und Michael Pöschmann (23.06.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1112 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 265-266 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Adrian Albinus |
Datum | 1563/12/04 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | Prid. Non. Decemb. |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Reversus huc nuper ex patria quam plane fugiens relinquebam |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Biographisches (Familie); Biographisches (Reise) |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | An US:
> nur zu Maneslovius: Barthold von Mandelsloh, siehe https://books.google.de/books?id=Jugwwlmj7OAC, S. 159 > Der spätere langjährige Richter zu H'bronn hieß Weikersreuter, s. Muck, Geschichte v. Heilsbronn (3 Bde!) passim; wie er zu seinem spitznamen kommt, bleibt unklar. Lieber Manuel, soeben habe ich zufällig in der Streckenbeschreibung zu Opsopoeus, De arte bibendi, 1536 einen Richter aus Heilsbronn gefunden. Er heißt jedoch Johannes Har(t)tung, und ob Camerarius in irgendeinem Verhältnis zu ihm stand, geht daraus leider auch nicht hervor: Ornatissimo atque humanissimo viro Ioanni Harttungo iudici in Fonte Salutis Mit herzlichen Grüßen Jochen |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:US; Benutzer:MH; Benutzer:HIWI4 |
Gegengelesen von | Benutzer:MH; Benutzer:US |
Datumsstempel | 23.06.2019 |
Werksigle | OCEp 1112 |
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Zitation | Camerarius an Albinus, 04.12.1563, bearbeitet von Ulrich Schlegelmilch, Manuel Huth und Michael Pöschmann (23.06.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1112 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 265-266 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Adrian Albinus |
Datum | 1563/12/04 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | Prid. Non. Decemb. |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Reversus huc nuper ex patria quam plane fugiens relinquebam |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Biographisches (Familie); Biographisches (Reise) |
Datumsstempel | 23.06.2019 |
Regest
Camerarius sei neulich aus seiner Heimat (Bamberg), die das gleiche zu erleiden fürchte wie Würzburg (s. Anm.), zurückgekehrt (nach Leipzig) und habe dabei mehrmals im Sinn gehabt, Albinus einen Brief zu schicken, doch verschiedene Zwischenfälle haben die Umsetzung bisher stets verhindert. Nun sei er zwar immer noch sehr beschäftigt, aber er wolle das Schreiben nicht länger aufschieben und werde den Brief bei Gelegenheit seinem Freund Gribius (unbekannt) mitgeben.
Über die elende Lage des Vaterlandes und die auch jetzt noch drohenden Gefahren wolle er hier nichts schreiben, schließlich sei fast alles bekannt und er habe es auch nicht unterlassen können, (auch) öffentlich darüber zu klagen. Das kleine Büchlein (s. Anm.) habe er ihm aufgrund ihrer gemeinsamen Freundschaft beigefügt.
Als er im letzten Herbst zu dem Richter von Heilsbronn, ihrem gemeinsamen Freund σωματόβιος (unbekannt) gereist war – Albinus wisse schon wen er mit dem Namen meine –, hatte sich dort die Situation teilweise verändert, teilweise schien sie bereit für Veränderungen. Camerarius wolle über den Rest auch gar keine Worte mehr verlieren und ihn betreffe diese Sorge auch gar nicht, aber es beunruhige ihn doch sehr, dass der Schule der Untergang bevorstehe, die dort zum Nutzen der Allgemeinheit eröffnet worden war. Wortreiche Bitte an Albinus, dass dieser mit all seinen Fähigkeiten versuchen solle, den Niedergang der Schule abzuwenden und sie vielmehr zu fördern. Albinus werde, klug wie er sei, selbst am besten wissen, wie man das bewerkstelligen müsse. Albinus sehe ja, in welchen Zeiten sie lebten. Sollte Camerarius aber irren, der glaube und darum bitte, dass die Künste und der freie Unterricht besonders gefördert werden müssen, dann sei dieser Irrtum (wenigstens) in ehrenhaften Ansichten und Wünschen begründet. Aber Albinus solle selbst entscheiden, was die Lage erfordere.
Hier in (Leipzig) stehe alles beim Alten.
Benachrichtigung über den Tod von Erasmus von Könneritz und Camerarius' Freund Martin Mertesius (unbekannt).
Seinen Sohn Philipp (Camerarius) habe er nach Italien verabschiedet. Wie er hörte, sei er nach Padua gelangt. Segenswünsche für den Sohn.
Segenswunsch für Albinus und seine Frau (unbekannt). Gruß an Bartholomäus Maneslovius (unbekannt).
Lebewohl.
(Michael Pöschmann/Manuel Huth)
Anmerkungen
- "Camerarius sei neulich aus seiner Heimat (Bamberg), die das gleiche zu erleiden fürchte wie Würzburg": Würzburg wurde am 03.10. von Wilhelm von Grumbach eingenommen, was Camerarius zur Flucht aus Bamberg veranlasste, vgl. München, BSB, Clm 10376, Nr. 8, Bl. 14r.
- "Das kleine Büchlein": Vielleicht ist das Werk Votum seu preces gemeint.