Camerarius an Albinus, 14.01.1567
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 1113 |
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Zitation | Camerarius an Albinus, 14.01.1567, bearbeitet von Manuel Huth, Michael Pöschmann, Vinzenz Gottlieb und Alexander Hubert (10.07.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1113 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 267-268 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Adrian Albinus |
Datum | 1567/01/14 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Im Druck wohl falsch: 14. die Januar. 64. (s. Anm. zur Datierung) |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Vices rerum humanarum tibi ignotae esse nequeunt |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Pest (Leipzig); Politische Neuigkeiten; Biographisches (Krankheit); Grumbachsche Händel (1567) |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | validiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:HIWI4; Benutzer:VG; Benutzer:HIWI |
Gegengelesen von | Benutzer:MH; Benutzer:US |
Datumsstempel | 10.07.2024 |
Werksigle | OCEp 1113 |
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Zitation | Camerarius an Albinus, 14.01.1567, bearbeitet von Manuel Huth, Michael Pöschmann, Vinzenz Gottlieb und Alexander Hubert (10.07.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1113 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 267-268 |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Adrian Albinus |
Datum | 1567/01/14 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Im Druck wohl falsch: 14. die Januar. 64. (s. Anm. zur Datierung) |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Vices rerum humanarum tibi ignotae esse nequeunt |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Pest (Leipzig); Politische Neuigkeiten; Biographisches (Krankheit); Grumbachsche Händel (1567) |
Datumsstempel | 10.07.2024 |
Regest
Die Wechselhaftigkeit der irdischen Dinge kenne Albinus nicht nur aus der Lektüre der Alten, sondern auch aus eigener Erfahrung. Am schlimmsten seien stets die Fälle, die mit schicksalhaften Zeitpunkten von Umschwüngen zusammenfielen. Auf einen solchen Zeitpunkt bewege sich ihr Zeitalter zweifellos zu, sodass ihnen nur noch die Wendung zu Gott übrig bleibe. Camerarius' Gedanken an Albinus seien nie frei von Unruhe gewesen und seien es auch jetzt nicht. Er bemerke, dass auch Petrus (Cnemiander? s. Anm.) von Allerlei aufgewühlt werde. Aber man müsse tapfer sein, vielleicht werde es bald besser.
Kaum habe aber hier (in Leipzig) die Angst vor der Ansteckung mit der Pest begonnen nachzulassen, als plötzlich eine größere Sorge vor Krieg aufkomme, die ihn und andere furchtsame Leute sehr erschütterte. Sicherlich werde Albinus bereits die über diese Dinge gedruckte Schrift (nicht identifiziert) gesehen haben, oder Petrus könne ihm davon erzählen. Vor zwei Tagen habe er hier (in Leipzig) mit (Georg) Cracow geredet. Dieser habe die Notwendigkeit des Krieges dargelegt und erklärt, er sei für gerecht und heilig zu erachten. Camerarius scheine es darum zu gehen, ob man überhaupt noch Hoffnung hegen dürfe für das Ansehen und die Würde des Reiches, ja sogar für seine Rettung und sein Fortbestehen, oder nicht. Die Entscheidung zwischen Rettung und Untergang des ganzen Staates stehe auf Messers Schneide. Während er dies schreibe, werde ihm gemeldet, dass ein Krieg zwischen Ungenannten (Johann Pfeffinger und Victorinus Strigel? s. Anm.) begonnen habe. Und wieviel Streit und Zwist gebe es bereits in der Kirche!
Erneute Zuflucht zum Gebet. Segenswunsch für Albinus.
Mit seiner Krankheit ringe er viel weniger, als dass er, mit ihr in einem Joch, in die andere Richtung ziehe. Sie sei nämlich von der Art, dass er mit ihr in Zukunft weiterleben müsse (d.h. chronisch).
Petrus werde von Albinus verdientermaßen geschätzt, und Camerarius vertraue darauf, dass Petrus' Schicksal sich zum Besseren wenden werde.
Gruß. Lebewohl.
(Michael Pöschmann / Alexander Hubert)
Anmerkungen zur Datierung
Der Brief ist aus folgenden Gründen falsch datiert und entstand im Januar 1567:
- Im Jahr 1563 hat es in Leipzig keine Pest gegeben, vgl. OCEp 0835, wo Camerarius schreibt, dass er im Herbst aus dem Pestgebiet Bamberg nach Leipzig geflüchtet sei. Die Pest in Sachsen und Leipzig grassierte ab dem Herbst 1564 bis Ende 1566: vgl. OCEp 0869, OCEp 1102, OCEp 1184 und OCEp 1185.
- Mit dem bevorstehenden Krieg ist schwerlich die Ortenburger Adelsverschwörung (1563-1564) gemeint, die auf Sachsen kaum Auswirkungen hatte. Eine sächsische Kriegsbeteiligung kann sich nur auf die Grumbachschen Händel beziehen. Darüber hatte C. an Cracow schon am 28.11.1566 geschrieben.
- Georg Cracow war zum Jahreswechsel 1563/64 in Dresden beschäftigt und hatte keine Zeit, nach Leipzig zu kommen, vgl. OCEp 0948. Zudem wäre es bei einem gültigen Datum 14.1.1563 zu erwarten, dass Camerarius Albinus vom Tod der Frau des Cracow berichtet hätte.
Für diese Hinweise danken wir Torsten Woitkowitz, Leipzig
Anmerkungen
- Petrus: Es handelt sich um einen Bekannten des Albinus, der besuchsweise in Leipzig ist. Möglich wäre Petrus Hosemann (Cnemiander), den Albinus in einem Brief an Joachim Camerarius II. ([1]) zum Medizinstudium empfohlen hatte. 1554 wurde er in Leipzig immatrikuliert (vgl. Erler 1895, S. 701).
- "ein Krieg zwischen Ungenannten": Wegen des Vorwurfs, dass er eine calvinistische Abendmahlslehre vertrete, wurde Strigel im Februar 1567 von Johann Pfeffinger die weitere Ausübung der Lehre untersagt. Zum Beginn dieses Konfliktes vgl. [2].