Camerarius an Stiebar, 02.02.1550: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Das was Stiebar über [[Erwähnte Person::Petrus Lotichius Secundus|(Petrus) Lotichius (Secundus)]] schreibe, gefalle Camerarius, aber dass Stiebars Verwandter (Unbekannt) seinen Sohn (sc. [[Erwähnte Person::Georg Gabriel Stiebar von Rabeneck|Georg Gabriel]]) mit ihm (auf eine Studienreise) mitschicke, habe Camerarius doch sehr gewundert, auch wenn der Verwandte zu überstürzten Entscheidungen neige - aber dies solle Stiebar für sich behalten. Der Junge sei nachlässig erzogen und nicht zu bändigen. Aber wenn es dem Vater gefalle, dann solle man eben die Gefahr eingehen. Der Mutter ([[Erwähnte Person::Unbekannt]]) werde es sicherlich nicht gefallen, aber auch Anderes nicht. Wenn Camerarius daran denke, empfinde er wegen seines Freundes großes Leid, dass es so weit gekommen sei, dass der Streit (zwischen Camerarius und der Mutter Georg Gabriels) nicht mehr geschlichtet werden könne. Man habe ihr berichtet, was Camerarius zu einigen Briefen Stiebars gesagt hatte, nämlich dass sie auch außerhalb der Stadt bleiben könne, falls ihr das Stadtleben nicht zusage. Aber diese Äußerungen habe sie ihm übel genommen und ein wütendes Gespräch mit ihm geführt, diesen Vorschlag verlacht und trotzdem so getan, als wüsste sie nicht, dass Camerarius diese Dinge gesagt hätte. Zusammengefasst: Es tue ihm leid, aber er könne keine Lösung für dieses Problem finden. Dies allerdings nur zu Stiebar.
Das was Stiebar über [[Erwähnte Person::Petrus Lotichius Secundus|(Petrus) Lotichius (Secundus)]] schreibe, gefalle Camerarius, aber dass Stiebars Verwandter (Unbekannt) seinen Sohn (sc. [[Erwähnte Person::Georg Gabriel Stiebar von Rabeneck|Georg Gabriel]]) mit ihm (auf eine Studienreise) mitschicke, habe Camerarius doch sehr gewundert, auch wenn der Verwandte zu überstürzten Entscheidungen neige - aber dies solle Stiebar für sich behalten. Der Junge sei nachlässig erzogen und nicht zu bändigen. Aber wenn es dem Vater gefalle, dann solle man eben die Gefahr eingehen. Der Mutter ([[Erwähnte Person::Unbekannt]]) werde es sicherlich nicht gefallen, aber auch Anderes nicht. Wenn Camerarius daran denke, empfinde er wegen seines Freundes großes Leid, dass es so weit gekommen sei, dass der Streit (zwischen Camerarius und der Mutter Georg Gabriels) nicht mehr geschlichtet werden könne. Man habe ihr berichtet, was Camerarius zu einigen Briefen Stiebars gesagt hatte, nämlich dass sie auch außerhalb der Stadt bleiben könne, falls ihr das Stadtleben nicht zusage. Aber diese Äußerungen habe sie ihm übel genommen und ein wütendes Gespräch mit ihm geführt, diesen Vorschlag verlacht und trotzdem so getan, als wüsste sie nicht, dass Camerarius diese Dinge gesagt hätte. Zusammengefasst: Es tue ihm leid, aber er könne keine Lösung für dieses Problem finden. Dies allerdings nur zu Stiebar.


Der Fürst [[Erwähnte Person::Moritz (Sachsen)|Moritz von Sachsen]] sei nun schon seit einigen Tage (in [[Erwähnter Ort::Leipzig]]). Camerarius sei in diesen Tagen abwesend gewesen, weil er zu seinem Schwiegersohn ([[Erwähnte Person::Esrom Rüdinger]]) (nach [[Erwähnter Ort::Zwickau]]) gereist sei. Inzwischen sei auch ([[Erwähnte Person::Martin Luther]]) hier gewesen, den der Fürst auch an seine Tafel geladen hatte. Bisher sei niemand an Camerarius herangetreten oder habe ihn angesprochen, was ihn sehr freue. Worum es gehe, wisse er nicht, außer dass es Gerüchte über die Schlichtung eines Streit zwischen Moritz und seinem Bruder [[Erwähnte Person::August (Sachsen)|August]] und den Grafen dieser Gegend gebe. Doch daran leide Camerarius nicht, allerdings kündigten die Vorzeichen (''ostenta'') etwas Außergewöhnliches an und die Ereignisse und Vorkommnisse sprächen für diese Vorhersage. Hier (in Leipzig) sei nämlich die Nachricht eingetroffen, dass der (katholische) Adel auf Verlangen des Kaisers ([[Erwähnte Person::Karl V. (HRR)|Karl]]) hin die Ritteschaft versammle, um sie zu ihm zu schicken, und dass [[Erwähnter Ort::Nürnberg]] Soldaten aushebe. Bisher sei hier (in der Umgebung von Leipzig) alles ruhig. Eine große und außergewöhnliche Veränderung stehe bevor und schon jetzt sei der Sturm gewaltig genug.  
Der Fürst [[Erwähnte Person::Moritz (Sachsen)|Moritz von Sachsen]] sei nun schon seit einigen Tage (in [[Erwähnter Ort::Leipzig]]). Camerarius sei in diesen Tagen abwesend gewesen, weil er zu seinem Schwiegersohn ([[Erwähnte Person::Esrom Rüdinger]]) (nach [[Erwähnter Ort::Zwickau]]) gereist sei. Inzwischen sei auch ([[Erwähnte Person::Martin Luther]]) hier gewesen, den der Fürst auch an seine Tafel geladen hatte. Bisher sei niemand an Camerarius herangetreten oder habe ihn angesprochen, was ihn sehr freue. Worum es gehe, wisse er nicht, außer dass es Gerüchte über die Schlichtung eines Streits zwischen Moritz und seinem Bruder [[Erwähnte Person::August (Sachsen)|August]] und den Grafen dieser Gegend gebe. Doch daran leide Camerarius nicht, allerdings kündigten die Vorzeichen (''ostenta'') etwas Außergewöhnliches an und die Ereignisse und Vorkommnisse sprächen für diese Vorhersage. Hier (in Leipzig) sei nämlich die Nachricht eingetroffen, dass der (katholische) Adel auf Verlangen des Kaisers ([[Erwähnte Person::Karl V. (HRR)|Karl]]) hin die Ritteschaft versammle, um sie zu ihm zu schicken, und dass [[Erwähnter Ort::Nürnberg]] Soldaten aushebe. Bisher sei hier (in der Umgebung von Leipzig) alles ruhig. Eine große und außergewöhnliche Veränderung stehe bevor und schon jetzt sei der Sturm gewaltig genug.  


Aufruf zum Gebet.
Aufruf zum Gebet.

Version vom 14. Mai 2018, 13:19 Uhr



Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Camerarius an Stiebar, 20.01.155020 Januar 1550 JL
Camerarius an Stiebar, 18.12.1549(?)18 Dezember 1549 JL
Camerarius an Stiebar, 05.11.15495 November 1549 JL
 Briefdatum
Camerarius an Stiebar, 02.02.15502 Februar 1550 JL
 Briefdatum
Camerarius an Stiebar, Mitte bis Ende 03.1550März 1550 JL
Camerarius an Stiebar, 05.06.15505 Juni 1550 JL
Camerarius an Stiebar, 09.06.15509 Juni 1550 JL
Werksigle OCEp 1049
Zitation Camerarius an Stiebar, 02.02.1550, bearbeitet von Manuel Huth (14.05.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1049
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 194-195
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Daniel Stiebar von Rabeneck
Datum 1550/02/02
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum 4. Non. Feb.
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Würzburg
Gedicht? nein
Incipit Literas mitto reddendas D. Zobelio
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Politische Neuigkeiten; Divination und Prodigien
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen Vater von Georg Gabriel lt. Mayer: Achaz --> noch gegenprüfen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH
Gegengelesen von
Datumsstempel 14.05.2018
Werksigle OCEp 1049
Zitation Camerarius an Stiebar, 02.02.1550, bearbeitet von Manuel Huth (14.05.2018), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1049
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 194-195
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Daniel Stiebar von Rabeneck
Datum 1550/02/02
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum 4. Non. Feb.
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Würzburg
Gedicht? nein
Incipit Literas mitto reddendas D. Zobelio
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Politische Neuigkeiten; Divination und Prodigien
Datumsstempel 14.05.2018


Absendeort ermittelt. Zielort mutmaßlich.

Regest

Anbei ein Brief an Johann Zobel|(Johann?) Zobel (vgl. Camerarius an Stiebar, 05.11.1549). Camerarius hatte ihm eigentlich nichts zu schreiben gehabt und außerdem habe der Tübinger Bote (Unbekannt) gedrängt.

Das was Stiebar über (Petrus) Lotichius (Secundus) schreibe, gefalle Camerarius, aber dass Stiebars Verwandter (Unbekannt) seinen Sohn (sc. Georg Gabriel) mit ihm (auf eine Studienreise) mitschicke, habe Camerarius doch sehr gewundert, auch wenn der Verwandte zu überstürzten Entscheidungen neige - aber dies solle Stiebar für sich behalten. Der Junge sei nachlässig erzogen und nicht zu bändigen. Aber wenn es dem Vater gefalle, dann solle man eben die Gefahr eingehen. Der Mutter (Unbekannt) werde es sicherlich nicht gefallen, aber auch Anderes nicht. Wenn Camerarius daran denke, empfinde er wegen seines Freundes großes Leid, dass es so weit gekommen sei, dass der Streit (zwischen Camerarius und der Mutter Georg Gabriels) nicht mehr geschlichtet werden könne. Man habe ihr berichtet, was Camerarius zu einigen Briefen Stiebars gesagt hatte, nämlich dass sie auch außerhalb der Stadt bleiben könne, falls ihr das Stadtleben nicht zusage. Aber diese Äußerungen habe sie ihm übel genommen und ein wütendes Gespräch mit ihm geführt, diesen Vorschlag verlacht und trotzdem so getan, als wüsste sie nicht, dass Camerarius diese Dinge gesagt hätte. Zusammengefasst: Es tue ihm leid, aber er könne keine Lösung für dieses Problem finden. Dies allerdings nur zu Stiebar.

Der Fürst Moritz von Sachsen sei nun schon seit einigen Tage (in Leipzig). Camerarius sei in diesen Tagen abwesend gewesen, weil er zu seinem Schwiegersohn (Esrom Rüdinger) (nach Zwickau) gereist sei. Inzwischen sei auch (Martin Luther) hier gewesen, den der Fürst auch an seine Tafel geladen hatte. Bisher sei niemand an Camerarius herangetreten oder habe ihn angesprochen, was ihn sehr freue. Worum es gehe, wisse er nicht, außer dass es Gerüchte über die Schlichtung eines Streits zwischen Moritz und seinem Bruder August und den Grafen dieser Gegend gebe. Doch daran leide Camerarius nicht, allerdings kündigten die Vorzeichen (ostenta) etwas Außergewöhnliches an und die Ereignisse und Vorkommnisse sprächen für diese Vorhersage. Hier (in Leipzig) sei nämlich die Nachricht eingetroffen, dass der (katholische) Adel auf Verlangen des Kaisers (Karl) hin die Ritteschaft versammle, um sie zu ihm zu schicken, und dass Nürnberg Soldaten aushebe. Bisher sei hier (in der Umgebung von Leipzig) alles ruhig. Eine große und außergewöhnliche Veränderung stehe bevor und schon jetzt sei der Sturm gewaltig genug.

Aufruf zum Gebet.

Der Brief sei eilig verfasst. Lebewohl.

(Manuel Huth)