Camerarius an Stiebar, 18.12.1549(?)
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 1094 |
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Zitation | Camerarius an Stiebar, 18.12.1549(?), bearbeitet von Manuel Huth (05.04.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1094 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 242-243 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
Datum | 1549/12/18 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | im Druck wohl fälschlich: "15. Calend. Ianuarii 55"; s. Hinweise zur Datierung |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Würzburg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Modo accepi literas ternas tuas |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Divination und Prodigien; Tafelwerke; Politische Neuigkeiten; Studienreise |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | VG, 26.7.22: Zur tabula kann ich nichts sagen. Die Umdatierung klingt plausibel.
VG, 7.9.22: Ordinatio: evtl. das "Book of Common Prayer" von 1549 oder eine darauf basierende Kirchenordnung: https://archive.org/details/thefirstandsecon00unknuoft/mode/2up; vgl. Camerarius an Stiebar, 22.05.1551. TW schlägt die Georgsagende vor. VG, 4.10.22: Der genannte Arzt Hieronymus könne nicht H. Herold sein, so TW, weil C. ihn erst in OCEp 1092 an St. empfohlen hatte. Ist vielleicht aus dem ÄrzteBW ein anderer Arzt Hieronymus bekannt, der in Frage kommt? Es gibt hierzu auch noch viele Anmerkungen von TW, die ich noch einbauen muss. |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH |
Gegengelesen von | Benutzer:HIWI4; Benutzer:VG |
Datumsstempel | 5.04.2023 |
Werksigle | OCEp 1094 |
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Zitation | Camerarius an Stiebar, 18.12.1549(?), bearbeitet von Manuel Huth (05.04.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1094 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 242-243 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
Datum | 1549/12/18 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | im Druck wohl fälschlich: "15. Calend. Ianuarii 55"; s. Hinweise zur Datierung |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Würzburg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Modo accepi literas ternas tuas |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Divination und Prodigien; Tafelwerke; Politische Neuigkeiten; Studienreise |
Datumsstempel | 5.04.2023 |
Absendeort ermittelt; Zielort mutmaßlich.
Hinweise zur Datierung
Gegen das im Druck angegebene Jahr spricht die Tatsache, dass im Brief von Plänen die Rede ist, Georg Gabriel Lochner zu Hüttenbach an der Fürstenschule Pforta unterzubringen. Georg Gabriel hatte aber bereits in den Jahren 1550-1554 französische Universitäten besucht. Überlegungen, ihn auf eine Schule zu schicken, die der Vorbereitung des Studiums dient, wären somit sinnlos. Auch wären in einem Brief vom Dezember 1554 eher Reaktionen auf Stiebars Krankheit und seine Badeaufenthalte zu erwarten, vielleicht auch Klagen um das von Krieg heimgesuchte Franken. Für eine Datierung auf das Jahr 1549 sprechen hingegen folgende Gründe:
- In Camerarius an Stiebar, 05.11.1549 gibt es vergleichbare Überlegungen.
- Das im Brief erwähnte Treffen zwischen Philipp II. und seinem Vater Karl V. könnte sich auf einen gemeinsamen Aufenthalt in Brüssel beziehen. Philipp kam zwischen dem 24. und 27. Oktober 1549 dort an. Vgl. PKMS 4, Nr. 455, S. 526.
Regest
Camerarius habe gerade drei Briefe von Stiebar erhalten. Er wolle mit (Petrus) Lotichius (Secundus) beginnen. Camerarius schätze ihn sehr und glaube, dass er bereits zu Stiebar (nach Würzburg) gekommen sei. Ihm gefalle Stiebars Entschluss. Er werde sich Mühe geben, wenn Lotichius seinen Weg fortsetze, dass ein oder zwei andere (junge Männer) ihn auf seinem Weg begleiteten, damit die Reisekosten geringer ausfielen. Bei ihm (in Leipzig) seien nämlich zwei Nürnberger (Johannes und Alexander Stockhammer), die ihr Vater (Leonhard Stockhammer) schon lange zu auswärtigen Lehrern schicken wolle (s. Anm.), aber Camerarius habe bisher davon abgeraten, da ihnen eine Aufsichtsperson gefehlt habe. Stiebar solle ihm mitteilen, wie er sich mit Lotichius geeinigt habe.
Er habe geplant, Georg Gabriel zu sich zu rufen, (und zwar) entweder hierher (nach Leipzig) oder nach Schulpforta, und mit ihm alles zu besprechen und alles Weitere je nach den Umständen und Camerarius' Ermessen handzuhaben. Aber er wollte dies nicht ohne Stiebars Wissen oder in Unkenntnis von Stiebars Meinung tun.
Was Stiebar über den Nachbarn (unbekannt; s. Anm.) schreibe, stimme Camerarius sehr froh, denn was er Stiebar angedeutet hatte, sei nicht unbesonnen dahergesagt, sondern zuverlässige Menschen hätten dies ernsthaft behauptet.
Was den Arzt Hieronymus (Herold?) betreffe, stimme Camerarius Stiebar zu. Er wünsche ihm das Beste.
Camerarius schicke ihre Ephemeriden an Stiebar und wolle, dass Stiebar ihm ihre Ephemeriden noch einmal schicke wegen der signa clypeorum (unklar).
Er wisse nicht, was mit der ordinatio (evtl. Bezug auf Camerarius an Stiebar, 22.05.1551?) geschehen werde. Sie sei noch nicht ediert und man dürfe sich auch keine Hoffnung auf eine Edition machen. Camerarius habe darüber an (Johann) Zobel geschrieben.
Es folgen Ausführungen über Probleme mit einer tabula (vielleicht ein Gemälde oder ein Tafelwerk?), die Camerarius bei einem "Appelles" (sc. einem eigentlich begabten Nürnberger Künstler (Unbekannt)) in Auftrag gegeben hatte.
Viele Vor- und Wunderzeichen (signa et portenta) schienen bedeutende Veränderungen anzudeuten. Wenn in Italien ein Krieg ausbreche, werden zweifellos auch diese Gegenden in Unruhe versetzt werden. Camerarius habe einen Brief erhalten, dass die Venezier berittene Garnisonstruppen in all ihren Städten hätten und dass es in Rom zu Morden komme, und dass "Oktavian" (Philipp II.) zu "Cäsar" (Karl V.) gereist sei. Alles deute darauf hin, dass das kommende Jahr den Mächtigen genug Probleme bereiten werde. Sie vertrauten ihr Seelenheil Christus an. Anbei die erstellten rationes (vielleicht sind astrologische Berechnungen für die o.g. Ephemeriden gemeint).
Lebewohl. Segenswunsch.
(Manuel Huth)
Anmerkungen
- "Bei ihm (in Leipzig) seien nämlich zwei Nürnberger (Johannes Stockhammer und Alexander Stockhammer), die ihr Vater (Leonhard Stockhammer) schon lange zu auswärtigen Lehrern schicken wolle": Die Personen konnten mithilfe der Matrikel der Universität Leipzig ermittelt werden. Im Wintersemester 1547 waren die beiden Nürnberger Brüder eingeschrieben (vgl. Erler 1895, S. 668). Wir danken Torsten Woitkowitz für diesen Hinweis.
- "über den Nachbarn": περὶ γείτονος im Druck. Wohl von Camerarius oder seinen Söhnen absichtlich verklausuliert.
Literatur und weiterführende Links
Zon 1983, S. 161; 172, Anm. 12