Mathematische Wissenschaften (CamLex): Unterschied zwischen den Versionen
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Melanchthon stellte die Bedeutung der Mathematik in Programmreden (auch für Dritte, '''s.o.''') und in zahlreichen Widmungsbriefen und Vorworten zu lateinischen mathematischen und astronomischen Lehr- und Grundlagenwerken antiker, mittelalterlicher und zeitgenössischer Autoren heraus und engagierte sich für deren Verbreitung.<ref>Eine Übersicht bieten etwa [[Reich 2012]], 38-55; [[Reich 2017]], 561-570.</ref> Camerarius publizierte, wie erwähnt, auch selbst Texte für den mathematisch-astronomischen Unterricht, die er mit entsprechenden Paratexten versah. Zentral für die Hochschätzung der Geometrie als apriorische und dem Menschen angeborene Wissenschaft mit ubiquitärem Nutzen ist hier der [[Erwähnte Person::Christoph von Karlowitz]] zugeeignete [[Erwähntes Werk::Camerarius (für Rheticus) an Karlowitz, 09.11.1549|Widmungsbrief]] zur o.g. zweisprachigen Euklidausgabe (1549).<br> | Melanchthon stellte die Bedeutung der Mathematik in Programmreden (auch für Dritte, '''s.o.''') und in zahlreichen Widmungsbriefen und Vorworten zu lateinischen mathematischen und astronomischen Lehr- und Grundlagenwerken antiker, mittelalterlicher und zeitgenössischer Autoren heraus und engagierte sich für deren Verbreitung.<ref>Eine Übersicht bieten etwa [[Reich 2012]], 38-55; [[Reich 2017]], 561-570.</ref> Camerarius publizierte, wie erwähnt, auch selbst Texte für den mathematisch-astronomischen Unterricht, die er mit entsprechenden Paratexten versah. Zentral für die Hochschätzung der Geometrie als apriorische und dem Menschen angeborene Wissenschaft mit ubiquitärem Nutzen ist hier der [[Erwähnte Person::Christoph von Karlowitz]] zugeeignete [[Erwähntes Werk::Camerarius (für Rheticus) an Karlowitz, 09.11.1549|Widmungsbrief]] zur o.g. zweisprachigen Euklidausgabe (1549).<br> | ||
Für Camerarius wie auch für Melanchthon spielen pythagoräische und (neu)platonische Zugänge zur Mathematik eine wichtige Rolle und nehmen diese auch bei ihren Ausführungen zur Bedeutung der Mathematik und deren Bildungswertes ein. Grundsätzlich hat die Mathematik vielerlei praktischen Nutzen, sie schult das logische Denken und befördert zugleich Tugenden wie Wahrheitsliebe, Sorgfalt und Mäßigung. Arithmetik und Geometrie gewähren Wissen durch sichere Beweise, sind methodologisches Modell und Propädeutik für andere Fächer und die Grundlage für die Astronomie, die damit zu einer 'exakten' Wissenschaft wird. Zentrales Moment der Mathematik ist allerdings die Verweisfunktion auf Gott, da sie (als zu pflegende Gabe Gottes) zur Erkenntnis des sich in mathematischen Strukturen fassbaren Weltenbaus und der Weltenlenkung und damit schöpfungstheologisch zur Gotteserkenntnis (''qualis sit Deus'') im Sinn einer Gesetzeserkenntnis führt (während die Erkenntnis der ''essentia Dei'', die Heilstheologie, der biblischen Offenbarung vorbehalten bleibt).<ref>Vgl. dazu Camerarius' [[Erwähntes Werk::Camerarius an Meurer, 13.12.1554|Widmungsbrief]] von "De analogiis" an [[Erwähnte Person::Wolfgang Meurer]]. Lat. Text und Übersetzung in Auszügen in [[Huth masch.]], 200-206 ).</ref> Die Mathematik wird so zur 'Dienerin' der Theologie, macht die Natur und den sich in ihren Elementen manifestierenden Willen Gottes lesbar und bestärkt Glauben und Frömmigkeit. Die Vorstellung des ''Deus geometra'' in der Tradition des platonischen "Timaios" weist dabei die menschliche Ausübung der Geometrie als gottgefällige Tat, ja Verpflichtung aus.<br> | Für Camerarius wie auch für Melanchthon spielen pythagoräische und (neu)platonische Zugänge zur Mathematik eine wichtige Rolle und nehmen diese auch bei ihren Ausführungen zur Bedeutung der Mathematik und deren Bildungswertes ein. Grundsätzlich hat die Mathematik vielerlei praktischen Nutzen, sie schult das logische Denken und befördert zugleich Tugenden wie Wahrheitsliebe, Sorgfalt und Mäßigung. Arithmetik und Geometrie gewähren Wissen durch sichere Beweise, sind methodologisches Modell und Propädeutik für andere Fächer und die Grundlage für die Astronomie, die damit zu einer 'exakten' Wissenschaft wird. Zentrales Moment der Mathematik ist allerdings die Verweisfunktion auf Gott, da sie (als zu pflegende Gabe Gottes) zur Erkenntnis des sich in mathematischen Strukturen fassbaren Weltenbaus und der Weltenlenkung und damit schöpfungstheologisch zur Gotteserkenntnis (''qualis sit Deus'') im Sinn einer Gesetzeserkenntnis führt (während die Erkenntnis der ''essentia Dei'', die Heilstheologie, der biblischen Offenbarung vorbehalten bleibt).<ref>Vgl. dazu Camerarius' [[Erwähntes Werk::Camerarius an Meurer, 13.12.1554|Widmungsbrief]] von "De analogiis" an [[Erwähnte Person::Wolfgang Meurer]]. Lat. Text und Übersetzung in Auszügen in [[Huth masch.]], 200-206 ).</ref> Die Mathematik wird so zur 'Dienerin' der Theologie, macht die Natur und den sich in ihren Elementen manifestierenden Willen Gottes lesbar und bestärkt Glauben und Frömmigkeit. Die Vorstellung des ''Deus geometra'' in der Tradition des platonischen "Timaios" weist dabei die menschliche Ausübung der Geometrie als gottgefällige Tat, ja Verpflichtung aus.<br> | ||
Die Betonung des hohen Stellenwertes der Mathematik innerhalb der wissenschaftlichen Disziplinen zeigt sich immer wieder verbunden mit Klagen über ihre Vernachlässigung (an den Hohen Schulen wie an den Höfen)<ref>Vgl. etwa Nr. 1595 an Georg Hartmann, dat. 08.08.[1535?].</ref> und die ungerechtfertigte Geringschätzung der Mathematiker. Überschwenglich ist demgegenüber das Lob für Förderer der mathematischen Wissenschaften, etwa den [[Erwähnte Körperschaft::Stadtrat (Nürnberg)|Nürnberger Rat]]. | Die Betonung des hohen Stellenwertes der Mathematik innerhalb der wissenschaftlichen Disziplinen zeigt sich immer wieder verbunden mit Klagen über ihre Vernachlässigung (an den Hohen Schulen wie an den Höfen)<ref>Vgl. etwa [https://www.hadw-bw.de/forschung/forschungsstelle/melanchthon-briefwechsel-mbw/mbw-regest?rn=1 MBW – Regesten online], Nr. 1595 an Georg Hartmann, dat. 08.08.[1535?].</ref> und die ungerechtfertigte Geringschätzung der Mathematiker. Überschwenglich ist demgegenüber das Lob für Förderer der mathematischen Wissenschaften, etwa den [[Erwähnte Körperschaft::Stadtrat (Nürnberg)|Nürnberger Rat]]. | ||
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Version vom 20. April 2022, 22:41 Uhr
Melanchthon, Camerarius und der Stellenwert der mathematischen Wissenschaften
Im Bildungsprogramm von Melanchthon und Camerarius nehmen die mathematischen Wissenschaften eine zentrale Stelle ein. Beide äußern sich programmatisch über den hohen Nutzen von Mathematik und Astronomie und sprechen sich dezidiert für die Astrologie aus (s. dort).
Melanchthon und die Mathematik an der Universität Wittenberg
Prägend für Melanchthons Interesse an den mathematischen Wissenschaften und insb. auch an der Astrologie (s. dort) war sein Studium bei Johannes Stöffler in Tübingen.[1]
Nach seiner Berufung auf die Professur für Griechische Sprache setzte sich Melanchthon in Wittenberg maßgeblich für die Beförderung der mathematischen Disziplinen in der Artesfakultät ein. Bereits 1521 hatte er sich – nach dem Vorbild des Wiener "Collegium poetarum et mathematicorum" – für die Einrichtung von zwei mathematischen Professuren ausgesprochen.[2] Durch seinen Einsatz kam 1525 zu der ursprünglichen (1514 eingeführten) Mathematiklektur eine weitere Stelle hinzu, so dass die Leucorea in Folge über eine Professur für "niedere" und eine für "höhere" Mathematik verfügte.[3] Zwischenzeitlich hatte Melanchthon, wohl während seines Rektorats 1523/24, auch Disputationen in Physik und Mathematik angewiesen.[4]
Als 1536 die Neubesetzung beider Mathematikprofessuren anstand und ihre dauerhafte Teilung bestätigt worden war, wurde die niedere Mathematik (zunächst in kommissarischer Verwaltung) Georg Joachim Rheticus übertragen, dessen programmatische Antrittsrede "Praefatio in arithmeticen" Melanchthon (mit-)verfasste. Rheticus wechselte 1542 an die Universität Leipzig und wurde (nun als Vertreter der höheren Mathematik) Kollege von Camerarius, der ihn dort qua Abwesenheit über mehrere Semester vertrat (s.u.).
Die höhere Mathematik in Wittenberg fiel 1536 an Erasmus Reinhold, der wie Rheticus in Wittenberg studiert hatte. Camerarius setzt sich später auf Bitte Melanchthons[5] für die Übermittlung einer Zahlung ein, die Albrecht von Preußen für Reinholds Erstellung der "Prutenischen Tafeln" (gedr. 1551) bewilligt hatte.[6] Für das Titelblatt des Tafelwerkes hat Camerarius ein griechisches Werbegedicht verfasst, anlässlich von Reinholds Tod 1553 ein griechisches Epicedium.
Auch die Nachfolger erwiesen sich als gute Wahl (etwa Caspar Peucer sowie Erasmus Flock, Johannes Aurifaber und Sebastianus Theodoricus).[7] Wie in Wittenberg, das durch Melanchthons Initiative "zum Mittelpunkt des akademischen Mathematikunterrichts im Deutschlande der Reformationszeit" (Reich 2012, 87) wurde, wurden auch in Tübingen und Leipzig, den universitären Wirkungsstätten von Camerarius, jeweils zwei mathematische Professuren eingerichtet.
Camerarius und die Mathematik an der Universität Tübingen
In Tübingen war Camerarius als Professor für Griechisch (1535-1537) und für Lateinische Poetik (1537-1541) tätig. Seine Berufung war Bestandteil der universitären Restrukturierungsmaßnahmen, die Herzog Ulrich von Württemberg nach seiner Bestätigung als Landesherr 1534 und dem Beginn der Reformation des Fürstentums eingeleitet hatte. Camerarius beteiligte sich (in Austausch mit Melanchthon) an der Neustrukturierung, arbeitete eine Neufassung der Statuten von Universität und Artistenfakultät aus und war u.a. für die Personalpolitik derselben verantwortlich.[8] Während seiner Zeit in Tübingen wurde die Mathematik von Philipp Imser, Schüler und Nachfolger Stöfflers, sowie Johannes Hiltebrand vertreten.[9] Imser war auch als Instrumentenbauer tätig und die Tübinger Universität verfügte über instrumenta mathematica aus dessen Werkstatt; als Geschenke verehrte er ihr 1540 einen hölzernen, 1554 einen metallenen Himmelsglobus.[10]
Die Tübinger "Forma studii" verband mit der Professur für Mathematik und Astronomie sowohl theoretische als auch praktische astronomische Unterweisungen.[11] In diesem Sinne förderte auch Camerarius, 1538 Rektor der Universität, die mathematischen und astronomischen Kenntnisse der Tübinger Studenten, wie etwa aus dem kleinen Gedichtband zur Sonnenfinsternis von 1539 hervorgeht. Hier setzen sich auch seine eigenen astronomisch-astrologischen Interessen fort, die sich beispielsweise in den 1535 erstmals in Nürnberg gedruckten lateinischen Arat-Bearbeitungen ("Phaenomena" und "Prognostica") manifestieren oder in der im selben Jahr bei Petreius erschienenen Ausgabe von "Tetrabiblos" (ed. pr. mit lat. Übersetzung der ersten beiden Bücher und Erläuterungen) und „Karpos“ (mit lat. Übersetzung Pontanos) und der Edition zweier jüngerer Astrologica aus dem Regiomontan-Nachlass.
Camerarius und die Mathematik an der Universität Leipzig
Nach seiner durch Melanchthon nachdrücklich betriebenen Berufung an die Universität Leipzig auf die Professur für Griechisch und Latein (1541-1574) wird Camerarius schnell in die dortigen Reformbemühungen Caspar Borners einbezogen und Teil eines Siebenmännerkollegiums, das von Herzog Moritz von Sachsen offiziell mit der Neustrukturierung der Universität beauftragt wird. In mehreren Briefen zeigt sich Camerarius enttäuscht über die herrschenden Zustände und nicht weniger ungehalten über die aufwendige, schwierige und für ihn unerwartete Aufgabe.[12] Im Zuge der Reform, die 1544 im Wesentlichen abgeschlossen war (mit einer Neufassung der allgemeinen Statuten und der Artesfakultät, für die Camerarius verantwortlich zeichnet), wurden die "walzenden Lektionen" in der Artistenfakultät endgültig abgeschafft und eine Reihe fester Professuren auf Lebenszeit installiert, etwa die Professur für höhere Mathematik.
Für diese konnte Georg Joachim Rheticus gewonnen werden, der 1542 von Wittenberg nach Leipzig wechselte. Während einer mehrsemestrigen Abwesenheit wurde er von Camerarius vertreten, der u.a. über Proklos' "Hypotyposis" las (s.u. Camerarius und Joachim Rheticus). 1549 erschien eine (nominell) von Rheticus herausgegebene zweisprachige Ausgabe der ersten sechs Bücher von Euklids "Elementen", für die Camerarius die lateinische Übersetzung und ein unter Rheticus' Namen verfasstes Vorwort beisteuerte.
Camerarius hatte sich auch für die Anstellung des Mathematikers Johann Hommel eingesetzt, der zunächst über die medizinische Fakultät zwischenfinanziert wurde, 1551 die Nachfolge von Rheticus antrat und 1558 Camerarius' Tochter Magdalena heiratete; mit ihm beobachtete er auch den Komet des Jahres 1556 (s.u. Camerarius und Johann Hommel).
In die Leipziger Zeit fallen neben der Euklidausgabe weitere Werke, die Camerarius für den mathematischen Unterricht verfasste, etwa eine Einführung in die Logistik unter Verwendung griechischer Quellen (1557), deren korrigierte Neuauflage (1569) um einen auf griechischen Scholien basierenden Kommentar zu Nikomachos' "Introductio arithmetica" erweitert wurde (s.u. Lateinische Lehrwerke auf Basis griechischer Handschriften). Dazu kommen einige Projekte, die nicht in den Druck gelangten, etwa eine Übersetzung und Kommentierung von Proklos' "Hypotyposis", über die Camerarius gelesen hatte (dazu und zu weiteren Vorhaben [Ps.-Proklos, Diomedes] s.u. Geplante Projekte und Vorarbeiten). Mathematische quaestiones finden sich mit denen anderer Disziplinen in von Camerarius präsidierten Leipziger Disputationen sowie in postum herausgegebenen Sammlungen (s.u. Mathematische quaestiones). Diese beschäftigen sich mit zahlreichen Themen, darunter auch Fragen der Analogie/Proportionenlehre, mit denen sich Camerarius in Leipzig auch in gebundener Sprache und auf Griechisch auseinandersetzt (s.u. Griechische und lateinische Dichtungen).
Melanchthon und Camerarius über die Bedeutung der Mathematik
Melanchthon stellte die Bedeutung der Mathematik in Programmreden (auch für Dritte, s.o.) und in zahlreichen Widmungsbriefen und Vorworten zu lateinischen mathematischen und astronomischen Lehr- und Grundlagenwerken antiker, mittelalterlicher und zeitgenössischer Autoren heraus und engagierte sich für deren Verbreitung.[13] Camerarius publizierte, wie erwähnt, auch selbst Texte für den mathematisch-astronomischen Unterricht, die er mit entsprechenden Paratexten versah. Zentral für die Hochschätzung der Geometrie als apriorische und dem Menschen angeborene Wissenschaft mit ubiquitärem Nutzen ist hier der Christoph von Karlowitz zugeeignete Widmungsbrief zur o.g. zweisprachigen Euklidausgabe (1549).
Für Camerarius wie auch für Melanchthon spielen pythagoräische und (neu)platonische Zugänge zur Mathematik eine wichtige Rolle und nehmen diese auch bei ihren Ausführungen zur Bedeutung der Mathematik und deren Bildungswertes ein. Grundsätzlich hat die Mathematik vielerlei praktischen Nutzen, sie schult das logische Denken und befördert zugleich Tugenden wie Wahrheitsliebe, Sorgfalt und Mäßigung. Arithmetik und Geometrie gewähren Wissen durch sichere Beweise, sind methodologisches Modell und Propädeutik für andere Fächer und die Grundlage für die Astronomie, die damit zu einer 'exakten' Wissenschaft wird. Zentrales Moment der Mathematik ist allerdings die Verweisfunktion auf Gott, da sie (als zu pflegende Gabe Gottes) zur Erkenntnis des sich in mathematischen Strukturen fassbaren Weltenbaus und der Weltenlenkung und damit schöpfungstheologisch zur Gotteserkenntnis (qualis sit Deus) im Sinn einer Gesetzeserkenntnis führt (während die Erkenntnis der essentia Dei, die Heilstheologie, der biblischen Offenbarung vorbehalten bleibt).[14] Die Mathematik wird so zur 'Dienerin' der Theologie, macht die Natur und den sich in ihren Elementen manifestierenden Willen Gottes lesbar und bestärkt Glauben und Frömmigkeit. Die Vorstellung des Deus geometra in der Tradition des platonischen "Timaios" weist dabei die menschliche Ausübung der Geometrie als gottgefällige Tat, ja Verpflichtung aus.
Die Betonung des hohen Stellenwertes der Mathematik innerhalb der wissenschaftlichen Disziplinen zeigt sich immer wieder verbunden mit Klagen über ihre Vernachlässigung (an den Hohen Schulen wie an den Höfen)[15] und die ungerechtfertigte Geringschätzung der Mathematiker. Überschwenglich ist demgegenüber das Lob für Förderer der mathematischen Wissenschaften, etwa den Nürnberger Rat.
Test
Test1
Test2
- ↑ Zu Stöffler vgl. etwa Betsch 2008.
- ↑ MBW – Regesten online, Nr. 146 an Georg Spalatin, dat. 14.06.1521.
- ↑ Johannes Volmar, der seit 1519 die Lektur innehatte, erhielt die Professur für höhere, Johannes Longicampianus die für niedere Mathematik, sein Nachfolger wurde 1529 Jakob Milich. Nach dem Tod Volmars und dem Wechsel Milichs an die medizinische Fakultät waren beide Stellen 1536 vakant.
- ↑ Schöneburg 2007, 13.
- ↑ MBW – Regesten online, Nr. 3784, dat. 04.01.1545.
- ↑ Camerarius' Einsatz scheint erfolgreich gewesen zu sein, da sich Melanchthon ein halbes Jahr später bei Albrecht für 50 Gulden bedankt, die Reinhold erhalten habe (MBW – Regesten online, Nr. 3949, dat. 15.07.1545.
- ↑ Zu den Wittenberger Lehrveranstaltungen im Bereich der Mathematik und Astrologie zu Melanchthons Zeit vgl. Singer 2012, hier: 66-87.
- ↑ Zur Reform der Artistenfakultät vgl. Hofmann 1982, 4-15; zu Camerarius' Tätigkeiten in Tübingen vgl. Schultheiß 2017 mit weiterer Literatur.
- ↑ Imser wurde nach Stöfflers Tod am 1. Juni 1531 für die "Lectio mathematices et astronomiae" angestellt und gehörte dem Tübinger Lehrkörper bis 1557 mit Unterbrechungen an: So ging er nach dem Erlass der herzoglichen Reformation vom 30. Januar 1535 nach Freiburg, wo er bis Anfang Mai 1537 blieb, wohl um "die Entwicklung der Reformation außerhalb Tübingens abzuwarten" (Hofmann 1982, 131). Ab 1536 wurde er durch Hiltebrand vertreten, der im Juli des Jahres nach Tübingen gekommen war und über hebräische Grammatik sowie anfangs extraordinarie über Euklid las. Dieser behielt nach der Rückkehr Imsers die "Lectio Euclidis arithmeticae et geometriae".
- ↑ Hofmann 1982, 143f.
- ↑ Hofmann 1982, 144.
- ↑ Dazu und zur Reform Woitkowitz 1997, 35-37; Woitkowitz 2003, 91-97; Woitkowitz 2003a, 65-69; Kößling 2003a; Rudersdorf 2003; Rudersdorf 2009, 351-391; Rudersdorf 2015.
- ↑ Eine Übersicht bieten etwa Reich 2012, 38-55; Reich 2017, 561-570.
- ↑ Vgl. dazu Camerarius' Widmungsbrief von "De analogiis" an Wolfgang Meurer. Lat. Text und Übersetzung in Auszügen in Huth masch., 200-206 ).
- ↑ Vgl. etwa MBW – Regesten online, Nr. 1595 an Georg Hartmann, dat. 08.08.[1535?].