Camerarius an Stiebar, 02.02.1550: Unterschied zwischen den Versionen
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Das was Stiebar über [[Erwähnte Person::Petrus Lotichius Secundus|(Petrus) Lotichius (Secundus)]] schreibe, gefalle Camerarius, aber dass Stiebars Nachbar (s. Anm.) seinen Sohn (sc. [[Erwähnte Person::Georg Gabriel | Das was Stiebar über [[Erwähnte Person::Petrus Lotichius Secundus|(Petrus) Lotichius (Secundus)]] schreibe, gefalle Camerarius, aber dass Stiebars Nachbar (s. Anm.) seinen Sohn (sc. [[Erwähnte Person::Georg Gabriel Lochner zu Hüttenbach|Georg Gabriel]]) mit ihm (auf eine Studienreise) schicke, habe Camerarius doch sehr gewundert, auch wenn der Verwandte zu überstürzten Entscheidungen neige – aber dies solle Stiebar für sich behalten. Der Junge sei nachlässig erzogen und nicht zu bändigen. Aber wenn es dem Vater gefalle, dann solle man eben die Gefahr eingehen. Der Mutter ([[Erwähnte Person::Anna Stiebar von Rabeneck|Anna]]) werde es sicherlich nicht gefallen, aber auch anderes nicht. Wenn Camerarius daran denke, empfinde er wegen seines Freundes großes Leid, dass es so weit gekommen sei, dass der Streit (zwischen Camerarius und der Mutter Georg Gabriels) nicht mehr geschlichtet werden könne. Man habe ihr berichtet, was Camerarius zu einigen Briefen Stiebars gesagt hatte, nämlich dass sie auch außerhalb der Stadt bleiben könne, falls ihr das Stadtleben nicht zusage. Aber diese Äußerungen habe sie ihm übel genommen und ein wütendes Gespräch mit ihm geführt, diesen Vorschlag verlacht und trotzdem so getan, als wüsste sie nicht, dass Camerarius diese Dinge gesagt hätte. Zusammengefasst: Es tue ihm leid, aber er könne keine Lösung für dieses Problem finden. Dies allerdings nur zu Stiebar. | ||
Der Fürst [[Erwähnte Person::Moritz (Sachsen)|Moritz von Sachsen]] sei nun schon seit einigen Tagen (in [[Erwähnter Ort::Leipzig]]). Camerarius sei in diesen Tagen abwesend gewesen, weil er zu seinem Schwiegersohn ([[Erwähnte Person::Esrom Rüdinger]]) (nach [[Erwähnter Ort::Zwickau]]) gereist sei. Inzwischen sei auch ([[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon]]) hier gewesen, den der Fürst auch an seine Tafel geladen hatte. Bisher sei niemand an Camerarius herangetreten oder habe ihn angesprochen, was ihn sehr freue. Worum es gehe, wisse er nicht, außer dass es Gerüchte über die Schlichtung eines Streits zwischen Moritz und seinem Bruder [[Erwähnte Person::August (Sachsen)|August]] und den Grafen dieser Gegend gebe. Doch daran leide Camerarius nicht, allerdings kündigten die Vorzeichen (''ostenta'') etwas Außergewöhnliches an und die Ereignisse und Vorkommnisse sprächen für diese Vorhersage. Hier (in Leipzig) sei nämlich die Nachricht eingetroffen, dass der (katholische) Adel auf Verlangen des Kaisers ([[Erwähnte Person::Karl V. (HRR)|Karl]]) hin die Ritterschaft versammle, um sie zu ihm zu schicken, und dass [[Erwähnter Ort::Nürnberg]] Soldaten aushebe. Bisher sei hier (in der Umgebung von Leipzig) alles ruhig. Eine große und außergewöhnliche Veränderung stehe bevor und schon jetzt sei der Sturm gewaltig genug. | Der Fürst [[Erwähnte Person::Moritz (Sachsen)|Moritz von Sachsen]] sei nun schon seit einigen Tagen (in [[Erwähnter Ort::Leipzig]]). Camerarius sei in diesen Tagen abwesend gewesen, weil er zu seinem Schwiegersohn ([[Erwähnte Person::Esrom Rüdinger]]) (nach [[Erwähnter Ort::Zwickau]]) gereist sei. Inzwischen sei auch ([[Erwähnte Person::Philipp Melanchthon]]) hier gewesen, den der Fürst auch an seine Tafel geladen hatte. Bisher sei niemand an Camerarius herangetreten oder habe ihn angesprochen, was ihn sehr freue. Worum es gehe, wisse er nicht, außer dass es Gerüchte über die Schlichtung eines Streits zwischen Moritz und seinem Bruder [[Erwähnte Person::August (Sachsen)|August]] und den Grafen dieser Gegend gebe. Doch daran leide Camerarius nicht, allerdings kündigten die Vorzeichen (''ostenta'') etwas Außergewöhnliches an und die Ereignisse und Vorkommnisse sprächen für diese Vorhersage. Hier (in Leipzig) sei nämlich die Nachricht eingetroffen, dass der (katholische) Adel auf Verlangen des Kaisers ([[Erwähnte Person::Karl V. (HRR)|Karl]]) hin die Ritterschaft versammle, um sie zu ihm zu schicken, und dass [[Erwähnter Ort::Nürnberg]] Soldaten aushebe. Bisher sei hier (in der Umgebung von Leipzig) alles ruhig. Eine große und außergewöhnliche Veränderung stehe bevor und schon jetzt sei der Sturm gewaltig genug. |
Version vom 3. März 2020, 20:03 Uhr
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 1049 |
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Zitation | Camerarius an Stiebar, 02.02.1550, bearbeitet von Manuel Huth (03.03.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1049 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 194-195 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
Datum | 1550/02/02 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | 4. Non. Feb. |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Würzburg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Literas mitto reddendas D. Zobelio |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Politische Neuigkeiten; Divination und Prodigien |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH |
Gegengelesen von | Benutzer:HIWI4 |
Datumsstempel | 3.03.2020 |
Werksigle | OCEp 1049 |
---|---|
Zitation | Camerarius an Stiebar, 02.02.1550, bearbeitet von Manuel Huth (03.03.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1049 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 194-195 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
Datum | 1550/02/02 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | 4. Non. Feb. |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | Würzburg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Literas mitto reddendas D. Zobelio |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Politische Neuigkeiten; Divination und Prodigien |
Datumsstempel | 3.03.2020 |
Absendeort ermittelt. Zielort mutmaßlich.
Regest
Anbei ein Brief an (Johann?) Zobel (vgl. Camerarius an Stiebar, 05.11.1549). Camerarius hatte ihm eigentlich nichts zu schreiben gehabt und außerdem habe der Tübinger Bote (Unbekannt) gedrängt.
Das was Stiebar über (Petrus) Lotichius (Secundus) schreibe, gefalle Camerarius, aber dass Stiebars Nachbar (s. Anm.) seinen Sohn (sc. Georg Gabriel) mit ihm (auf eine Studienreise) schicke, habe Camerarius doch sehr gewundert, auch wenn der Verwandte zu überstürzten Entscheidungen neige – aber dies solle Stiebar für sich behalten. Der Junge sei nachlässig erzogen und nicht zu bändigen. Aber wenn es dem Vater gefalle, dann solle man eben die Gefahr eingehen. Der Mutter (Anna) werde es sicherlich nicht gefallen, aber auch anderes nicht. Wenn Camerarius daran denke, empfinde er wegen seines Freundes großes Leid, dass es so weit gekommen sei, dass der Streit (zwischen Camerarius und der Mutter Georg Gabriels) nicht mehr geschlichtet werden könne. Man habe ihr berichtet, was Camerarius zu einigen Briefen Stiebars gesagt hatte, nämlich dass sie auch außerhalb der Stadt bleiben könne, falls ihr das Stadtleben nicht zusage. Aber diese Äußerungen habe sie ihm übel genommen und ein wütendes Gespräch mit ihm geführt, diesen Vorschlag verlacht und trotzdem so getan, als wüsste sie nicht, dass Camerarius diese Dinge gesagt hätte. Zusammengefasst: Es tue ihm leid, aber er könne keine Lösung für dieses Problem finden. Dies allerdings nur zu Stiebar.
Der Fürst Moritz von Sachsen sei nun schon seit einigen Tagen (in Leipzig). Camerarius sei in diesen Tagen abwesend gewesen, weil er zu seinem Schwiegersohn (Esrom Rüdinger) (nach Zwickau) gereist sei. Inzwischen sei auch (Philipp Melanchthon) hier gewesen, den der Fürst auch an seine Tafel geladen hatte. Bisher sei niemand an Camerarius herangetreten oder habe ihn angesprochen, was ihn sehr freue. Worum es gehe, wisse er nicht, außer dass es Gerüchte über die Schlichtung eines Streits zwischen Moritz und seinem Bruder August und den Grafen dieser Gegend gebe. Doch daran leide Camerarius nicht, allerdings kündigten die Vorzeichen (ostenta) etwas Außergewöhnliches an und die Ereignisse und Vorkommnisse sprächen für diese Vorhersage. Hier (in Leipzig) sei nämlich die Nachricht eingetroffen, dass der (katholische) Adel auf Verlangen des Kaisers (Karl) hin die Ritterschaft versammle, um sie zu ihm zu schicken, und dass Nürnberg Soldaten aushebe. Bisher sei hier (in der Umgebung von Leipzig) alles ruhig. Eine große und außergewöhnliche Veränderung stehe bevor und schon jetzt sei der Sturm gewaltig genug.
Aufruf zum Gebet.
Der Brief sei eilig verfasst. Lebewohl.
(Manuel Huth)
Anmerkungen
- "Stiebars Nachbar": Vielleicht handelt es sich um den zweiten Ehemann (unbekannt) von Daniel Stiebars Schwester Anna Stiebar von Rabeneck?