Camerarius, Prooemium ad Danielem Stibarum, 1540
Opus Camerarii | |
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Werksigle | OC 0364 |
Zitation | Ad clarissimum iuvenem Danielem Stibarum canonicum Wurcepurgensem, Ioachimi Camerarii in opera Ciceronis, prooemium, bearbeitet von Marion Gindhart (29.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0364 |
Name | Joachim Camerarius I. |
Status | Verfasser |
Sprache | Latein |
Werktitel | Ad clarissimum iuvenem Danielem Stibarum canonicum Wurcepurgensem, Ioachimi Camerarii in opera Ciceronis, prooemium |
Kurzbeschreibung | Nach einer umfassenden Klage über die herrschende barbaries und den Verfall der studia rekurriert Camerarius auf das ingenium, aus dem sich alles entwickele, was das menschliche Leben bereichere. Von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, seien zur Entfaltung der menschlichen Natur und für eine funktionierende Gesellschaft die eruditio und die studia humanitatis unabdingbar. Die Römer hätten von den Griechen deren gesammeltes Wissen nicht nur übernommen, sondern dieses teilweise auch übertroffen. In den griechischen und lateinischen Schrifen sei alles enthalten, was den Menschen bereichern könne. Unter den lateinischen Autoren sei Cicero unbestritten der Erste, da er seine herausragenden Gedanken sprachlich perfekt und klar vermittelt habe. |
Erstnachweis | 1540 |
Bemerkungen zum Erstnachweis | |
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) | 1540/03/01 |
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) | 1540/03/31 |
Schlagworte / Register | Imitatio; Ciceronianismus; Bildungsdiskurs |
Paratext zu | |
Paratext? | ja |
Paratext zu | Cicero, Opera, 1540 |
Überliefert in | |
Druck | Cicero, Opera, 1540 |
Erstdruck in | Cicero, Opera, 1540 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. AaA2r-AaA6v |
Carmen | |
Gedicht? | nein |
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken | |
Wird erwähnt in | |
Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk | |
Bearbeitungsstand | |
Überprüft | am Original überprüft |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MG |
Gegengelesen von | |
Bearbeitungsdatum | 29.06.2023 |
Opus Camerarii | |
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Werksigle | OC 0364 |
Zitation | Ad clarissimum iuvenem Danielem Stibarum canonicum Wurcepurgensem, Ioachimi Camerarii in opera Ciceronis, prooemium, bearbeitet von Marion Gindhart (29.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0364 |
Name | Joachim Camerarius I.
|
Sprache | Latein |
Werktitel | Ad clarissimum iuvenem Danielem Stibarum canonicum Wurcepurgensem, Ioachimi Camerarii in opera Ciceronis, prooemium |
Kurzbeschreibung | Nach einer umfassenden Klage über die herrschende barbaries und den Verfall der studia rekurriert Camerarius auf das ingenium, aus dem sich alles entwickele, was das menschliche Leben bereichere. Von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, seien zur Entfaltung der menschlichen Natur und für eine funktionierende Gesellschaft die eruditio und die studia humanitatis unabdingbar. Die Römer hätten von den Griechen deren gesammeltes Wissen nicht nur übernommen, sondern dieses teilweise auch übertroffen. In den griechischen und lateinischen Schrifen sei alles enthalten, was den Menschen bereichern könne. Unter den lateinischen Autoren sei Cicero unbestritten der Erste, da er seine herausragenden Gedanken sprachlich perfekt und klar vermittelt habe. |
Erstnachweis | 1540 |
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn) | 1540/03/01 |
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende) | 1540/03/31 |
Schlagworte / Register | Imitatio; Ciceronianismus; Bildungsdiskurs |
Paratext zu | |
Paratext? | ja |
Paratext zu | Cicero, Opera, 1540 |
Überliefert in | |
Druck | Cicero, Opera, 1540 |
Carmen | |
Gedicht? | nein |
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken | |
Wird erwähnt in | |
Bearbeitungsdatum | 29.06.2023 |
Inhalt
In seinem Proömium zu Herwagens Cicero-Ausgabe, das er an Daniel Stiebar richtet, klagt Camerarius über die herrschende barbaries und den Verfall der studia (mit Übersetzung einer Passage aus Menander). Im Anschluss rekurriert er auf das ingenium der Menschen, aus dem sich alles entwickele, was das menschliche Leben bereichere. Dies gelinge jedoch nur bei einigen wenigen Ausnahmen aus eigenem Antrieb und ohne eruditio. Die Entfaltung der menschlichen Natur bedürfe der studia humanitatis und der Lektüre von Autoren, die sich durch ingenium und doctrina auszeichnen. Ein bildungsloser Mensch unterscheide sich nur in Gestalt und Stimme von den Tieren. Nur die cultura optimarum literarum atque artium ermögliche ein funktionierendes Gemeinwesen mit einer guten Regierung.
Camerarius rekurriert auf die Griechen als Sammler von Wissen und auf den Wissenstransfer nach Rom, wo die Griechen nicht nur nachgeahmt, sondern – in bestimmten Bereichen – auch übertroffen wurden. In Latein und Griechisch sei alles erfasst, was den Menschen bereichern und woraus er nach Belieben schöpfen könne. Es folgt ein überschwängliches Elogium auf Cicero: Dieser sei unbestrittten der erste unter den lateinischen Autoren (princeps vel potius deus, vgl. AaA6r), da er seine herausragenden Gedanken sprachlich perfekt und klar vermittelt habe. Omnia profecto in hoc autore eiusmodi sunt, humanitatis ut captum excedere videantur. (ebd.). Cicero gelte ihm als eigentlicher linguae Latinae parens atque inventor (vgl. ebd.).
Anmerkungen
Camerarius hatte ursprünglich eine Widmung an Julius von Pflug erwogen, dies jedoch wegen dessen veränderter theologischer Position verworfen und das Werk an Stiebar umgewidmet (vgl. MBW - Regesten online, Nr. 2232.5 und 2263.3).