Camerarius an Stiebar, 25.06.1549 (?)

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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 Briefdatum
Camerarius an Stiebar, 01.08.15481 August 1548 JL
Camerarius an Stiebar, 17.02.154817 Februar 1548 JL
Camerarius an Stiebar, 29.01.154829 Januar 1548 JL
 Briefdatum
Camerarius an Stiebar, 25.06.1549 (?)25 Juni 1549 JL
 Briefdatum
Camerarius an Stiebar, 05.11.15495 November 1549 JL
Camerarius an Stiebar, 18.12.1549(?)18 Dezember 1549 JL
Camerarius an Stiebar, 20.01.155020 Januar 1550 JL
Werksigle OCEp 1053
Zitation Camerarius an Stiebar, 25.06.1549 (?), bearbeitet von Manuel Huth (02.01.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1053
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 198-200
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Daniel Stiebar von Rabeneck
Datum 1549/06/25
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum Datum mutmaßlich (im Druck fälschlich: 7. Calend. Sextil. 50); s. Hinweise zur Datierung
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Quod attinet ad tua domestica incommoda
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Biographisches; Politische Neuigkeiten; Belagerung Magdeburgs (1550-1551)
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen VG, 26.7.22: Es ist fraglich, ob wirklich dieser Georg von Pappenheim gemeint ist. Dieser war seit 1548 Bischof von Regensburg. Ein Georg von Pappenheim war Gesandter Kg. Ferdinands (vgl. PKMS 4, Nr. 364, 393 und 395). Falls das ein anderer ist, ist jedenfalls letzterer Georg gemeint. Ende Juni 1549 verhandelte er, gemeinsam mit Schwendi, über den Achtvollzug gegen Magdeburg mit Moritz (Sachsen).

König Philipp: vielleicht Philipp von Makedonien, der Vater Alexanders des Großen.

Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH
Gegengelesen von Benutzer:HIWI4; Benutzer:VG
Datumsstempel 2.01.2024
Werksigle OCEp 1053
Zitation Camerarius an Stiebar, 25.06.1549 (?), bearbeitet von Manuel Huth (02.01.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1053
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 198-200
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Daniel Stiebar von Rabeneck
Datum 1549/06/25
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum Datum mutmaßlich (im Druck fälschlich: 7. Calend. Sextil. 50); s. Hinweise zur Datierung
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Quod attinet ad tua domestica incommoda
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Biographisches; Politische Neuigkeiten; Belagerung Magdeburgs (1550-1551)
Datumsstempel 2.01.2024


Absendeort mutmaßlich.

Hinweise zur Datierung

  • Der Brief kann nicht im Jahr 1550 verfasst worden sein, da sich Erasmus von Könneritz und Lazarus von Schwendi im Juli 1550 auf dem Augsburger Reichstag befanden, Schwendi mit einer Zwischenmission nach Hessen betraut war (vgl. PKMS 4).
  • Der Brief kann nicht im Jahr 1551 verfasst worden sein, da Erasmus von Könneritz ab dem 01.05.1551 nicht mehr Präfekt war (vgl. PKMS 5, S. 143f.). Der 01.05.1551 ist also der Terminus ante quem.
  • Für das Jahr 1549 spricht, dass sich die im Brief erwähnten domestica incommoda auf den Tod von Stiebars Frau beziehen lassen (vgl. Camerarius an Melanchthon, 10.07.1549; =MBW, Nr. 5587. Allerdings befand sich Camerarius bereits am 22.07.1549 in Franken. Man müsste also davon ausgehen, dass im handschriftlichen Brief vielleicht "Vlis" ("Quintilis") stand und beim Druck versehentlich zu "Sextil." geändert wurde. Dazu passt, dass Georg von Pappenheim und Lazarus von Schwendi Ende Juni in Kursachsen (wegen einer Mission aus Wien über Prag) angekommen und kurz darauf zurückgereist waren, vgl. PKMS 4, Nr. 393 mit Anm. u. Nr. 395.

Regest

Was die familiären Probleme Stiebars betreffe (domestica incommoda; vielleicht der Tod seiner Frau), so teile Camerarius seinen Schmerz. Er bete für Stiebar um Linderung seiner Sorgen und um Trost. Könnte Camerarius ihm nur irgendwie helfen. Er sei bereit alles zu tun, auch (nach Würzburg) zu reisen, wenn es Stiebar befehle. Er sei überzeugt, dass Gott das Ereignis, von dem Stiebar schreibe, noch verhindern könne. Sollte es eintreten, werden sich alle Hinterbliebenen so fromm und treu verhalten, wie Stiebar es erwarte, wenn sie nur Gelegenheit dazu hätten.

Zobel preise die Unterstützung, die Stiebar ihm angedeihen ließ (s. Anm.). Camerarius wünsche ihm dasselbe wie Stiebar.

Camerarius verzweifle fast über den Zustand des Staates. Dies sei eine Zeit der Veränderungen. Man müsse zu Gott Zuflucht nehmen. Zeitenklage. Aufruf zum Gebet für Frieden.

Heute habe er bei einem gewissen (Georg) von Pappenheim gespeist, ein vorzüglicher junger Mann, der gemeinsam mit Lazarus von Schwendi von König (Ferdinand) gekommen war. Das Gespräch sei nicht unfreundlich gewesen, und sogar recht freimütig. Ansonsten erzähle jeder etwas anderes. Es sei auch ihr praefectus (Oberamtmann) Erasmus von Könneritz da gewesen, den Stiebar vermutlich kenne. Camerarius glaube - und das werde auch offen gesagt -, dass er Aufträge für die benachbarte freie Reichsstadt (sc. Magdeburg) habe. Camerarius sehe, wie man diese Sache geringschätze, und in den Augen aller gebe es keinen besonderen Grund zur Furcht. Aber Camerarius denke daran, dass oft schon ein kleiner Funke einen großen Brand ausgelöst habe. Vermutlich habe Stiebar diese Unternehmungen gemeint (Zurüstungen für die Belagerung Magdeburgs?), als er schrieb, die Sache werde nicht ohne Kriegslärm ausgehen. Verzweiflung sei immer recht wirkungsvoll. Und gleichgültig, ob danach die Situation besser werde oder nicht, dennoch sei der Widerstand derjenigen stark, denen man keine Hoffnung auf Rettung lasse. König Philipp (s. Anm.) sei deshalb der Meinung gewesen, man müsse bei einer Belagerung dem Feind immer einen Ausweg lassen.

Es folgt erneut das Angebot, zu Stiebar zu reisen und ihm mit Rat oder Trost beizustehen.

Stiebar und seine Familie möchten wohl leben.

(Manuel Huth)

Anmerkungen

  • "Zobel preise die Unterstützung, die Stiebar ihm angedeihen ließ": Es ist unklar, ob Johann Zobel oder Christoph Zobel gemeint ist.
  • "König Philipp": Möglicherweise Philipp von Makedonien.