Camerarius an Stiebar, 08.10.1553
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 1082 |
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Zitation | Camerarius an Stiebar, 08.10.1553, bearbeitet von Manuel Huth, Vinzenz Gottlieb und Alexander Hubert (16.07.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1082 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 226-229 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
Datum | 1553/10/08 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | mutmaßliches Jahr (im Druck wohl fälschlich: "8. Id. Octob. 52"); s. Hinweise zur Datierung |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Nürnberg |
Zielort | Würzburg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Ago gratias Christo salvatori |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Biographisches (Trauerfall); Biographisches (Reise); Politische Neuigkeiten |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | An US: Datierung unsicher, ich weiß auch nicht, welche Verhandlungen gemeint sind |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:VG; Benutzer:HIWI |
Gegengelesen von | Benutzer:HIWI4 |
Datumsstempel | 16.07.2024 |
Werksigle | OCEp 1082 |
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Zitation | Camerarius an Stiebar, 08.10.1553, bearbeitet von Manuel Huth, Vinzenz Gottlieb und Alexander Hubert (16.07.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1082 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 226-229 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
Datum | 1553/10/08 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | mutmaßliches Jahr (im Druck wohl fälschlich: "8. Id. Octob. 52"); s. Hinweise zur Datierung |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Nürnberg |
Zielort | Würzburg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Ago gratias Christo salvatori |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Biographisches (Trauerfall); Biographisches (Reise); Politische Neuigkeiten |
Datumsstempel | 16.07.2024 |
Entstehungs- und Zielort mutmaßlich.
Hinweise zur Datierung
Vermutlich nimmt Camerarius im Brief auf den Tod von Dorothea Camerarius Bezug, die am 13.09.1553 verstorben war. Der Brief dürfte daher ins Jahr 1553 zu datieren sein.
Regest
Camerarius danke Gott, dass er Stiebar am Leben erhalten habe (s. Anm.). Er bete zu Gott, dass er weiterhin dessen Gesundheit bewahre. Stiebar möge aber doch bitte in Zukunft seinen Lebensstil ändern (s. Anm.). Dass Erasmus (Neustetter) sofort zu Stiebar gekommen sei, freue ihn. Erasmus hätte sich bei Camerarius nicht entschuldigen müssen, vielmehr hätte Camerarius sich bei ihm für die gastliche Aufnahme bedanken müssen. Camerarius hätte gern die Verwandten Stiebars gesehen und grüßen können, aber Camerarius habe hierher (nach Nürnberg?) zurückkehren müssen. Auch habe er den Tod seiner Schwester (Dorothea Camerarius?), über den Camerarius bereits in seinem letzten Brief berichtet hatte, gleichsam vorausgesehen. Camerarius machten seine Sorgen zu schaffen, wisse aber, dass er sie Gott anvertrauen und ihm den Ausgang überlassen müsse.
Er habe bereits seit anderthalb Monaten keinen Brief aus Leipzig erhalten, könne sich aber nicht vorstellen, dass kein Brief abgeschickt wurde. Hier (in Nürnberg?) gebe es Gerüchte, dass in Meißen Frieden geschlossen wurde, deren Hauptpunkte Andreas (Unbekannt) schriftlich aufgezeichnet habe, der solche Aufgaben gewöhnlich übernehme. Camerarius habe sie von Andreas erhalten und (anbei) an Stiebar weitergeleitet. Dennoch höre er, dass einige Leute am Abschluss zweifelten und behaupteten, dies sei bloße Vorstellung (informatio). Aber ihr hiesiger gemeinsamer Freund scheine zu glauben, man habe die Verhandlungen zum Abschluss gebracht. Entweder sei dies Nachlässigkeit oder sorgfältige Geheimhaltung. Und so gebe es im Volk einiges an Gerede, und diejenigen, die es sicher wissen müssten, schwiegen sich darüber aus, wenn man sie frage, und Camerarius gebe sich auch keine besondere Mühe, die Geheimnisse zu erfahren und zu erforschen. Camerarius fürchte nämlich, dass er mehr betrübliche als erfreuliche Nachrichten hören würde.
Den Doktor (Unbekannt), auf den sich Stiebar beziehe, habe Camerarius schon beargwöhnt (unsicher). Auch Stiebar müsse man darauf hinweisen, dass er sich vorsichtig verhalten müsse. Wenn Camerarius den Ungenannten treffen könne, werde er sich sorgfältig mit ihm unterhalten.
Als Camerarius diesen Brief verfasste, habe ihn Andreas darauf hingewiesen, dass der von Erasmus hierher (nach Nürnberg?) geschickte Bote schon wieder abreisen wolle, und Camerarius hatte auch andere Dinge zu tun. Dennoch habe er es nicht unterlassen können, das von Stiebar geschickte Gedicht zu lesen. Während er großen Schmerz und Entrüstung empfand, als er das las, was berichtet wurde, habe er die Freimütigkeit des Verfassers und die feierliche Schilderungsweise begrüßt. Vor allem aber die Einfachheit der Erzählung habe ihm gefallen. Könnte man doch solche Dinge über andere Nationen berichten und nicht über Deutschland! Aber weil auch die anderen Nationen ihr eigenes Schicksal hätten, wollten sie sich freuen, dass es in Deutschland diese Verbrechen nicht gebe, und für die sonstigen Sünden Gott um Vergeben bitten. Camerarius habe das Gedicht noch nicht Hieronymus Baumgartner gezeigt, aber ihm den Brief Stiebars zu lesen gegeben. Vielleicht wäre es nützlich, das Gedicht zu veröffentlichen, aber Camerarius wisse nicht, was der Verfasser mit ihm tun wolle oder was er zulassen wolle, dass mit ihm geschehe. Auch wenn man den Namen des Verfassers nicht hinzufügen müsse, könnte doch jemand seine Identität erraten.
Camerarius wisse nicht, was er über sich selbst schreiben soll. Er glaube, dass er nach Leipzig zurückkehren müsse, aber er habe sich noch nicht entscheiden können, was er mit seiner Familie tun solle. Es falle ihm schwer, seine Sorgen zu vergessen. Den Brief an (Stiebars) Schwester (Anna Stiebar von Rabeneck) werden vielleicht er und Andreas ihr zustellen, denn Camerarius' Gattin (Anna Truchseß von Grünsberg) bereite sich gerade schon vor, dorthin zu reisen, um ihren Verwandten Ermenreuter (Unbekannt; s. Anm.) zu sehen und erwägt, dann auf der Rückreise Stiebars Schwester zu besuchen. Morgen werden vielleicht Camerarius und Andreas auch dorthin reisen, falls nichts dazwischen komme. Heute seien Andreas und er verhindert. Dies seien also die unbedeutenden Neuigkeiten über die Familie des Camerarius.
Innerhalb von fünf oder sechs Tagen wolle er nach Leipzig aufbrechen, aber vor der Abreise würde er gern noch einen Brief erhalten.
Grüße von Andreas. Er empfehle sich Stiebar. Segenswunsch.
(Manuel Huth)
Anmerkungen
- "Camerarius danke Gott, dass er Stiebar am Leben erhalten habe": Stiebar hatte im Sommer 1553 einen Schlaganfall erlitten und war seitdem halbseitig gelähmt (vgl. Woitkowitz 2003, S. 271 Anm. 2 sowie S. 268 Anm. 1).
- "seinen Lebensstil ändern": Gemeint ist wohl, dass Stiebar sich (aufgrund gesundheitlicher Probleme) schonen und vielleicht auch von Verpflichtungen und/oder Ämtern zurücktreten solle.
- "in Meißen": gemeint ist wohl Kursachsen.
- "Noster amicus hic communis": Es ist nicht klar, wer gemeint ist. Mit ähnlichen Formulierungen wird oft Melanchthon bedacht, aber dieser war zu dem Zeitpunkt in Wittenberg. Möglich wäre Baumgartner, der aber weiter unten auch namentlich genannt wird, oder der oft erwähnte (unbekannte) Andreas. Auch dieser wird allerdings - sogar mehrfach - namentlich genannt. Sicher gab es noch andere gemeinsame Freunde in Nürnberg.
- Die Friedensverhandlungen: Es könnte sich um Verhandlungen zur Beendigung des 2. Markgrafenkriegs handeln. Der neue sächsische Kurfürst August beendete den Krieg gegen Mgf. Albrecht Alkibiades, während dieser gegen die königlichen Truppen unter Bgr. Heinrich IV. (Plauen) weiter kämpfte. Am 27.9. kapitulierte die markgräfliche Stadt Hof. (Vgl. Stierdörfer, Kurt: Die Belagerung Hofs 1553. Hof 2003, S. 233)
- "ihren Verwandten Ermenreuter": Ein Nachfahre von Annas Großvater mütterlicherseits, Nikolaus IV. Muffel von Ermreuth (um 1440-1496).