Camerarius an Crato, 17.10.1559
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
|
|
|
Werksigle | OCEp 1156 |
---|---|
Zitation | Camerarius an Crato, 17.10.1559, bearbeitet von Manuel Huth, Anne Kram und Ulrich Schlegelmilch (05.06.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1156 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 332-334 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johannes Crato |
Datum | 1559/10/17 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | 16. Cal. IXbr. |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | De libello nostro, cuius editio te non parum solicitum habet |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | validiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:AK; Benutzer:US |
Gegengelesen von | Benutzer:US |
Datumsstempel | 5.06.2020 |
Werksigle | OCEp 1156 |
---|---|
Zitation | Camerarius an Crato, 17.10.1559, bearbeitet von Manuel Huth, Anne Kram und Ulrich Schlegelmilch (05.06.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1156 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 332-334 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johannes Crato |
Datum | 1559/10/17 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | 16. Cal. IXbr. |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | De libello nostro, cuius editio te non parum solicitum habet |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Datumsstempel | 5.06.2020 |
Regest
Was sein Buch angehe, dessen Veröffentlichung Crato aufgeregt erwarte, so habe er geglaubt, zuerst ankündigen zu müssen, dass sie nicht verschoben sei, sondern gar nicht stattfinde, da das, was druckfertig gewesen sei und von dem Crato einen Teil gesehen habe, verloren sei. Inzwischen habe er einige der Blätter, die er zur Ergänzung des Buches gesammelt habe, verlegt und er wisse nicht mehr, wie es weitergehe. Die Druckereien bei ihm (in Leipzig) seien alle bereits ausgelastet oder durchliefen schwere Zeiten. Deshalb dürften oder könnten sie keine unbezahlte Arbeit für die Veröffentlichung seiner Schriften aufwenden. Er wiederum wolle die Mühe und den Aufwand nicht auf sich nehmen. Dennoch wolle er so viel von diesem Material wie möglich zusammensuchen, es Ludwig (Camerarius?) zur Abschrift geben und an Crato schicken, wenn er denn wolle.
Für das Pferd habe er ihm schon zuvor gedankt. Camerarius hoffe um Cratos willen, dass dieser es nicht so teuer gekauft habe, wie es seines Wissens geschätzt wurde, und auch noch darum habe bitten müssen; außerdem sei er selbst noch gar nicht zum Kauf entschlossen gewesen. Wenn es aber sogar noch mehr wert sei, so hätte Camerarius es trotz der schwierigen Lage nicht wieder weggeben dürfen, da es das Geschenk eines Freundes sei. Deshalb habe er es auch nicht an einen Interessenten verkaufen wollen, der dennoch – um ehrlich zu sein – einen geringeren Kaufpreis geboten habe, als das Pferd wert gewesen sei. Sein früheres Pferd sei an Schnelligkeit und Aussehen überlegen, aber seine σήραγγες (s. Anm.) seien weniger stark, denn es habe Krampfadern (flemina) in den Unterbeinen, die Hippokrates, wie Camerarius glaube, mit dem Wort κέδματα bezeichne.
Cratos Sorge um ihn schätze er sehr. Aber es sei nicht nötig, dass er, nachdem er schon so viel für seine Familie aufgewendet habe, Geld ausgebe. Es sei genug gewesen, dass dies schon bisher geschehen sei. Camerarius werde sich immer dankbar an seine Verdienste erinnern. Denn was Crato bereits von ihm als "ein Denkmal aus den besten Worten" (Pind. P. 5,46ff.) erhalten habe, sei gering, da er seinetwegen so große Kosten und Mühen auf sich genommen habe.
Die Leipziger Messe habe ihm wegen zahlreicher Bittsteller einigen Ärger eingebracht. Für die Schrift, von der Crato wolle, dass er sie baldmöglichst beende, brauche er Ruhe. Denn sie beide wollten nicht, dass sie gewöhnlich sei. Wenn sie aber ihre gemeinsamen Bemühungen sowohl für den Entwurf als auch für die Ausarbeitung auf diese Schrift aufwenden könnten, dann entstünde vielleicht ein Werk, das besser als all die oberflächlichen Schriften sei.
Wenn Crato also das Pferd, das er Camerarius schon gegeben habe, nutzen wollte, werde Camerarius irgendwann zu ihm dorthin (nach Breslau) kommen – so wie es Crato anscheinend wünsche und auch er selbst sicherlich wolle. Aber so etwas sei von den Umständen abhängig.
Ihrem jungen Landsmann, der Cratos Brief erst jetzt gebracht habe, obwohl er früher geschrieben sei als der zuvor überbrachte, habe er seine Ansicht kundgetan und seine Hilfe versprochen. Er sei daraufhin aber nicht wieder zu ihm gekommen.
Was die Untersuchung angehe, die – wie er feststelle – täglich vorangetrieben werde, so halte er es für das Beste, darüber zu schweigen, bis es nötig werde zu reden. Mehr wolle er gerade nicht darüber schreiben, da es gefährlicher werde, und er im Übrigen glaube, dass die Situation gar nicht so schwierig wäre, wenn man mit wahrer Vernunft handeln würde. Den Ausgang solle man also Gott überlassen, und jeder solle seine Pflicht erfüllen und auf seine Angelegenheiten schauen.
Wenn er sich nicht täusche, habe er Crato somit auf alles geantwortet. Während man im Alter aber gewöhnlich wortreicher werde, geschehe bei ihm das Gegenteil, entweder aus Trägheit oder weil er sich schon lange daran gewöhne, seine Zunge im Zaum zu halten. Denn wenn es je so gewesen sei, dann sei es in dieser Situation am nützlichsten, in Bezug auf das meiste zu schweigen.
Beste Grüße und Wünsche von Camerarius' an Cratos Familie. Lebewohl.
(Anne Kram)
Anmerkungen
- "σήραγγες": "Hohlräume"; mit physiologischer Bedeutung ("Bronchien") nur im Onomastikon des Rufus belegt; Bezug hier unsicher. Der Begriff findet sich nicht in Camerarius' Abhandlung über die (antiken) Bezeichnungen der Körperteile bei Pferden (Camerarius, De nominibus equestribus, 1556, S. 119-129).